www.wikidata.de-de.nina.az
Die Judische Gemeinde in Bruchsal einer Stadt im Landkreis Karlsruhe Baden Wurttemberg entstand in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts und wurde durch die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus zerstort Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter 2 Neuzeit 3 Synagogen 4 Friedhof 5 Nationalsozialistische Verfolgung 6 Gemeindeentwicklung 7 Personlichkeiten 8 Rabbiner in Bruchsal 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseMittelalter BearbeitenEnde des 13 Jahrhunderts verdichten sich Hinweise auf judisches Leben in Bruchsal Ein 1288 in Frankfurt am Main ausgestellter Vertrag nennt Ysaak dictus de Bruchselde dies ist die erste Nennung eines Juden im Zusammenhang mit Bruchsal Dieser Ysaak war als Geldhandler tatig 1320 bezeugt eine Urkunde mit den Worten Salmannum iudeum in Frankinford dictum de Bruchseldin wieder einen zu Bruchsal in Verbindung stehenden Juden Um 1333 liess ein Abraham von Bruchsal ein Darlehensgeschaft in ein Frankfurter Gerichtsbuch eintragen Bei der Verpachtung einer Muhle im Jahr 1346 durch Gerhard von Ehrenberg Bischof von Speyer werden auch bei dem Personenkreis der verpflichtet war in der Bannmuhle mahlen zu lassen auch die Juden genannt Auch ein Vertrag von Bischof Gerhard aus dem Jahre 1337 mit der Judenschaft des Hochstifts Speyer nennt judische Gemeinden in Waibstadt Landau Lauterburg Deidesheim Udenheim und Bruchsal In diesem Vertrag werden den judischen Gemeinden in Landau und Bruchsal ein Mitspracherecht bei der Aufnahme zuzugswilliger Juden eingeraumt Fur 1344 sind drei Bruchsaler Juden uberliefert Isaak Abraham von Basel und Lewe von Heydolfsche Mit Heydolfsche konnte Heidelsheim gemeint sein Die judischen Handler zahlten dem Bischof Schutzgelder und jahrlich eine hohe Vermogenssteuer Sie dienten ihm auch als Kreditgeber 1346 wird in einer Urkunde eine Judin in Bruchsal uberliefert die ein steinernes Haus besass das zuvor im Besitz einer christlichen Familie war Zwei weitere Juden Lewen und Isaak besassen ebenfalls Hauser aus Stein was selten war und auf Wohlstand liessen lasst Moglicherweise war die judische Gemeinde in Bruchsal einer der 13 Ableger der judischen Gemeinde in Speyer Speyer war auch Sitz eines Rabbiners und dort befand sich auch im Mittelalter der einzige judische Friedhof im Hochstift Speyer In der Judengasse heute Zwerchstrasse und Rathausgasse lebten im Mittelalter die Bruchsaler Juden Dort wird auch die mittelalterliche Synagoge vermutet In einem Memorbuch der judischen Gemeinde Speyer wird die Ausloschung der rechtsrheinischen Tochtergemeinden in Bruchsal Eppingen Sinsheim und Waibstadt festgehalten Das Pestpogrom hat vermutlich nach dem 1 April 1349 stattgefunden Nach dieser Ermordung und Vertreibung von Juden liessen sich erst wieder in den 1380er Jahren Juden in Bruchsal nieder 1380 wurde Morsyt als Schutzjude aufgenommen Jedoch bereits Ende des 14 Jahrhunderts wurde Bruchsal als vermutlich einziger rechtsrheinischer Niederlassungsort fur Juden des Hochstifts aufgegeben Im 15 und 16 Jahrhundert sind keine Juden mehr in Bruchsal bezeugt auch in Speyer wurden sie 1435 ausgewiesen Neuzeit Bearbeiten nbsp Synagoge in Bruchsal erbaut 1880 81 1938 zerstort Erst im Jahr 1625 konnen wieder Juden zweifelsfrei in Bruchsal nachgewiesen werden Nach den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges nimmt ihre Zahl zu und 1685 werden elf judische Familien Schmul Herz Koppel Borach Josef dessen Sohn Lemel Salme Loser Goetsch Vicerabbiner Rafale und Lehrer Isaak gezahlt Nach dem Wiederaufbau der 1689 von den Franzosen wahrend des Pfalzischen Erbfolgekrieges niedergebrannten Stadt wohnten die Juden am Markt und an der Hauptstrasse Im sogenannten Munzhof pragte ein Frankfurter Jude zwischen 1665 und 1672 Geld fur das Hochstift 1720 gehorte das grosse Haus Costel Jud Die neuzeitliche Gemeinde hatte zunachst einen Betsaal spater Synagogen s u eine judische Elementarschule Konfessionsschule bis 1876 danach Religionsschule und ein rituelles Bad Mikwe an der Stadtgrabenstrasse 17 1827 wurde Bruchsal Sitz eines Bezirksrabbinates Seit der Mitte des 19 Jahrhunderts waren die Juden in Bruchsal von grosser wirtschaftlicher Bedeutung fur die Stadt und den Kraichgau Der Tabak und Hopfengrosshandel war fast ausschliesslich in ihrer Hand Die Familie Oppenheimer hatte zur Kaiserzeit und wahrend der Weimarer Republik eine florierende Tuchgrosshandlung Synagogen Bearbeiten Hauptartikel Synagoge Bruchsal Friedhof Bearbeiten Hauptartikel Judischer Friedhof BruchsalNationalsozialistische Verfolgung BearbeitenDie nationalsozialistische Hetze richtete sich auch in Bruchsal sofort nach der nationalsozialistischen Machtergreifung gegen die judischen Gewerbe und Industriebetriebe in der Stadt Zahlreiche Diskriminierungen schrankten das judische Leben in der Stadt ein So durften judische Einwohner das stadtische Schwimm und Sonnenbad ab Mai 1934 nicht mehr betreten Fur die judischen Schulerinnen und Schuler wurde 1936 eine eigene Schule eingerichtet Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt und SA Leute zertrummerten die Schaufenster judischer Geschafte Am 22 Oktober 1940 wurden aus Bruchsal im Rahmen der sogenannten Wagner Burckel Aktion 79 judische Einwohner in das Lager Gurs deportiert Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 114 in Bruchsal geborene judische Burger die dem Volkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen 1 Gemeindeentwicklung BearbeitenJahr Gemeindemitgliederum 1648 8 Familien1683 11 Familien1695 9 Familien1714 16 Familien1740 11 Familien1760 13 Familien1785 14 Familien1795 16 Familien1814 128 Personen1825 178 Personen 2 6 der Einwohner1842 256 Personen 3 2 der Einwohner1862 325 Personen 3 9 der Einwohner1875 609 Personen 5 6 der Einwohnerum 1885 752 Personen 5 9 der Einwohner1900 741 Personen 5 5 der Einwohner1910 711 Personen 4 6 der Einwohnerum 1925 603 Personen 3 7 der Einwohner1933 501 Personen1937 326 Personen1939 162 PersonenOkt 1940 91 PersonenNov 1940 10 Personen1945 8 PersonenPersonlichkeiten BearbeitenPelta Moses Epstein 1745 1821 Landesrabbiner Otto Oppenheimer 1875 1951 TuchgrosshandlerRabbiner in Bruchsal Bearbeitensiehe auch Bezirksrabbinat Bruchsal 1740 1743 Isaak Weil 1752 1766 Levin Lob Calvaria 1766 1771 Wolf Huttenbach um 1700 Jakob Weil nach 1771 Simon Nathan um 1780 Juda Oppenheim 1790 1820 Pelta Moses Epstein 1821 1822 Abraham Epstein 1822 1847 Elias Prager 1847 1855 Moses Prager 1855 1870 Isak Friedberg 1870 1876 Leopold Schlessinger 1876 1900 Josef Eschelbacher 1900 1906 Max Doctor 1906 1911 Max Eschelbacher 1811 1915 Ferdinand Strassburger 1911 1940 Siegfried Grzymisch ermordet 1944 im KZ Auschwitz Siehe auch BearbeitenGeschichte der Stadt BruchsalLiteratur BearbeitenJoachim Hahn und Jurgen Kruger Synagogen in Baden Wurttemberg Band 2 Joachim Hahn Orte und Einrichtungen Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2007 S 354 357 ISBN 978 3 8062 1843 5 Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland Band 4 Berthold Rosenthal Heimatgeschichte der badischen Juden seit ihrem geschichtlichen Auftreten bis zur Gegenwart Buhl 1927 Reprint Magstadt bei Stuttgart 1981 ISBN 3 7644 0092 7 Jurgen Stude Geschichte der Juden in Bruchsal Veroffentlichungen zur Geschichte der Stadt Bruchsal Band 23 Verlag Regionalkultur Heidelberg 2007 ISBN 978 3 89735 441 8 Weblinks BearbeitenDie judische Gemeinde Bruchsal bei Alemannia Judaica mit vielen Fotos und Literaturliste Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Abgerufen am 8 November 2012 Ehemalige judische Gemeinden in Stadt und Landkreis Karlsruhe Bad Langenbrucken Bad Mingolsheim Bauerbach Bretten Bruchsal Diedelsheim Durlach Ettlingen Flehingen Gochsheim Gondelsheim Graben Grotzingen Heidelsheim Karlsruhe Liedolsheim Malsch Menzingen Munzesheim Obergrombach Odenheim Ostringen Philippsburg Untergrombach Weingarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Bruchsal amp oldid 237524473