www.wikidata.de-de.nina.az
Die Heilig Kreuz Kirche in Breitenthal Landkreis Gunzburg ist eine romisch katholische Kirche im Bistum Augsburg Sie wird dem Baumeister Joseph Dossenberger als sein letztes Werk zugeschrieben Breitenthaler Pfarrkirche Heilig Kreuz vor der Renovierung 2019 21 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 2 1 Altare 2 2 Weiteres 2 3 Orgel 3 Deckengemalde 4 Glocken 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Doppelkreuz an der KirchturmspitzeDas 1105 zum ersten Mal urkundlich erwahnte Breitenthal unterstand politisch wie kirchlich bis in die Zeit der Sakularisation fast vier Jahrhunderte hinweg dem Stift des Pramonstratenserklosters Roggenburg So haben im Vorgangerbau der Kirche die Abte Adalbert Rauscher und Hugo Lindtner ihre Grablege gewahlt Reichspralat Gilbert Scheurle 1725 1789 23 Abt von Roggenburg und vormals Breitenthaler Pfarrvikar liess den in die Jahre gekommenen Vorgangerbau durch ein neues Gotteshaus ersetzen 1 Grund des Neubaus unter Scheurle ist auch die nach Breitenthal im 17 Jahrhundert aufkommende Wallfahrt zum Kreuzpartikel den im Zuge der Reformation aus St Luzi bei Chur vertriebene Chorherren nach Breitenthal brachten Dieser umfasst vier kleine kreuzformig angeordnete und in ein Reliquienkreuz des 15 Jahrhunderts gefasste Holzspane die im 18 Jahrhundert in Augsburg in eine wertvolle Barockmonstranz eingefugt wurden Sieben Jahre nach Beginn der Bauvorarbeiten wurde so die neue Heilig Kreuz Kirche durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk August Ungelter von Deissenhausen 1791 geweiht Die neue Kirche wird als das letzte Werk von Baumeister Joseph Dossenberger d J 1721 1785 angesehen der 1770 auch nordostlich der Vorgangerkirche am Kirchberg den Pfarrhof erbaut hat Der Neubau ist gepragt von klaren Linien und abgeklartem Raumempfinden ausgeschmuckt vom Weissenhorner Freskanten Konrad Huber 2 Ab den 1860er Jahren wurde die Kirche im neuromanischen Stil umgebaut die ursprungliche Turmkuppel durch eine neo romanische Spitze ersetzt Im Innenraum verdrangten neuromanische Seitenaltare eine sandsteinerne Hochaltar Mensa mit einer Kreuzigungsgruppe des Krumbacher Bildhauers Josef Hilber und Wandmalereien im Chorraum die entsprechenden klassizistischen Einrichtungen und Fenster Nach dem Einsturz der Decke entstand 1884 ein neues Chorraum Deckengemalde 1938 bis 1942 wurden diese stilfremden Veranderungen im Innenraum durch den Pfarrer Josef Wiedemann bekannt als Beichtvater des Bischofs Joannes Baptista Sproll wieder ruckgangig gemacht Einzig der sandsteinerne Taufstein mit der Statuette Johannes des Taufers hat sich als Ausstattungsstuck der neuromanischen Ausstattung bis heute erhalten Das klassizistische Ur Gesicht der Pfarrkirche blieb somit durch die Renovationen von 1938 42 1963 1985 und 2019 21 der Nachwelt erhalten Die Bedeutung des Gotteshauses fur den Ort druckte der zustandige Ortspfarrer und Dekan Klaus Bucher anlasslich der Wiedereroffnung nach der jungsten Vollsanierung bei der das Bistum Augsburg 1 2 Millionen Euro und die Gemeinde Breitenthal 170 000 Euro fur einen neuen Glanz von Innen und Aussenwirkungsbild Elektrik und moderner Alarmanlage beisteuerten folgendermassen aus Unsere Pfarrkirche ist das Gesicht und auch das Gedachtnis von Breitenthal denn in Ihrem Schatten ruhen die Verstorbenen Vor allem aber ist sie die Wohnung Gottes Klaus Bucher Katholische SonntagsZeitung im Bistum Augsburg Das Ulrichsbistum 2 3 Oktober 2021 Nr 39 S 19 Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten Die geostete Pfarrkirche hat einen Hochaltar aus den 1930er Jahren der vom Munchner Bildhauer Hans Miller entworfen und durch die Schreinerei Hormann in Babenhausen gefertigt wurde Pfarrer Josef Weidemann liess die neo romanische Altar Mensa verkleinern und einen Aufbau fur den Altar anfertigen Neben dem Kruzifix aus der Erbauungszeit der Kirche befinden sich jeweils paarweise Saulen die jeweils aussen von Statuen der Apostel Petrus und Paulus aus dem Ende des 17 Jahrhunderts umrahmt werden Das Altarblatt Konrad Hubers zeigt Josef von Arimathaa der den Leichnam Jesu am Abend des Karfreitags im Kreis von Mannern trauernden Frauen und der die Arme ausbreitenden Maria Magdalena vom Kreuz herabstutzt Im Auszug des Hochaltars befindet sich die 1938 von Josef Brenner geschaffene Figur von Papst Urban I dem Patron der Vorgangerkirche die ihn mit einer Weinrebe in der rechten Hand als Patron der Winzer ausweist 3 Das aus den 1790er Jahren stammende klassizistische Chorgestuhl von Fidelis Mock aus Sigmaringen wird jeweils von einem Relief bekront Im Norden erkennt man den heiligen Leonhard von Limoges im Suden den fruhchristlichen Martyrer Sebastian nbsp Bauplan mit ursprunglicher Turmhaube nbsp Innenraum nach der Kirchenrenovierung 2019 21 Die identischen Seitenaltare sind schrag in die abgerundeten Ecken des Langhauses eingestellt Aus Stuckmarmor 1788 von den Gebrudern Michael und Josef Holzle aus Kemnat geschaffen erhalten sie im Zuge der erwahnten Wiederherstellung des ursprunglichen Raumcharakters 1942 ihre heutige Gestalt Der nordliche Marienaltar zeigt die von Konrad Huber 1788 gemalte Gottesmutter Maria Auf Augenhohe des Betrachters befindet sich eine spatgotische Figur der Schmerzhaften Muttergottes aus dem Ende des 15 Jahrhunderts die als Teil einer Reihe von elf Figuren die alte Roggenburger Klosterkirche geziert hat Seitlich dazu sind in die Postamente hochrechteckige Reliquienschreine eingelassen die zur Linken von einer spatgotischen Figur des heiligen Nikolaus zur Rechten von der der heiligen Agatha flankiert werden Der sudliche Josefsaltar zeigt das ebenfalls von Huber gefertigte Gemalde des heiligen Josef Unter dem Hauptbild befindet sich ein vergoldetes Relief von 1942 das den Tod des heiligen Josef im Beisein von Christus und Maria zeigt Die Postamente der Predella bergen ebenfalls Reliquien die in Klosterarbeiten gefasst sind Auf ihnen ruhen spatgotische Figuren von zwei der drei Frauen unter den Vierzehn Nothelfern Auf der linken Seite die heilige Katharina von Alexandrien und auf der rechten Seite die heilige Barbara von Nikomedien Eine dritte Darstellung des guten Sterbens Todes aus dem Jahr 1940 befindet sich am vierten Altar gegenuber dem Eingangsportal Sein Antependium zeigt als vergoldetes Relief die Sterbestunde des Altarpatrons Konrad von Parzham im Beisein seiner Mitbruder Blickfang des Altares sind drei fast lebensgrosse spatgotische Figuren in der Mitte eine Madonna mit Jesuskind die aus dem Umkreis des Bildhauers Gregor Erhart eines Vertreters der Ulmer Schule stammt sowie beidseitig zwei etwas kleinere Figuren die dem Meister des Hausener Altars zugeschrieben werden Links ist als Verweis auf die lange Zugehorigkeit der Pfarrei zum Pramonstratenserkloster Roggenburg der Bischof Norbert von Xanten rechts Johannes der Taufer dargestellt Ausgestellt sind auf dem Altar zudem die Reliquien des Altarpatrons Konrad und des ehemaligen Hauptpfarrpatrons Urban Weiteres Bearbeiten nbsp Abschlusssegen durch Weihbischof Florian Worner beim Wiedereroffnungsgottesdienst im September 2021 Unterhalb der Empore befinden sich an der Wand zwei ebenfalls spatgotische Figuren aus dem ausgehenden 15 Jahrhundert von denen die eine den ersten Bischof von Ratzeburg und Gefolgsmann des heiligen Norbert den heiligen Evermod die andere den heiligen Bernhard von Clairvaux darstellt Die klassizistische Kanzel aus Stuckmarmor wird den Gebrudern Holzle aus Kemnat zugeschrieben die Putten auf dem Schalldeckel mit den Symbolen der drei gottlichen Tugenden Glaube Kreuz Hoffnung Anker und Liebe Herz wurden aber erst 1942 von Jakob Schnitzer erganzt Sie rahmen die Gesetzestafeln des Moses ein Unterhalb der Kanzel befindet sich das noch aus der Erbauungszeit erhaltene Laiengestuhl sowie an den Nord und Sudinnenwanden der Kirche die insgesamt vier Beichtstuhle Da diese Ausstattung viel Platz in Anspruch nimmt hat Konrad Huber pragmatisch an der Sud und Nordwand je sieben kleinformatige Fresken des Kreuzweges zu einer Gruppe zusammengefasst Orgel Bearbeiten nbsp Hochaltarbild zur Kreuzabnahme JesuDie Orgel auf der Westseitenempore ist in das fruhklassizistische Gehause des ausgehenden 18 Jahrhunderts eingebaut 1862 ersetzte das durch Othmar Sauter aus Mindelheim eingebaute Werk ein alteres von Schmahl in Ulm oder Sauter in Augsburg Dieses wurde zuletzt im Jahr 2004 von Rudolf Kubak aus Augsburg renoviert und erweitert Die Orgel stellt aufgrund der bewegten Geschichte und ihrer Eigenarten sie umfasst nur zehn Register ein Manual mit einem Umfang von vier Oktaven und ein kurzes Pedal mit einem Umfang von eineinhalb Oktaven eine Besonderheit des historischen Orgelbaus in Schwaben dar 4 Deckengemalde Bearbeiten nbsp Innenraum nach NeoromanisierungDie Deckenfresken illustrieren das Thema Heiliges Kreuz Vor dem Chorbogen ist die Auffindung und Identifizierung des Heiligen Kreuzes durch Kaiserin Helena zu sehen Sie blickt neben dem Jerusalemer Bischof Makarius auf das Kreuz an dessen Stamm sich ein verstorbener Jungling aufrichtet Links im Hintergrund zerstoren drei Manner ein heidnisches Gotterbild Den Chorbogen ziert das Wappen des Erbauers Abt Gilbert Scheurle Das kreisrunde Hauptfresko mit dem Leitmotiv der Kreuzerhohung tragt am ostlichen Rand die Signatur CONRAD HUBER pinx 1786 Es zeigt grosse Ahnlichkeit mit dem Fresko von Januarius Zick in der Klosterkirche Wiblingen Abgebildet ist die Wiederaufrichtung des Heiligen Kreuzes nach dessen Ruckeroberung aus der Hand der Perser im 7 Jahrhundert durch Kaiser Heraklius auf dem Altar der Grabeskirche Vor dem Kreuz kniet Kaiser Heraklius ohne Machtinsignien wahrend sich das einfache Volk um die Szene schart Die vier in Grisailletechnik gemalten Medaillons in den Ecken sind ein Verweis auf die Besinnung der in der Wuste gegenuber Mose murrenden Israeliten im Zuge der von Gott gesandten Giftschlangen vgl Num 21 4 9 EU Uber der Orgel stellt das Fresko die Kreuzesvision des heiligen Norbert von Xanten im Tal von Premontre dar die ihn zur Grundung des Pramonstratenserordens inspiriert haben soll Es zeigt Christus am Kreuz vor einem sternenubersaten Nachthimmel im Zentrum rechts haben sich Pilger versammelt Links kniet Norbert im weissen Gewand der Pramonstratenser Das Chorraum Fresko stammt vom Krumbacher Freskanten Josef Stehle der 1884 das Fresko Konrad Hubers originalgetreu wiederherstellte 5 Es zeigt in der Mitte den heiligen Urban I als glorifizierten Schutzherrn von Breitenthal Zwei Engel halten ihm eine Ansicht von Breitenthal entgegen Zu Fussen des Papstes sturzen Laster Irrlehrer und Haretiker in Gestalt dreier Manner die von Engeln mit Blitzen getroffen werden vernichtet in die Tiefe Passend hierzu zeigen die in den Zwickeln in Grisaille gemalten Busten neben dem Regelvater Augustinus den Ordensvater Norbert mit Ludolph und Adrian und damit drei Heilige des Pramonstratenserordens Glocken BearbeitenDie Pfarrkirche hat vier Glocken Von den alten Glocken hat nur die kleinste Glocke zwei Weltkriege uberstanden Am 20 November 1949 wurde das von Gruninger in Strass gegossene Gelaut geweiht Die grosste Glocke war durch einen Riss unbrauchbar geworden und wurde 1982 von der Giesserei Bachert in Bad Friedrichshall neu gegossen Heute besteht folgendes Gelaut Name Gewicht Schlagton InschriftHeiligkreuzglocke 1555 kg d O heilig Kreuz verstrome Deinen Segen auf Kirche Heim und allen unsern WegenMarienglocke 750 kg f Ave Maria gruss jeder Ton fuhre uns Mut ter zu Deinem SohnJosefsglocke 500 kg g St Joseph hilf uns im letzten Streit geleit uns zur ewigen SeligkeitUrbansglocke 300 kg b St Urban weih uns durch Taufe und Tod zu Christi Heerschar zum Leben in GottSonstiges BearbeitenDie Pfarrei besitzt Reliquiare mit Reliquiensplittern des Heiligen Kreuzes 1954 errichtete der damalige Kolpingverein am nordostlichen Ortsrand eine Lourdesgrotte Eine weitere Gebetsstatte ist die 1764 erbaute und von 2003 bis 2005 grundsanierte Franziskuskapelle in Oberried Zustandiger Seelsorger ist seit September 2002 der heutige Gunzburger Dekan Klaus Bucher sodass die Kirche seit November 2018 auch Dekanatskirche des Dekanates Gunzburg ist Literatur BearbeitenKlaus Bucher Kath Pfarrkirche Heilig Kreuz Breitenthal Kirchenfuhrer Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2010 ISBN 978 3 89870 639 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilig Kreuz Breitenthal Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Franz Tuscher Das Reichsstift Roggenburg im 18 Jahrhundert Weissenhorn 1976 Wolfgang Ott Hrsg Konrad Huber 1752 1830 Verlag des Heimat und Museumsverein Weissenhorn 1908 e V Weissenhorn 2002 ISBN 3 928891 05 7 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern Band 3 Munchen 1989 S 203 H Fischer T Wohnhaas Historische Orgeln in Schwaben Munchen 1982 Peter Sprandel Josef Stehle In Sehnsucht nach Seligkeit Nazarener in Schwaben Augsburg 1990 48 23617 10 30008 Koordinaten 48 14 10 2 N 10 18 0 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilig Kreuz Breitenthal amp oldid 236134019