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Kunstwettbewerbe bei den Olympischen Spielen wurden von 1912 bis 1948 ausgetragen Die Idee dazu geht auf Pierre de Coubertin den Begrunder der modernen olympischen Bewegung zuruck Medaillen wurden fur Werke verliehen die einen Bezug zum Sport aufweisen und zwar in den funf Bereichen Architektur Literatur Musik Malerei und Bildhauerei Die Kunstwettbewerbe wurden 1954 endgultig aus dem Programm der Olympischen Spiele gestrichen 1956 nahmen kulturelle Veranstaltungen den Platz der Kunstwettbewerbe ein Wahrend samtliche Athleten die strengen Regeln des Amateurstatus befolgen mussten waren Kunstler auch dann teilnahmeberechtigt wenn sie mit der Kunst ihren Lebensunterhalt verdienten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wettbewerbe 2 1 Architektur 2 2 Literatur 2 3 Musik 2 4 Malerei 2 5 Bildhauerei 3 Teilnehmer 4 Medaillengewinner 5 Siehe auch 6 Dokumentarfilme 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp IOC Prasident Pierre de Coubertin gewann unter einem Pseudonym eine Literatur GoldmedailleMit der Grundung des Internationalen Olympischen Komitees 1894 und der Durchfuhrung der I Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen 1896 sah Pierre de Coubertin seine Ideale die Forderung von geistiger und korperlicher Gesundheit sowie die Austragung sportlicher Wettkampfe anstatt des Fuhrens von Kriegen erfullt Ein weiterer seiner Wunsche war es Kunst und Sport zu verbinden weshalb er die Durchfuhrung von gleichberechtigten Kunstwettbewerben bei den Olympischen Spielen vorschlug Im Mai 1906 organisierte de Coubertin eine Konferenz in Paris zu der neben IOC Mitgliedern auch Vertreter von Kunstlerorganisationen eingeladen waren Die Konferenz endete mit einem Auftrag an das IOC in den funf Bereichen Architektur Literatur Musik Malerei und Bildhauerei Kunstwettbewerbe durchzufuhren Die eingereichten Kunstwerke mussten dabei vom Sport inspiriert sein Es begannen Vorbereitungen fur die Durchfuhrung solcher Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen 1908 fur welche die Stadt Rom als Austragungsort vorgesehen war Doch die italienischen Organisatoren waren wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht in der Lage die Spiele ordnungsgemass vorzubereiten so dass das IOC im Jahr 1907 London als Austragungsort bestimmte Die britischen Organisatoren waren zwar grundsatzlich bereit die Kunstwettbewerbe ins Programm aufzunehmen doch letztlich mussten diese wegen zu kurzer Vorbereitungszeit abgesagt werden Man war der Meinung die Kunstler hatten durch die veranderten Umstande nicht genugend Zeit um ihre Werke zu erschaffen und einzuschicken Pierre de Coubertin liess sich durch diesen Ruckschlag nicht entmutigen sondern setzte alles daran die Kunstwettbewerbe ins Programm der Olympischen Sommerspiele 1912 in Stockholm aufzunehmen Obwohl die schwedischen Organisatoren dieser Idee anfanglich ablehnend gegenuberstanden lenkten sie schliesslich ein Die Anzahl der eingegangenen Werke war jedoch eher enttauschend denn lediglich 35 Kunstler hatten sich beteiligt Dennoch wurden in allen Kategorien Medaillen vergeben Bei den Olympischen Sommerspielen 1920 in Antwerpen standen die Kunstwettbewerbe erneut auf dem Programm wurden von der Offentlichkeit jedoch kaum beachtet und hatten den Charakter einer Nebenveranstaltung Dies anderte sich jedoch vier Jahre spater in Paris Erstmals nahmen Kunstlerkreise die Kunstwettbewerbe ernst denn nicht weniger als 193 Werke wurden zur Beurteilung eingesandt Bemerkenswert war auch die Teilnahme von drei Kunstlern aus der Sowjetunion denn das Land nahm bis 1952 nicht an den Sportwettkampfen teil weil es die Olympischen Spiele als bourgeoise Veranstaltung betrachtete Die Bedeutung der Kunstwettbewerbe nahm bei den Olympischen Sommerspielen 1928 in Amsterdam nochmals deutlich zu Im Stedelijk Museum wurden uber 1100 Werke ausgestellt die Literatur Musik und Architekturbeitrage noch nicht einmal eingerechnet Vier der funf Kategorien teilte man in weitere Unterkategorien auf Den Kunstlern war es erlaubt alle ihre Kunstwerke am Ende der Ausstellung zu verkaufen Dies war eher kontrovers wenn man bedenkt dass das IOC sonst strikt am Amateurstatut festhielt Wegen der Weltwirtschaftskrise und der damals eingeschrankten Erreichbarkeit von Los Angeles gab es bei den sportlichen Wettkampfen der Olympischen Sommerspiele 1932 bedeutend weniger Teilnehmer als 1928 Die Kunstwettbewerbe hingegen waren nicht davon betroffen die Anzahl der eingegangenen Arbeiten blieb stabil Insgesamt besuchten 384 000 Menschen die Ausstellung im Los Angeles Museum of History Science and Art Die Kunstwettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin und den Olympischen Sommerspielen 1948 in London fanden beim Publikum ahnlich grossen Zuspruch auch wenn die Anzahl der Wettbewerbsteilnehmer spurbar sank Am IOC Kongress in Rom im Jahr 1949 wurde ein Bericht veroffentlicht der aufzeigte dass praktisch alle Teilnehmer der Kunstwettbewerbe von ihrer kunstlerischen Arbeit lebten Da dies dem Amateurstatut widersprach sollten die Wettbewerbe abgeschafft und durch eine Ausstellung ohne Auszeichnungen oder Medaillen ersetzt werden Der Bericht verursachte innerhalb des IOC eine heftige Debatte Am Kongress des Jahres 1951 beschloss das IOC die Wiedereinfuhrung bei den Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki Doch die finnischen Organisatoren machten Zeitmangel fur die Vorbereitungen geltend und so fanden weder Kunstwettbewerbe noch reine Kunstausstellungen statt Am IOC Kongress 1954 beschlossen die Mitglieder die Kunstwettbewerbe endgultig durch Ausstellungen zu ersetzen Spater gab es zahlreiche Versuche auf diesen Entscheid zuruckzukommen jedoch ohne Auswirkungen Allerdings verpflichtete ein Zusatz in der Olympischen Charta die Organisatoren zukunftiger Spiele zur Durchfuhrung von kulturellen Anlassen um die harmonischen Beziehungen das gegenseitige Verstandnis und die Freundschaft zwischen den Teilnehmern und den Besuchern der Olympischen Spiele zu fordern Wettbewerbe BearbeitenZwischen 1912 und 1948 anderten sich die Detailregeln fur die Kunstwettbewerbe doch die Hauptregeln blieben immer gleich Alle eingereichten Arbeiten mussten vom Sport inspiriert und Originale sein d h sie durften nicht vor den Olympischen Spielen veroffentlicht worden sein Wie bei den sportlichen Wettkampfen uberreichte man den Kunstlern Gold Silber und Bronzemedaillen Allerdings konnten nicht in allen Wettbewerben samtliche Medaillen vergeben werden Bei wenigen Anlassen wurden mangels Teilnehmern uberhaupt keine Medaillen uberreicht Den Kunstlern war es erlaubt mehrere Kunstwerke einzureichen wenn auch die Anzahl manchmal begrenzt wurde Dadurch war es einem Kunstler theoretisch moglich im selben Wettbewerb mehrere Medaillen zu gewinnen Kunstwettbewerbe fanden in den Bereichen Architektur Literatur Musik Malerei und Bildhauerei statt Mehrmals wurde der Vorschlag gemacht auch Tanz Film Fotografie oder Theater zu berucksichtigen doch das IOC nahm keine dieser kunstlerischen Ausdrucksformen ins Programm auf Architektur Bearbeiten nbsp 1928 wurden die Plane des Amsterdamer Olympiastadions mit einer Goldmedaille geehrtIm Bereich Architektur gab es zwei Kategorien In der Kategorie allgemeine Architektur fanden Wettbewerbe von 1912 bis 1948 statt die Kategorie Stadtebau kam 1928 hinzu Die Trennlinie war nicht immer klar definiert und einige Entwurfe erhielten Auszeichnungen in beiden Kategorien Architektonische Beitrage durften im Gegensatz zu den anderen Wettbewerben schon vor den Olympischen Spielen veroffentlicht bzw gebaut werden Ein bekanntes Beispiel dafur ist Jan Wils der 1928 eine Goldmedaille fur das Amsterdamer Olympiastadion erhielt Literatur Bearbeiten Die Anzahl der Kategorien im Bereich Literatur veranderte sich im Laufe der Zeit Bis 1924 sowie im Jahr 1932 gab es lediglich eine Literaturkategorie 1928 1936 und 1948 gab es eine Unterteilung in dramatische epische und lyrische Literatur Eingesandte Werke durften nicht langer als 20 000 Worter sein Sie konnten in jeder Sprache geschrieben sein vorausgesetzt es lag eine Ubersetzung in Franzosisch und oder Englisch vor Bei einigen Austragungen reichten auch Zusammenfassungen in diesen Sprachen Musik Bearbeiten Bis einschliesslich 1932 gab es im Bereich Musik einen einzigen Wettbewerb 1936 erfolgte eine Aufteilung in die Kategorien Orchester Instrumentalmusik Sologesang und Chorgesang 1948 wurden diese Kategorien umgewandelt in Chor Orchester Instrumental Kammermusik und Gesang Die Jury hatte oft Muhe die auf Notenblattern eingereichten Stucke zu bewerten weil die Stucke nicht vorgetragen wurden Aus diesem Grund wurden bei einigen Entscheidungen nicht alle moglichen Medaillen vergeben Zweimal verzichtete die Jury sogar ganz auf eine Medaillenvergabe 1924 in der allgemeinen Musikkategorie und 1936 in der Kategorie Instrumentalmusik Nur 1936 fuhrte man die Musikstucke offentlich auf wenn auch nur die siegreichen Malerei Bearbeiten Die allgemeine Malereikategorie wurde 1928 in die drei Unterkategorien Zeichnungen Grafikdesign und Gemalde aufgeteilt Bei jeder nachfolgenden Veranstaltung anderte sich das Programm 1932 lauteten die Kategorien Gemalde Druckerzeugnisse Aquarelle und Zeichnungen Vier Jahre spater waren die Druckerzeugnisse nicht mehr im Programm und wurden durch Grafikdesign und Werbegrafik ersetzt Die drei Kategorien bei den letzten Kunstwettbewerben im Jahr 1948 waren angewandte Kunst Kupferstich Radierung und Olgemalde Aquarelle Bildhauerei Bearbeiten Auch der Bildhauerwettbewerb wurde 1928 aufgeteilt und zwar in die Kategorien Statue und Relief Medaille Letztere teilte man 1936 weiter auf in Relief und Medaille Teilnehmer Bearbeiten nbsp Walter Winans nbsp Alfred HajosObwohl mehrere Kunst Olympiamedaillengewinner in ihren jeweiligen Heimatlandern einige Bedeutung erlangt haben sind nur wenige weltweit bekannt geworden Bei den Sommerspielen 1924 beispielsweise waren die Jurymitglieder darunter die Schriftstellerin Selma Lagerlof und der Komponist Igor Fjodorowitsch Strawinski weitaus bekannter als die Wettbewerbsteilnehmer Berucksichtigt man die Anzahl der gewonnenen Medaillen so ist der luxemburgische Maler Jean Jacoby der erfolgreichste olympische Kunstler 1924 gewann er mit dem Bild Etude de Sport die Goldmedaille wie auch fur die Zeichnung Rugby im Jahr 1928 Der Schweizer Kunstler Alex Diggelmann gewann drei Medaillen 1936 eine goldene fur das Plakat Arosa I Placard sowie 1948 eine Silber und eine Bronzemedaille in der Kategorie Angewandte Kunst fur je ein Werbeplakat Der danische Schriftsteller Josef Petersen gewann an drei Austragungen je eine Silbermedaille 1924 1932 und 1948 Nur zwei Personen haben sowohl in einem sportlichen wie auch in einem kunstlerischen Wettbewerb eine Medaille gewonnen Der in England lebende US Amerikaner Walter Winans gewann 1908 Gold als Sportschutze in der Disziplin Laufender Hirsch Doppelschuss 1912 gewann er sowohl eine Silbermedaille in der Disziplin Laufender Hirsch Mannschaft als auch eine Goldmedaille fur seine Skulptur An American Trotter Alfred Hajos aus Ungarn war 1896 zweifacher Olympiasieger im Schwimmen gewesen und gewann 28 Jahre spater eine Silbermedaille fur seinen Entwurf des Schwimmstadions in Budapest Zwei Prasidenten des Internationalen Olympischen Komitees nahmen ebenfalls an olympischen Kunstwettbewerben teil 1912 hatte Pierre de Coubertin unter dem Pseudonym Georges Hohrod und Martin Eschbach die Ode an den Sport eingereicht und war damit Olympiasieger in der Literaturkategorie geworden Avery Brundage der 1912 am Zehnkampf teilgenommen hatte reichte 1932 und 1936 literarische Werke ein John Copley aus Grossbritannien war 73 Jahre alt als er 1948 Zweiter in der Kategorie Gravur und Kupferstecherei wurde damit ist er der alteste Olympiamedaillengewinner aller Zeiten Der alteste Medaillengewinner in einem Sportwettbewerb ist der schwedische Sportschutze Oscar Swahn der seine letzte Medaille im Alter von 72 Jahren gewann Medaillengewinner BearbeitenStockholm 1912 Antwerpen 1920 Paris 1924 Amsterdam 1928 Los Angeles 1932 Berlin 1936 London 1948Siehe auch BearbeitenPythische Spiele Delphische Spiele der NeuzeitDokumentarfilme BearbeitenFeuer und Flamme fur die Kunst Die Geschichte der Olympischen Kunstwettbewerbe von 1912 bis 1948 52 Min Buch und Regie Alexa Oona Schulz In Zusammenarbeit mit arte und Koproduktion mit dem SWR Deutschland 2012 DVD Veroffentlichung Absolut Medien Berlin 2012 ISBN 978 3 8488 1999 7 1 2 Literatur BearbeitenBernhard Kramer Die Olympischen Kunstwettbewerbe von 1912 bis 1948 Ergebnisse einer Spurensuche Gallas Weimar 2004 ISBN 978 3 936082 37 1 Uwe Mosebach Sportgeschichte Von den Anfangen bis in die moderne Zeit Meyer amp Meyer Verlag Aachen 2017 ISBN 978 3 8403 7535 4 S 415 419 Michael Rauschert Olympische Medaillen fur musische Kunste Teil 1 Geschichte und Entwicklung der Olympischen Kunstwettbewerbe In Deutsche Gesellschaft fur Ordenskunde Hrsg Orden und Ehrenzeichen Das Magazin fur Freunde der Phaleristik Heft 112 19 Jahrgang Gaufelden 201 ISSN 1438 3772 Richard Stanton The forgotten Olympic art competitions The story of the Olympic art competitions of the 20th century Trafford Publishing Victoria 2000 ISBN 1 55212 606 4 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunstwettbewerbe bei den Olympischen Spielen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Maxwill Olympische Kunstwettbewerbe An die Pinsel fertig los In Spiegel de 24 Juli 2012Einzelnachweise Bearbeiten Feuer und Flamme fur die Kunst Die Geschichte der Olympischen Kunstwettbewerbe von 1912 bis 1948 In Filmtank de Abgerufen am 29 Marz 2020 Feuer und Flamme fur die Kunst Die Geschichte der Olympischen Kunstwettbewerbe von 1912 bis 1948 In absolutMedien de Abgerufen am 29 Marz 2020 nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Marz 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunstwettbewerbe bei den Olympischen Spielen amp oldid 231450407