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Hiero ist die Bezeichnung einer Serie von stehenden flussigkeitsgekuhlten Flugmotoren aus dem fruheren Osterreich Ungarn die ab 1908 vom damals bekannten Rennfahrer Otto Hieronimus konstruiert wurden Die ersten Versionen von 1911 bis 1914 waren in Serie gefertigte Vierzylinder Reihenmotoren die nur begrenzte militarische Anwendung fanden Die nachfolgenden grosseren Reihen Sechszylinder die ab 1915 im Ersten Weltkrieg in diversen Flugzeugtypen der k u k Luftfahrtruppen zum Einsatz kamen waren entwurfstechnisch vom einige Jahre zuvor erschienenen hoch angesehenen Austro Daimler Typ 6 AD6 beeinflusst besassen jedoch mehr Leistung und bewahrten sich ebenfalls Nach dem Krieg wurden diese Triebwerke in der Tschechoslowakei als einem der Nachfolgestaaten der in Auflosung befindlichen Donaumonarchie in den beiden spaten Ausfuhrungen L und N noch einige Jahre gebaut In der neu gegrundeten Republik Osterreich wurde nach 1918 fur einige Jahre nur noch der neue kleine Zweizylinder Hiero Typ T hergestellt der jedoch fur Kleinflugzeuge vorgesehen war und mit den grossen Sechszylindern nichts mehr gemein hatte Hiero Motor eines Jagdflugzeugs Phoenix J 1 in einem schwedischen MuseumHiero NIn der Literatur findet sich zum Teil auch die vom Namen des Konstrukteurs ubernommene allerdings nicht korrekte Namensbezeichnung Hieronimus oder Hieroymus Des Weiteren werden die Vierzylinder Versionen manchmal auch als Hiero 4 sowie die Sechszylinder als Hiero 6 zitiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Hiero Vierzylinder 1 3 Hiero Sechszylinder 1 4 Erster Weltkrieg 1914 1918 1 5 Hiero Sechszylinder nach 1918 1 5 1 Tschechoslowakei 1 5 2 Schweden 1 5 3 Der Zweizylinder Hiero T ab 1918 2 Versionen 2 1 Vor 1914 2 2 Erster Weltkrieg Osterreich Ungarn 2 3 Nach 1918 Tschechoslowakei 2 4 Nach 1918 Osterreich 3 Anwendungen 3 1 Erster Weltkrieg Osterreich Ungarn 3 2 Nach 1918 Tschechoslowakei 4 Technische Daten 5 Literatur 6 Siehe auch 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Die Hiero genannten Flugmotoren wurden von Otto Hieronimus entworfen einem in den fruhen Jahren des 20 Jahrhunderts beruhmten osterreichischen Automobilrennfahrer der fur seinen Aeroplanmotor die ersten funf Buchstaben seines Familiennamens als Markenbezeichnung wahlte Hieronimus der sich auch fur die Luftfahrt interessierte jedoch niemals selbst das Fliegen erlernte war davon uberzeugt mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen als Rennfahrer bzw Mechaniker auch einen speziell entwickelten Flugzeugmotor konstruieren zu konnen Damit wollte er die meist in der Leistung unzureichenden sowie oftmals noch storungsanfalligen zeitgenossischen Triebwerke ersetzen die fast immer von Kraftfahrzeug bzw Automobilmotoren abgeleitet waren Mit dieser Idee gehorte Hieronimus zu den Pionieren des Flugmotorenbaus im eigentlichen Sinne des Zwecks und avancierte mit seiner Arbeit zum Konstrukteur Da Hieronimus zwar uber Kapital sowie Ruckendeckung aus Politik und Militar jedoch nicht uber eigene Werksanlagen verfugte um entsprechende Motoren konstruieren sowie erproben zu konnen sah er sich in seiner Heimat dem damaligen Osterreich Ungarn nach einem Partner Unternehmen um bei dem er dann sogleich mit den Entwurfsarbeiten fur seine Aeroplanmotoren beginnen konnte Hiero Vierzylinder Bearbeiten Seine erste Konstruktion waren speziell fur den Einsatz in Flugzeugen vorgesehene stehende flussigkeitsgekuhlte Vierzylinder Reihenmotoren die er ab 1908 beim damals osterreichischen Automobilhersteller Laurin amp Klement spater in den 1920er Jahren in den Skoda Werken aufgegangen in Mlada Boleslav zu entwickeln begonnen und nach seinem Wechsel zu Werner amp Pfleiderer in Ottakring dem 16 Wiener Gemeindebezirk im Jahre 1910 zur Serienreife gebracht hatte Die Serienfertigung der Hiero Vierzylinder begann indes im Jahre 1911 bei Werner amp Pfleiderer womit Hieronimus ab jenem Jahr den weltweit zweiten in Serie gefertigten Flugmotor herstellte Die entsprechenden Flugmotoren wurden dabei stets unter dem Namen Hiero gebaut und vertrieben ohne die eigentliche Herstellerfirma zu erwahnen obwohl Hieronimus lediglich der Konstrukteur war und niemals eigene Produktionsanlagen besass um seine Triebwerke selbst herzustellen Hiero Sechszylinder Bearbeiten Zur selben Zeit als er noch die erste Motorversion mit vier Zylindern entwickelte kam der Wunsch nach grosseren und leistungsstarkeren Flugmotoren auf Nicht zuletzt auf Anregung durch die seit 1909 mit den ersten eigenen Flugzeugen aktiven k u k Luftfahrtruppen Osterreich Ungarns baute Otto Hieronimus zwischen den Jahren 1910 und 1913 einen entsprechend grosseren und starkeren Motor und damit seinen ersten flussigkeitsgekuhlten Sechszylinder Reihenmotor mit der Bezeichnung Hiero E Dieser war zum Teil von den fruheren Reihen Vierzylindern abgeleitet jedoch entwurfstechnisch vom damals etwa zeitgleich durch den bereits damals bekannten Ingenieur Ferdinand Porsche konstruierten und spater hoch angesehenen Austro Daimler Aeroplanmotor Typ 6 beeinflusst Der Austro Daimler war der weltweit erste ab 1910 in Serie gefertigte Flugmotor und von Anbeginn als solcher entwickelt worden Im Gegensatz zu letzterem verfugte der neue Hiero allerdings von Beginn an uber wesentlich mehr Leistung was ihn fur die k u k Luftfahrtruppen sofort interessant machte Otto Hieronimus gehorte mit seinem neuen Flugmotor gewissermassen zu den Nachahmern des Austro Daimler 6 der auch andere namhafte Hersteller im Ausland dazu inspirierte spater ganz ahnliche Flugmotoren zu entwerfen und herzustellen darunter Mercedes und Benz im Deutschen Reich sowie Beardmore in Grossbritannien Der Sechszylinder Hiero wurde daraufhin ab 1914 von der Firma Werner amp Pfleiderer in Wien jener Firma bei der Hieronimus bereits seine Vierzylinder fertigstellte und baute in Grossserie gefertigt Gleichzeitig endete im selben Jahr die Produktion der bisherigen Reihenvierzylinder die mittlerweile leistungsmassig nicht mehr auf der Hohe der Zeit waren und daher auch nicht zuletzt aufgrund der sich wegen des todlichen Attentats von Sarajevo auf den osterreichisch ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie im Juni 1914 dramatisch verschlechternden politischen Situation die bald zu einem grossen Krieg fuhren sollte auch nicht mehr als Antriebsquelle von Militarflugzeugen im Betracht kamen Erster Weltkrieg 1914 1918 Bearbeiten nbsp Flugmotoren System Hiero Werbegrafik von Max Schammler fur die Loeb Werke in der Zeitschrift Motor Jahrgang 1918 Ausgabe Juli August In der Folge trieben ab Anfang 1915 die Hiero Sechszylinder wie auch die Austro Daimler 6 letzterer im Laufe seiner Produktionszeit in zahlreichen verschiedenen Leistungsstufen diverse osterreichisch ungarische Militarflugzeugtypen des Ersten Weltkriegs an Allerdings waren die Kapazitaten von Werner amp Pfleiderer in Wien schon bald nicht mehr ausreichend um die enorme kriegsbedingte Nachfrage zu decken so dass der Hiero unter anderem auch in Ungarn bei der Firma Martha in Arad heute in Rumanien und bei Ganz Fiat in Budapest in Lizenz hergestellt wurde Im Landesteil Osterreich selbst kamen als zusatzliche Hersteller Warchalowski Eissler amp Co in Wien und Breitfeld Danek spater in CKD aufgegangen in Prag hinzu Ab 1917 wurde der Hiero aufgrund weiter steigender Nachfrage sogar im Deutschen Reich bei der Automobilfabrik Loeb amp Co GmbH in Berlin Charlottenburg in Lizenz hergestellt Die Hiero Motoren wurden unter dem Druck des Krieges sowie aufgrund kontinuierlicher Weiterentwicklung zwei Mal leistungsgesteigert wobei sie stets leistungsfahiger als der vergleichbare Austro Daimler 6 waren und als mindestens ebenso zuverlassig angesehen wurden Der Hiero E die erste Version dieser Reihen Sechszylinder ab 1915 besass die typischen Merkmale eines entsprechenden Motors mit senkrecht angeordneten stehenden Zylindern wie Kurbelgehause aus Aluminium angeschraubte Zylinder aus Gusseisen zwei Ventile pro Zylinder je eines fur Ein und fur Auslass die uber Stossstangen und Kipphebel betatigt wurden sowie Doppelzundung mit zwei Bosch Zundmagneten Eine Besonderheit war jedoch wie schon beim Austro Daimler Typ 6 die Ventilsteuerung und damit das Vorhandensein von zwei Nockenwellen eine links seitlich zur Kurbelwelle von dieser im Kurbelgehause uber Kegelrader angetrieben die die Auslassventile uber Stossstangen und Kipphebel betatigte OHV sowie eine obenliegende uber eine Konigswelle angetriebene Nockenwelle die uber kurze Stossel die Einlassventile direkt betatigte OHC Ein charakteristisches Erkennungsmerkmal der Hiero Motoren war im Vergleich zu anderen OHV und oder OHC Reihenmotoren der Mittelmachte als auch der Alliierten die Anordnung der Einlassseite rechts sowie der Auslassseite links eine Konfiguration die eindeutig auf zeitgenossische Motoren aus dem Automobilrennsport zuruckging Der Hiero E von 1915 leistete bei einem Hubverhaltnis von 135 180 mm maximal 200 PS 147 kW bei 1400 min 1 mit einem Trockengewicht von 316 kg war er jedoch etwas schwerer als der vergleichbare Austro Daimler 6 in jenem Jahr 160 PS 117 68 kW bei 1300 min 1 und einem Gewicht von 262 kg Der Hiero L der im Jahre 1916 erschien verfugte bei gleichem Hubverhaltnis und damit Hubraum uber eine unwesentlich hohere Leistung von 205 PS 149 kW bei 1400 min 1 hatte dafur jedoch eine grossere Volldruckhohe und damit eine um einiges verbesserte Hohenleistung Der Hiero N ab 1917 in der Serienfertigung und auch im Deutschen Reich gebaut leistete bei einem weiterhin exakt gleichen Hubverhaltnis aufgrund diverser Verfeinerungen maximal 230 PS 169 kW bei 1500 min 1 und war vor allem fur die neueren besonders schnellen Phonix Jagdflugzeuge vorgesehen Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden Hiero Sechszylinder Motoren sowohl in Aufklarungsflugzeuge wie die Phonix C I als auch in Jagdflugzeuge eingebaut darunter auch die neuesten Typen Osterreich Ungarns wie Phonix D I D II sowie D III Die Triebwerke bewahrten sich in der Folge ausgezeichnet und wurden von den Piloten fur ihre Leistungsstarke wie auch Zuverlassigkeit ausserordentlich geschatzt Die Produktion lief sowohl in beiden Landesteilen von Osterreich Ungarn als auch im Deutschen Reich weiter bis Kriegsende Mitte November 1918 Hiero Sechszylinder nach 1918 Bearbeiten Tschechoslowakei Bearbeiten Nach dem Krieg und der darauf folgenden Auflosung des Vielvolkerstaats Osterreich Ungarn wurden die hoch angesehenen Hiero Motoren nachdem ihre Produktion im Jahre 1919 in Osterreich Ungarn und Deutschland von den Alliierten untersagt worden war bei Breitfeld Danek wahrend des Krieges einer der Hersteller mit entsprechender Lizenz in der nunmehr neu gegrundeten Tschechoslowakei die von den Alliierten unterstutzt wurde und der keinerlei Beschrankungen auferlegt waren in den letzten Ausfuhrungen L und N noch einige Jahre weitergebaut Diese nunmehr Breitfeld amp Danek Hiero genannten Motoren trieben daraufhin eine Anzahl fruher Avia und Letov Flugzeuge an und gingen in begrenzter Stuckzahl auch in den Export Schweden Bearbeiten Der Hiero Sechszylinder kam nach dem Krieg auch ausserhalb eines Nachfolgestaats Osterreich Ungarns zum Einsatz als Schweden eine Lizenz von den Phonix Flugzeugwerken zum Nachbau von 30 Mehrzweck Doppeldeckern des Typs Phonix C I erhielt schwedische Bezeichnung Phonix J 1 Diese Flugzeuge blieben noch bis zum Ende der 1920er Jahre im Dienst der Flygvapnet wobei sich die Hiero Motoren auch hier bewahrten Der Zweizylinder Hiero T ab 1918 Bearbeiten Ebenfalls nach dem Krieg in der nunmehrigen Republik Osterreich ab Ende 1918 wurde von der Wiener Firma Warchalowski Eissler amp Co ebenfalls einem der Lizenz Produzenten wahrend des Krieges wiederum nach einem Entwurf von Otto Hieronimus als letzter Motortyp mit dem Namen Hiero der luftgekuhlte zweizylindrige Hiero T auch Hiero Typ T mit je nach Version 35 oder 40 PS bei 1400 min 1 Trockengewicht 176 kg fur Kleinflugzeuge gebaut Dieser kleine Motor wurde von den Alliierten nicht beanstandet da er mit den Kriegsmotoren nichts mehr gemein hatte und fur den Einsatz in Militarflugzeugen weder gedacht noch geeignet war Er trieb noch fur einige Jahre vorwiegend Kleinflugzeuge aus osterreichischer sowie tschechoslowakischer Produktion an Der Vertrag von Saint Germain verbot Osterreich zum einen die Herstellung grosserer Flugzeugmotoren zum anderen hatte die geringe Nachfrage nach Flugzeugen ihre Serienproduktion im Ubrigen ohnehin nicht wirtschaftlich gemacht Der Zweizylinder Hiero blieb daher bis in die 1930er Jahre der einzige Flugmotor der serienmassig in Osterreich hergestellt wurde Versionen BearbeitenVor 1914 Bearbeiten Vierzylinder Reihenmotoren Hiero Aeroplanmotor Hiero 4 Erster Weltkrieg Osterreich Ungarn Bearbeiten Sechszylinder Reihenmotoren Hiero E Hiero 6E Hiero L Hiero 6L Hiero N Hiero 6N Nach 1918 Tschechoslowakei Bearbeiten Sechszylinder Reihenmotoren Breitfeld amp Danek Hiero L Breitfeld amp Danek Hiero NNach 1918 Osterreich Bearbeiten Zweizylinder Reihenmotoren Hiero T Hiero Typ T Anwendungen BearbeitenErster Weltkrieg Osterreich Ungarn Bearbeiten Phonix C I Phonix D I Phonix D II Phonix D III UFAG C I LLOYD C II Albatros D II Lizenzbau Typ 53 200 PS Albatros D III Lizenzbau Typ 53 2 200 PS Typ 153 amp 253 230 PSNach 1918 Tschechoslowakei Bearbeiten Aero A 14 Aero A 15 Letov S 1 Letov S 2 teilweise auch Maybach Mb IVa mit 260 PS 191 kW Letov S 5Technische Daten BearbeitenBauart Sechszylinder Reihenmotor Bohrung Hub 135 180 mm Hubraum 15 40 Liter Verdichtung ab 1915 7 0 1 ab 1917 7 5 1 Kuhlung Flussigkeitskuhlung Zwangsumlauf mit Wasserpumpe und Kuhler Ventile pro Zylinder 2 Ventilsteuerung Zwei Nockenwellen Einlassseite OHC Auslassseite OHV eine obenliegende uber Konigswelle angetrieben Betatigung der Einlassventile uber kurze einstellbare Stossel eine seitliche links zur Kurbelwelle uber Kegelrader angetrieben Betatigung der Auslassventile uber Stossstangen und Kipphebel Gemischaufbereitung ab 1910 Ein Doppel Steigstromvergaser ab 1917 Zwei Doppel Steigstromvergaser Leistung ab 1915 147 kW 200 PS bei 1400 min 1 ab 1917 169 kW 230 PS bei 1500 min 1 Gewicht trocken ab 1915 316 kg ab 1917 331 kg Kraftstoff Benzin mindestens 75 Oktan Literatur BearbeitenBill Gunston World Encyclopaedia of Aero Engines 1986 Patrick Stephens Wellingborough S 23Siehe auch BearbeitenLuftfahrt in Osterreich Liste von FlugzeugtriebwerkenWeblinks Bearbeitenhttp home adelphia net aeroengine Hiero html http www lompraha cz index php page historielom amp lang en Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hiero Flugmotor amp oldid 229934899