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Jakob Eleazar de Mauvillon 8 Marz 1743 in Leipzig 11 Januar 1794 in Braunschweig war ein deutscher Aufklarer Anhanger der Franzosischen Revolution Schriftsteller Staatsrechtler Okonom Vertreter des Physiokratismus Historiker Ubersetzer Offizier und Ingenieur Jakob Mauvillon Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Studium und Wehrdienst 1 3 Schriftsteller 1 4 Armee 2 Freimaurerei 3 Familie 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Mauvillon entstammt dem franzosischen Adel Sein Grossvater war der Landadlige Esprit Guillaume de Mauvillon geboren um 1670 aus einem Dorf bei Tarascon in der sudfranzosischen Provence Mit seiner Frau Anne de Farges hatte er einen Sohn namens Eleazar der aufgrund seiner protestantischen Haltung gedrangt wurde seine Heimat zu verlassen Er liess sich im sachsischen Leipzig nieder und heiratete 1740 die Franzosin Marie Bonne Le Jeune de Montant 1743 kam ihr einziges Kind Jakob Eleazar zur Welt Jakob wuchs in burgerlichen Verhaltnissen auf Sein Vater war Privatsekretar von Kurfurst Friedrich August I und betatigte sich als erfolgreicher Schriftsteller und Ubersetzer Jakob wurde streng erzogen und auf ein Theologiestudium vorbereitet Dazu wurde er zunachst vom evangelischen Theologen Johann August Ernesti unterrichtet und besuchte danach die klerikale Thomasschule zu Leipzig Ab 1758 lehrte der Vater franzosische Sprache in Braunschweig und der Sohn wurde am Collegium Carolinum unter Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem aufgenommen Weiterhin gehorten zu seinen Lehrern die Schriftsteller Johann Arnold Ebert und Karl Christian Gartner Studium und Wehrdienst Bearbeiten Nach der Schulzeit begann er ein Studium der Rechtswissenschaft wohl ein Kompromiss zwischen Vater und Sohn Sein Interesse galt jedoch vielmehr dem Zeichnen den Sprachen und der Mathematik Trotz einer angeborenen Skoliose bewarb er sich 1760 bei der Kurhannoverischen Armee unter Herzog Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel Er wurde Privatingenieur von Reichsgraf Oberst Johann Ludwig von Wallmoden Gimborn 1762 wurde er Kondukteur und 1765 Fahnrich im Ingenieurkorps Mauvillon kampfte in drei Schlachten des Siebenjahrigen Krieges und erhielt das Offizierspatent uberreicht Im Jahr 1765 wurde er nach eigenem Wunsch aus dem aktiven Dienst entlassen Er nahm das Jura Studium in Leipzig wieder auf und besuchte gleichzeitig Vorlesungen der Mathematik und Literatur Schon nach wenigen Monaten legte er die Studien endgultig ad acta Schriftsteller Bearbeiten Bereits 1764 arbeitete er mit seinem Vater als Zuerwerb am Dictionnaire raisonne francois et allemand contenant toutes les expressions du bels usage In den folgenden Jahren wurde er eigenstandig als Schriftsteller tatig Er verfasste Esprit des lois Entretiens entre un Pere de famille et le gouverneur de sons fils und sur les Caracteres de Mr de La Bruyere 1772 veroffentlichte er seine psychologische Schrift Meditations sur la nature humaine Ausserdem ubersetzte er Briefe der Marie de Rabutin Chantal Marquise de Sevigne Zeitlebens verband ihn eine enge Freundschaft zum Dichter Ludwig August Unzer Mit ihm stand er im 1771 veroffentlichten Briefwechsel Ueber den Werth einiger Deutscher Dichter Ab 1766 lehrte er Franzosisch und Italienisch am Koniglichen Padagogium zu Ilfeld Armee Bearbeiten Im Jahr 1771 wurde er auf Empfehlung von Rudolf Erich Raspe durch Staatssekretar General Martin Ernst von Schlieffen als Professor fur Wege und Bruckenbau sowie Kriegsbaukunst am Collegium Carolinum in Kassel eingesetzt Mauvillon verlor sein Offizierspatent und konnte erst 1778 in die Kurhannoveranische Armee wiedereingestellt werden Bis dato fuhrte er den Titel eines Ingenieur des ponts et chaussees Weiteres Einkommen sicherte er sich durch private Vorlesungen beim Prinzen Karl von Hessen Philippsthal Im Jahr 1778 ernannte man ihn nach Aufstellung eines Kadettenkorps zum Hauptmann 1784 trat er in braunschweigische Dienste unter dem liberalen Herzog Karl Wilhelm Ferdinand Er wurde Professor fur Kriegswissenschaft und baukunst am Collegium Carolinum in Braunschweig sowie Major im Ingenieurkorps Er wurde schliesslich 1790 zum Obristlieutenant befordert Mauvillon betatigte sich als militarwissenschaftlicher Fachschriftsteller Von Gabriel de Riqueti comte de Mirabeau der sich damals in Berlin aufhielt mit dem notigen Material versehen schrieb er die von diesem sodann unter eigenem Namen zu Paris veroffentlichte Schrift uber Preussen die Mirabeau sein Freund und Mitarbeiter spater in seiner Schilderung des preussischen Staats unter Friedrich II Leipzig 1793 bis 1795 4 Bande neu bearbeitete Nachdem Mauvillon von Leopold Alois Hoffmann der Revolutionshetze beschuldigt wurde forderte er fur Deutschland politische Reformen Freimaurerei Bearbeiten1775 wurde Mauvillon Freimaurer als Mitglied der Kasseler Loge Zum gekronten Lowen Von 1779 bis 1793 war er in der Loge Friedrich zur Freundschaft und seit 1782 deren Redner 1784 grundete er die Loge Zum Tempel der wahren Eintracht in Kassel Eklektischer Bund 1780 wurde er Illuminat unter dem Ordensnamen Arcesilaus und Chef der Kasseler Ordensfiliale Familie BearbeitenIm Jahr 1773 heiratete er Marie Luise Scipio aus dem waldeckischen Arolsen Ihr gemeinsamer Sohn Friedrich Wilhelm geboren 1774 war Militarschriftsteller und Oberst der Preussischen Armee Werke BearbeitenVersuch einer Ubersetzung der Briefe der Marquisin von Sevigne Schrodersche Buchhandlung Braunschweig und Hildesheim 1765 Von der Unterhaltung zahlreicher Truppen und den daraus entspringenden Folgen besonders in Rucksicht auf die Fursten des deutschen Reiches In Magazin der Regierungskunst der Staats und Landwirtschaft 1 Stuck Leipzig 1775 S 183 242 2 Stuck Leipzig 1778 S 215 44 Physiokratische Briefe an Herrn Prof Dohm oder die Verteidigung und Erlauterung der wahren staatswissenschaftlichen Gesetze die unter dem Namen des physiokratischen Systems bekannt sind Scriptor Verlag Konigstein T 1979 ISBN 3 589 15215 X Nachdr d Ausg Braunschweig 1780 Einleitung in die samtlichen militairischen Wissenschaften Waisenhaus Buchhandlung Braunschweig 1783 Dramatische Spruchworter Ein Beitrag zum gesellschaftlichen Vergnugen in Deutschland Leipzig 1785 Nachdr d Ausg Braunschweig 1978 Essai historique sur l art de la guerre pendant la guerre de trente ans Kassel 1784 1789 Das einzige wahre System der christlichen Religion Berlin 1787 Des Herzoglich Braunschweigischen Ingenieur Obristlieutenants Mauvillon gerichtliche Verhore und Aussagen Braunschweig 1791 Mann und Weib nach ihren gegenseitigen Verhaltnissen geschildert Leipzig 1791 Briefe des Grafen von Mirabeau an einen Freund in Deutschland Geschrieben in den Jahren 1786 1787 1788 1789 1790 online 1 Von der Preussischen Monarchie unter Friedrich dem Grossen Braunschweig Leipzig 1793 1795 Geschichte Ferdinands Herzogs von Braunschweig Braunschweig 1794 2 Bande Abriss der Begebenheiten des allgemeinen Krieges der spanischen Erbfolge In Historischer Kalender auf das Jahr 1794 Abschnitt II Leipzig 1794 Mauvillons Briefwechsel oder Briefe von verschiedenen Gelehrten an den in Herzoglich Braunschweigschen Diensten verstorbenen Obristlieutenant Mauvillon Herausgegeben von seinem Sohn Friedrich Wilhelm Mauvillon Braunschweig 1801 Jakob von Mauvillon Johann August Unzer Ueber den Werth einiger Deutschen Dichter und uber andere Gegenstande den Geschmack und die schone Litteratur betreffend Ein Briefwechsel Herausgegeben von Heinrich Blume In 38 Jahresbericht des Kaiser Franz Josef Staatsgymnasium zu Freistadt in Oberosterreich fur das Schuljahr 1908 S 3 36 Literatur BearbeitenKurt Braunreuther Uber die Bedeutung der physiokratischen Bewegung in Deutschland in der 2 Halfte des 18 Jahrhunderts In Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt Universitat zu Berlin Gesellschafts und Sprachwissenschaftliche Reihe Jahrgang 5 Berlin 1955 56 S 15 65 Abdruck auch in Kurt Braunreuther Studien zur Geschichte der politischen Okonomie und der Soziologie Berlin Akademie Verlag 1978 S 1 104 Luitgard Camerer Mauvillon Jacob In Luitgard Camerer Manfred R W Garzmann und Wolf Dieter Schuegraf Hrsg unter besonderer Mitarbeit von Norman Mathias Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 Seite 155 156 Oscar Heinz Gsedl Mauvillon und seine volkswirtschaftliche Anschauungen Dissertation an der Universitat zu Frankfurt Patfenholz Koln 1926 Rubin Herz Jakob Mauvillon und seine Stellung in der Geschichte der Nationalokonomie Golde Verlag Frankfurt M 1908 zugl Dissertation Universitat Bern 1907 Jochen Hoffmann Jakob Mauvillon Ein Offizier und Schriftsteller im Zeitalter der burgerlichen Emanzipationsbewegung Duncker amp Humblot Berlin 1981 ISBN 3 428 04945 4 Dieter Huning Arne Klawitter Gideon Stiening Jakob Mauvillon 1743 1794 und die deutschsprachige Radikalaufklarung Berlin De Gruyter 2022 ISBN 978 3 11 079353 6 Jochen Hoffmann Mauvillon Jacob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 455 457 Digitalisat Arne Klawitter Der sokratische Damon als Wurgeengel der christlichen Religion Ein bislang nicht ausgewerteter Brief Jakob Mauvillons an Michael Hissmann zum Genius des Sokrates In Das 18 Jahrhundert 41 1 2017 ISBN 978 3 8353 1992 9 S 28 45 Arne Klawitter Ein Freigeist in Sachen des Genies Jakob Mauvillon als Kritiker von Goethe und Lenz In Internationales Archiv fur Sozialgeschichte der deutschen Literatur IASL 43 2 2018 ISSN 1865 9128 S 255 288 Emanuel Leser Mauvillon Jacob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 715 f Hanns Reissner Mirabeau und seine Monarchie Prussienne Berlin Leipzig 1926 Karl Georg Wilhelm Schiller Braunschweig s schone Literatur in den Jahren 1745 bis 1800 die Epoche des Morgenrothes der deutschen schonen Literatur Holle Wolfenbuttel 1845 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Friedrich Schlichtegroll Nekrolog auf das Jahr 1794 5 Jahrgang 1 Band Verlag Justus Perthes Gotha 1796 S 163 245 Alfred Stern Jakob Mauvillon als Dichter und Publizist In Preussische Jahrbucher 230 Verlag Stilke Berlin 1932 S 239 52 Gisela Winkler Die Religionsphilosophie von Jakob Mauvillon in seinem Hauptwerk Das einzige wahre System der christlichen Religion MultiLingua Verlag Bochum 2000 ISBN 3 932329 11 2 zugl Dissertation Universitat Bochum 1999 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jakob Mauvillon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mauvillon Jakob Eleazar de Hessische Biografie Stand 23 November 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten https books google de books id alxLAAAAcAAJ amp pg PA70Normdaten Person GND 118579320 lobid OGND AKS LCCN n81146840 VIAF 64042230 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mauvillon JakobALTERNATIVNAMEN Mauvillon Jakob Eleazar Mauvillon Jakob Eleazar deKURZBESCHREIBUNG deutscher Militarschriftsteller und Vertreter des PhysiokratismusGEBURTSDATUM 8 Marz 1743GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 11 Januar 1794STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Mauvillon amp oldid 237284488