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Der Austro Daimler 6 auch bekannt als Austro Daimler Aeroplanmotor Typ 6 oder Austro Daimler Typ 6 bzw kurz AD6 war ein stehender flussigkeitsgekuhlter Reihen Sechszylinder Flugmotor der ab 1910 von Austro Daimler im damaligen Osterreich Ungarn hergestellt wurde Dieser wurde von Ferdinand Porsche von Anbeginn als Flugmotor konstruiert und kam auch in weiterentwickelter Form im Ersten Weltkrieg zum Einsatz wobei er aufgrund seiner Qualitaten diversen ahnlichen spateren Triebwerken aus dem Deutschen Reich Osterreich Ungarn selbst und sogar Grossbritannien als Vorbild diente Ab 1917 ersetzte der Typ 6 wegen der hoheren Leistung der Qualitat sowie der hoheren Verfugbarkeit bei diversen Flugzeugen der k u k Luftfahrtruppen die originalen Mercedes Motoren wahrend der Produktion sowie vereinzelt auch nachtraglich auf dem Feld Die Produktion dieser Motoren endete nach dem Ersten Weltkrieg danach erfolgte noch eine begrenzte zivile Verwendung fur einige Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 Erste Versionen 1 3 Vorbild fur andere Flugmotoren 1 4 Erster Weltkrieg 1914 1918 1 5 Nach 1918 2 Anwendungen 3 Technische Daten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Austro Daimler Aeroplanmotor Typ 6 nbsp Austro Daimler Typ 6 mit 200 PSDie Anfange Bearbeiten Der Austro Daimler 6 entstand ab 1909 auf Wunsch der Militaraviatischen Station dem unmittelbaren Vorganger der k u k Luftfahrtruppen vom damaligen Osterreich Ungarn welche in jenem Jahr mit dem Ubungsbetrieb mit einigen Flugzeugen aus eigener Fertigung z B die Etrich Taube sowie diversen anderen zum Teil geschenkten Maschinen verschiedener Provenienz begannen Gefordert wurde ein den technischen Standard voll ausschopfender Flugmotor aus landeseigener Produktion der sowohl moglichst leistungsstark als auch zuverlassig sein sollte Den Auftrag fur Entwicklung und Fertigung erhielt der Fahrzeughersteller Austro Daimler aus Wiener Neustadt Die Entwicklung leitete der schon in jener Zeit bekannte Konstrukteur Ferdinand Porsche der den Austro Daimler Aeroplanmotor Typ 6 genannten Motor als flussigkeitsgekuhlten Reihen Sechszylinder entwarf wobei er insofern eine Besonderheit darstellte da er von Anbeginn als Flugmotor konstruiert und im Gegensatz zu anderen zeitgenossischen Triebwerken nicht von Kraftfahrzeug Motoren abgeleitet worden war Das erste Serien Exemplar lief im Jahre 1910 und daraufhin begannen die Lieferungen an die entsprechenden Flugzeughersteller Erste Versionen Bearbeiten In seinen Grundzugen stammte der Austro Daimler Aeroplanmotor Typ 6 von den bereits 1908 erschienenen und ebenfalls von Ferdinand Porsche selbst konstruierten ersten Flugmotoren fur Luftschiffe und Flugzeuge In seiner ersten Ausfuhrung von 1910 leistete der neue Aeroplanmotor als erster serienmassig hergestellter Flugzeugmotor der Welt bei einem Hubraum von 13 90 Litern sowie einem Trockengewicht von 260 kg insgesamt 65 PS 47 kW bei 1200 min wobei er in ebendieser ersten Ausfuhrung wegen der zu diesem Zeitpunkt noch zu geringen Leistung vorerst kein grosses Interesse in der damaligen Luftfahrtwelt fand Nach Weiterentwicklung und Verfeinerung durch Ferdinand Porsche selbst leistete dieser dann ab 1912 schon 100 PS 73 kW bei einer Drehzahl von 1200 min ab 1913 120 PS 88 kW bei einer Drehzahl von 1200 min Der Austro Daimler Typ 6 hatte einige typischen Merkmale damaliger Flugmotoren senkrecht angeordnete stehende Zylinder ein Kurbelgehause aus einer Aluminiumlegierung angeschraubte Zylinder aus Gusseisen jedoch vier Ventile pro Zylinder je zwei fur Einlass und ein fur Auslass sowie Doppelzundung mit zwei Bosch Zundmagneten Eine obenliegende OHC Nockenwelle wurde uber eine Konigswelle angetrieben und betatigte uber Kipphebel die Ein und Auslassventile Wie bei anderen OHV und oder OHC Reihenmotoren der Mittelmachte als auch der Alliierten war die Anordnung des Einlassseite links sowie die Auslassseite rechts Vorbild fur andere Flugmotoren Bearbeiten Aufgrund der Konstruktionsarbeit von Ferdinand Porsche uberraschte es nicht dass der Motor von Anfang an eine gelungene Konstruktion darstellte und zudem stets eine ausgezeichnete Fertigungsqualitat aufwies Ebenso wenig uberraschte es daher dass der Austro Daimler 6 diverse andere Hersteller im In und Ausland dazu inspirierte wahrend des Ersten Weltkriegs ganz ahnliche Flugmotoren zu entwerfen und herzustellen Unter den Nachahmern waren so namhafte Hersteller wie Mercedes und Benz im Deutschen Reich Beardmore in Grossbritannien sowie Hiero in Osterreich Ungarn selbst Erster Weltkrieg 1914 1918 Bearbeiten In der Folge wurden wahrend des Ersten Weltkriegs sowohl Aufklarungsflugzeuge als auch Jagdflugzeuge mit diesen Motoren ausgestattet Die Leistungsstufen bei unverandertem Hubraum betrugen von 1914 an 150 PS 110 kW bei einer Drehzahl von 1200 min sowie von 1915 an 160 PS 118 kW bei einer Drehzahl von 1300 min Ein wichtiger Abnehmer war die Oesterreichische Flugzeugfabrik AG Oeffag in Wiener Neustadt welche von 1915 bis 1918 Aufklarungs Jagd und Seeflugzeuge verschiedener Typen herstellte darunter in Lizenz auch die Albatros Jager D II und D III Oeffag baute ausschliesslich Austro Daimler Motoren ein wobei die beiden genannten Albatros Lizenzmaschinen die jeweils ab 1917 starksten Ausfuhrungen mit 200 und 225 PS erhielten Die Produktionskapazitaten von Austro Daimler waren jedoch nicht ausreichend um die enorme kriegsbedingte Nachfrage zu decken so dass dieser Motor ab 1916 auch in Ungarn bei der Firma M A G im 8 Stadtbezirk von Budapest in Lizenz hergestellt wurde Im Jahre 1916 leistete der Lizenzmotor ungarischer Fertigung 160 PS 117 kW spater 165 PS 121 kW bei einer Drehzahl von 1400 min ab 1917 entsprach er in der Leistungsausbeute wieder dem weiterentwickelten Original mit 200 bzw 225 PS Im Jahre 1917 leisteten die weiterentwickelten Versionen bei einem Bohrung Hub Verhaltnis von 135 175 mm und damit nunmehr etwas vergrossertem Hubraum Bohrung um 5 mm erhoht Hub blieb exakt gleich zuerst insgesamt 185 PS 136 kW bei einer Drehzahl von 1400 min kurze Zeit spater 200 PS 147 kW bei einer Drehzahl von 1500 min sowie nach Detail Verbesserungen an der Gemischaufbereitung 225 PS 165 kW bei einer Drehzahl von 1500 min Gleichzeitig wurde der Motor strukturell etwas verstarkt was zusammen mit den weiteren Massnahmen wie u a zwei grossere Doppel Steigstromvergaser statt einem kleineren Doppel Steigstromvergaser das Gewicht auf 331 kg erhohte wobei dieser Austro Daimler Flugmotor auch in diesen grossten Leistungsstufen Berichten zufolge nichts von seiner bekannten Zuverlassigkeit einbusste Dennoch sei angemerkt dass trotz aller Qualitaten der andere ebenfalls osterreichisch ungarische Sechszylinder Flugmotor Hiero der vom beruhmten Automobil Rennfahrer Otto Hieronimus konstruiert wurde und vom Austro Daimler 6 beeinflusst war seit seinem Erscheinen 1915 bis zur Produktionseinstellung unmittelbar nach Kriegsende auf dem verbliebenen osterreichischen bzw ungarischen Boden stets mehr Leistung aufwies 200 sowie spater 230 PS und sich als mindestens ebenso zuverlassig erwies Ebenfalls um Anfang 1917 ersetzte der Austro Daimler 6 wegen seiner hoheren Leistung die besonders auf den hoher gelegener osterreichischen Flugfeldern von Vorteil war seiner ausgezeichneten Qualitat sowie seiner hoheren Verfugbarkeit bei diversen Flugzeugtypen der k u k Luftfahrtruppen die originalen Mercedes Motoren wahrend der Produktion sowie teilweise auch nachtraglich bei im Einsatz befindlichen Jagdmaschinen auf dem Feld Nach 1918 Bearbeiten Nach dem Krieg und der darauf folgenden Auflosung des Vielvolkerstaats Osterreich Ungarn wurde die Produktion dieser Austro Daimler Flugmotoren in Osterreich Ungarn und Deutschland auf Anordnung der Alliierten eingestellt woraufhin die Austro Daimler Werke nun wieder mit der Produktion ziviler Kraftwagen begann Eine Verwendung in neuen Flugzeugen gab es danach nicht mehr Restbestande und gebrauchte Motoren aus dem Krieg wurden zum Teil noch in zivilen Maschinen in den neu gegrundeten Nachfolgestaaten Osterreich Ungarn sowie der Tschechoslowakei verwendet Der Vertrag von Saint Germain verlangte 1919 jedoch die Vernichtung aller noch im Werk vorhandenen Flugmotoren Ausserdem verbot ebendieser Friedensvertrag der Republik Osterreich zum einen die Herstellung grosserer Flugzeugmotoren zum anderen hatte die geringe Nachfrage nach Flugzeugen eine entsprechende Serienproduktion im Ubrigen ohnehin nicht wirtschaftlich gemacht Anwendungen BearbeitenAviatik B I Aviatik B II Aviatik D I Hansa Brandenburg C I Hansa Brandenburg D I Lohner C I Oeffag C I 150 PS Oeffag C II Typ 52 160 PS Typ 52 5 185 PS 1916 Albatros D II Lizenzbau Typ 53 185 PS Albatros D III Lizenzbau Typ 53 2 185 PS Typ 153 200 PS Typ 253 225 PSTechnische Daten BearbeitenBauart Sechszylinder Reihenmotor Bohrung Hub ab 1910 130 175 mm ab 1917 135 175 mm Hubraum ab 1910 13 90 Liter ab 1917 15 00 Liter Verdichtung ab 1910 6 0 1 ab 1912 6 2 1 ab 1914 6 5 1 ab 1917 7 0 1 Kuhlung Flussigkeitskuhlung Zwangsumlauf mit Wasserpumpe und Kuhler Ventile pro Zylinder 4 Ventilsteuerung Eine Nockenwelle OHC eine obenliegende uber Konigswelle angetrieben Betatigung der Einlassventile uber Kipphebel Betatigung der Auslassventile uberKipphebel Gemischaufbereitung ab 1910 Ein Doppel Steigstromvergaser ab 1917 Zwei Doppel Steigstromvergaser Leistung ab 1910 65 00 PS 47 70 kW bei einer Drehzahl von 1200 min ab 1912 100 PS 73 kW bei einer Drehzahl von 1200 min ab 1913 120 PS 88 kW bei einer Drehzahl von 1200 min ab 1914 150 PS 110 kW bei einer Drehzahl von 1200 min ab 1915 160 PS 118 kW bei einer Drehzahl von 1300 min ab 1916 185 PS 136 kW bei einer Drehzahl von 1400 min ab 1917 200 PS 147 kW bei einer Drehzahl von 1500 min ab 1917 225 PS 165 kW bei einer Drehzahl von 1500 min Abmessungen Lange 172 mm Breite 57 mm Hohe 115 mm Masse trocken ab 1913 260 kg ab 1917 331 kg Kraftstoff Benzin mindestens 75 Oktan bis 1914 mindestens 70 Oktan Siehe auch BearbeitenAustro Daimler Luftfahrt in Osterreich Liste von FlugzeugtriebwerkenLiteratur BearbeitenEnzo Angelucci The Rand McNalley Encyclopedia of Military Aircraft 1914 1980 Rand McNally Chicago IL 1980 ISBN 0 528 81547 4 S 102 Bill Gunston World Encyclopaedia of Aero Engines Stephens Wellingborough 1986 ISBN 0 85059 717 X S 22 Wernfried Haberfellner Die Wiener Neustadter Flugzeugwerke Gesellschaft m b H Entstehung Aufbau und Niedergang eines Flugzeugwerkes Weishaupt Graz 1999 ISBN 3 7059 0000 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Austro Daimler 6 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Austro Daimler 6 amp oldid 242416175