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Hubert Hans Ritter 17 Marz 1886 in Nurnberg 25 Mai 1967 in Munchen war ein deutscher Architekt Stadtplaner und Baubeamter Hubert Hans Ritter etwa 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Bauten und Entwurfe 2 2 Schriften 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHubert Ritter stammte vaterlicherseits aus einer Nurnberger Kunstlerfamilie sein Grossvater war der Maler und Kupferstecher Lorenz Ritter sein Vater der Kunstmaler Paul Ritter der Jungere Ritters Grossvater mutterlicherseits war der Psychiater Bernhard von Gudden der mit Konig Ludwig II im Starnberger See ertrank Nach dem Tod des Vaters 1888 zog die Mutter mit ihren zwei Kindern nach Munchen Dort besuchte Hubert Ritter nach der Volksschule an der Herrnstrasse das humanistische Wilhelmsgymnasium wo er sein Abitur 1905 1 mit sehr gut bestand Ritter studierte Architektur an der Technischen Hochschule Munchen Auf Empfehlung seines Lehrers Friedrich von Thiersch trat er schon als Student in den akademischen Architektenverein Munchen ein Seine Diplom Hauptprufung bestand er 1909 mit Auszeichnung Im selben Jahr verlobte er sich mit Margarethe Krauss der Tochter des Direktors einer Hypothekenbank die er im Sommer 1911 in der Munchner Basilika St Bonifaz heiratete Im Sommer 1909 begann Ritter in Thierschs Frankfurter Buro dort arbeitete er an der Planung von Festhalle und Erweiterung des Kurhauses Wiesbaden Zur Vorbereitung der Staatsprufung musste er als Baupraktikant in die Lokalbaukommission sowie die Oberste Baubehorde Munchen wechseln Nebenbei entwarf er das Gebaude fur ein Kasperltheater in Munchen Nach Genehmigung der Obersten Baubehorde durfte er neben seiner Amtstatigkeit ein Privatburo eroffnen Dort fuhrte er Ende 1910 seinen ersten grossen Auftrag in Munchen aus einen Bebauungsplan Im April 1911 machte Ritter seine erste Italienreise Im Sommer 1912 wurde sein altester Sohn Hubert jr geboren Ebenfalls 1912 legte er das zweite Staatsexamen zum Regierungsbaumeister mit der Note 1 ab Anschliessend arbeitete er im Kreisbaureferat bei der Regierung von Oberbayern Von 1913 bis 1924 war er als Stadtbaumeister in der kommunalen Hochbauverwaltung der Stadt Koln tatig Dort war eine seiner ersten Arbeiten die Umbauplanung des Gurzenich dabei bekam er Kontakt zum damaligen Finanzdezernenten Konrad Adenauer der von Ritters finanzieller Gliederung des Gebaudekomplexes begeistert war und bei seinem Onkel dem Kolner Oberburgermeister Max Wallraf die Betrauung Ritters mit dem Umbau des Kolner Rathauses durchsetzte der bis Mitte 1916 andauerte Am 27 Marz 1914 wurde die Tochter Lieselotte geboren 1917 ubernahm Ritter die Leitung des Baureferats der Kriegsamtsstelle in Koblenz Am 24 August 1918 wurde Ritters Tochter Martha geboren und am 10 Februar 1922 starb die erst acht Monate alte Tochter Emma an einer Lungenentzundung Im Januar 1923 erfolgte Ritters Ernennung zum Baurat auf Lebenszeit Am 27 Juli 1924 wurde der jungste Sohn Hans Georg geboren In dieser Zeit wollte Ritter eine Dissertation zum Thema Die Kolner Verkehrsprobleme schreiben Die Zustimmungen vom Rektor der Universitat und vom Verkehrsdezernenten lagen bereits vor als auf Veranlassung des Leiters des Stadterweiterungsamtes der nunmehrige Oberburgermeister Adenauer dieses Vorhaben untersagte Daraufhin bewarb sich Ritter um die gerade ausgeschriebenen Stellen je eines Stadtbaurates in Nurnberg und in Leipzig Da Leipzig zuerst reagierte stellte er sich dort vor und trat schliesslich am 21 November 1924 seinen Dienst in Leipzig an Zu seinen ersten Aufgaben gehorte die Erstellung eines Generalbebauungsplanes Dazu liess er im Massstab 1 5000 einen aus 52 Tafeln bestehenden Luftbildplan erstellen der eine Gesamtflache von 409 km mit einer Hochstfehlergrenze von 1 mm je Tafel abdeckte In diesem Kontext entwickelte Ritter zudem das Konzept der Ringcity 1925 zog dann auch Ritters Familie von Koln nach Leipzig Nachdem sie kurzzeitig in der Sudstrasse heute Karl Liebknecht Strasse wohnten bezogen sie das Erdgeschoss eines vom Architekten Riedel neu erbauten Hauses in der Ruckertstrasse 18 In Leipzig initiierte Ritter die im Marz 1927 stattfindende Siedlungswoche Dort diskutierten Vertreter der Stadte Amsterdam Berlin Hamburg Karlsruhe Koln Leipzig London Wien Zurich sowie von Stadten aus den USA uber modernen Wohnungs und Siedlungsbau Zu dieser Zeit wurde Ritter Mitglied der Reichsforschungsgesellschaft fur Wirtschaftlichkeit im Bau und Wohnungswesen Dort war er zusammen mit Walter Gropius Mitglied im Ausschuss fur Stahlbauweisen Kurz vor dem Ende von Ritters Wahlperiode im November 1930 verlangten SPD KPD und NSDAP die Ausschreibung der Stadtbauratsstelle und es kam uberraschend zu einer Hetzkampagne gegen ihn Die NSDAP machte mit einem Plakat Stimmung gegen ihn die SPD stellte sich in Zeitungsartikeln gegen Ritters Wiederwahl So wurde er in der Stadtverordnetensitzung im Dezember 1930 in der es tumultartige Szenen gegeben haben soll mit 34 zu 24 Stimmen nicht wiedergewahlt Als Stadtbaurat fur die nachsten sechs Jahre wurde Moritz Wolf aus dem oberschlesischen Hindenburg gewahlt 2 Bestandteil des Ritterschen Generalbebauungsplans von 1924 war auch das Universitats Klinikviertel so dass er sich damals mit den Chefs dieser Kliniken in Verbindung setzen musste und ab 1927 auch an den Kongressen der Internationalen Krankenhausgesellschaft teilnahm So stieg er 1931 als freischaffender Architekt in den Krankenhausbau ein Sein erster freier Auftrag war die Fertigstellung des Neubaus des Leipziger St Elisabeth Krankenhauses Ritter wurde 1932 schliesslich von der Technischen Hochschule Hannover mit seiner Arbeit Der Krankenhausbau der Gegenwart im In und Ausland Wirtschaft Organisation und Technik mit Auszeichnung zum Dr Ing promoviert Anschliessend war er im Ausschuss des Deutschen Stadtetages als Gutachter tatig Nach 1936 erhielt Ritter aufgrund einer Verfugung des sachsischen Gauleiters Martin Mutschmann keine offentlichen Auftrage mehr Wahrscheinlich durch Vermittlung eines Studienfreundes erhielt der parteilose Ritter dann doch 1940 den Auftrag fur den Generalbebauungsplan der Stadt Krakau Im Herbst 1941 wurde ihm das Amt des Stadtbaurats in Luxemburg angeboten verbunden mit der Aufgabe den Generalbebauungsplan fur die Stadt Luxemburg auszuarbeiten Weil Ritter das Grossherzogliche Palais vor der Beschlagnahme durch die NSDAP schutzte genoss er ein grosses Ansehen in Luxemburg Im November 1944 verliess er als letzter deutscher Zivilist Luxemburg Am 4 Juni 1945 besorgte sich Ritter in Bad Ems einen der ersten US amerikanischen Passierscheine um als ehemaliger Leipziger Stadtbaurat beim Wiederaufbau der Krankenhauser mitzuarbeiten woran die Leipziger Stadtverwaltung jedoch kein Interesse hatte Als dann Leipzig auf die Sowjetische Besatzungszone uberging wurde er von der Besatzungsmacht verpflichtet russische Militarkrankenhauser zu bauen Nachdem Ritters stadtebaulichen Vorschlage in Leipzig nicht auf Interesse gestossen und seine Vorplanung fur ein Hotel am Hauptbahnhof mit den Worten Die von Ihnen in Ihrer Skizze vorgeschlagene Form wird jedoch keinesfalls Anwendung finden denn wir wollen in unseren Bauten das kulturelle Erbe und nicht formalistische Formen verwirklicht sehen 3 abgelehnt worden war entschloss er sich am 26 Oktober 1952 zu seinen Kindern nach Munchen zuruckzukehren Dort beschaftigte er sich im Buro seines Sohnes Hans Ritter vor allem mit dem Wiederaufbau von Krankenhausern wie dem Klinikum rechts der Isar der Universitatsklinik Koln oder 1956 dem Erweiterungsbau des St Elisabeth Krankenhauses in Straubing Seine letzte Arbeit war das Vorprojekt fur das St Elisabeth Krankenhaus in Bad Kissingen Kurz nach Vollendung seines 81 Lebensjahres starb Hubert Ritter 1967 an Herzversagen Werk BearbeitenBauten und Entwurfe Bearbeiten in Munchen 1910 Kasperltheater Birkenmeyer 1910 1911 Wohnhauser in der Widenmayerstrasse 1911 1912 Wohnanlage in der Winzerstrasse 1912 Wohnhaus Nymphenburger Strasse Ecke Landshuter Alleein Koln 1913 1916 Umbau des Rathauses Koln 1920 Stadverordnetensaal im Spanischen Bau des Kolner Rathauses 1922 1923 Volksschule am Sulzgurtel spater Theodor Heuss Realschule 1922 1923 Frauen Altersheim Jakobstrasse 1925 1926 Wagenfabrik Heinrich Scheele Entwurf 1924 spater Fuhramt der Stadt Koln 4 in Leipzig 1925 1929 Neues Grassimuseum Johannisplatz 5 11 stadtebaulicher Vorentwurf und Gesamtleitung Architekten Carl William Zweck Hans Voigt 1925 Fleischgrossmarkthalle auf dem stadtischen Vieh und Schlachthof mit Carl James Buhring abgebrochen 1925 1926 Planetarium zerstort 1925 1926 Umbau samt Verkurzung um 7 Meter des 1907 1908 errichteten 65 Meter hohen Wasserturms Tauchaer Strasse 14 zusammen mit Carl James Buhring 5 1926 Wohnbebauung mit 216 Typenwohnungen Mockauer Strasse 32 76 Friedrichshafner Strasse 69 70 Gontardweg 137 wegen ihres porphyrfarbenen Putzes im Volksmund Rote Front genannt 5 1926 1927 Kesselhaus der Kinderklinik Eilenburger Strasse 1927 Pfeilerhalle im Grassimuseum 1927 Dermatologische Klinik des Stadtischen Krankenhauses St Jakob Liebigstrasse 19 21 1927 Planung des Leipziger Schultyps 1928 1929 31 Volksschule heute Berufliches Schulzentrum 1 Crednerstrasse 1 und 55 Volksschule heute 55 Schule Ratzelstrasse 26 1928 1929 IV Hohere Madchenschule Max Klinger Schule heute Schule am Palmengarten Karl Heine Strasse 22 1927 1930 Grossmarkthalle An den Tierkliniken 40 Ingenieur Franz Dischinger 1928 1930 Westbad in Leipzig Lindenau Odermannstrasse 15 1929 Umbau der Feuerwehr Hauptwache Goerdelerring 7 6 1929 1930 Seuchenhaus Quarantanestation fur das Krankenhaus St Jacob Philipp Rosenthal Strasse nach 2006 abgebrochen 1929 1930 Siedlung Rundling in Leipzig Lossnig Siegfriedplatz 1 16 Nibelungenring 1 93 auch Nibelungensiedlung genannt 1930 Wohnanlage Rosenowstrasse 31 57 in Mockau Strassenseite mit ungeraden Hausnummern im Stil des Neuen Bauens errichtet 1930 1931 St Elisabeth Krankenhaus in Leipzig Connewitz Biedermannstrasse 84 Bauaufsicht nach Planung des Architekten Carl Fischer Bauten von Hubert Ritter nbsp Koln Theodor Heuss Realschule 2009 nbsp Leipzig Rundling 1930 nbsp Leipzig Westbad 2009 nbsp Leipzig Fleischgrossmarkthalle 1926 nbsp Leipzig Kesselhaus der Kinderklinik 1927 nbsp Leipzig Grassimuseum 1929 Schriften Bearbeiten Kolner Bauprobleme Gurzenich Heumarkt Neubau d Kolner Rathauses Dom Umbauung Hoursch amp Bechstedt Koln 1924 Neue Stadtbaukunst Leipzig Friedrich Ernst Hubsch Verlag Berlin Leipzig Wien 1927 Wohnung Wirtschaft Gestaltung Ein Querschnitt durch die Leipziger Siedlungswoche Marz 1927 und dem anschliessenden Lehrgang uber das deutsche Siedlungswesen in Stadt und Land F E Hubsch Berlin 1928 Der Krankenhausbau der Gegenwart im In und Ausland Wirtschaft Organisation und Technik J Hoffmann Stuttgart 1932 Sonstiges BearbeitenRitter nahm an den Kunstwettbewerben in der Disziplin Architektur der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam teil Sein Projekt eines Stadions in Leipzig wurde 1926 durch drei Ausstellungsstucke prasentiert ein Modell eine Perspektivzeichnung des Hauptgebaudes und eine Zeichnung der Spielfelder Diese Plane wurden jedoch niemals umgesetzt Die an dieser Stelle bestehende Sportanlage wurde 1936 eingeebnet Heute befindet sich dort das Trainingszentrum von RB Leipzig 7 Literatur BearbeitenSachsisches Staatsministerium des Innern Hrsg Hubert Ritter und die Baukunst der zwanziger Jahre in Leipzig Schriftenreihe fur Baukultur Architektur Denkmalpflege Reihe A Band 1 Staatsministerium des Innern Dresden 1993 ISBN 3 930380 00 5 Eine Wohnung fur alle Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig 1900 2000 Leipzig Pro Leipzig e V 2000 S 52 70 ISBN 3 9807201 1 X Stefan Heinz Der andere Ritter Uber den wichtigen Leipziger Baurat in den Jahren nach 1933 In Leipziger Blatter 68 2016 S 19 21 Artikel Wolfram Hagspiel Lexikon der Kolner Architekten Vom Mittelalterbis zum 20 Jahrhundert Bohlau Verlag Wien Koln 2022 ISBN 978 3 412 52447 0 S 168f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hubert Ritter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hubert Ritter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hubert Ritter In archINFORM Ungebautes Projekt von Hubert Ritter Historisches Museum Koln 1924 Einzelnachweise Bearbeiten Jahresbericht uber das K Wilhelms Gymnasium zu Munchen ZDB ID 12448436 1904 05 Protokolle der Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung Leipzig 34 Sitzung vom 17 Dezember 1930 Blatter 1469 1475 Stadtarchiv Leipzig Brief des Ministeriums fur Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik Hauptabteilung Stadtebau Hoch und Tiefbau vom 1 August 1951 an Hubert Ritter Archiv Hans Ritter Munchen Beschreibung bei Rheinische Industriekultur Abgerufen am 15 November 2023 a b Mockau Eine historische und stadtebauliche Studie Pro Leipzig Leipzig 1999 S 20 Ansgar Scholz Die Schlafsale gehoren der Vergangenheit an Zur Baugeschichte der Leipziger Hauptfeuerwache in Leipziger Blatter Heft 81 2022 ISBN 978 3 95415 133 2 S 89 91 Hubert Ritter In Olympedia Abgerufen am 25 Juli 2020 englisch Normdaten Person GND 119348497 lobid OGND AKS LCCN nr95022376 VIAF 45109660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritter HubertALTERNATIVNAMEN Ritter Hubert Hans vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt Stadtplaner und BaubeamterGEBURTSDATUM 17 Marz 1886GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 25 Mai 1967STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubert Ritter amp oldid 239134998