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Der Kleetaler in der alten Schreibweise auch Kleethaler ist eine in Erbach im Odenwald gepragte talerformige Belohnungsmedaille 1 aus dem letzten Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts Mitunter wird sie auch als Schaumunze bezeichnet Sie wurde an Odenwalder Bauern zur Forderung des Kleeanbaus vergeben und erzielt aufgrund ihrer Seltenheit heute hohe Preise bei numismatischen Auktionen Kleetaler von 1793 Avers originalgetreue Feinsilbernachpragung von 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Pragung und Aussehen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Der Stifter des Kleetalers Graf Franz I zu Erbach Erbach nbsp Kleetaler von 1793 Revers mit dem Jahrgangsstempel der Replik 1978Graf Franz I zu Erbach Erbach kannte seit seinem Regierungsantritt 1775 die Probleme der Odenwalder Landwirtschaft in seiner Grafschaft Vor allem auf den Hohenlagen war das Grossvieh nicht ausreichend mit Grunfutter versorgt da die Boden dort aufgrund der nur dunnen Humusdecke uber dem tragenden Sandstein nicht genug Heu liefern konnten Auf seiner zweiten Bildungsreise fuhrte ihn sein Weg auch nach Berlin Dort lernte er sowohl den bedeutendsten Agrarreformer seiner Zeit Johann Christian Schubart als auch dessen Schrift Gutgemeinter Zuruf an alle Bauern die Futtermangel leiden besonders an die Kursachsischen Nebst einer bewarten Anleitung wie sie leicht und haufig dazu gelangen folglich auch wohlhabend werden konnen erstmals gedruckt in Leipzig 1784 kennen Die Erkenntnisse Schubarts zur Bodenverbesserung insbesondere aber den Rat als Futterpflanze fur karge Boden Rot Klee Trifolium pratense einzusetzen fanden seine Zustimmung Rot Klee ist nicht nur als Grunfutter einsetzbar sondern verbessert als Pflanze auch gleichzeitig den Boden Nach seiner Ruckkehr nach Erbach wollte er den Anbau des Klees moglichst grossflachig durchgesetzt wissen Ihm war allerdings klar dass aufgrund der Ereignisse der Franzosischen Revolution seit 1789 ein solches Vorhaben nicht mit Zwang zu machen sein wurde Daher kam seine Idee die an sich schon Neuerungen traditionell sehr kritisch gegenuberstehenden Odenwalder Bauern fur die Befolgung seines Ratschlages eben mit dem Kleetaler zu belohnen Pragung und Aussehen Bearbeiten nbsp Rot KleeDen Entwurf fur die talerformige Medaille die nie als Kurantmunze vorgesehen war lieferte der Furstlich Lowenstein Wertheimische Munzwardein Karl Stockmar der auch die Pragung beaufsichtigte Die Medaille wurden 1793 in Silber mit einem Gewicht von etwa 28 Gramm nach anderer Literatur mit einem Gewicht von zwei Loth Zollgewicht 33 332 g Munzgewicht und damit einem feinen Vereinstaler entsprechend 2 gepragt Der Durchmesser betragt 37 5 Millimeter und weist einen gerippten Rand auf Auf dem Avers abgebildet ist im unteren Drittel ein Kleeblatt darunter rechts ein pflugender Bauer Auf der linken Seite neben einer Andeutung des Flusses Mumling befindet sich inmitten eines bewaldeten ansteigenden Berghanges eine Darstellung des graflichen Schlosses Erbach Auf der rechten Seite ist zwischen Feldern ein Dorf angedeutet Es ist abermals ein ansteigender bewaldeter Berghang zu sehen sowie daruber eine aufgehende Sonne Die Umschrift lautet ICH SELBST BELONE AM BESTEN die Jahreszahl am unteren Rand in romischen Ziffern MDCCXCIII also 1793 Auf dem Revers befindet sich die vierzeilige Inschrift FUR DIE BEREIT WILLIGE BEFOLGUNG GUT GEMEINTER LEHREN Die genaue Anzahl der gepragten Kleetaler ist unbekannt sie gelten heute als sehr selten Die Medaille wurde entweder vom Grafen selbst oder nach Vorschlag und folgender graflicher Genehmigung von den ortlichen Pfarrern an die Bauern vergeben der weitaus grosste Teil befindet sich nach wie vor im Privatbesitz der Erben der damit Ausgezeichneten 2009 betrug der Aufrufpreis einer der wenigen bis dahin zum Verkauf stehenden Kleetaler bei einer Munzauktion 7 500 Euro 3 Literatur BearbeitenFriedrich Horeth Der Kleethaler des Grafen Franz in ders Geschichte und Geschichten aus dem Odenwald Herausgegeben vom Kreisausschuss des Odenwaldkreises Band I 3 Aufl Erbach Odenwald 1985 S 25 26 Johann Philipp Ernst Ludwig Jager Die Land und Forstwirthschaft des Odenwaldes Eine gekronte Preisschrift Verlag Carl Dingeldey Darmstadt 1843 S 80 ff Stimmen der Weisheit aus alterer und neuerer Zeit im Gebiete und zur Wurdigung der Landwirthschaft Hofbuchhandlung von G Jonghaus Darmstadt 1854 Paul Otto Die Geschichte der Grossherzoglich Hessischen Hofmeiereiguter zu Darmstadt Gehaborn und Kranichstein unter besonderer Berucksichtigung der Rindviehzucht M Rummel Darmstadt 1924Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Hessische landwirtschaftliche Zeitschrift genauer Zeitschrift fur die landwirthschaftlichen Vereine des Grossherzogthums Hessen 33 Jg Darmstadt 1863 S 232 Googlebooks Auktionskatalog Kunker Nr 154 abgerufen am 28 Juni 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleetaler amp oldid 204590712