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Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg geboren 1584 in Schweinsberg gestorben am 16 November 1632 in Lutzen war von 1623 bis zu seinem Tod Furstabt der Reichsabtei Fulda und als Reichsfurst Herr des Hochstifts Fulda Wappen von Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg als Furstabt von Fulda Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenJohann Bernhard Schenk zu Schweinsberg entstammte der Hermannsteiner Linie der zum hessischen Uradel zahlenden Familie Schenck zu Schweinsberg Sein Vater war Friedrich Schenk zu Schweinsberg seine Mutter Binhildis war eine geborene von Schwalbach Uber seine Jugend und Erziehung ist nicht viel bekannt Ursprunglich von seinen Eltern evangelisch getauft und erzogen konvertierte er vor seinem Anfang 1608 erfolgten Eintritt in die Abtei Fulda im Kloster Altenberg bei Wetzlar zum katholischen Glauben Sein Noviziat absolvierte er im Erfurter Peterskloster in Erfurt immatrikulierte er sich im Herbst 1608 auch an der dortigen Universitat Am 27 Februar 1609 legte er in Fulda die Profess ab es folgte am 18 April des gleichen Jahres die Priesterweihe Ebenfalls 1609 wurde Johann Bernhard als Kapitular zum Fuldaer Stiftskapitel zugelassen Bereits 1610 erhielt er als Pfrunde die Propstei Blankenau gefolgt von der Propstei Michaelsberg ab 1616 1614 erschien er ausserdem als Werkmeister des Stifts Am 28 November 1618 wurde er zum Dekan der Abtei Fulda gewahlt wobei er die Propstei Michaelsberg abgab aber Propst von Blankenau blieb Zusatzlich erhielt er die Propstei Neuenberg und das Kellereiamt des Stifts Nach dem Tod seines Vorgangers Johann Friedrich von Schwalbach wurde Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg am 12 Januar 1623 vom Kapitel einstimmig zum Abt von Fulda gewahlt worauf das Gesuch um Bestatigung an Papst Gregor XV gesandt wurde Die papstliche Bestatigung erfolgte allerdings erst am 2 Dezember des gleichen Jahres durch den neugewahlten Papst Urban VIII Nachdem die Bestatigung in Fulda eingetroffen war erhielt der neue Abt am 11 Februar 1624 die Abtsbenediktion Am 22 Oktober des gleichen Jahres belehnte ihn Kaiser Ferdinand II mit den Regalien Abt Johann Bernhard setzte sich ausserordentlich fur die Gegenreformation ein und forderte die Jesuiten an deren Exerzitien er auch als Abt regelmassig teilnahm auf dem Gebiet des Hochstifts Fulda Orientiert am Wirken von Balthasar von Dernbach betrieb er eine konsequent an landesherrlichen Vorteilen ausgerichtete Politik mit dem Bestreben nach der teilweise nur oberflachlich erfolgten Rekatholisierung des Stiftsterritoriums eine innere Glaubensfestigung zu erreichen dabei wollte er auch die ritterlichen Gebiete zum Katholizismus zuruckfuhren Folglich initiierte und unterstutzte er auch Reformen und Neugrundungen im klosterlichen Bereich 1 Mit regelmassigen Visitationen der Pfarreien im Hochstift versuchte er den katholischen Glauben zu starken und die evangelische Lehre zuruckzudrangen die durch die benachbarten protestantischen Gebiete auch auf dem Gebiet des Hochstifts und auch unter dem Stiftsadel Anhanger gefunden hatte Durch Klostergrundungen und Neuansiedlungen versuchte er ebenfalls den Katholizismus zu fordern so etwa durch die 1626 erfolgte Grundung der noch heute in Fulda bestehenden Benediktinerinnenabtei zur Heiligen Maria 2 In diversen Orten des Stiftsgebiets etablierte protestantische Geistliche liess er ausweisen und durch Jesuiten ersetzen Diese Bestrebungen brachten ihn in Konflikte mit der fuldaischen Ritterschaft 3 Auch die Reichsabtei selbst deren Kapitel lediglich noch aus wenigen teils recht weltlich orientierten adligen Kapitularen bestand wollte Abt Johann Bernhard reformieren und wieder mit geistlichem Leben fullen Zu diesem Zweck holte er Monche aus dem Kloster St Gallen Der Abt reiste zudem selbst 1626 nach St Gallen und zum Kloster Einsiedeln So holte er 1627 Reformmonche aus St Gallen in das Hauptkloster Fulda Seine Bestrebung im Kloster Fulda die aus dem Burgertum stammenden Reformmonche auf eine Stufe mit den aus dem Adel stammenden Mitgliedern des Domkapitels zu stellen und so das im 14 Jahrhundert durchgesetzte Adelsmonopol im Kapitel zu brechen scheiterte jedoch 1 Die bisherigen Kapitularen legten Protest gegen die vorgesehenen Reformen und strengeren Regeln ein und wandten sich dazu auch an Landgraf Moritz von Hessen Kassel Papst Urban VIII sandte ihm daraufhin zur Unterstutzung Bischof Pier Luigi Carafa den Nuntius zu Koln als Apostolischen Visitator mit besonderen Vollmachten der mittels Dekreten eine Reform des Kapitels einschliesslich der Aufnahme auch nichtadliger Angehoriger durchsetzte 1631 trat die Abtei Fulda unter Abt Johann Bernhard auch der Bursfelder Kongregation bei In den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges waren viele seiner Massnahmen jedoch nicht von Dauer 1 1629 hatte der Kaiser den Fuldaer Abt zum Vize Administrator der Reichsabtei Hersfeld ernannt die nach dem Tod des letzten Abts Joachim Roell 1606 trotz kaiserlichen und papstlichen Protests unter die weltliche Administration der Landgrafschaft Hessen gekommen war Nachdem General Johann T Serclaes von Tilly 1623 Hersfeld besetzt hatte versuchte Kaiser Ferdinand II die seit bald 100 Jahren evangelisch gewordene Abtei zuruck zum Katholizismus zu fuhren Zum Kommendatarabt fur Hersfeld ernannte er seinen Sohn Erzherzog Leopold Wilhelm von Osterreich Abt Johann Bernhard hielt im Februar 1629 feierlich Einzug in Hersfeld und liess sich stellvertretend fur den Erzherzog huldigen Er etablierte neben Benediktinern auch Jesuiten in Hersfeld und wies die bisherigen protestantischen Geistlichen und Lehrer aus Nach der Niederlage Tillys in der Schlacht bei Breitenfeld gegen den schwedischen Konig Gustav II Adolf musste Abt Johann Bernhard vor den naherruckenden schwedischen Truppen fluchten Gustav II Adolf ubertrug die Gebiete der Abteien Fulda und Hersfeld an den hessischen Landgrafen Wilhelm V Zunachst gelang es dem Landgrafen jedoch nicht Fulda in Besitz zu nehmen aber Ende Oktober 1631 besetzten hessische Truppen Stadt und Hochstift Fulda Abt Johann Bernhard wandte sich zunachst nach Koln dann nach Wien Schliesslich begleitete er die kaiserlichen Truppen zunachst unter Tilly mit dem er bereits mehrere Jahre regelmassig korrespondiert hatte Nach Tillys Tod aufgrund von in der Schlacht bei Rain am Lech erlittenen Verletzungen blieb Abt Johann Bernhard auch unter Albrecht von Wallenstein in der Begleitung der kaiserlichen Truppen In der Schlacht bei Lutzen wurde Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg der die Schlacht am Rande des Schlachtfelds beobachtete von einer verirrten Kugel todlich getroffen Sein Leichnam wurde zunachst im Kloster Sankt Emmeram in Regensburg beigesetzt Sein Nachfolger Johann Adolf von Hoheneck konnte nur vorubergehend nach Fulda zuruckkehren erst dessen Nachfolger Hermann Georg von Neuhof gelang die dauerhafte Ruckkehr Nach Abschluss des Westfalischen Friedens in dem die Eigenstandigkeit des Hochstifts gesichert wurde wurde auch der Leichnam von Abt Johann Bernhard von Regensburg nach Fulda uberfuhrt und in der Stiftskirche beigesetzt Literatur BearbeitenGeorg Ignaz Komp Furstabt Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg der zweite Restaurator des Katholicismus im Hochstifte Fulda Fulda Verlag A Maier 1878Einzelnachweise Bearbeiten a b c Berthold Jager Fulda die geistlich gepragte Stadt Entwicklungslinien vom 8 bis zum 20 Jahrhundert In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtvereins Giessen NF 83 1998 S 133 179 uni giessen de PDF Webseite der Abtei Fulda Geschichte abgerufen am 3 April 2019 Deutsche Biographie Schen c k zu Schweinsberg abgerufen am 3 April 2019Weblinks BearbeitenSchenk zu Schweinsberg Johann Bernhard Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS VorgangerAmtNachfolgerJohann Friedrich von SchwalbachFurstabt von Fulda 1623 1632Johann Adolf von HoheneckNormdaten Person GND 11951091X lobid OGND AKS VIAF 35268016 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schenk zu Schweinsberg Johann BernhardKURZBESCHREIBUNG Furstabt der Reichsabtei FuldaGEBURTSDATUM 1584GEBURTSORT SchweinsbergSTERBEDATUM 16 November 1632STERBEORT Lutzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg amp oldid 235346270