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Johann Friedrich Kollner 8 Mai 1764 in Saarbrucken 19 August 1853 in Malstatt war evangelischer Pfarrer Padagoge Lokalhistoriker Kommunalpolitiker und von 1816 bis 1823 Burgermeister von Alt Saarbrucken Johann Friedrich Kollner 1764 1853 Stadtarchiv Saarbrucken Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Leben 2 Ausbildung 3 Wirken als Seelsorger und Padagoge 4 Offentliche Amter 5 Wirken als Historiker und Publizist 6 Ehrungen 7 Siehe auch 8 Veroffentlichungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft und Leben BearbeitenSein Vater war Friedrich Christian Kollner 1733 1809 Gartendirektor in den Diensten der Fursten von Nassau Saarbrucken Seine Mutter Maria Margaretha 1742 1790 entstammte der Saarbrucker Kaufmannsdynastie Korn Im Herbst 1792 musste die Familie vor den Revolutionstruppen uber Landau in der Pfalz nach Baden fluchten In dieser Zeit betatigte sich der junge Theologe Kollner als Hauslehrer bei wohlhabenden Familien Uber Basel wo er auch den spateren preussischen Staatsminister Karl August von Hardenberg kennenlernte kam er nach Strassburg und kehrte schliesslich am 5 August 1795 wieder nach Saarbrucken zuruck Am 11 September 1798 heiratete Kollner in Lutzelstein Elsass die Pfarrerstochter Helene Caroline geb Wegelin 1773 1853 Aus der Ehe gingen der Sohn Adolph 1799 1877 der wie sein Vater als Lokalhistoriker hervortrat und ein weiterer Sohn der sich als Kunstmaler in Koln betatigt haben soll hervor Friedrich Kollner wurde fast 90 Jahre alt Er starb in bester geistiger Verfassung aber nahezu vollig erblindet Auf dem Kirchhof in Malstatt befand sich sein Grabdenkmal Es wurde 1964 von der Stadtverwaltung restauriert Bis heute markiert ein Gedenkstein die mittlerweile eingeebnete Stelle sein Grabstein ist erhalten Ausbildung BearbeitenFriedrich wuchs in seiner Geburtsstadt auf besuchte von 1773 1782 das Saarbrucker Gymnasium und legte dort seine Reifeprufung ab Es folgte im Jahr 1783 ein Sprachstudienaufenthalt in Metz Danach nahm er sein Theologiestudium an der Universitat Halle Wittenberg und der Universitat Jena auf verbunden mit Studienfahrten durch mittel und suddeutsche Stadte Am 25 und 26 Mai 1786 bestand Kollner seine Examina in Saarbrucken es folgte seine Ordination noch am selben Tage Wirken als Seelsorger und Padagoge BearbeitenKollner wurde im Jahr 1787 Freiprediger und zum Inhaber der vierten Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde zu Saarbrucken berufen In Bad Bergzabern half er im Pfarramt seines Onkels dem Konsistorialrat Schmidt aus Vergeblich bemuhte er sich 1789 um eine eigene Pfarrstelle in Weissenburg Von 1809 bis zu seiner Resignation 1837 war er Pfarrer in Malstatt und Gersweiler Kollner war in verschiedenen Stellungen als Hauslehrer beschaftigt So stand er im Dienst bei Baron Karl August Ludwig Friedrich von Bode 1797 und unterrichtete dessen Sohn Karl August Maria Heinrich Christian 1780 in Bergzabern und seit 1789 in Sulz unterm Wald bei Weissenburg 1792 1794 unterrichtete er bei der Familie von Rotberg in Rheinweiler bei Bad Bellingen von 1797 1798 bei der Familie Bocking in Saarbrucken Damit war er ebenfalls Lehrer des jungen Heinrich Bocking welcher Jahre spater auch Saarbrucker Burgermeister wurde Offentliche Amter BearbeitenAm Ende des Ersten Koalitionskrieges und nach dem Frieden von Campo Formio vom 4 November 1797 annektierte Frankreich alle von den Revolutionstruppen eroberten linksrheinischen Gebiete Saarbrucken wurde Kantongemeinde im 1798 errichteten Departement de la Sarre Damit musste sich nun jeder mit den neuen Herren der franzosischen Munizipalverwaltung arrangieren wer in Staat und Gesellschaft etwas werden wollte Vom 21 Marz 1798 war er bis zur Auflosung am 1 November 1800 Kommissar des Exekutivdirektoriums commissaire du directoire executif du canton d Arnoual fur den Kanton Sankt Arnual etwa vergleichbar mit der Stellung eines Landrats Ab 1800 amtierte er als expert du domaine und ab 1801 als Steuereintreiber percepteur central Von 1804 1808 war er Notar notaire public au departement de la Sarre Am Ende der Befreiungskriege und nach den Beschlussen des Wiener Kongresses 1815 wurde das franzosische Staatsgebiet wieder auf die Grenzen von 1790 reduziert Als im Vorfeld der Friedensverhandlungen die Frage der kunftigen staatlichen Zugehorigkeit Saarbruckens und des Saarreviers diskutiert wurde dominierten bald starke propreussische Bestrebungen in welchen sich neben Kollner auch Heinrich Bocking Johann Philipp Fauth 1754 1836 und Karl Lauckhard engagierten Die im Sommer 1815 zur Pariser Friedenskonferenz entsandte Deputation prasentierte dazu eine Petitionsschrift welche den Anschluss der Saartalorte an das Konigreich Preussen forderte Den Text hatte Johann Friedrich Kollner verfasst wie sein Sohn Adolf 50 Jahre spater veroffentlichte 1 Saarbrucken fiel im Zweiten Pariser Frieden schliesslich an Preussen die vielseits als Fremdherrschaft empfundene Franzosenzeit war somit definitiv beendet Am 23 Juli 1815 wurde Johann Friedrich Kollner Stadtverordneter zum 23 Dezember 1815 Beigeordneter des amtierenden Oberburgermeisters Karl Ludwig Alexander Zimmermann Diesem folgte er im September 1816 im Amte nach als derselbe den Platz nicht langer behalten wollte und blieb bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden 1823 Burgermeister von Saarbrucken zwar ohne jemals dazu gewahlt worden zu sein aber sowohl mit stillschweigender Gutheissung des Landrats wie auch der Trierer Bezirksregierung Wirken als Historiker und Publizist BearbeitenAb 1801 betatigte sich Kollner als korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft fur nutzliche Forschungen in Trier Ab 1806 engagierte er sich als Mitglied der Gesellschaft fur Landwirtschaft Wissenschaft und Kunste societe d agriculture sciences et arts du departement du Bas Rhin im benachbarten franzosischen Departement Bas Rhin Sein Hauptwerk Geschichte des vormaligen Nassau Saarbruck schen Landes und seiner Regenten stellte er der Offentlichkeit im Jahre 1841 vor Ehrungen Bearbeiten1821 Ernennung zum Oberburgermeister von SaarbruckenSiehe auch BearbeitenUnter der Saarbrucker Stadtbevolkerung war er als de Paff vun Molschd mundartlich fur der Pfarrer von Malstatt bekannt den man auch nach seinem Ruckzug von den Amtern oft und gerne um Rat fragte und der um einen solchen weit gereist und hochgebildet wie er war wohl niemals verlegen war Seither schickt der Saarbrucker Volksmund einen Ratsuchenden zum Paff vun Molschd Die im Saarbrucker Stadtteil Malstatt gelegene Pfarrer Kollner Treppe wurde nach ihm benannt Sie verbindet fusslaufig die Evangelische Kirche Malstatt mit der Breitestrasse Bundesstrasse 51 Veroffentlichungen BearbeitenFriederich so Kollner Geschichte des vormaligen Nassau Saarbruck schen Landes und seiner Regenten Saarbrucken 1841 Digitalisat A Ruppersberg F Kollner A Kollner Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrucken Von der altesten Zeit bis zur Einfuhrung der Reformation Verlag Saarbrucker Bucher 1908 334 Seiten F Kollner A Kollner A Ruppersberg Geschichte der Stadte Saarbrucken und St Johann bis zum Jahre 1815 Selbstverlag des Kreises und der Stadte Saarbrucken St Johann und Malstatt Burbach 1913 508 Seiten A Ruppersberg F Kollner A Kollner Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrucken 1 Bd Geschichte der Stadt Saarbrucken und St Johann bis zum Jahre 1815 2 Bd Geschichte der Stadt Saarbrucken und St Johann von 1815 bis 1909 der Stadt Malstatt Burbach und der vereinigten Stadt Saarbrucken bis zum Jahre 1914 Verlag Saarbrucker Bucher 1979 A Ruppersberg F Kollner A Kollner Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrucken Von der altesten Zeit bis zur Einfuhrung der Reformation Band 1 Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrucken Verlag Saarbrucker Bucher 1979 ISBN 978 3 9218 1503 8 A Ruppersberg F Kollner A Kollner Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrucken Von der Einfuhrung der Reformation bis zur Vereinigung mit Preussen 1574 1815 Verlag Saarbrucker Bucher 1979Literatur BearbeitenGunther Heipp De Paff vunn Moolschd In Wilhelm Engel Hrsg 375 Jahre Evangelische Kirche an der Saar 1575 1950 Saarbrucken 1950 Hanns Klein Kurzbiographien der Burgermeister Saarbruckens In Zeitschrift fur die Geschichte der Saargegend 19 Jhrg Historischer Verein fur die Saargegend Saarbrucken 1971 S 514 f Joachim Conrad Kollner Johann Friedrich 1764 1853 In BBKL 23 2004 Sp 829 837 Weblinks BearbeitenKollner Johann Friedrich in der Datenbank Saarland BiografienEinzelnachweise Bearbeiten Adolf Kollner Geschichte der Stadte Saarbrucken und St Johann Nach Urkunden und authentischen Berichten bearbeitet 2 Bande Saarbrucken 1865 Bd 1 S 539f Stadtoberhaupter von Saarbrucken in der Preussischen Rheinprovinz von 1815 bis zur Grossstadtgrundung 1909 1 Stadtteil Alt Saarbrucken ab 1815 Burgermeisterei ab 1859 Stadtburgermeisterei ab 1897 mit Sankt Arnual Karl Zimmermann 1815 1816 Friedrich Kollner 1816 1823 Christian Heinrich Quien 1823 1831 Heinrich Bocking 1832 1838 August Ludwig Reuther 1838 1841 Friedrich Haldy 1841 1844 Ludwig Wagner 1844 1854 August Kromayer 1854 1862 Carl Schmidtborn 1862 1871 Julius Kiefer 1871 1884 Friedrich Wilhelm Feldmann 1884 1907 2 Stadtteil Sankt Johann ab 1859 Stadtburgermeisterei bis 1862 in Personalunion mit Alt Saarbrucken Friedrich Bentz 1851 Karl Karcher 1862 1868 Heinrich Rumschottel 1868 1871 Hermann Falkenhagen 1872 1888 Paul Neff 1888 1909 3 Stadtteil Malstatt mit Burbach ab 1859 Landburgermeisterei bis 1866 in Personalunion mit Alt Saarbrucken ab 1875 StadtburgermeistereiWilhelm Meyer 1866 1900 Paul Schmook 1900 1909 Normdaten Person GND 1121017274 lobid OGND AKS LCCN n86848851 VIAF 5510362 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kollner Johann FriedrichALTERNATIVNAMEN Kollner FriedrichKURZBESCHREIBUNG evangelischer Pfarrer Beamter Padagoge Historiker BurgermeisterGEBURTSDATUM 8 Mai 1764GEBURTSORT SaarbruckenSTERBEDATUM 19 August 1853STERBEORT Malstatt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Kollner amp oldid 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