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Johann Christian Schubart 1784 geadelt als Edler von dem Kleefelde und genannt auch Edler von Kleefeld 24 Februar 1734 in Zeitz 23 April 1787 in Wurchwitz war ein deutscher Landwirt Agrarreformer und Freimaurer im 18 Jahrhundert Er forderte nachhaltig den Kleeanbau in Deutschland Johann Christian Schubart Inhaltsverzeichnis 1 Lehr und Wanderjahre 2 Landwirt und Gutsherr 3 Publizist und Kritiker 4 Ehrungen in Wien 5 Nachruhm 6 Hauptwerke 7 Literatur 8 Fussnoten und Einzelnachweise 9 WeblinksLehr und Wanderjahre Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der Stelle von Schubarts Geburtshaus in Zeitz nbsp Gruft in PoblesSchubart Sohn eines Leinen Webers und Tuchhandlers erlernte in Zeitz den Beruf des Schreibers 1750 verliess er seine Geburtsstadt In den folgenden Jahren arbeitete er in verschiedenen Anstellungen als Schreiber und Sekretar u a in Bad Lauchstadt Leipzig und Wien Wahrend des Siebenjahrigen Krieges war er Generalsekretar hoher preussischer Offiziere und seit 1760 Koniglich Grossbritannischer Kriegs und Marschkommissar bei der englisch hannoverschen Armee die an der Seite des Preussenkonigs Friedrich II kampfte 1762 trat Schubart in den Freimaurerorden ein zunachst in die Braunschweiger Loge Jonathan 1763 wurde er Mitglied der Grossen Mutterloge Zu den drei Weltkugeln GNML 3WK in Berlin Er erwarb rasch alle freimaurerischen Grade und wurde spater sogar Grossmeister Schubart installierte am 28 November 1764 im Auftrag des Freiherrn von Hund die GNML 3WK als Loge strikter Observanz 1 2 Im Auftrag seiner Grossloge unternahm er als Propagandist von 1763 bis 1767 ausgedehnte Reisen durch viele europaische Lander Dabei entdeckte er seine Liebe zur Landwirtschaft Er fand genugend Zeit sich mit den Fruchtfolgen in unterschiedlichen Agrarregionen zu beschaftigen In Suddeutschland Frankreich und Italien studierte er besonders die Versuche Klee als Futterpflanze anzubauen Wegen verschiedener Kontroversen und Intrigen legte er nach sechsjahriger Tatigkeit alle seine Amter in der Freimaurerei nieder Wahrend seiner zahlreichen Reisen hatte sich Schubart wiederholt an deutschen Furstenhofen aufgehalten 1767 war ihm vom hessischen Landgrafen der Titel Hofrat verliehen worden Seit 1768 lebte Schubart in Leipzig Als weitgereister und weltgewandter Hofrat fand er bald Anschluss an die Leipziger Gesellschaft Am 3 Januar 1769 heiratete er Christine Karoline Mittler die funfzehn Jahre jungere Tochter eines reichen Leipziger Kaufmanns Mit dem Vermogen seiner Frau erwarb er das Rittergut Wurchwitz bei Zeitz Landwirt und Gutsherr BearbeitenSeit 1771 betatigte sich Schubart als praktischer Landwirt Auf den bisherigen Brachflachen seines Gutes Wurchwitz bei Zeitz baute er Klee Luzerne Esparsetten Ruben und Kartoffeln an Wegen der erst 1886 entdeckten biotischen Stickstoffbindung der Knollchenbakterien an den Wurzeln fuhrte der Anbau der Hulsenfruchtler Klee Luzerne Esparsette zu hoheren Ertragen in der Fruchtfolge wegen des hohen Eiweissgehalts der Futterpflanzen zur besseren Ernahrung und Milchleistung der damit gefutterten Rinder Gleichzeitig fuhrte er die Sommerstallfutterung des Rindviehs ein Zur Verbesserung seiner Einnahmen pflanzte er Tabak an und legte Garten fur die Farbepflanze Krapp an In Wurchwitz errichtete er eine Fabrik in der der rote Farbstoff der Krapp Pflanze verarbeitet wurde 1774 erwarb Schubart noch zwei weitere Guter die er von Verwaltern bewirtschaften liess Mit grossem Eifer studierte er die landwirtschaftliche Literatur und fuhrte einen umfangreichen Briefwechsel mit reformfreudigen Landwirten Trotz mancher Ruckschlage durch Missernten und Rechtsstreitigkeiten mit Nachbarn warfen seine Guter nach wenigen Jahren hohe Gewinne ab Publizist und Kritiker BearbeitenErmuntert von Nathanael Gottfried Leske Professor fur Okonomie an der Universitat Leipzig und der Leipziger Okonomischen Societat der er angehorte 3 betatigte sich Schubart seit 1781 auch als landwirtschaftlicher Schriftsteller Zunachst veroffentlichte er in der Zeitschrift Magazin fur Naturkunde Mathematik und Oeconomie mehrere Beitrage uber seine Anbauerfahrungen mit Klee Ruben und Tabak Dabei wurde ihm bewusst dass Fortschritte in der Landwirtschaft nicht primar durch Verbesserung der Anbaumethoden und mit der Einfuhrung neuer Kulturpflanzen zu erreichen sind sondern dass vor allem die bestehende Agrarverfassung verandert werden muss Dieser Grundgedanke wurde zum Inhalt seiner 1783 veroffentlichten Schrift Hutung Trift und Brache die grossten Gebrechen und die Pest der Landwirthschaft s dazu Hutung Trift und Brache Vehement wandte sich hier Schubart gegen die feudalen Weide und Triftrechte die die Bauern zum Brachliegen der Ackerflachen zwangen 1783 erhielt Schubart von der Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin den ersten Preis fur seine eingereichte Preisschrift Abhandlung uber die verschiedenen Eigenschaften und den vortheilhaften Anbau der Futterkrauter In kraftiger und freimutiger Sprache hat Schubart hier seine Erfahrungen uber den Anbau von Rotklee Luzerne und Esparsetten dargestellt und auch die agrarpolitischen Voraussetzungen fur einen erfolgreichen Futterbau deutlich herausgearbeitet Diese Schrift erschien 1784 im Buchhandel erweitert durch ein Vorwort von Schubart unter dem Titel Gutgemeinter Zuruf an alle Bauern die Futtermangel leiden Bei den Bauern fand sie einen erstaunlichen Widerhall Noch zu Lebzeiten Schubarts erlebte sie neun Auflagen die unrechtmassigen Nachdrucke nicht mitgerechnet Die Schrift galt fur Jahrzehnte als das Volkslesebuch uber den Kleeanbau Ubersetzungen erschienen in vielen europaischen Sprachen Ehrungen in Wien BearbeitenGrosses Interesse an dem von Schubart propagierten Kleeanbau zeigten fuhrende Landwirte in den bohmisch osterreichischen Landern da Kaiser Joseph II 1781 die Leibeigenschaft aufgehoben hatte Auf Empfehlung bohmischer Adliger erhob Joseph II am 7 Dezember 1784 Johann Christian Schubart unter Beilegung des Pradikats Edler von dem Kleefelde in den Reichsadelsstand Im folgenden Jahr reiste Schubart nach Wien Er wurde von Joseph II in Audienz empfangen und auch zur kaiserlichen Tafel eingeladen 1793 liess Graf Franz I zu Erbach Erbach einen Kleetaler pragen Er kannte Schubart personlich und nahm bei der Einfuhrung des Kleeanbaus ausdrucklich Bezug auf seine Schriften 4 Nachruhm BearbeitenJohann Christian Schubart ging als Kleeapostel in die Agrargeschichte ein 5 Er war zwar nicht der Begrunder des Kleeanbaus in Deutschland er hat aber durch sein engagiertes Wirken entscheidende Anstosse gegeben den Klee und andere Futterpflanzen in die Fruchtfolgesysteme einzugliedern Als Aufklarer und Propagandist gehort er zu den bedeutendsten Forderern der Landwirtschaft im 18 Jahrhundert Albrecht Daniel Thaer mit dem Schubart seine Anbauversuche ausgebaut hatte sah in ihm einen Wohltater der Menschheit 1851 errichteten Landwirte in Wurchwitz ein Schubart Denkmal Seitdem feiern die Einwohner von Wurchwitz alljahrlich im Juni zu Ehren Schubarts das Kleefest Hauptwerke BearbeitenHutung Trift und Brache die grossten Gebrechen und die Pest der Landwirthschaft Leipzig 1783 Okonomisch kameralistische Schriften Leipzig 1883 3 Auflage H 1 5 u H 6 1 Auflage ebd 1786 Gutgemeinter Zuruf an alle Bauern die Futtermangel leiden besonders an die Kursachsischen Nebst einer bewarten Anleitung wie sie leicht und haufig dazu gelangen folglich auch wohlhabend werden konnen Leipzig 1784 zahlreiche weitere Auflagen und unrechtmassige Nachdrucke Okonomischer Briefwechsel H 1 4 Leipzig 1786 J C Schubarts von Kleefeld Landwirthschaftslehre zum gemeinnutzigen Gebrauch fur Landwirthe Nach einem Manuskript aus seinem Nachlass Herausgegeben von C F R G Schubart von Kleefeld Sohn von J C Schubert Leipzig 1797 Literatur BearbeitenRockstroh Johann Christian Schubart Edler von Kleefeld Eine dessen Andenken gewidmete von der okonomischen Gesellschaft im Konigreich Sachsen gekronte und von ihr herausgegebene Preisschrift Dresden Leipzig 1841 Neue Ausgabe 1846 m Bild Constantin von Wurzbach Schubart Ritter von Kleefeld Johann Christian In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 32 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1876 S 23 26 Digitalisat Carl Leisewitz Schubart Johann Christian Edler von Kleefeld In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 602 606 Kunath Pegau Zum Gedachtnis Johann Christian von Schubart s Edlen Herrn von dem Kleefelde In Fuhling s Landwirthschaftliche Zeitung Jg 50 1901 S 501 505 u 530 542 m Bild Gertrud Schroder Lembke Die Einfuhrung des Kleebaues in Deutschland vor dem Auftreten Schubarts von dem Kleefelde Berlin 1954 Wissenschaftliche Abhandlungen der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Bd 10 Adolf Schmiedecke Johann Christian Schubart Edler von Kleefeld Ein bedeutender Forderer der Landwirtschaft und der Bauernbefreiung Zeitz 1956 m Bild u Schriftenverzeichnis Wolfgang Huschke Zur Herkunft des grossen Agronomen Johann Christian Schubart von Kleefeld Der Stadt Zeitz zur 1000 Jahrfeier In Mitteldeutsche Familienkunde Bd 2 Jg 8 1967 S 1 5 Hans Heinrich Muller Akademie und Wirtschaft im 18 Jahrhundert Agrarokonomische Preisaufgaben und Preisschriften der Preussischen Akademie der Wissenschaften Versuch Tendenzen Uberblicke Berlin 1975 Studien zur Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR Bd 3 Hans Heinrich Muller Johann Christian Schubart von Kleefeld ein beruhmter Sohn der Stadt Zeitz 1734 1787 Herausgegeben vom Kleefestverein 1851 Wurchwitz Zeitz 1993 m Bild Boto Martin Schubart v dem Kleefelde Johann Christian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 603 f Digitalisat Joachim Schmid Schubart Johann Christian Edler von Kleefeld In Horst Rudiger Jarck Dieter Lent u a Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2006 ISBN 3 937664 46 7 S 634 Fussnoten und Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Gerlach Die Freimaurer im alten Preussen 1738 1806 Die Logen in Berlin Studienverlag Innsbruck 2014 ISBN 978 3 7065 5199 1 S 151 GStA PK Freimaurer 5 1 4 Nr 1183 Nr 1 vom 28 November 1764 Die rektifizierte Loge rezipierte an diesem Tag ihren ersten Kandidaten Premierleutnant Christoph Friedrich v Zeuner t Artikel deutsche biographie de abgerufen 8 Marz 2014 Friedrich Horeth Der Kleethaler des Grafen Franz in ders Geschichte und Geschichten aus dem Odenwald herausgegeben vom Kreisausschuss des Odenwaldkreises Band I 3 Aufl Erbach Odenwald 1985 S 26 Peter Poschlod Geschichte der Kulturlandschaft 2 aktualisierte Auflage Ulmer 2017 ISBN 978 3 8001 0926 5 S 120 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Christian Schubart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 117646857 lobid OGND AKS LCCN no91016217 VIAF 54173525 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schubart Johann ChristianALTERNATIVNAMEN Schubart Edler von Kleefeld Johann ChristianKURZBESCHREIBUNG deutscher Landwirt und AgrarreformerGEBURTSDATUM 24 Februar 1734GEBURTSORT ZeitzSTERBEDATUM 23 April 1787STERBEORT Wurchwitz bei Zeitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christian Schubart amp oldid 228067253