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Jakob Barion 23 Juli 1898 in Wuschheim 16 Februar 1996 in Gummersbach war ein deutscher Professor fur Philosophie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBarion der Sohn eines Landwirts war von 1912 bis 1918 Schuler am Lehrerseminar in Euskirchen 1 Danach war er als Volksschullehrer tatig und legte wahrenddessen 1921 sein Abitur ab Im Jahr 1923 begann er ein Studium der Theologie und Philosophie an der Universitat Bonn Das theologische Examen legte er 1927 ab Seine Promotion bei Adolf Dyroff erfolgte 1928 mit einer 41 seitigen Dissertation uber J G Fichtes intellektuelle Anschauung und ihre religionsphilosophische Bedeutung Erganzt um einen Teil uber Schelling wurde die Arbeit 1929 veroffentlicht In dieser Arbeit kritisierte er die Vorstellung dass eine unmittelbare Erfassung Gottes moglich sei nicht nur bei Fichte und Schelling sondern auch in der Wesensschau bei Max Scheler Im Anschluss arbeitete er als Assistent bei Dyroff und legte 1933 seine Habilitationsschrift Plotin und Augustinus Untersuchungen zum Gottesproblem vor in der er sich abweichend von Rosenbergs Darstellungen gegen eine pantheistisch mystische Interpretation der beiden Philosophen wandte Zum 1 Juli 1933 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischer Lehrerbunds NSLB Mitgliedsnummer 295 259 Seine Antrittsvorlesung Philosophia perennis als Problem und als Aufgabe mit der er 1934 das Habilitierungsverfahren erfolgreich bestand erschien 1936 und wurde in den Blattern fur deutsche Philosophie 2 dahingehend kommentiert dass sie zum einen im Rahmen des Neuthomismus blieb und zum anderen von einer Philosophie der Gemeinschaft ohne Bezug auf volkische Erlebnisse und Art und Rasse als ursprungliche Gegebenheiten handele Erich Rothacker berichtete uber diese Vorlesung an das Reichserziehungsministerium dass Barion die Objektivitat der Erkenntnis betone und damit die antipsychologischen Arbeiten von Brentano und Husserl fortsetze Er uberwinde damit die idealistischen und positivistischen Verengungen und stelle dabei auf das wahre Wesen des Menschen und seine Stellung im Ganzen des Seins ab so dass man nur von dem wirklichen Menschen aber nicht vom Menschen als abstrakter Idee reden konne 3 Trotz dieser gegenuber dem Nationalsozialismus zumindest distanzierten Veroffentlichungen galt Barion als politisch zuverlassig und zur positiven Mitarbeit am neuen Staat bereit obwohl er von schwachlicher korperlicher Konstitution und keine Fuhrernatur gewesen sei 3 So erhielt Barion 1936 die Vertretung fur Dyroffs Lehrstuhl und 1938 die Berufung auf einen Lehrstuhl der Staatlichen Akademie Braunsberg Nach dem Wechsel des Kirchenrechtlers Hans Barion mit dem er nicht verwandt war wurde er bereits 1938 zum letzten Rektor der Akademie 4 Seine Schrift Platons Sendung und Werk in ihrer geschichtlichen Stellung veroffentlichte er versteckt als Anhang zum Vorlesungsverzeichnis der Akademie 1941 veroffentlichte Hier beschrieb er die ungerechte Tyrannis des Dionysios I von Syrakus den Platon auf einer Reise besucht hatte und stellte fest dass Platon weder dort noch in Athen den Staat der Gerechtigkeit gefunden habe Auch hatte es in Athen niemanden gegeben mit dem sich Sokrates und Platon gegen das frevelhafte Treiben der Masse zum Schutz der gerechten Sache hatten verbinden konnen so dass ihnen nur der Ruckzug in einen stillen Winkel geblieben sei 5 Nach dem Krieg war Barion wieder in Bonn tatig wo er 1955 eine ordentliche Professur erhielt Sein vorrangiges Thema war nun die Staatsphilosophie und das Verhaltnis von Macht und Recht im Staat In einem Aufsatz uber Macht und Recht des Staates kritisierte Barion 1949 die These Carl Schmitts von der allein bestimmenden Autoritat bei der Festlegung von Gesetzen auctoritas non veritas facit legem Die Begrundung des Rechts musse an den Massstab der Gerechtigkeit gebunden werden und Voraussetzung fur eine friedliche Ordnung sei das Reich des Sittlichen 6 Daruber hinaus vertrat er die Auffassung dass das Gemeinwohl jedem privaten Wohl vorangeht 7 Jakob Barion war ledig Schriften BearbeitenDie intellektuelle Anschauung bei J G Fichte und Schelling und ihre Religions Philosophische Bedeutung C J Becker Univ Druckerei Wurzburg 1929 Dissertation Plotin und Augustinus Untersuchungen zum Gottesproblem Junker und Dunnhaupt Berlin 1935 Philosophia perennis als Problem und als Aufgabe Huber Munchen 1936 Zur Forschung um Albert den Deutschen In Blatter fur deutsche Philosophie Band 11 1937 38 S 51 57 Zu R Harders Plotinubersetzung 1939 Platons Sendung und Werk in ihrer geschichtlichen Stellung Krausenecks Gumbinnen 1941 Anhang zum Vorlesungsverzeichnis der Akademie Braunsberg Macht und Recht Eine Platon Studie Scherpe Krefeld 1947 Recht Staat und Gesellschaft Scherpe Krefeld 1949 Macht und Recht und das Wesen des Staates Limbach Braunschweig 1951 Universitas und Universitat Rohrscheid Bonn 1954 Hegel und die marxistische Staatslehre Bouvier Bonn 1963 Was ist Ideologie Studie zu Begriff und Problematik Bouvier Bonn 1964 2 erw Aufl 1971 Ideologie Wissenschaft Philosophie Bouvier Bonn 1969 Staat und Zentralismus Bouvier Bonn 1969 Philosophie Einfuhrung in ihre Terminologie und ihre Hauptprobleme Bouvier Bonn 1977 Grundlinien philosophischer Staatstheorie Bouvier Bonn 1986 Realitat und Begriff Konigshausen und Neumann Wurzburg 1993 Literatur BearbeitenPeter Baumanns Hrsg Realitat und Begriff Festschrift fur Jakob Barion zum 95 Geburtstag Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1993 ISBN 978 3 884798386 Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 uberarb und erw Aufl Bd 1 Munchen 2005 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jakob Barion im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben nach Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Akademie Berlin 2002 Friedrich Sauer Rezension zu Jakob Barion Philosophia perennis als Problem und als Aufgabe in BDPh 12 1938 39 113 115 a b Nach Christian Tilitzki Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Akademie Berlin 2002 660 Zeitschrift fur die Geschichte und Altertumskunde Ermlands Band 40 S 116 Nach Christian Tilitzki Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Akademie Berlin 2002 1126 Jakob Barion Macht und Ethos im Recht Philosophisches Jahrbuch 59 1949 191 199 Jakob Barion Recht Staat und Gesellschaft Scherpe Krefeld 1949 112 Normdaten Person GND 119107287 lobid OGND AKS LCCN n85309349 VIAF 62351001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Barion JakobKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 23 Juli 1898GEBURTSORT Wuschheim Euskirchen STERBEDATUM 16 Februar 1996STERBEORT Gummersbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Barion amp oldid 206554981