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Die Heimerziehung in Osterreich ist ein System der Fremdunterbringung Sie soll Kindern und Jugendlichen Obhut und Betreuung ausserhalb der eigenen oder einer anderen Familie gewahrleisten Heute wird eingeraumt dass Kinder und Jugendliche hierbei auch viele Schaden erlitten Im Jahr 1811 wurde den Kindern ein Recht auf Erziehung zugesprochen Es entwickelten sich verschiedene Typen von Heimen die mit Beginn des 20 Jahrhunderts unter zunehmend biopolitischem Einfluss standen welcher auch Wegbereiter zur nationalsozialistischen Rassenhygiene im Zweiten Weltkrieg war Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Politik der Jugendfursorge beinahe nahtlos wieder in eine biopolitische Richtung uber Im Schatten des faschistischen Menschenbildes wurden die Kinder drei Jahrzehnte als verwahrlost unnutz und kriminell stigmatisiert und waren sowohl in privaten kirchlichen wie auch in weltlichen Heimen in ganz Osterreich jeglicher Art von Gewalt insbesondere auch medizinischen Versuchen und Zwangsarbeit ausgesetzt Ab 1969 gab es offentliche Proteste Diskussionen und Studien in welchen die Praktiken kritisiert wurden doch die Zustande anderten sich nur zogerlich Ab Mitte der 1970er Jahre wurde zunachst langsam mit dem Schliessen der ersten Grossheime begonnen das Zusperren der letzten Heime dauerte bis in die 2000er Jahre Das ganze Ausmass der Gewalt sowie die psychischen und gesundheitlichen Spatfolgen fur die Betroffenen wurden durch den im Jahr 2010 einsetzenden Kinderheim Skandal bekannt nachdem ehemalige Heimkinder an die Offentlichkeit gingen und uber die erlittenen Qualen berichteten Ein Teil von ihnen bekam finanzielle Entschadigungen die je nach auszahlender Stelle und Schwere des Falls unterschiedlich hoch waren Inhaltsverzeichnis 1 Die Entwicklung der Fursorgeerziehung bis 1938 2 Die Jugendfursorge in der Zeit des Nationalsozialismus 3 Die Zeit nach dem Nationalsozialismus bis in die 1970er Jahre 3 1 Rechtsvorschriften 3 2 Ideologische Kontinuitaten bei Personal und leitenden Positionen 3 3 Diskrete geistige Fortsetzung der NS Psychiatrie 3 3 1 Maria Nowak Vogl 3 3 2 Andreas Rett 3 3 3 Hans Hoff 3 3 4 Walter Spiel 3 4 Massstabe der Jugendfursorge 3 5 Ausbildung des erziehenden Personals 4 Gegen die Kinder angewandte Gewalt 4 1 Okonomische Gewalt 4 2 Zwangsarbeit 4 3 Ausbildung 4 4 Strukturelle Gewalt 4 5 Essenszwang 4 6 Physische Gewalt 4 7 Sexualisierte Gewalt 4 8 Sexuelle Gewalt 4 9 Soziale Gewalt 4 10 Psychische Gewalt 4 11 Die schlimmsten Heime 4 12 Exkurs Pflegekinder 5 Offentliche Proteste und Diskussionen 5 1 Zoglingsaufstand 1952 5 2 Kampagne Offnet die Heime 5 3 ORF Beitrage 5 4 Heim Enquete und Wiener Heimkommission 5 5 Wiener Heim Studie Verwaltete Kinder 5 6 Wiener Illustrierte Stern 5 7 Ohne Maulkorb 5 8 Fachzeitschriften 5 9 Tiroler Arbeitskreis Heimerziehung und Sendung Teleobjektiv 5 10 Brigitte Wanker 5 11 Eingemottete Ausstellung 6 Alternative Vorreiter 7 Kurswechsel in der Jugendfursorge 8 Aufarbeitung 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 Einzelnachweise 13 Sonstige AnmerkungenDie Entwicklung der Fursorgeerziehung bis 1938 Bearbeiten nbsp Die Bubenburg in FugenDie heute geltenden Regelungen zur Jugendfursorge und Fursorgeerziehung in Osterreich haben ihren Ursprung im ABGB von 1811 und dem Ausserstreitgesetz von 1854 Bis dahin wurden unversorgte Kinder in Waisenhausern oder durch die Armenfursorge versorgt wobei sie auf das Wohlwollen der Burgerlichen und ihrer Armenrate angewiesen waren Im ABGB wurden Kinder zum ersten Mal zum Rechtssubjekt ihnen wurde das Recht auf Erziehung und Unterhalt zugesprochen und es wurde festgelegt dass fur Kinder die nicht unter vaterlicher Gewalt standen ein Vormund zu bestellen sei Das Ausserstreitgesetz regelte das gerichtliche Verfahren zur Vormundschaft Eine zweite wesentliche Grundlage bildete das Heimatgesetz von 1863 welches besagte dass die Armenfursorge durch die Gemeinden bei Kindern nicht nur Unterhalt und Pflege bei Krankheit sondern auch die Erziehung einzuschliessen habe Das Reichsgesetzblatt von 1885 bildete mit Regelungen zur Anhaltung in Zwangsarbeits oder Besserungsanstalten schliesslich die Grundlage zur Einweisung verwahrloster oder straffalliger Minderjahriger in derartige Anstalten aus welchen spater die Erziehungsheime hervorgingen Ab der Novelle zum ABGB im Jahr 1914 war es moglich dass Vorsteherinnen und Vorsteher von Zwangs Besserungs und Fursorgeanstalten Organe der offentlichen Verwaltung oder Vereinigungen fur Jugendschutz die Vormundschaft fur Minderjahrige ubernahmen Ein bundesweites Gesetz das den Bereich der Jugendwohlfahrt regelt wurde in der Zeit der Ersten Republik zwar angestrebt konnte aber nicht verwirklicht werden 1 Das 1928 beschlossene Jugendgerichtsgesetz 2 war die Grundlage fur die Errichtung von geschlossenen Heimen fur schwererziehbare Kinder und Jugendliche wie die Bundesanstalt fur Erziehungsbedurftige in Kaiser Ebersdorf 3 nbsp Kinderubernahmestelle in Wien1917 erfolgte die Grundung der stadtischen Jugendamter in Wien im Arbeiterbezirk Ottakring bereits 1913 in Rudolfsheim 1914 die ubrigen Bundeslander folgten in den Jahren danach etwa wurde das Innsbrucker Jugendamt 1918 gegrundet Die Jugendamter waren dem Schutz des Kindeswohls verpflichtet ihr Handeln war jedoch von biopolitischem Denken im Sinn der jeweiligen Regierung geleitet Selbst der Austromarxismus im Roten Wien sprach von der Erziehung neuer Menschen was de facto ein Anpassen der Menschen an die fordistische Produktionsweise war Nicht einmal der fur grosse soziale Reformen bekannte Julius Tandler meinte mit seinen Programmen die an den Rand der Gesellschaft geborenen Kinder Vielmehr stellte er Uberlegungen uber produktive und humanitare Wohlfahrtsausgaben an und vertrat die Auffassung dass zwar ethische und humanitare oder falschlich humanitare Grunde gegen die Vernichtung lebensunwerten Lebens sprechen dass das Problem jedoch bei Kenntnis der Zahlen Kosten an Aktualitat und Bedeutung gewinne und die Idee dass man lebensunwertes Leben opfern musse um lebenswertes zu erhalten immer mehr und mehr ins Volksbewusstsein dringen wurde 3 Verwahrlosung war spatestens seit den 1920er Jahren ein Schlusselbegriff der Heilpadagogik Gassenkinder etwa vorwiegend Kinder ungelernter und Gelegenheitsarbeiter teils dem sogenannten Lumpenproletariat zuzurechnen die sich tagsuber in autonomen Gruppen im offentlichen Raum aufhielten sah man als gefahrliche und gewaltbereite kleine Wilde an da sie keinerlei padagogisch wertvolle Gemeinschaften bilden wurden Ihnen sei ihr dissoziales Streben bewusst zu machen Ab 1922 wurde allen unehelich geborenen Kindern ein Berufsvormund zugeteilt in Ottakring schon ab 1912 1925 betraf dies in Wien 16 000 Kinder 4 zugleich wurden verpflichtende Hausbesuche eingefuhrt die einen Einblick in das familiare und soziale Milieu lieferten nachgehende Fursorge 1925 wurde das Waschepaket eine Grundausstattung an Stoffwindeln Strampelhosen etc und flachendeckende Kontrollen aller Haushalte in denen ein Kind geboren wurde eingefuhrt Entsprach der Haushalt subjektiv nicht den an burgerlichen Normen orientierten Erwartungen konnten die Kinder zumeist nach weiteren Kontrollen der Gemeindepflege zugeteilt werden Als besonders verwahrlosungsgefahrdete Risikogruppe galten dabei Kinder alleinstehender Elternteile es wurde nicht die oft nur finanzielle Notlage behoben sondern man nahm die Kinder einfach mit und steckte sie zunachst in die Zentrale Kinderubernahmestelle wo sie in der Regel drei Wochen ohne jede Besuchsmoglichkeit Quarantane unter Beobachtung standen Danach wurden sie weiteren Heimen oder Pflegeplatzen zugewiesen nur in seltenen Fallen kamen die Kinder in ihr Elternhaus zuruck Konnte noch keine Entscheidung getroffen werden kamen die Kinder zur weiteren Beobachtung ins Zentralkinderheim oder blieben weitere drei Wochen in dem der Ubernahmestelle angeschlossenen Kinderheim Die Zustimmung des Pflegschaftsgerichts holte das Jugendamt mit der Begrundung Gefahr im Verzug oft erst nach erfolgter Uberstellung des Kindes in die Kinderubernahmestelle ein 3 Eine Differenzierung der Kinderheime es entstanden verschiedene Spezialheime sowie das Sichten der Kinder vor der Aufnahme in ein Heim gehen auf den Heilpadagogen Franz Winkelmayer zuruck der 1919 die Erziehungsberatung der Stadt Wien innehatte spater im Dritten Reich wurde er leitender Erziehungsberater des Gaujugendamtes und ubernahm 1943 die kommissarische Leitung der Jugendfursorgeanstalt Am Spiegelgrund Der Lehrer und Psychoanalytiker August Aichhorn ubernahm die Erziehungsberatungsstelle im Jahr 1922 und hielt Beratungsstunden in den Jugendamtern ab Aichhorn sah sich als verstandnisvollen Verbundeten der Verwahrlosten die er von der offiziellen Padagogik unter einem falschen Bild betrachtet sah und davon ausging dass Kinder nicht selbst an ihrer Verwahrlosung schuld sind Er setzte auf das Gesprach und hielt korperliche Strafen sowohl in der Familie wie in Heimen fur kontraproduktiv 1925 wurden in den Waisenhausern die uniforme Kleidung abgeschafft und Aufseher durch Erzieherinnen sowie eine Heimmutter ersetzt in den Erziehungsanstalten wurden die Arrest und Prugelstrafen aufgehoben 4 Trotzdem wurden in den Erziehungsheimen die Kinder tendenziell zu Schuldigen gestempelt und die Ursachen ihrer Verwahrlosung auf sie aufgeschlagen Zudem zeichnete sich unter dem Stadtrat Julius Tandler eine Tendenz zum eugenisch medizinischen Paradigma u a dadurch ab dass Aichhorn im Jahr 1926 zwei Arzte als Erziehungsberater zur Seite gestellt wurden 3 1935 entwickelten Hildegard Hetzer und Charlotte Buhler den Wiener Kleinkindertest mit dem sie die kindliche Entwicklung normierten Dadurch erst wurde eine Unterscheidung zwischen normal und nicht normal entwickelten Kindern moglich was zu einer weiteren Rechtfertigung fur Eingriffe in Familien der unteren vielfach benachteiligten Schichten geriet In der Zeitschrift fur Kinderforschung schrieben Hetzer und Wilfried Zeller der Test sei ein zeitsparendes Diagnoseinstrument einer effizienten eugenischen Politik Weiters ist zu lesen 3 Die Gesamtheit muss von sozial abnormen Personlichkeiten moglichst freigehalten werden Die Offentlichkeit ist ebenso daran interessiert dass von vornherein die Frage beantwortet wird ob die Massnahmen sich im gegebenen Falle auch lohnen damit die offentlichen Mittel nicht fur hoffnungslose Bemuhen vertan werden Die Padagogik im austrofaschistischen Standestaat baute auf Unterordnung und Ehrfurcht vor Gott und Vaterland Der von der Sozialforscherin Marie Jahoda vertretene Ansatz die Beforschten als Mitarbeitende der Forschung zu sehen verschwand mit Jahodas Vertreibung im Jahr 1936 5 Die Jugendfursorge in der Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenDas gesamte Personal der im Fruhjahr 1938 mit der Gesundheitsfursorge zusammengelegten Jugendfursorge wurde auf Hitler vereidigt und auf anthropologisch rassistische und rassenhygienische Sichtweise eingestellt judische Fursorgerinnen wurden entlassen Die existierenden sozialdemokratischen katholischen evangelischen und privaten Fursorgeschulen wurden geschlossen und durch die dem Gesundheitsamt unterstellte Soziale Frauenschule der Stadt Wien ersetzt die nun Volkspflegerinnen ausbildete Jugendamt Polizei und Gestapo verstarkten ihre Kooperation und das Jugendamt ubernahm das Polizeijugendheim Juchgasse Die Vergabe des Waschepaketes wurde im Nationalsozialismus fortgefuhrt als Voraussetzung kam allerdings hinzu dass die Meldung bereits vor der Geburt des Kindes erfolgen musste was eine noch umfassendere Kontrolle u a Auskunfte uber samtliche Familienmitglieder im Voraus moglich machte Dies war aber nur Teil eines engmaschigen Netzes an Einrichtungen zur Beobachtung Erfassung Bewertung Korrektion und Selektion von Kindern und Jugendlichen die nicht dem Menschenbild vom leistungs und anpassungsfahigen Volksgenossen entsprachen Jene sollten in Hilfsschulen und Erziehungs Anstalten auch unter Anwendung von Gewalt angepasst werden Fur die erbbiologische Bestandsaufnahme wurden in der Erbkartei systematisch Daten all jener Menschen erfasst die mit Gesundheits oder Fursorgeeinrichtungen in Kontakt kamen Neben Krankengeschichten wurden darin insbesondere auch Schulbewertungen Arbeitgeberauskunfte und Strafregisterauszuge ausgewertet Allein in Wien wurden die Daten von uber 700 000 Wienerinnen und Wienern erfasst Zudem errichtete die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt NSV ein flachendeckendes Netz an Hilfsstellen fur Mutter und Kind das bereits 1938 allein in Wien aus 327 solcher parteiamtlichen Hilfsstellen bestanden hat und durch Einzug der NSV in die Mutterberatungsstellen auf 420 erhoht wurde 6 7 Durch ihre Einschatzungen ob ein Kind erziehbar und somit von Nutzen fur die Volksgemeinschaft ware wirkten die Jugendamter an der Auslese mit die fur die negativ beurteilten Kinder meist todliche Folgen hatte 1 Mit der Verordnung uber Jugendwohlfahrt in der Ostmark von 1940 trat in Osterreich erstmals ein umfassendes Gesetz zur Jugendwohlfahrt in Kraft Es muss jedoch gesehen werden dass hinter diesem Fortschritt die Absicht stand im Sinn nationalsozialistischer Ideologiebildung Einfluss auf die Erziehung zu nehmen Das Jugendwohlfahrtsgesetz beschrankte die Moglichkeiten zur Ubernahme der Vormundschaft das Jugendamt wurde zum alleinigen gesetzlichen Vertreter 1 Als eines der moglichen Zuchtmittel wurde der Jugendarrest eingefuhrt diese Massnahme kam jedoch nur fur arische Jugendliche in Frage deren Personlichkeit trotz allem eine gesunde Entwicklung erwarten liess d h bildungs und arbeitsfahig zu werden Von jenen die nicht darunter fielen entledigte man sich zumeist mittels Jugendkonzentrationslagern In den beiden sogenannten Jugendschutzlagern Moringen und Uckermark stand Wien bei den Einweisungen an erster Stelle 8 Auch wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Kinder zunachst in die Kinderubernahmestelle gebracht Dort wurden sie u a mittels des von Hildegard Hetzer entwickelten Wiener Kleinkindertests bewertet Diese erste Diagnose war zumeist entscheidend fur die weitere Zukunft der Kinder da nachfolgende Gutachten regelmassig nur anders formuliert wurden Im Anschluss an die Beobachtung in der Kinderubernahmestelle kamen die meisten Kinder aus Wien in das Erziehungsheim am Spiegelgrund Spater kamen sie auch direkt ohne vorherige Begutachtung in der Kinderubernahmestelle auf den Spiegelgrund An das Erziehungsheim war auch eine Kinderfachabteilung angeschlossen in der Unwertes Leben fur medizinische Experimente missbraucht und umgebracht wurde Auch die Kinder des Erziehungsheimes standen dadurch unter standiger Todesbedrohung Hauptartikel Am SpiegelgrundDie Zeit nach dem Nationalsozialismus bis in die 1970er Jahre BearbeitenRechtsvorschriften Bearbeiten Nach der offiziellen Aufhebung von Rechtsvorschriften des Deutschen Reiches am 20 Juni 1945 wurde die Verordnung uber Jugendwohlfahrt beibehalten in einer von offensichtlich nationalsozialistischem Gedankengut und jenen Bestimmungen die nationalsozialistischen Organisationen Einflussnahmen eingeraumt hatten bereinigten Form die einst zu diesem Denken fuhrenden biologistischen und utilitaristischen Konzepte wurden jedoch nicht hinterfragt Der Alliierte Rat stellte schon bald nach Kriegsende die Forderung an den Nationalrat ein Gesetz fur den Bereich der Jugendwohlfahrt zu erlassen Da jedoch noch kein Familienministerium existierte fuhlte sich einerseits niemand zustandig andererseits trafen unterschiedliche politische Interessen aufeinander So kam es erst 1954 zum Beschluss eines eigenstandigen Jugendwohlfahrtsgesetzes JWG als Grundgesetz in das allerdings einige Textpassagen des nationalsozialistischen Vorgangertextes einflossen Das JWG wurde massgeblich von Karl Ourednik siehe nachsten Abschnitt mitverfasst ebenso stammen die Erlauterungen dazu von Ourednik Ourednik durfte so Gertrude Czipke der einzige in ganz Osterreich gewesen sein der zur legistischen Arbeit an einem solchen Gesetz befahigt war Er konnte sich vermutlich sein eigenes Gesetz zusammenstellen 9 In Sachen Vormundschaft brachte das JWG 1954 die Regelung dass nun auch Mutter und andere Familienangehorige zum Vormund der Kinder werden konnten allerdings bedurfte es dafur der positiven Einschatzung der Fursorgerin nachdem ein Hausbesuch erfolgt war Ohne vorherige Begutachtung und Einschatzung durch das Jugendamt bekamen ledige Mutter die Vormundschaft uber ihre Kinder erst ab 1989 zugesprochen Die Moglichkeit der Anstalts und Vereinsvormundschaft wurde wieder eingefuhrt 10 1 11 3 In Wien galt fur alle Fursorgezoglinge die Generalvormundschaft durch das Jugendamt 3 Noch langer als die Verordnung uber Jugendwohlfahrt blieb bis 1963 die Polizei Verordnung zum Schutze der Jugend vom 10 Juni 1943 in Kraft Sie wurde durch die Jugendschutzgesetze abgelost 9 Ideologische Kontinuitaten bei Personal und leitenden Positionen Bearbeiten nbsp Kinderheim am WilhelminenbergDas wahrend der NS Zeit beschaftigte Heimpersonal wurde nach dem Krieg grossteils beibehalten oder aus Personalmangel nach kurzer Zeit wieder eingestellt Aus demselben Grund und zur Personalkostenersparnis wurden auch viele ungeeignete und haufig in ihren ursprunglichen Berufen gescheiterte Personen eingestellt Sie wurden zunachst von alteren Kraften in die im jeweiligen Heim gangigen Praktiken eingeschult Spater mussten sechswochige Kurse absolviert werden dieselben Kurse die auch zur Ausbildung zukunftiger Gefangniswarter vorgesehen waren 12 Elfriede Haglmayer Heimleiterin in Kramsach Mariatal stellte bereits 1951 auf einer Tagung von Heimleitern und Erziehern osterreichischer Fursorgeerziehungsheime in Hartberg fest dass viele ehemalige Nazis die ihre fruheren Berufe nicht mehr ausuben konnten verbittert in den Heimen untergekommen waren 13 Auch Ute Bock berichtet von ehemaligen SS Angehorigen als Kollegen im Heim Biedermannsdorf 14 Zugleich stieg die Zahl der eingewiesenen Kinder Ende der 1940er und in den 1950er Jahren an nicht zuletzt deshalb weil der Krieg viele unvollstandige Familien zuruckgelassen hatte Die Erziehenden praktizierten weiterhin erzieherischen Missbrauch Die Kinder und Jugendlichen erlebten psychische physische soziale sexualisierte und strukturelle Gewalt sowie sexuellen Missbrauch und sie wurden wie schon die Kinder am Spiegelgrund in die Psychiatrie eingewiesen wenn all die Gute und Strange nicht halfen In einem Grossteil der Heime war die Gewalt exzessiv und uberschritt das Mass dessen was den Erziehenden nach dem Muster der elterlichen Erziehungsgewalt zustand Jungere Erzieher und Erzieherinnen die ihre Stelle mit moderneren Vorstellungen von Kindererziehung angetreten sind konnten diese nicht umsetzen Sie mussten sich den vorhandenen Strukturen anpassen andernfalls hatten sie ihr Einkommen aufs Spiel gesetzt Die Organisationsform der Jugendfursorge anderte sich gegenuber der Nazi Zeit ebenso wenig und auch hier wurde belastetes Personal aufgenommen 3 Hans Krenek bis 1934 Sozialist nach dem austrofaschistischen Putsch Mitglied der Vaterlandischen Front im Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und padagogisch psychologischer Leiter der Jugendfursorgeanstalt Am Spiegelgrund wurde 1946 Mitglied der SPO und veroffentlichte einen Erziehungsratgeber in dem er vor allem autoritare das Kind missachtende und auf Erziehung zur Ordnung ausgerichtete Ratschlage gab Er arbeitete nach dem Krieg als Psychologe und Heilpadagoge und trat 1951 dem Bund Sozialistischer Akademiker bei 1954 ubernahm Krenek die Leitung des Referats der Wiener Jugendfursorgeanstalten und war ab 1961 Leiter der stadtischen Lehrlingsheime In beiden Fallen gehorte auch die Auswahl des Personals fur die stadtischen Heime zu seinen Aufgaben 15 16 Karl Ourednik war wahrend der NS Zeit Leiter der Unterabteilung Jugendhilfe in der Abteilung 3 Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe Diese gehorte nicht der Gemeindeverwaltung an sondern war eine Stabsstelle der NSDAP deren Aufgabe es war die Jugendfursorge entsprechend der Parteiideologie umzuformen 1951 scheint Ourednik als oberster Leiter der Wiener Berufsvormundschaften auf ab 1952 war er zustandig fur Rechtsangelegenheiten der Magistratsabteilung 11 dem Wiener Jugendamt und verfasste 1956 einen massgeblichen Teil der Wiener Heimverordnung Von 1 Janner 1963 bis 31 Dezember 1967 war Ourednik Leiter des Jugendamtes der Stadt Wien 9 Marianne Estl leitete im nationalsozialistischen Gross Wien das Wohlfahrtsamt Liesing welches auch die Agenden des Jugendamtes ubernommen hatte Nach dem Krieg war sie Erziehungsberaterin von 1973 bis 1983 war sie Leiterin der Erziehungsberatung In ihrer 1952 erschienenen Dissertation Intelligenzuntersuchungen an sexualdepravierten jungen Madchen ist sie stolz auf ihre in jahrelanger nachgehender Fursorgearbeit erworbene Uebung in der Beurteilung von Milieusituationen und der Zuordnung zu den einzelnen Gruppen der Verwahrlosung Praxisjahre die sie wahrend des Nationalsozialismus erworben hat Neben ihrer Schuldigsprechung sexuell missbrauchter Madchen verwendet sie in ihrer Dissertation auch die Sprache des Nationalsozialismus etwa verwendet sie haufig den Begriff Material Estls Ausfuhrungen uber die Minderwertigkeit der Madchen lassen keinen Grund erkennen warum dieses Material weiterleben sollte zudem stellt sie menschenokonomische Berechnungen an um die Belastung der Gesellschaft durch diese Madchen nachzuweisen Sie schlagt die Einrichtung einer Gefahrdetenfursorge vor in der arbeitsscheue Jugendliche und Madchen mit unsittlichem Lebenswandel zur Zwangsarbeit angehalten werden sollten Gertrude Czipke kommt zu der Ansicht dass Estl versuchte die Methoden der NS Fursorge dem Jugendamt zu oktroyieren und sich eine gesetzlich abgesicherte Berechtigung zur Verhangung von Vorbeugehaft mit Zwangsarbeit zu verschaffen 9 Die berufliche Laufbahn der 1928 geborenen Hermine Koller begann zwar nachdem sie die zweijahrige Fursorgeschule der Stadt Wien absolviert hatte erst 1950 als Fursorgerin am Jugendamt ihre Sozialisation erfolgte jedoch im Nationalsozialismus und sie vertrat das gleiche Gedankengut wie Marianne Estl Ihr Psychologiestudium schloss Koller 1962 bei Sylvia Bayr Klimpfinger mit der Dissertation Zum Problem der Verwahrlosung weiblicher Jugendlicher unter Berucksichtigung ihrer Einstellung zu den verschiedenen Lebensbereichen ab und wurde ab 1964 im Psychologischen Dienst vormals Erziehungsberatung beschaftigt Verwahrlosung erkannte Koller schon wenn ein Madchen ausserhalb des Elternhauses ubernachtete oder den Arbeitgeber wechselte was sie als Arbeitsflucht bezeichnete Bereits in ihrer Dissertation wunschte sie sich einen Ausbau des Heimwesens und zwar in Richtung Arbeitserziehung In geschlossenen Heimen sollten einfache Fliessbander eingerichtet werden an welchen die Insassinnen in unbezahlter Zwangs Akkordarbeit zur Arbeit erzogen werden sollten In allen ihren 25 Fallgeschichten stellt Arbeitsflucht den Grund fur die Einweisung in ein geschlossenes Heim dar womit fur die Jugendlichen der nationalsozialistische Arbeitszwang noch in den 1960er Jahren galt 1983 wurde sie als Nachfolgerin Estls Leiterin des Psychologischen Dienstes 1987 war sie mit der Redaktion eines Teils des Berichtes 70 Jahre Wiener Jugendamt beauftragt in welchem ihre geistige Pragung ebenfalls zum Ausdruck kommt 9 Johanna Hauke schrieb in ihrer Dissertation Untersuchungen uber ethische Begriffe Verwahrloster 1951 von Beobachtungsmaterial und legte den untersuchten Madchen nicht nur Versagen am Arbeitsplatz Arbeitsunwilligkeit oder etwa die Fahnenflucht des Vaters zur Last sondern auch am Spiegelgrund dreimal durchgegangen Ihre Beobachtungen hatte sie in der 1944 bis 1945 bestehenden und von Sylvia Bayr Klimpfinger geleiteten medizinische padagogisch psychologische Untersuchungsanstalt fur Kinder und Jugendliche in Perchtoldsdorf gemacht Sie wurde spater Psychologin der Jugendfursorge Niederosterreichs Der Rassenpsychologe Otto Tumlirz stieg zum Gutachter des Steirischen Jugendamtes auf Alfred und Margarete Stellbogen betrieben seit 1924 das Kinderheim Wimmersdorf Beide waren eingetragene Mitglieder der NSDAP Margarete Stellbogen war auch in der NS Frauenschaft aktiv Alfred Stellbogen war zudem von 1938 bis 1945 Burgermeister des Nachbarortes Johannesberg und Zellenleiter Er machte mit den ihm anvertrauten Fursorgezoglingen Waffen und Gelandeubungen Einige Kinder aus Wimmersdorf wurden auf den Spiegelgrund uberstellt drei von ihnen wurden dort ermordet Nach dem Krieg beschickte das Wiener Jugendamt das Heim ungebrochen weiter mit in Fursorgeerziehung geratenen Buben Bei der Beurteilung nach 21 des Verbotsgesetzes 17 gab Margarete Stellbogen an die Anmeldung zur Partei erfolgte aufgrund der Sorge um den Fortbestand des Kinderheimes Erst nach einem kritischen Bericht in der ORF Sendung Teleobjektiv im Jahr 1980 wurde der Vertrag von der Stadt Wien gekundigt was die Schliessung des Heimes im Jahr 1981 zur Folge hatte 3 18 Forschungen wie weit das Kinderheim Wimmersdorf in direktem Zusammenhang mit der Kindereuthanasie stand sind noch nicht abgeschlossen 19 Im Jugendheim des Landes Oberosterreich auf Schloss Leonstein gab es eine Heimleiterin mit umfangreicher NS Vergangenheit Eva Maria Meditz war unter anderem im Nationalsozialistischen Lehrerbund aktiv und ging bei der Uberprufung durch die amerikanische Militarbehorde als Mitlauferin durch 20 Auch in Tirol kamen bekannte Austrofaschisten und NS Parteiganger in Fuhrungspositionen des Fursorgewesens wie der zuvor im NS Fursorgeapparat tatige Alfred Haindl der es zum Leiter des Tiroler Landesjugendamtes brachte Als solcher forderte er auch die Karriere von Maria Nowak Vogl die ihre Ausbildung wahrend der NS Zeit erhielt und sich spater nicht von dem Gedankengut trennen konnte Noch 1959 stellte sie die Frage ob unsere offentlichen Mittel unsere beste Arbeitskraft unsere vorzuglichste Sorge jenen zuzuwenden sei die in irgendeiner Weise missraten doch nie zu vollwertigen Menschen werden 10 Diskrete geistige Fortsetzung der NS Psychiatrie Bearbeiten Auch klinische Heilpadagogik und klinische Psychiatrie behielten weiterhin Einfluss auf die Heime Wer aufsassig unruhig oder Bettnasser war masturbierte oder der Luge bezichtigt wurde lief Gefahr auf eine medizinische oder psychiatrische Kinderstation zu kommen und dort medizinischen Versuchen ausgesetzt zu sein Tausende Kinder wurden in der Klinik Hoff in der Kinderabteilung des Krankenhauses Lainz in der psychiatrischen Kinderstation der Universitatsklinik Innsbruck und der dort beheimateten Kinderbeobachtungsstation Maria Novak Vogl fur die medizinische Forschung missbraucht oder sie bekamen ohne Narkose Elektroschocks von Erwin Ringel strafweise wie sich aus den Akten nachweisen lasst Wer in die heilpadagogische Abteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt kam war in Gefahr von Franz Wurst sexuell missbraucht zu werden was dieser als Zuwendungstherapie bezeichnete Hans Asperger Heinrich Gross Hans Hoff Maria Novak Vogl Andreas Rett Erwin Ringel und Walter Spiel verwendeten in ihren Publikationen bis in die 1970er Jahre vorwiegend die verraterischen Ausdrucke Versuchsmaterial oder Versuchsgut nur selten fanden sie zu menschlichen Begriffen wie Kinder was darauf schliessen lasst dass es in der osterreichischen Psychiatrie und Heilpadagogik kaum einen Bruch mit der Nazizeit gab Der Vorstand des Instituts fur Geschichte der Medizin in Wien Michael Hubenstorf bezeichnet das was tausenden Kindern unter dem Deckmantel der arztlichen Hilfeleistung nach 1945 angetan wurde als diskrete geistige Fortsetzung der NS Psychiatrie 21 Maria Nowak Vogl Bearbeiten Fast alle in den Jahren 1954 bis 1987 in Tirol Vorarlberg und Salzburg verhaltensauffallig gewordenen Kinder gerieten in die Hande von Maria Nowak Vogl Sie leitete die Kinderbeobachtungsstation der Kinderpsychiatrie Innsbruck wo sie insgesamt 3650 Kinder behandelte Nebenbei war sie Gerichtsgutachterin sowie psychiatrische Beraterin von Kinder und Jugendheimen Bettnasser mussten bei ihr auf Matratzen schlafen die bei Feuchtigkeit zu klingeln begannen und wer tagsuber in die mit einem elektrischen Gerat verkabelte Hose machte und damit den Alarm ausloste bekam zusatzlich Stromstosse Die Hosen deren Alarm sich nur im Haus abstellen liess mussten auch ausserhalb der Station getragen werden etwa bei Freizeitaktivitaten ausser Haus oder in der Kirche wodurch die Kinder nicht nur vor der Gruppe sondern auch offentlich blossgestellt wurden Gegen Masturbation setzte Nowak Vogl Epiphysan ein Hormon aus der Zirbeldruse von Rindern ein obwohl ihr bekannt war dass dieses Medikament zu schweren Hodenschadigungen fuhrte Sie habe sich wie sie 1965 in einer Fachzeitschrift ausfuhrte trotz aller Bedenken fur das Medikament entschieden weil die Folgen einer exzessiven sexuellen Aktivitat gravierend seien Als die Staatsanwaltschaft Innsbruck im Jahr 1980 gegen Nowak Vogl ermittelte rechtfertigte Andreas Rett deren Verwendung von Epiphysan mit der Begrundung dass er selbst das Medikament uber einen Zeitraum von 17 Jahren an 500 Behinderten erprobt habe 22 Weiters setzte Nowak Vogl bei Verwahrlosung und Wutanfallen Rontgenstrahlen ein die keinerlei therapeutischen Wert hatten Da bereits seit den 1950er Jahren in Fachzeitschriften unmissverstandlich vor Krebsschaden durch Rontgenstrahlung gewarnt wurde wird darin eine absichtliche schwere Korperverletzung gesehen Auch Medikamente gegen Epilepsie und Betaubungsmittel kamen zum Einsatz um die Kinder zur Ruhe zu bringen Besonders demutigend war fur die Kinder auch die Benutzung als Vorfuhrobjekte in Lehrveranstaltungen bei denen sie angezogen oder nackt in herabwurdigender Weise prasentiert wurden 10 21 Andreas Rett Bearbeiten Wahrend seiner Tatigkeit als Leiter der Kinderabteilung des Krankenhauses Lainz bis 1975 und als Leiter der Abteilung fur entwicklungsgestorte Kinder am Neurologischen Krankenhaus Rosenhugel in Wien 1975 bis 1989 fuhrte Andreas Rett neben den oben erwahnten 500 Epiphysan Behandlungen auch andere Medikamenten Versuche an Kindern auch Heimkindern durch Dazu gehorten etwa Oxazolidin das heute aufgrund seiner Giftigkeit nur mehr als Schmiermittel verwendet wird und Thalidomid Zwar war zur Zeit seiner Versuche 1958 bis 1961 der Contergan Skandal noch kein Begriff das Medikament hatte aber auch andere schwere Nebenwirkungen die haufig und zeitnah auftraten Andreas Rett arbeitete zeitweise auch eng mit Heinrich Gross zusammen 21 Hans Hoff Bearbeiten Als besonders irritierend gilt dass der wegen seiner judischen Abstammung 1938 vor den Nazis gefluchtete Hans Hoff nach seiner Ruckkehr im Jahr 1949 ebenfalls Patienten fur medizinische Versuche missbrauchte und zudem keine Skrupel hatte gemeinsam mit Heinrich Gross an den Gehirnen der am Spiegelgrund unter Gross Beteiligung ermordeten Kinder zu forschen Zudem fuhrte Hoff bis Mitte der 1970er Jahre Malariaversuche durch u a an strafweise verlegten Heimkindern Der ab 1965 an der Klinik Hoff beschaftigte Psychiater Bernd Kufferle vermutet dass damit das Ziel verfolgt wurde den Malaria Erreger am Leben zu erhalten um ihn im Spital verfugbar zu haben denn es war schon damals klar dass das keine sinnvolle Behandlung ist 21 Walter Spiel Bearbeiten Walter Spiel von 1975 bis 1991 Leiter der Universitatsklinik fur Kinder und Jugendpsychiatrie in Wien und von 1953 bis 1956 psychiatrischer Berater in der Erziehungsanstalt Kaiser Ebersdorf beschrieb 1957 einen Medikamentenversuch mit Reserpin an 72 Kindern wovon 8 Heimkinder waren Die Kinder wurden wegen Leistungsproblemen in der Schule oder weil sie unruhig waren an die Universitatskinderklinik uberwiesen eines bekam zusatzlich Elektroschocks Zahlreiche Behandlungen mit Elektroschocks Insulinschocks sowie Fieberkur vermutlich ist damit Malariatherapie gemeint die er an der Klinik Hoff durchgefuhrt hat beschreibt Spiel in seiner Habilitation 1961 21 Massstabe der Jugendfursorge Bearbeiten Die Jugendamter legten trotz politischer Richtungsanderung in den 1960er und 1970er Jahren etwa auch durch die Grosse Familienrechtsreform bis in die 1980er Jahre bei ihrer Bewertung jenen Massstab der burgerlichen Familie an bei dem uneheliche Mutterschaft Arbeitslosigkeit des Mannes oder erwerbsbedingte Abwesenheit der Mutter als erste Indikatoren fur Verwahrlosung und Gefahrdung galten Verschiedene Untersuchungen ergaben dass die uneheliche Mutterschaft selbst jedoch nicht zu Auffalligkeiten fuhrte sondern die Tatsache dass die Mutter in den untersten Lohnklassen zu finden waren und dies zu okonomischen Notlagen gefuhrt hat Auch bei den verheirateten oft kinderreichen Eltern war die Zugehorigkeit zu den armsten sozialen Schichten haufig der Ausgangspunkt der letztlich zur negativen Einschatzung durch das Jugendamt und schliesslich zur Kindesabnahme gefuhrt hat A 1 Besonders Kinderbetreuungseinrichtungen konnten sich die betroffenen Eltern kaum leisten Uberdies kam der uberwiegende Teil der Kinder aus dicht verbautem Wohngebiet mit sanierungsbedurftigen Wohnungen Verwahrlosung war somit vor allem eine Bezeichnung fur eine wahrgenommene Klassendifferenz bzw die relative Abweichung der Familie vom burgerlichen Modell 3 23 In Tirol wurden auch jenische Kinder uberwiegend ihren Eltern abgenommen und in Heime gebracht 24 Bis in die 1980er Jahre finden sich Begriffe wie Verwahrlosung Asozialitat Dissozialitat etc in den Berichten und Gutachten und es wurden in den Zoglingsakten Adjektive wie z B grenzdebil triebgebunden primitiv oder sittlich verkommen zur Beschreibung der Kinder verwendet Neues Vokabular wie Verwahrlosung im Wohlstand oder mangelnde Sozialanpassung meinte teilweise alte Inhalte die Argumente glichen etwa jenen die gegen die sich dem asketisch militarischen Erziehungsziel des Nationalsozialismus widersetzenden Schlurfs verwendet wurden Alois Jalkotzy war der Ansicht mangelnde Sozialanpassung sei zwar noch nicht wirklich kriminell aber Ausdruck einer auf Lustgewinn zielenden Tendenz Der verwahrloste Jugendliche sei durch eine kaum zu uberwindende Arbeitsscheu ausgezeichnet Die Madchen der Subkultur seien Prostituierte wurden es mit mannlichen Zugen ubertreiben aber mit Schminke und Lippenstift seien schlampig unrein und nachlassig wahrend die langen Haare der Burschen Ausdruck einer Verweiblichung waren 1 3 21 Es dauerte bis in die 1980er Jahre bis die Jugendfursorge die wechselnden Jugendkulturen nicht mehr umgehend kriminalisierte Trotzdem ist in der Festschrift 70 Jahre Wiener Jugendamt weiterhin zu lesen fehlende Sozialanpassung sei zwar noch nicht wirklich kriminell jedoch rechtsfeindlich und Ausdruck einer auf Lustgewinn zielenden Tendenz Koller Verwahrlosung etabliert sich als dehnbarer dem jeweiligen Zeitgeist anpassbarer Begriff zur Begrundung fur die Einweisung von Kindern und Jugendlichen in Erziehungsheime und somit als Legitimierung zum Ausschluss aus der offenen Gesellschaft In den haufig von der Aussenwelt abgeschnittenen Heimen sollte ihre Gemeinschaftsfahigkeit hergestellt werden 1 3 21 Ausbildung des erziehenden Personals Bearbeiten Ein professionelles Berufsbild fur Erzieherinnen oder Sozialpadagoginnen gab es lange Zeit nicht Erst 1960 wurde im Schloss Braiten in Baden bei Wien das Bundesinstitut fur Heimerziehung zur Erzieherinnenausbildung eroffnet Aufgrund des grossen Bedarfs konnten anstelle der geplanten funfjahrigen Ausbildung jedoch nur einjahrige Kurse fur Maturantinnen und zweijahrige fur Bewerberinnen mit einer uber die Schulpflicht hinausgehenden Schul oder Berufsausbildung sowie Externistenkurse und Fortbildungen angeboten werden Wien folgte 1962 diesem Beispiel mit dem Institut fur Heimerziehung der Stadt Wien 1973 wurde die Bildungsanstalt fur Erzieher der Erzdiozese Innsbruck in Pfaffenhofen gegrundet und 1985 mit der Eroffnung einer neuen Anstalt in Zams geschlossen 1980 wurden eine niederosterreichische Ausbildungsstatte in St Polten und 1990 ein Kolleg fur Sozialpadagogik in Oberosterreich gegrundet 13 Zu Beginn der 1970er Jahre war immer noch rund die Halfte der Heimerzieher und Heimerzieherinnen unausgebildet Laut der Wiener Heimstudie waren 62 der Erziehenden in stadtischen Heimen ausgebildet wahrend es in privaten Heimen denselben Prozentsatz an nicht ausgebildetem Erzieherpersonal gab 58 hatten vor ihrem Eintritt in den Heimerzieherberuf bereits einen anderen Beruf ausgeubt bei ihrem Berufswechsel waren sie durchschnittlich 37 Jahre alt Die Grunde fur das Ergreifen des Erzieherberufs waren besonders in dieser Gruppe eher sachfremd im Vordergrund stand die eigene soziale Absicherung 5 oder der soziale Aufstieg Die Halfte Tirol bis ein Drittel Wien der Heimerziehenden rekrutierte sich aus der Arbeiterschaft und war gerne bereit die Normen und Werte jener Mittelschicht anzunehmen die sie erreichen wollten Der tagliche Umgang mit den aus elenden Lebensverhaltnissen kommenden Heranwachsenden konnte als unbewusste Bedrohung aufgefasst werden spiegelten sie doch jene soziale Lage wider der viele der ErzieherInnen zu entgehen hofften 13 3 Gegen die Kinder angewandte Gewalt BearbeitenDie Kinder und Jugendlichen waren in den Heimen teils schweren Ubergriffen und Misshandlungen ausgesetzt Daruber hinaus waren zum Zweck der reibungslosen Unterordnung aber auch andere Ablaufe und Prozeduren ublich die nach Erving Goffman die Zerstorung des Selbst zur Folge haben Dazu zahlen die ausseren Massnahmen wie versperrte Tore Ausweis und Geldlosigkeit die zum Bleiben zwingen und gefordert durch weitere Massnahmen zur Diskulturation dem Verlernen des Umgangs mit der Aussenwelt fuhren Der Diskulturationsprozess begann bereits mit der Herausnahme des Kindes aus seinem gewohnten Umfeld in dem es seine angestammte Rolle hatte die es in dem Moment verlor Besonders extrem waren die Auswirkungen fur Kinder die sich bereits seit ihrer Geburt in Heimen befanden und nie eine solche Rolle hatten Das in mehreren Heimen selbst bei Kindern im Volksschulalter ubliche Ansprechen mit dem Familiennamen trug ebenfalls zum Personlichkeitsverlust bei da gerade in diesem Alter noch eine hohe Identifikation mit dem Vornamen besteht Die im Folgenden genannten Gewaltformen gingen zumeist fliessend ineinander uber Okonomische Gewalt Bearbeiten Werden Kinder zwangsweise in Armut und Mangel gehalten wird ihnen eine ihren Begabungen angemessene Ausbildung vorenthalten oder mussen sie Leistungen erbringen fur die sie nicht entlohnt werden spricht man von okonomischer Gewalt Die einen wichtigen Schutzfaktor darstellende personliche Kleidung wurde den Kindern in fast allen Heimen abgenommen und durch anstaltseigene Kleidung ersetzt die meist abgetragen unmodern und in einigen Heimen fur alle Kinder gleich war Als Motiv fur diese Handhabung wird unter anderem die innere und aussere Entindividualisierung der Kinder und Jugendlichen gesehen Teilweise wurde ihnen auch von der Heimkleidung keine eigene Garnitur zugewiesen selbst Unterhosen wurden nach dem Waschen neu verteilt und oft war auch die Kleidergrosse unpassend Auf Ausgangen wurden die Zoglinge dadurch schon ausserlich als Heimkinder erkannt und so stigmatisiert Gemeinsam mit dem Verbot mit der Bevolkerung zu sprechen wird darin auch der Versuch gesehen nichts uber die Gewalttaten in den Heimen nach aussen dringen zu lassen Die betroffenen Kinder fuhlten sich durch Heimkleidung und Sprechverbote extrem minderwertig und ausgegrenzt was das Gegenteil einer Resozialisierung dem erklarten Ziel des Fursorgesystems war Innerhalb der Erziehungsheime wird ein Zusammenhang zwischen Uniformierung und Gewaltbereitschaft der Erziehenden gesehen Die Anstaltskleidung symbolisierte eine vermeintliche soziale Unterlegenheit ebenso wie die vermeintliche kollektive und individuelle Schuld der Kinder wodurch sich einige Heimleiter und Heimleiterinnen Erziehende und auch Hauspersonal in ihrer Uberzeugung bestarkt sahen zum Einsetzen exzessiver Gewalt gegen die schuldigen und gefahrlichen Kinder berechtigt zu sein 3 Geschenke die die Kinder von Angehorigen bekamen wurden eingezogen In einem Teil der Heime durften die Jugendlichen nicht selbst uber ihr Geld verfugen es wurde durch die Erzieher verwaltet Teils wurde angewiesenes Taschengeld nie ausbezahlt Lehrlinge mussten ihren Lohn abliefern und bekamen pro Woche nur zwischen funfzig und hundert Schilling Ein Drittel des Geldes wurde fur die Unkosten des Heimaufenthaltes einbehalten der Rest wurde auf ein Konto gelegt die Form des Zwangssparens verlagerte das normale Verhaltnis zum Wert der Dinge die sonst fur den Arbeitslohn zu erhalten waren Dass es unter diesen Umstanden zu Gruppen und manchmal auch zu Ladendiebstahlen kam darf nicht weiter verwundern 5 Zu den Arbeiten die unentgeltlich erledigt werden mussten zahlten Putz Kuchen und sonstige Arbeiten im Heim die haufig besonders anstrengend gestaltet wurden Dazu gehorten etwa das Bohnern der Fussboden oder die Mitarbeit in der heimeigenen Landwirtschaft Zu den unentgeltlichen Arbeiten gehorten auch Dienste fur die Erzieher und Erzieherinnen wie das regelmassige Waschen von deren privaten Fahrzeugen Daruber hinaus mussten Jugendliche einiger Heime fur andere arbeiten wofur sie ebenfalls kein oder nur ein sehr geringes Entgelt bekamen diese Form der Arbeiten wird als Zwangsarbeit gesehen 3 Zwangsarbeit Bearbeiten Der bekannteste Fall von Zwangsarbeit fand im Landeserziehungsheim St Martin in Tirol statt Anstatt wie vorgesehen eine Berufsausbildung zu erhalten wurden die dort untergebrachten bis zu 110 schulentlassenen Madchen zwischen 15 und 18 Jahren fur verschiedene Hilfsdienste fremder Auftraggeber herangezogen Wahrend der Arbeiten durften die Madchen nicht sprechen Verstosse dagegen wurden mit Schlagen oder dem Putzen von Toiletten und Gangen bestraft In der heimeigenen Waschkuche wurde hauptsachlich fur das Bundesheer gearbeitet Die Uniformen der Andreas Hofer Kaserne in Absam wurden gewaschen und gebugelt Weitere Kunden der Heim Wascherei waren die Landesberufsschule fur Optiker die Landesgebaudeverwaltung das Landessportheim das Tiroler Hilfswerk die Tirolia Werke Herdhersteller der Sportklub Schwaz das Volkshaus Schwaz Gasthofe und das Krankenhaus Schwaz 25 In den spaten 1960er Jahren liess der Kristallkonzern Swarovski Kristallbander in Heim Arbeit fertigen Fur den Lampenhersteller Eglo Leuchten arbeiteten die Madchen sowohl im Heim wie auch im Betrieb der Firma und auch der Marmeladenhersteller Darbo liess Heimkinder in seinem Betrieb arbeiten Lohne sollen von den Firmen zwar bezahlt worden sein jedoch nicht an die Jugendlichen selbst sondern an die Heimleitung Viele Madchen haben von dem Geld nie etwas gesehen Nach der Berichterstattung in den Medien im Jahr 2012 bezahlte die Firma Darbo die Lohne wertangepasst noch einmal aus nbsp Bundesanstalt fur Erziehungsbedurftige in Kaiser EbersdorfIn dem vom Justizministerium gefuhrten Erziehungsheim Kaiser Ebersdorf fur mannliche Jugendliche mussten die Insassen fur Feuerzeugfirmen Feuerzeuge stopfen 1800 bis 2500 Stuck pro Tag und Person fur Bekleidungsfirmen Splinten zupfen fur eine grosse osterreichische Burobedarfsfirma Hullen fur Aktenordner fertigen oder Bursten fur Kehrmaschinen der Gemeinde Wien machen und die Wassermesser der Gemeinde Wien zerlegen In der ebenfalls dem Justizministerium unterstehenden jedoch vom Orden der Schwestern vom Guten Hirten gefuhrten Bundesanstalt fur erziehungsbedurftige Madchen in Wiener Neudorf mussten die Madchen abends nach dem Lehrunterricht bis zum Schlafengehen Modeschmuck fur die Firma Zurek herstellen oder fur Privathaushalte und Klosterfrauen Wasche waschen und bugeln Entlohnung dafur wurde zwar vom Justizministerium an das Heim uberwiesen doch die Klosterschwestern zahlten sie nicht an die Madchen aus sondern erklarten das Geld werde fur gemeinsame Ausfluge verwendet die hochst selten stattfanden Im Erziehungsheim Wegscheid in Linz mussten die Zoglinge beim erfolgten Zubau zum bestehenden Heim fast alle Hilfsarbeiten verrichten wodurch rund eine Million Schilling an Baukosten eingespart wurde Die betreffenden Zoglinge wurden bis in die 1990er Jahre fur ihre Arbeiten nicht sozialversichert weil strittig war ob die Arbeit in den Heimen der Pflichtversicherung unterlag Infolge fehlen ihnen die entsprechenden Beitragsjahre fur die Pensionsversicherung was zu einer Schlechterstellung bei der Pensionsbemessung fuhrt Sofern die Betroffenen noch nicht in Pension sind konnen sie die Jahre nun selbst nachkaufen 5 21 Ausbildung Bearbeiten Die Ausbildungssituation liess ebenfalls viele Wunsche offen und war so nicht dazu geeignet den Kindern eine Grundlage fur ein selbstbestimmtes Leben zu vermitteln es wurden ihnen dadurch viele Berufswege versperrt Dies galt besonders fur Madchen die noch in den 1970er Jahren in frauenspezifischen Berufen mit miserablen Berufsaussichten wie z B Weissnaherin ausgebildet wurden Die Ehe wurde bei Madchen immer noch als Endziel der Erziehung angesehen wofur auch spricht dass die bevorstehende Verheiratung eines Madchens zur Entlassung aus der Fursorgeerziehung fuhrte Dazu der Wiener Heimbericht Von der Notwendigkeit des Dazuverdienens von der Moglichkeit des Scheiterns einer Ehe scheint man hier noch nie etwas gehort zu haben jede dritte Fruhehe wird geschieden Daraus ergibt sich vor allem auch in Kombination mit der Sozialschicht aus der die Madchen stammen in der das Geld das der Mann verdient nur selten reicht und in der die Frau ungeachtet ob sie Kinder hat oder nicht mitverdienen muss dass fur diese Madchen die Illusion von Nur Hausfrau und Mutter nicht aufgehen wird So gesehen bedeutet diese Erziehung dass den ohnehin benachteiligten Madchen Chancen fur ihr Leben genommen werden Mehr als die Halfte der Heime fur Schuler fuhrte eigene Heimschulen wobei dies jene Halfte betraf die auch in anderen Bereichen Merkmale totaler Institutionen aufwiesen insbesondere die Abgeschlossenheit Die Heimschulen waren zu einem uberwiegenden Teil Sonderschulen Intern gefuhrte Hauptschulen fuhrten nur 2 Klassenzuge Nur in wenigen Heimen mit Heimschule bestand auch die Moglichkeit externe Schulen zu besuchen es wurde jedoch auch in diesen nicht gern gesehen da die Kinder aufgrund anderer Unterrichtszeiten und anderer Hausaufgaben schlechter zu kontrollieren waren In Wien bestand in 10 von 13 Heimen mit Heimschulen keine Moglichkeit eine andere Schule zu besuchen nbsp Werkstatten im Jugendheim Lindenhof in EggenburgIn den Heimen der Wiener Jugendwohlfahrt gab es an moglichen Berufsausbildungen fur Burschen einen Schweisserkurs und folgende Lehrberufe Backer Fleischer Gartner Schuhmacher Schneider Maurer Maler und Anstreicher Installateur Elektromonteur Kfz Mechaniker Karosserie Spengler Schlosser und Dreher Friseur fur Madchen ein und zweijahrige Haushaltungsschulen die Lehrberufe Damenkleidermacher oder Friseurin sowie Anlehren als Weissnaherin Kartoniererin Wascherin und Buglerin oder zu hauslichen Arbeiten Im Motivenbericht zum Jugendwohlfahrtsgesetz 1954 ist festgehalten dass es sich hier um eine Ausbildung in einem Beruf und nicht lediglich um die Befahigung handeln darf durch eine Tatigkeit Einkommen zu erzielen Fur eine kunftige Verwendung als ungelernter Arbeiter Hilfsarbeiter landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter u dgl bedarf es keiner Berufsausbildung Durfen Jugendliche nicht den ihren Wunschen und Begabungen entsprechenden Beruf ergreifen werden Selbstwert Selbstvertrauen und Lernfahigkeit damit systematisch untergraben Diese indirekte okonomische Gewalt fuhrt zu einem Mangel an intrinsischer Motivation und in der Folge zu Lehrabbruchen und haufigen Verletzungen Im weiteren Leben der Heimkinder kam es dadurch zu erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Verlusten In Gutachten von Psychologen und Padagogen zeichnet sich bei besonders intelligenten und begabten Kindern fast durchgehend das Prinzip des Downgradings ab 5 3 Strukturelle Gewalt Bearbeiten Alles was die durch die Erziehenden ausgeubte Gewalt ermoglicht oder begunstigt wird als strukturelle Gewalt bezeichnet Dazu zahlen Gesetze Heimordnungen oder die mangelhaften Ausbildungsmoglichkeiten ebenso wie die internen Strukturen und Hierarchien der Heime Besonders hervorgehoben wird die Abschottung der Heime nicht nur gegenuber der Umwelt sondern auch gegenuber der Jugendfursorge die einen Machtmissbrauch durch Erzieher und Erzieherinnen gegenuber den ihnen rund um die Uhr uberlassenen Kindern unterstutzte Jene Stellen des Fursorgesystems die die Heime mit Kindern beschickten hatten keinen Einblick in das Innenleben dieser Einrichtungen 3 Demutsrituale der Kinder gegenuber dem Personal wie etwa das Strammstehen und In die Augen schauen Mussen wahrend einer Strafpredigt zahlen ebenfalls zur strukturellen Gewalt Demutsrituale stellen eine Demonstration der Macht des Erziehenden gegenuber der Ohnmacht des Kindes dar Auch das haufig angewendete Kapo System gehort in diese Gruppe Verletzungen der Intimsphare lagen in vielfacher Hinsicht vor beispielsweise durch Briefzensur oder indem es keinen Bereich gab in den die Kinder sich zuruckziehen konnten Auch Besuche fanden vor den Augen der Gruppe statt Bettnasser die ihre Korperfunktionen oft aus psychischen oder auch korperlichen Grunden nicht unter Kontrolle halten konnten wurden auf verschiedene demutigende Arten vor ihren Gruppen blossgestellt 5 In mehreren Heimen gab es einen regelrechten Drill zum Anstellen in Zweierreihen tagaus tagein wurden samtliche Wege etwa zur Toilette in den Garten oder in den Speisesaal in Zweierreihen zuruckgelegt Kollektives Verstummen durch Sprechverbote oft uber Stunden hinweg und unter Androhung schwerer korperlicher Strafen war gang und gabe ebenso das Verbot zu bestimmten Zeiten die Toilette zu benutzen Einige dieser Massnahmen zielten wahrscheinlich darauf ab den Arbeitsaufwand des Personals zu reduzieren und Ruhepausen im Dienst vor Storungen zu schutzen Zeigten die Kinder und Jugendlichen als Antwort auf die ihnen zugefugte Gewalt naturliche Abwehrreaktionen von Verstimmung oder Unterlassen von Ehrfurchtsbezeugungen bis zur Flucht war dies Anlass fur weitere Bestrafungen oder die Versetzung in das nachstschlimmere Heim ein Vorgang der nach Erving Goffman Looping genannt wird In Heimen mit interner Ausbildung waren die Zoglinge davon besonders betroffen Essenszwang Bearbeiten Die Kinder wurden wahrend des Essens beobachtet und mussten sich an genaue Vorschriften halten Das ging so weit dass eine Heimleiterin die Reihenfolge in welcher Kraut Knodel und Wurst auf die Gabel genommen wurden exakt vorgeschrieben hat Sie wurden mit verschiedenen Methoden gezwungen das oft viel zu fette nicht kindgerechte Essen aufzuessen und mussten Erbrochenes nochmals essen so lange bis der Teller leer war 5 Brigitte Wanker eine Hilfserzieherin aus dem St Josefs Institut in Mils in Tirol beschrieb 1980 eine Form des Essenszwangs 26 nbsp St Josefs Institut in Mils bei Hall Ich hange im Bad Wasche auf Die Schwester kommt mit Wolfgang der wieder den Rest der Mahlzeit Gulasch nicht essen will Ich soll ihn zwingen alles aufzuessen Er weint schaut mich verzagt an und erbricht Ich lasse alles fallen schnappe mir einen Fetzen von der Schmutzwasche und wische mit ihm gemeinsam auf Die Schwester kommt zuruck sieht den Rest auf dem Teller und befiehlt ihm sich nackt auszuziehen Bevor sie das Bad verlasst sagt sie Ich komme gleich wieder Wolfgang beginnt sich auszukleiden zwischendurch versucht er immer wieder einen Bissen hinunterzuwurgen Die Schwester kommt schreit auf ihn ein fordert ihn auf sich in die Badewanne zu stellen Sie duscht ihn kalt ab Wolfgang versucht mit der Hand Wasser in den Mund zu schopfen um das Essen leichter schlucken zu konnen Sie verbietet es ihm und er wird kalt geduscht bis er alles geschluckt hat Physische Gewalt Bearbeiten Das Ausmass der Gewalt war von Heim zu Heim unterschiedlich und es gab auch einzelne Krafte die die Kinder vor Ubergriffen zu schutzen versuchten oder die Geschlagenen zumindest pflegten Jedoch wurden die gewalttatigen Erziehenden nur selten zur Rede gestellt und noch weniger angezeigt weder vom Heimpersonal noch von den behandelnden Arzten denen die Ursachen vieler Verletzungen bewusst gewesen sein mussen Folgen physischer Gewalt wie Hamatome offene Wunden und dergleichen wurden in vielen Heimen vertuscht indem sie von anstaltseigenen Arzten oder gar nicht behandelt wurden oder in Krankenhausern als Sport Arbeits Haushalts oder Freizeitunfalle hingestellt wurden Oder es wurden von vornherein Methoden angewandt die keine sichtbare oder eine Behandlung erfordernde Verletzung hinterliessen Die Kinder mussten beispielsweise nachts stundenlang mit abgewinkelten Beinen und einer Decke uber dem Kopf oder mit Buchern auf den Handrucken der ausgestreckten Arme stehen oder knien Derartige korperliche Strafen oder Torturen hatten nicht nur das Ziel physischen Schmerz zuzufugen sondern auch die Angst der Kinder und Jugendlichen vor weiterer physischer Gewalt aufrechtzuerhalten und zu steigern psychische Gewalt Die Gegenwehr der Kinder bestand oft darin ihren Schmerz nicht zu zeigen um so den Erziehern und Erzieherinnen die Lust an der sadistischen Gewaltausubung zu nehmen Es wird vermutet dass diese erzwungene Anpassung an Gewalt das innere Erleben korperliches Schmerzempfinden und Ausdruckshandeln entkoppelt und dissoziiert Eine besondere Form der physisch psychischen Gewalt in den Heimen waren uber die gesamte Gruppe verhangte Kollektivstrafen bei welchen dem Einzelnen die Moglichkeit fehlt sie durch sein Verhalten zu beeinflussen und einen Sinn oder etwas wie Gerechtigkeit darin zu sehen Kleinere Kinder konnen solche kollektiven Bestrafungen nur auf ihre eigene vermeintliche Wertlosigkeit zuruckfuhren oder ihre personliche Schuld suchen Eine Gewohnung an dieses System fuhrt zu Abstumpfung und Apathie Die einzige Reaktionsmoglichkeit der Kinder bestand darin den Schuldigen innerhalb der Gruppe zur Rechenschaft zu ziehen wofur teilweise von den Erziehenden vorgefuhrte Gewaltformen ubernommen wurden Diese Form der Selbstjustiz wurde von den Erziehenden nicht nur geduldet sondern vielfach auch provoziert Einige Erzieher und Erzieherinnen waren in ihrem Einsatz von exzessiver Gewalt vollig unberechenbar was bei den Kindern ein Gefuhl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins erzeugte sowie permanente Angst vor der jeweils nachsten unvermeidbaren Gewaltanwendung ausloste und somit unter terroristische Gewaltherrschaft fallt Sexualisierte Gewalt Bearbeiten Handlungen der Erziehenden an Korperteilen von Zoglingen insbesondere an Geschlechtsteilen die korperliche Schmerzen Scham oder Entwurdigung der Opfer erzeugen werden als sexualisierte Gewalt bezeichnet Sie werden in vorgeblich erzieherischer oder strafender Absicht als padagogische oder sexualpadagogische Handlung inszeniert und finden haufig wahrend des Dusch oder Baderituals statt Sauberkeitskontrollen fanden sowohl in Heimen fur Buben als auch in Heimen fur Madchen mit Vorliebe im Intimbereich und mit herabwurdigenden sexualisierten Bemerkungen statt Derartige Gewalt an Geschlechtsteilen scheint den TaterInnen eine spezifische Form des Lustgewinns zu bereiten und enthalt in psychoanalytischer Sichtweise einen sadistischen Anteil In klosterlichen Heimen liegt die Vermutung nahe dass sich die religios verscharfte Sexualangst geistlicher Schwestern in sexuellen Aggressionen bzw in sexuellen Ersatzhandlungen ausdruckt 3 Sexualisierte Gewalt fand in einem Grossteil der Heime regelmassig statt zum Beispiel mussten die Buben vom Heim Hohe Warte nackt in Stirnreihe antreten um ihre Penisse auf Masturbation uberprufen und misshandeln zu lassen mit Schlagen die als Schwanz abschlagen bekannt waren Im Heim Laxenburg wurde die Vulva kleiner Madchen von einer Kreuzschwester mit einem Besenstiel maltratiert Selbstbewusstsein Liebes und Genussfahigkeit sowie die sexuelle Identitat sind sowohl durch sexualisierte wie auch sexuelle Gewalt langfristig beeintrachtigt und wirken sich nachteilig auf spatere Intimbeziehungen aus Sexuelle Gewalt Bearbeiten Sexuelle Gewalt an den minderjahrigen Zoglingen wurde in erster Linie vom Personal der Heime Heimleiter und Erziehende ebenso wie Hausmeister ausgeubt Erzieher und Erzieherinnen die davon gewusst haben tolerierten diese durch ihr Schweigen oder forderten sie sogar Sexuelle Gewalt kam aber auch von aussen Madchen des Heims St Martin in Tirol wurden von Offizieren der Andreas Hofer Kaserne vergewaltigt Die Madchen die teilweise noch gar nicht aufgeklart waren wurden von einer Erzieherin in leerstehende Zimmer geschickt die ihnen auch befahl zu tun was die Manner verlangten Ins Heim am Wilhelminenberg in Wien kamen regelmassig fremde Manner und machten sich uber die in ihren Betten liegenden Madchen her Wer die Manner ins Heim liess konnte nicht mehr geklart werden Schliesslich gab es auch unter den Zoglingen sexuelle Gewalt die jeweils gegenuber den schwacheren Kindern angewendet wurde wie die Schmauchelsklaverei im Kinderheim Wimmersdorf Dieses Erzwingen aktiver wie passiver sexueller Handlungen wurde durch die in den Heimen etablierte Kultur exzessiver Gewalt gefordert einzelne Erziehende wussten davon und tolerierten oder forderten sie sogar Soziale Gewalt Bearbeiten Die Kommunikation der Kinder und Jugendlichen und somit deren soziale Bindungen wurden derart eingeschrankt dass die Wissenschaftler von einer Verletzung der Grund und Freiheitsrechte sprechen insbesondere dann wenn dem Kind kein schuldhaftes Verhalten vorzuwerfen war Dazu zahlen insbesondere die Kontaktsperren das Untersagen der Kontaktaufnahme mit Eltern Geschwistern Grosseltern etc Ebenso betrifft das die Briefzensur bzw spatere Handy Verbote teilweise willkurliche Ausgangsverbote und das Untersagen der Teilnahme an Familienfeiern Die Isolation der Kinder innerhalb der Heime etwa durch das Einsperren in kerkerahnlichen Raumen stellt ebenfalls soziale Gewalt dar Redeverbote bei Tisch oder im Schlafsaal nahmen den Kindern die letzte Moglichkeit ihre Angste mittels Kommunikation zu bewaltigen Im Endbericht Wiener Kinderheime heisst es dazu die Perfidie der sozialen Gewalt besteht darin die Ubertretung des Gebots hier des Redeverbots zu erzwingen um dann die Anwendung exzessiver physischer Gewalt mit der Ubertretung zu legitimieren Psychische Gewalt Bearbeiten Psychische Gewalt kam selten fur sich allein vor sondern ging meistens mit physischer sexueller sexualisierter oder sozialer Gewalt einher Ihr Ziel und ihre langfristigen nur schwer zu therapierenden Folgen sind Angst Demutigung Verachtlichmachung Frustration Selbsthass und Zerstorung von Selbstliebe und Bindungsfahigkeit 3 Laut einer Studie uber niederosterreichische Heime berichten knapp 60 der Betroffenen von Demutigungen Beschimpfungen Schikanen Strafen etc Fast die Halfte der Befragten erinnert sich an Drohungen Einschuchterungen Verharmlosung und Vertuschung Ein Drittel war von Abschirmung und Isolation gegenuber der Aussenwelt betroffen ebenso viele waren Zeugen von Gewalthandlungen an anderen Heimkindern Ein Viertel musste eine Wegsperrung ertragen Korrektionszelle Angst und Hilflosigkeitsgefuhle wurden empfunden und auch die Tatsache dass sie sich nirgends der Kontrolle entziehen konnten ist psychische Gewalt 27 Die schlimmsten Heime Bearbeiten nbsp Caritas Kinderdorf St Anton in Bruck an der GlocknerstrasseHans Weiss behandelt in seinem Untersuchungsbericht Tatort Kinderheim 135 80 weltliche und 55 geistliche Einrichtungen und nennt als die zehn schlimmsten Heime Martinsbuhel Tirol St Martin Tirol Bubenburg in Fugen Tirol Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak Vogl Tirol Caritas Kinderdorf St Anton in Bruck Salzburg 21 Gleink Oberosterreich Wimmersdorf Niederosterreich Rohrbach Niederosterreich Heim der Stadt Wien Schloss Wilhelminenberg Wien Kaiser Ebersdorf Wien samt Filiale in Kirchberg Heilpadagogisches Kinderheim Hutteldorf Wien Siehe auch Liste von Kinderheimen in Osterreich Exkurs Pflegekinder Bearbeiten Der stark steigende Bedarf an Heimplatzen in den Nachkriegsjahren allein in Wien stieg die Zahl von 2500 im Jahr 1947 auf 4000 im Jahr 1966 an begunstigte das Entstehen sogenannter Grosspflegefamilien mit bis zu zehn Pflegekindern Diese waren zumeist Bauern die weder in hygienischer noch in kulturell kommunikativer Hinsicht an das Niveau einer durchschnittlichen Wiener Arbeiterfamilie herankamen Die Pflegekinder mussten bei den Bauern von klein auf arbeiten Das mussten zwar auch deren eigene Kinder diese hatten im Gegensatz zu den Pflegekindern aber auch die Aussicht selbst Bauern zu werden Laut einer Schatzung des Sozialhistorikers Michael John mussten in Osterreich zwischen 1945 und 1980 etwa 150 000 Kinder auf Anordnung des Jugendamtes kostenlose Zwangsarbeit bei Bauern leisten die dafur noch Pflegegeld bekamen John halt es fur moglich dass die Landwirtschaft ganz bewusst auf diese Art subventioniert wurde Mangels Lehrstellen in diesen Gebieten kamen die Pflegekinder mit Ende der Schulpflicht oft wieder in die Stadte zuruck wo sie in den Lehrlingsheimen aufgrund ihrer jahrelangen Vernachlassigung und des Sprechens als seltsam empfundener Dialekte ganz unten in der Hierarchie standen was Gewalt und Mobbing zur Folge hatte 3 21 Offentliche Proteste und Diskussionen BearbeitenEinzelne Heimzoglinge erzahlten auf Ausgangen oder wenn sie ausgerissen waren ihren Eltern von den Zustanden in den Heimen oder sie versuchten es mit Anzeigen bei der Polizei Regelmassig wurde ihnen nicht geglaubt sie wurden als Lugner hingestellt und in das Heim zuruckgebracht Trotzdem existierte das Wissen in der Bevolkerung denn vielen Kindern dieser Zeit wurde in ihren Familien mit dem Heim gedroht wenn sie nicht brav waren und zeigten sich unsensibel fur schadigende Gewalt 3 Offentliche Proteste fanden erstmals 1969 statt Zoglingsaufstand 1952 Bearbeiten Am 19 November 1952 kam es infolge eines missgluckten Ausbruchsversuchs dreier Jugendlicher zu einem Zoglingsaufstand in der Bundesanstalt fur Erziehungsbedurftige in Kaiser Ebersdorf einem sogenannten Endstationenheim Dieser von der Polizei mit Prugelgewalt niedergeschlagene Aufstand fuhrte zwar zu teilweisen Personalwechseln und dem Anstellen von Psychologen in der Anstalt blieb aber ansonsten eher unbeachtet Kampagne Offnet die Heime Bearbeiten 1969 solidarisierte sich in Wien eine Gruppe linksgerichteter Studentinnen und Studenten um Michael Genner mit Fursorgezoglingen die nach der Schliessung des Caritas Heimes in der Geblergasse obdachlos geworden waren Sie biwakierten im Rathauspark begannen einen Hungerstreik in der Turmerstube des Stephansdoms und besetzten einen leeren Tigerkafig im Tiergarten Schonbrunn jede der Aktionen wurde durch die Polizei beendet Damit begann die Kampagne Offnet die Heime der Gruppe die sich nun Spartakus nannte und um Lehrlinge Heimbewohner und ehemalige oder untergetauchte Heimbewohner und straffallig gewordene Jugendliche angewachsen war Sie gaben geflohenen Zoglingen Unterschlupf verhandelten mit deren Eltern und legten 1970 eine 20 seitige Dokumentation vor in der sie uber die untragbaren Zustande in den Heimen berichteten und die Offnung der Heime forderten Sie demonstrierten vor dem Durchzugsheim Im Werd im 2 Wiener Gemeindebezirk und vor der Bundesanstalt fur Erziehungsbedurftige in Kaiser Ebersdorf fur die Offnung der Heime und versuchten eine Besetzung des Jugendheims in Linz Wegscheid Zu ihren Forderungen zahlte auch die Einsetzung von Jugendkommissionen die gerichtliche und disziplinarrechtliche Verfolgung der fur die Misshandlungen Verantwortlichen auf allen Ebenen sowie die Einsetzung von Studenten der fachlich zustandigen Institute als Praktikanten in den Heimen Zur Heim Enquete siehe unten waren die Spartakus Mitglieder nicht eingeladen Jedoch verschafften sich Jakob Mytteis Willi Stelzhammer und Michael Genner gemeinsam mit Heimzoglingen Zutritt und ergriffen das Wort Missstande wurden aufgezeigt Protokolle uber prugelnde Erzieher verlesen und besonders der Psychiater Walter Spiel angegriffen der als an der Enquete teilnehmender Experte selbst fur die Einweisung von Zoglingen in die Strafgruppe in Kaiser Ebersdorf und deren beruchtigte Aussenstelle in Kirchberg verantwortlich war Aus dem Protokoll einer Assistentin Spiels wurde verlesen Der Zogling wird dem Psychiater Spiel vorgefuhrt Der hort sich den Zogling zwei Minuten an tut freundlich Dann diktiert er seiner Sekretarin asozialer Psychopath ein volliger Depp zwei Monate Kirchberg Schliesslich wurden die Spartakisten einzeln von der Rathauswache hinausgetragen Walter Spiel hat die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen niemals dementiert 28 29 30 ORF Beitrage Bearbeiten Kurt Tozzer thematisierte 1970 in der Sendung Horizonte die triste Lage in einigen Erziehungsheimen 1971 folgte eine ausfuhrliche ORF Reportage unter dem Titel Die Betroffenen Darin wurden Aussagen von Heimleitern jenen ihrer Zoglinge gegenubergestellt Die Sendung wurde am 10 Janner und somit wenige Tage vor der Wiener Heim Enquete ausgestrahlt 5 Heim Enquete und Wiener Heimkommission Bearbeiten Die Heim Enquete fand am 20 und 21 Janner 1971 im Wiener Rathaus statt und fuhrte zur Bildung der Wiener Heimkommission die es sich zur Aufgabe machte fur die verantwortlichen Stellen eine Art Leitfaden oder Kompendium all der Massnahmen welche die Heimerziehung effektiver und zielfuhrender gestalten sollen auszuarbeiten und zu diesem Zweck von Marz bis November 1971 tagte Den Vorsitz fuhrte Walter Spiel was als Zeichen fur das hohe Vertrauen gewertet wird das die Kommunalpolitik in Psychiatrie und Padagogik setzten Neben Spiel nahmen Marian Heitger vom Institut fur Padagogik der Universitat Wien Willy Strzelewicz von der Padagogischen Hochschule Hannover sowie Otto Wilfert von der Wiener Jugendgerichtshilfe als Experten teil Die von der Heimkommission empfohlenen Ziele waren Die Aufhebung der Trennung nach Alter und Geschlecht stattdessen sollten die Gruppen koedukativ und mit einer moglichst breiten Altersstreuung gefuhrt werden Die bislang nur der administrativen Kategorisierung und Typisierung dienende Diagnose sollte um therapeutische Vorschlage erganzt werden Spiel sprach sich allerdings dafur aus die Kinder nach psychischen Storungen zu trennen Institutionelle Gliederung Ausbildungssituation Zu den Heimen fur Langzeitunterbringung sollten Heime fur kurzerfristige Aufenthalte mit Intensivbetreuung geschaffen werden Weiters Spezialheime und relativ offen gefuhrte Wohnheime die verschiedene Spezialaufgaben ubernehmen sollten Grossheime sollten ganzlich abgeschafft und durch familienahnliche Gruppen die 8 bis 15 Zoglinge umfassen ersetzt werden Interne Schulen sollten fur Externisten geoffnet werden wobei externe Schulausbildung vorzuziehen sei Bei der Berufswahl sollte den Jugendlichen maximale Selbstverwirklichung ermoglicht werden Enge Zusammenarbeit wurde mit allen Aussenstationen und ambulanten Spezialeinrichtungen empfohlen als Beispiele wurden u a heilpadagogische und neuropsychiatrische Ambulanzen angefuhrt aber auch die Kooperation mit den Eltern der Kinder da das Ziel eine Wiedereingliederung des Zoglings in die Familie sei welche im Sinne allgemeiner Familienfursorge in ihrer Gesamtheit zu sanieren sei Zur Erreichung dieses Ziels sollten auch systematische Elternrunden und Hausbesuche durch Erzieher stattfinden und die Besuchszeiten flexibel gehandhabt werden Offnung der Heime Therapie Belohnungs Bestrafungs System Heime sollten in ihre lokale Umgebung integriert und den Kindern Kontakte mit anderen ermoglicht werden etwa durch die Schaffung von Jugendgruppen in den Heimen die auch von auswartigen Jugendlichen besucht werden konnen Lebenspraktische Trainings sollten die Jugendlichen auf die Welt ausserhalb des Heimes vorbereiten als Beispiele wurden Verkehrserziehung Kleiderpflege Kochen einfacher Mahlzeiten und Geldgebahrung aufgezahlt Auch Psychotherapien wurden gefordert und Strafen grundsatzlich als nicht geeignetes Mittel zum Erreichen freier und kritischer Einsicht erkannt jedoch waren sie als ultima ratio manchmal notig um Terror und Ordnungslosigkeit oder die Nichtakzeptierung eines wohlgemeinten padagogischen Dialogs zu verhindern Unterricht und Freizeitgestaltung Das Ziel der internen Ausbildung sollte sein das Niveau der externen Ausbildung zu erreichen Dafur sollte der Unterricht so flexibel gestaltet werden dass auf die Bedurfnisse einzelner Kinder eingegangen werden konne Fur die Freizeit sollten Hobbygruppen angeboten jedoch die Freizeit nicht durchorganisiert werden Intimsphare Heimdemokratie Eingriffe in die Intimsphare wie Briefzensur oder Lesen von Tagebuchern waren abzulehnen und durften nur dort erfolgen wo sie zur Sicherstellung des padagogischen Erfolges unvermeidbar oder aus sanitaren Grunden nicht zu umgehen sind Erzieher sollten Sexualitat nicht nur als disziplinares Problem sehen sondern sexuelle Ausserungen als fur die Entwicklung der Personlichkeit wichtigen Wert erkennen Sexuelles Fehlverhalten sollte kein Grund fur Strafsanktionen sein Die Demokratisierung der Heime erfordere eine gewisse Bereitschaft zum Risiko von Heimleitern und Erziehern Probleme in den Gruppe sollten durch sozialintegrative Verhaltensweisen anstelle autoritarer Massnahmen gelost werden 23 Wiener Heim Studie Verwaltete Kinder Bearbeiten 1974 erschien die von Irmtraut Leirer Rosemarie Fischer und Claudia Halletz erstellte Wiener Heim Studie Die Autorinnen fuhrten Untersuchungen anhand der Akten sowie Beobachtungen und Befragungen in 34 stadtischen und privaten Vertragsheimen der Gemeinde Wien durch 1976 erschien die Studie als Buch unter dem Titel Verwaltete Kinder Eine soziologische Analyse von Kinder und Jugendlichenheimen im Bereich der Stadt Wien Jedoch durften weder die untersuchten Heime noch deren Heimleiter beim Namen genannt werden die Gemeinde Wien als Auftraggeberin verlangte deren Anonymisierung Inhaltlich gingen die Autorinnen zunachst auf die Empfehlungen der Heimkommission ein und stellten fest Obwohl diese Empfehlungen und Zielvorstellungen in sich widerspruchlich und von unserem Standpunkt aus in manchem anzweifelbar sind stellen sie dennoch das Fortschrittlichste das die Sozialpadagogik hierzulande zu bieten hat dar Im weiteren stellten sie fest dass zum Untersuchungszeitpunkt nur 11 Heime den von der Heimkommission erstellten Grundlagen entsprachen Die Mehrzahl der Heime waren Totale Institutionen und die Methoden der Erziehung waren als Totale Erziehung zu bezeichnen 23 Die Studie fand in nationalen wie internationalen Medien Beachtung Das profil schrieb etwa im Sommer 1976 unter dem Titel Total verwaltete Kinder Die Zustande in den Heimen sind grossteils unter jeder Kritik Wiener Illustrierte Stern Bearbeiten Gunther Schweitzer Autor der Wiener Illustrierte Stern kritisierte in einer Reportage uber Wiener Kinderheime im Jahr 1974 dass bisher erfolgte Anderungen aufgrund der medial hochgelobten Wiener Heim Enquete nur kosmetische Operationen waren Das Personal sei dasselbe in seiner Praxis erstarrte geblieben junge Krafte waren teilweise binnen Monaten hinausgeekelt worden Es herrschten Zustande die denen eines Gefangnisses in nichts nachstunden Mit dem Unterschied allerdings dass es sich ein Strafvollzugsbeamter in Stein kaum leisten konnte einen Haftling zu schlagen Schweitzer nannte auch Namen von prugelnden Erziehern Selbst die Beschwerde in einem konkreten Fall beim Leiter des Wiener Jugendhilfswerks verlief im Sand 23 Ohne Maulkorb Bearbeiten Die Sendung Ohne Maulkorb brachte 1975 unter dem Titel Verstaatlichte Kinder einen Beitrag der sich vor allem damit befasste dass Heimkinder keine Zukunft haben Eine nicht naher bezeichnete Arztin vermutlich Psychiaterin sagte in einer Pause in der sie meinte das Mikrofon sei ausgeschaltet uber die Erziehungsheime 23 Das ist wie eine Muhle wo man dann ausgemahlen wohlverschrotet und in Stucken herauskommt Fachzeitschriften Bearbeiten Die kritischen Fachzeitschriften betrifft Sozialarbeit und erziehung heute berichteten ab 1975 regelmassig uber Missstande in Heimen Tiroler Arbeitskreis Heimerziehung und Sendung Teleobjektiv Bearbeiten Mit der Heimproblematik in Tirol insgesamt und auch mit den medizinischen Versuchen mit Epiphysan in der Kinderbeobachtungsstation Maria Nowak Vogl befasste sich der 1978 gegrundete Tiroler Arbeitskreis Heimerziehung Gemeinsam mit Kurt Langbein kam es 1980 zu einem Beitrag in der ORF Sendung Teleobjektiv in dem nicht nur die Uberwachung mit Videokameras und Klingelmatratzen fur Bettnasser zur Sprache kamen sondern auch die gegen Masturbation eingesetzten Epiphysan Spritzen 31 Zwei Tage nach Ausstrahlung der Sendung forderte Fritz Prior die Absetzung der Sendung In weiterer Folge kam es zu einer Strafanzeige gegen Maria Nowak Vogl die jedoch aufgrund der Entlastung durch Andreas Rett zu keiner Verurteilung fuhrte Nowak Vogl konnte ihre Beobachtungsstation bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987 weiterbetreiben Schliesslich gelang es dem Tiroler Arbeitskreis Heimerziehung aber doch einige Reformen in Tiroler Heimen voranzutreiben Der Karzer in St Martin wurde gestrichen und die Bezahlung fur die Arbeitsleistung der Jugendlichen verbessert Zudem wurde eine Selbstverwaltungsgruppe etabliert die ein erster Schritt zur Offnung des Heimes war Zur bereits ein paar Jahre zuvor stattgefundenen Offnung des Heimes in Kleinvolderberg wurde das Qualifikationsniveau der Berufsausbildung fur die dort untergebrachten Burschen gehoben jedoch hielt sich das Karzersystem immer noch Einige Zeit spater versuchte man Wohngemeinschaften innerhalb des Heimes zu etablieren Das Landeserziehungsheim Schwaz wurde umgebaut und umstrukturiert es entstanden kleine Wohngruppen fur jeweils zehn Jugendliche mit Zwei bis Dreibettzimmern anstelle der Schlafsale und es wurde versucht das neue jedoch auch mit problematischem Hintergrund behaftete padagogische Konzept nach Andreas Mehringer umzusetzen Sowohl die Versuche in Kleinvolderberg als auch in Schwaz scheiterten an der mangelhaften Qualifikation des Personals und daran dass Grossheime nicht dafur geeignet waren 13 Brigitte Wanker Bearbeiten Brigitte Wanker die um den Jahreswechsel 1979 1980 eine Stelle als Hilfspflegerin im St Josefs Institut in Mils bei Hall annahm konnte die Zustande in dem Heim nicht mitansehen Sie nahm Kontakt mit ihrer Vorgangerin Maria Zipperle auf von der sie erfuhr dass diese bereits vergeblich versucht hatte sich bei einer Fursorgerin des Jugendamtes zu beschweren Wanker suchte daraufhin unter Mitnahme ihres Tagebuches den Leiter des Innsbrucker Jugendamtes Hermann Schweizer auf und erzahlte ihm wie erschuttert sie war Schweizer forderte sie auf ihre Aufzeichnungen sofort zu verbrennen und zu kundigen da sie zu sensibel fur den Beruf sei Wanker kundigte nach funf Monaten Dienstzeit frustriert nichts verandern zu konnen Wanker und Zipperle nahmen mit Hilfe von Volker Schonwiese Kontakt zu Kurt Langbein und Claus Gatterer auf welche daraufhin fur die Sendung Teleobjektiv siehe Tiroler Arbeitskreis Heimerziehung auch einen Bericht uber das St Josefs Institut drehten Wanker und Zipperle sagten darin aus Nach Ausstrahlung der Sendung emporten sich Kirche Politik und Presse in Tirol nicht uber die gezeigten Zustande sondern uber Wankers Aussage Fritz Prior zitierte Wanker und Zipperle in sein Buro wo er ihnen drohte Zu Wanker sagte er er werde solange er lebe dafur sorgen dass sie nie eine Landesstelle bekommen werde Der Dekan von Hall Bernhard Praxmarer hielt Wanker vor ein Opfer des Kommunismus und des linken Packes sowie eine linke Emanze zu sein und sie hatte fur die Sendung Geld bekommen Auch Drohbriefe bekam Wanker Als sie sich fur einen Ausbildungsplatz in der Erzieherschule Pfaffenhofen bewerben wollte erhielt sie zur Antwort sie brauche sich erst gar nicht zu bewerben Wanker wanderte schliesslich nach Wien aus und machte eine Ausbildung zur Sozialpadagogin ehe sie zehn Jahre spater nach Tirol zuruckkehrte Zipperle bekam jahrelang nur befristete Dienstvertrage Gerichtliche Vorerhebungen wegen der aufgezeigten unmenschlichen Zustande in Mils wurden rasch wieder eingestellt Ehemalige Heimkinder fordern nun das Sozialehrenzeichen des Landes Tirol fur Brigitte Wanker 32 13 Eingemottete Ausstellung Bearbeiten Der Linzer Sozialforscher Michael John erforschte ab 2003 im Auftrag des neuen Direktors des Jugendwohnheimes Wegscheid Alois Brandstatter finanziert durch die Landesregierung die Jugendwohlfahrt und den oberosterreichischen Soziallandesrat Josef Ackerl 33 die Geschichte der Landesfursorgeheime fur eine Wanderausstellung John berichtete etwa von Prugelstrafen von nackt in die Korrektionszelle gesperrten Jugendlichen von Sprechverbot und Kapo System und nicht zuletzt von Erziehern mit Nazi Vergangenheit Die Wanderausstellung wurde im Juni 2006 im Jugendheim Linz Wegscheid eroffnet Daraufhin klagten der ehemalige Heimleiter Siegfried Raingruber und der Erzieher Johann Aichinger die ein besonders strenges Regime gefuhrt haben sollen und ehemalige NSDAP Mitglieder waren wegen ubler Nachrede Die Klagen wurden zwar abgewiesen 34 das Land liess die Wanderausstellung trotzdem nicht weiterwandern sie wurde eingemottet Im Weiteren fand John heraus dass Johann Aichinger 1971 zu einer Geldstrafe verurteilt worden war weil er einen Zogling mit kraftigen Fausthieben und einem Schlusselbund blutig geschlagen hatte 1988 versuchten vier Jugendliche mit einem offenen Brief auf Schlage und Beschimpfungen im Heim aufmerksam zu machen Ende Mai 2010 wurden Aichinger und Raingruber mit der Verdienstmedaille des Landes Oberosterreich geehrt 35 36 nbsp Stadt des KindesAlternative Vorreiter BearbeitenAusser in Tirol entstanden auch im restlichen Osterreich alternative Modelle und Projekte wie etwa die Stadt des Kindes die als vielfach beachtetes Vorzeigeprojekt Wiens jedoch ebenfalls daran scheiterte dass sie als Grossheim 260 Kinder angelegt war Das Zentrum Spattstrasse in Linz wurde 1963 gegrundet Zu den funf Gruppen mit jeweils 6 bis 9 Madchen kamen zwischen 1966 und 1975 drei Wohngemeinschaften hinzu Allerdings wurde 1976 auch eine geschlossene Gruppe eingefuhrt was grosse Enttauschungen bei den kritischen Heimerzieherinnen und erziehern ausloste In Salzburg einem Bundesland das bisher kein eigenes Landeserziehungsheim fuhrte entstand 1974 in St Johann im Pongau die Initiative Pongauer Jugendhilfe deren Ziel die Errichtung von Wohngemeinschaften und anderer offener Losungen zur Ersatzerziehung Jugendlicher war Die erste Wohngemeinschaft wurde trotz finanzieller und raumlicher Probleme sieben Jahre lang ein Vorzeigeprojekt Anschliessend scheiterte das Projekt an der Bevolkerung die darin einen Schandfleck in ihrem Fremdenverkehrsort sah und an Landesrat Oberkirchner der andere Plane hatte Trotzdem konnte mit dem Projekt erreicht werden dass das Land 1976 vom Bau eines eigenen Erziehungsheimes Abstand nahm 5 Kurswechsel in der Jugendfursorge BearbeitenSeit der Reform des Jugendwohlfahrtsgesetzes im Jahr 1989 erhalten Mutter die Vormundschaft uber ihre unehelichen Kinder ohne Begutachtung zugesprochen die Fursorge handelt nach dem Prinzip der subsidiaren Starkung junger Mutter und Ehepaare Kindesabnahmen und somit der Bedarf an Heimerziehung werden dadurch in den Hintergrund gedrangt Auch brach das Jugendwohlfahrtsgesetz von 1989 mit dem System der geschlossenen Unterbringung Es dauerte trotzdem bis in die 2000er Jahre bis die letzten Grossheime geschlossen wurden und flachendeckend kleinere Betreuungseinheiten entstanden 2008 gab es in Wien 60 Wohngemeinschaften mit je acht Kindern Von den Erziehenden beklagte Nachteile sind die Isolation der Kinder die etwa durch feindselige Nachbarn entsteht sowie die sogenannten Drehangelturkinder Das sind Kinder die zu fruh in ein noch desolates Zuhause entlassen werden und bei einer Neuaufnahme zumeist in eine andere Wohngemeinschaft kommen 37 Kinder und Jugendanwalte kritisieren die immer noch vorherrschende Praxis Kinder in Unterkunfte fernab der elterlichen Wohnung zu verschicken nicht nur wie schon fruher ublich kreuz und quer durch alle Bundeslander 2012 waren laut einem O1 Bericht knapp 1000 Kinder in anderen Bundeslandern untergebracht Spitzenreiter waren Wien mit 299 und die Steiermark mit 273 Kindern sondern auch ins Ausland 2012 hatte Oberosterreich 5 Salzburg 17 Tirol 38 und Vorarlberg 10 Kinder in Deutschland untergebracht Aus Karnten waren 5 Kinder auf Frankreich Spanien Portugal Italien und Deutschland aufgeteilt Im Jahr 2011 hatte die Steiermark 9 Kinder in Deutschland Griechenland Namibia Spanien und Polen untergebracht Es wird eine vollige Entwurzelung der Kinder befurchtet daruber hinaus ist es auch unmoglich fur die osterreichischen Behorden die auslandischen Heime zu kontrollieren 38 Aufarbeitung Bearbeiten nbsp Gedenktafel an die Opfer der Wiener Jugendwohlfahrt beim Julius Tandler FamilienzentrumIm August 2011 klagte Jeno Alpar Molnar ein ehemaliger Heimzogling das Land Oberosterreich wegen Verstosses gegen die Menschenrechte und wegen institutionalisierten Unrechts auf 1 6 Mio Schadensersatz 39 Im Herbst 2013 gab es in dem Fall ein richtungsweisendes Gutachten so dass der Fall nicht verjahrt ist 40 Im Oktober 2011 wurden von ehemaligen Zoglingen des Kinderheims Schloss Wilhelminenberg schwere Vorwurfe uber systematische korperliche Misshandlungen und Serienvergewaltigungen erhoben Im Juli 2012 wurde der im Auftrag der Stadt Wien angeregte Bericht Gewalt gegen Kinder in Erziehungsheimen der Stadt Wien veroffentlicht 41 Siehe auch BearbeitenHeimerziehung in Deutschland Heimerziehung in der Deutschen Demokratischen Republik Heimerziehung in der SchweizLiteratur BearbeitenBucher von ehemaligen HeimkindernJeno Alpar Molnar Wir waren doch nur Kinder Geschichte einer geraubten Kindheit 2 Auflage August von Goethe Literaturverlag Frankfurt 2008 ISBN 978 3 8372 0296 0 S 331 Ludwig Brantner Einmal talwarts und zuruck Ein Lebensbericht Skarabaeus Innsbruck 2008 ISBN 978 3 7082 3236 2 S 180 Franz Josef Stangl Der Bastard Der Fursorgezogling Verlag Bibliothek der Provinz Weitra 2008 ISBN 978 3 85252 909 7 S 250 Franz Josef Stangl Der Klosterzogling Die Jugend des Bastards Verlag Bibliothek der Provinz Weitra 2010 ISBN 978 3 85252 381 1 S 248 Helmut Oberhauser Die blaue Decke Hinrichtung einer Kinderseele novum pro Neckenmarkt 2011 ISBN 978 3 99003 628 0 S 744 Hermine Reisinger Tote Kinderseele Mein Weg zuruck ins Leben Wieser Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 85129 921 2 S 158 Josef Haslinger Mein Fall S Fischer Frankfurt am Main 2020 ISBN 978 3 10 030058 4 S 139 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kinderheime in Osterreich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Michaela Ralser Anneliese Bechter Flavia Guerrini Carmen Sulzenbacher Geschichte der Tiroler und Vorarlberger Erziehungsheime und Fursorgeerziehungsregime der 2 Republik Eine Vorstudie Hrsg Institut fur Erziehungswissenschaft im Auftrag der Lander Tirol und Vorarlberg Innsbruck 2012 S 128 zum Jugendwohlfahrtsgesetz S 132 134 uibk ac at PDF Jugendgerichtsgesetz 1928 Osterreichische Nationalbibliothek abgerufen am 19 Marz 2014 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Reinhard Sieder Andrea Smioski Gewalt gegen Kinder in Erziehungsheimen der Stadt Wien Wien 2012 Endbericht PDF Zitat Hetzer S 43 Diagnose Verwahrlosung als wahrgenommene Klassendifferenz S 25 43 Ausbildungssituation S 45 Zitate Jalkotzy S 73 74 Stellbogen S 353 354 sexuelle und sexualisierte Gewalt S 497 499 Okonomische Gewalt Anstaltskleidung S 510 Pflegekinder S 71 72 434 515 Wissen in der Bevolkerung S 7 8 a b Gudrun Exner Bevolkerungswissenschaft in Osterreich in der Zwischenkriegszeit 1918 1938 Personen Institutionen Diskurse Schriften des Instituts fur Demographie der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Institut fur Demographie Band 18 Bohlau Verlag Wien 2004 ISBN 3 205 77180 X S 49 50 Google Vorschau a b c d e f g h i Georg Honigsberger Irmtraut Karlsson Verwaltete Kindheit Der osterreichische Heimskandal Kral Verlag Berndorf 2013 ISBN 978 3 99024 189 9 Ausbildung und Herkunft der Erzieher S 38 46 Zitat Zwangssparen S 68 Zitat zum Essenszwang S 73 Zwangsarbeit S 169 176 Jahoda und Padagogik im Austrofaschismus S 188 190 ORF Horizonte S 226 227 samt Fussnote Gunther Schweitzer Ohne Maulkorb S 227 228 Wiener Heimstudie profil S 234 Alternative Vorreiter S 235 241 Herwig Czech Geburtenkrieg und Rassenkampf Medizin Rassenhygiene und selektive Bevolkerungspolitik in Wien 1938 bis 1945 PDF In Jahrbuch 2005 DOW S 59 60 abgerufen am 4 Februar 2014 Herwig Czech Forschen ohne Skrupel Die wissenschaftliche Verwertung von Opfern der NS Psychiatriemorde in Wien In Eberhard Gabriel Wolfgang Neubauer Hrsg Zur Geschichte der NS Euthanasie in Wien Von der Zwangssterilisation zur Ermordung Bohlau Verlag Wien 2002 ISBN 3 205 99325 X S 147 187 Google Vorschau Dauerhaft unerziehbar NS Zwangserziehung im Reichsgau Wien In Der Krieg gegen die Minderwertigen Gedenkstatte Steinhof Zur Geschichte der NS Medizin in Wien Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes abgerufen am 24 Januar 2014 a b c d e Gertrude Czipke Die SchreibmaschinentaterInnen Die Wiener Jugendfursorge in den Jahren 1945 bis 1970 und ihr Beitrag zur Durchsetzung einer gegen Madchen Frauen uneheliche Mutter und deren Kinder gerichteten Geschlechterordnung Wien 2013 othes univie ac at PDF abgerufen am 17 Mai 2014 Diplomarbeit Ourednik WJwG S 89 92 Zitat Czipke uber Ourednik S 187 Estl S 166 Zitat S 167 a b c Gunther Sperk Vorsitzender Elisabeth Dietrich Daum Michaela Ralser Horst Schreiber Patricia Gerstgrasser Anna Katharina Purtscher Penz Ernst Berger Daniela Laichner Barbara Hoffmann Isabelle Stummvoll Bericht der Medizin Historischen ExpertInnenkommission Die Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak Vogl Hrsg Medizinische Universitat Innsbruck Innsbruck 2013 i med ac at PDF zum NS Personal und NS Textpassagen im JWG S 110 112 Jugendwohlfahrtsgesetz 1954 PDF In Bundesgesetzblatt fur die Republik Osterreich Bundeskanzleramt 18 Mai 1954 abgerufen am 22 Marz 2014 Christa Zochling Kinderheim Wilhelminenberg Zu spates Entsetzen profil online 17 Juni 2013 abgerufen am 30 Juli 2014 a b c d e Horst Schreiber Steffen Arora Sascha Plangger Oliver Seifert Hannes Schlosser Volker Schonwiese Im Namen der Ordnung Heimerziehung in Tirol Hrsg Horst Schreiber Studienverlag Innsbruck 2010 ISBN 978 3 7065 4997 4 uber Haglmayer S 69 Nazis als Erzieher Erzieherausbildung S 69 72 Zitat Nowak Vogl S 303 Brigitte Wanker S 319 326 Tobias Muller Heimmutter Ute Bock Keine Ausbildung und SSler als Erzieher In derStandard at 19 Oktober 2011 abgerufen am 29 September 2014 Peter Malina Im Fangnetz der NS Erziehung Kinder und Jugend Fursorge auf dem Spiegelgrund 1940 1945 In Eberhard Gabriel Wolfgang Neubauer Hrsg Zur Geschichte der NS Euthanasie in Wien Von der Zwangssterilisation zur Ermordung Bohlau Verlag Wien 2002 ISBN 3 205 99325 X S 84 97 Google Vorschau Christa Zochling Erziehungslagerdenken Wiener Heimskandal Ehemalige NS Padagogen machten nach 1945 in der Jugendwohlfahrt Karriere In profil online 15 November 2011 abgerufen am 17 September 2021 Verfassungsgesetz vom 8 Mai 1945 uber das Verbot der NSDAP Verbotsgesetz PDF StGBl Nr 13 1945 Republik Osterreich 6 Juni 1945 abgerufen am 23 Juli 2014 Erster unabhangig privat kommissioneller Zwischenbericht Kinderheim Wimmersdorf Kapitel 1 Der Aufbau Die Kerngruppe der ehemaligen Zoglinge Wimmersdorf 2013 abgerufen am 23 Juli 2014 Karl Cervik Kindermord in der Ostmark Kindereuthanasie im Nationalsozialismus 1938 1945 Anpassung Selbstbehauptung Widerstand Band 18 2 Auflage Lit Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 5551 1 S 28 29 Hannes Fehringer Leonstein Ehemalige Nazis durften weiter Heimkinder beaufsichtigen In nachrichten at 22 April 2010 S 78 80 abgerufen am 5 Oktober 2014 a b c d e f g h i j Hans Weiss Tatort Kinderheim Ein Untersuchungsbericht Deuticke im Paul Zsolnay Verlag Wien 2012 ISBN 978 3 552 06198 9 Google Vorschau Die schlimmsten Heime S 11 Zitat Michael Hubenstorf S 59 medizinische Versuche S 59 87 Pflegekinder S 95 Volker Schonwiese Individualisierende Eugenik Zur Praxis von Andreas Rett PDF In Wertes unwertes Leben BIZEPS Zentrum fur Selbstbestimmtes Leben 2012 S 69 73 abgerufen am 27 Juli 2014 a b c d e Irmtraut Leirer Rosemarie Fischer Claudia Halletz Verwaltete Kinder Eine soziologische Analyse von Kinder und Jugendlichenheimen im Bereich der Stadt Wien Hrsg Institut fur Stadtforschung Jugend und Volk Verlagsges mbH Wien 1976 ISBN 3 7141 7811 2 zum Abschnitt Heim Enquete und Wiener Heimkommission S 5 14 zur Berufstatigkeit der Eltern und unverheirateten Mutter S 35 37 Zitat zur Ausbildungssituation der Madchen S 136 Die Jenischen verfolgt und diskriminiert aber nicht gebrochen erinnern at 2012 abgerufen am 5 Oktober 2014 Georg Honigsberger Tirol liess Heimkinder fur sich schuften Kurier 16 September 2012 abgerufen am 21 April 2014 Brigitte Wanker Mauern uberall In Rudolf Forster Volker Schonewiese Hrsg BEHINDERTENALLTAG wie man behindert wird Jugend und Volk Wien 1982 S 21 34 uibk ac at abgerufen am 7 Oktober 2014 Brigitte Lueger Schuster Dina Weindl Viktoria Kantor Matthias Knefel Reinhold Jagsch Asisa Butollo Psychotraumatologische Fragestellungen zu sexuellem Missbrauch und Gewalt in Einrichtungen des Landes Niederosterreich Hrsg Universitat Wien Wien 2013 psychische Gewalt S 35 klin psy univie ac at klin psy univie ac at Memento des Originals vom 31 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot klin psy univie ac at Michael Genner Verleitung zum Aufstand Mandelbaum Wien 2012 ISBN 978 3 85476 616 2 S 47 66 Barbel Danneberg Fritz Keller u a die 68er eine generation und ihr erbe Docker Verlag Wien 1998 ISBN 3 85115 253 0 S 286 Robert Foltin Und wir bewegen uns doch Soziale Bewegungen in Osterreich edition grundrisse Wien 2004 ISBN 3 9501925 0 6 S 78 80 besetzungsarchiv org PDF Kurt Langbein Problemkinder In Teleobjektiv ORF 16 September 1980 abgerufen am 29 September 2014 Georg Honigsberger Die Landesverraterin Kurier 13 Juli 2013 abgerufen am 9 Oktober 2014 Michael John Wannst net brav bist kommst ins Heim Wegscheid Von der Korrektionsbaracke zum sozialpadagogischen Jugendwohnheim eduhi at PDF Hannes Fehringer Ausstellung uber Kinderheime wurde eingemottet nachrichten at 14 Mai 2010 abgerufen am 11 November 2014 Land Oberosterreich Landeskorrespondenz Nr 142 vom 24 Juni 2010 7 Januar 2017 archiviert vom Original am 7 Januar 2017 abgerufen am 14 Marz 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www land oberoesterreich gv at Mathias Christler Prugel fur die Zoglinge Orden fur die Erzieher In Tiroler Tageszeitung 29 August 2010 S 2 heimerziehung at PDF abgerufen am 9 November 2014 2012 heimerziehung at PDF S 3 Stefan Apfl Ein Kind aus Familie 9 Falter 2008 abgerufen am 4 Oktober 2014 Bernt Koschuh Heimkinder oft im Ausland untergebracht Kritik von Kinder und Jugendanwalten ORF O1 27 Marz 2012 abgerufen am 5 Oktober 2014 Humanistischer Pressedienst online Kurier Gutachten bestatigt Ex Heimkind Amnesie abgerufen am 2 Jan 2014 Stadt Wien Hrsg Gewalt gegen Kinder in Erziehungsheimen der Stadt Wien pdf wien gv at Memento des Originals vom 11 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wien gv at PDF 2 7 MB Sonstige Anmerkungen Bearbeiten Die Vater der Heimkinder waren 1971 in Wien zu 87 1 Arbeiter Fach Hilfs und angelernte Arbeiter und zu 9 4 Angestellte oder Beamte Gesamt waren in Wien hingegen 39 2 der mannlichen Bevolkerung Arbeiter und 50 2 Angestellte oder Beamte Unter den Muttern der Heimkinder waren 50 5 berufstatig davon 90 als Arbeiterinnen und 8 1 als Angestellte oder Beamtinnen Gesamt waren 37 der erwerbstatigen Frauen Wiens Arbeiterinnen und 56 1 Angestellte oder Beamtinnen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heimerziehung in Osterreich amp oldid 238977658