Die evangelische Petrus-Lotichius-Kirche ist ein Kirchengebäude in Niederzell, einem Stadtteil von Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis, (Hessen). Die Kirche gehört zur Kirchengemeinde Schlüchtern im Kirchenkreis Kinzigtal der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
Geschichte Bearbeiten
Niederzell gehörte bereits seit 1549 zu Schlüchtern, jedoch ohne eigenen Kirchenraum. Ab 1837 war ein Betsaal im ehemaligen Bürgermeisterhaus eingerichtet.
Die Niederzeller Kirche im neuromanischen Stil wurde zwischen 1909 und 1911 erbaut. 2006 fand eine Innenrenovierung statt, bei der Altarraum, Wand und Fenster ein modernes Design erhielten. Außerdem wurde die Elektrik erneuert, neue Lampen und eine Heizung verbaut.
Namensgeber der Kirche ist Petrus Lotichius (Peter Lotz), Abt des Klosters Schlüchtern, der dort die Reformation einführte.
Ausstattung Bearbeiten
Orgel Bearbeiten
Bereits 1837 wurde eine Orgel für den ehem. Betsaal durch Georg Franz Ratzmann (Ohrdruf / Gelnhausen) erbaut. Diese Orgel wurde 1912 aufgrund des Orgelneubaus in der neuen Kirche zunächst im Lehrerseminar Schlüchtern aufgestellt, wofür sich durch Wilhelm Ratzmann (Gelnhausen) überarbeitet wurde. Nach der Auflösung des Lehrerseminars 1928 wurde die Orgel ins Loheland bei Fulda gebracht, wo sie 2009 in einem schlechten Zustand durch den Orgelbauer Andreas Schmidt aus Linsengericht abgebaut wurde.
In der neuen Kirche wurde 1912 durch Wilhelm Ratzmann (Gelnhausen) eine neue Orgel mit einem nachklassizistischen Prospektgehäuse erbaut, welche 1953 durch Walcker leicht umgebaut wurde.
Die heutige Orgel der Niederzeller Kirche wurde 1998 durch Werner Bosch im alten Gehäuse aus 1912 erbaut. Die Orgel hat eine mechanische Traktur und besitzt 11 Register.
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Koppeln: II/I, II/P, I/P
Glocken Bearbeiten
Die drei Glocken wurde alle 1911 vom Bochumer Verein gegossen und wurden somit direkt bei Fertigstellung der Kirche im selben Jahr eingebaut. Die Glocken hängen in einem zweigeschossigen Stahlglockenstuhl an geraden Jochen aus Stahl.
Nr. | Name | Gussjahr | Gießer, Gussort | Material | Durchmesser (mm) | Schlagton | Inschrift |
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1 | Grosse Glocke | 1911 | Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG) | Stahl | 600 | a'' | B.V.G. 1911. |
2 | Mittlere Glocke | 1911 | Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG) | Stahl | 530 | b'' | B.V.G. 1911. |
3 | Kleine Glocke | 1911 | Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation (BVG) | Stahl | 485 | c''' | B.V.G. 1911. |
Kirchengemeinde Bearbeiten
Niederzell gehört zusammen mit Schlüchtern, Elm, Klosterhöfe, Hutten und Gundhelm zu Kirchengemeinde Schlüchtern. Zusammen mit der Kirchengemeinde Ramholz mit Vollmerz, Sannerz und Hinkelhof bilden die beiden Gemeinden einen Kooperationsraum. Der Kooperationsraum verteilt sich auf 4 Pfarrstellen. Niederzell wird durch das Pfarramt III, welches sich in Schlüchtern befindet, versorgt.
Persönlichkeiten Bearbeiten
Niederzeller Pfarrer (Pfarramt III) Bearbeiten
Niederzell gehört seit 1549 zu Schlüchtern und wird als Filiale von Schlüchtern versorgt. Am 1. Juni 1966 wurde die Dritte Pfarrstelle der Kirchengemeinde Schlüchtern gegründet, welche fortan für die Versorgung Niederzells zuständig war. Die Pfarrstelle ist zurzeit (2023) vakant.
- 1969–1995: Klaus Arnold
- 1996–2023: Wilfried A. Battefeld
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Gottfried Rehm: Die Orgeln des ehemaligen Kreises Schlüchtern. In: Prof. Dr. U. Pape (Hrsg.): Norddeutsche Orgeln. Band 10. U. Pape, Berlin 1975, ISBN 3-921140-14-5, S. 101–103.
- Artikel: Petrus Lotichius
- Orgelbau Schmidt - Dokumentation Orgel Loheland 2009
- Werner Bosch Orgelbau
- Glocken Niederzell - Createsoundscape
- Deutsche Digitale Bibliothek - Pfarrarchiv Schlüchtern Bestandsbeschreibung