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Das Haus am Werderschen Markt ist ein Gebaude im Berliner Ortsteil Mitte das in den Jahren 1934 bis 1940 als Erweiterungsbau der Reichsbank errichtet wurde Wahrend seiner langen Nutzungsgeschichte beherbergte es unter anderem die Reichsbank das Ministerium der Finanzen der DDR das Zentralkomitee der SED und seit 1999 erganzt durch den von 1997 bis 1999 errichteten Neubau das Auswartige Amt Haus am Werderschen Markt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Erweiterungsbau der Reichsbank 1913 1945 2 2 Vom Stadtkontor zum Haus der Parlamentarier 1945 1990 2 2 1 Zentralkomitee der SED 1959 1990 2 2 2 Haus der Parlamentarier 1990 2 3 Auswartiges Amt seit 1999 3 Hausherren und Hausherrinnen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp LageplanDas Haus am Werderschen Markt wurde in den 1930er Jahren als Erweiterungsbau der damals auf der gegenuberliegenden Strassenseite befindlichen Reichsbank errichtet und war mit dieser durch einen Ubergang uber die Strasse im ersten Geschoss verbunden Es ist gemessen am umbauten Raum mit 550 000 m nach dem ehemaligen Flughafen Tempelhof das zweitgrosste Gebaude Berlins 1 Es liegt westlich der Spree auf dem Friedrichswerder einem der altesten Stadtteile Alt Berlins dieser Teil der Stadt beherbergt seit der Zeit Friedrich Wilhelms I verschiedene Staats und Regierungsinstitutionen Der namensgebende Werdersche Markt Markt auf dem Werder ist in seiner ursprunglichen Form nicht mehr erhalten In unmittelbarer Nahe zum Gebaude befindet sich die Friedrichswerdersche Kirche Geschichte BearbeitenErweiterungsbau der Reichsbank 1913 1945 Bearbeiten Bereits 1913 hatte die Reichsbankdirektion unter Rudolf E A Havenstein verschiedene Grundstucke auf dem Friedrichswerder zwecks der Errichtung eines Erweitungsbaus erworben wahrend mit der Planung besagten Erweitungsbaus erst 1932 begonnen wurde Im Jahr 1931 erstellte Reichsbankbaudirektor Heinrich Wolff mehrere Plane fur den Erweiterungsbau der Reichsbank In Anbetracht der Wichtigkeit des bevorstehenden Bauvorhabens beschloss die Reichsbankdirektion im Jahr 1933 einen geladenen Wettbewerb auszuschreiben Unter den Teilnehmern waren namhafte Architekten aus ganz Deutschland sowohl Vertreter der Moderne wie Walter Gropius Otto Haesler Mies van der Rohe und Hans Poelzig als auch Konservative wie German Bestelmeyer Wilhelm Kreis und Heinrich Tessenow sowie NSDAP Aktivisten wie Kurt Frick und Pinno amp Grund Adolf Hitler entschied personlich dass die Plane Wolffs ausgefuhrt werden sollten Im Jahr 1934 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung durch Hitler mit 6000 Gasten darunter unter anderem die NS Politiker Joseph Goebbels Hermann Goring und Wilhelm Frick Nach sechs Jahren Bauzeit wurde der Bau 1940 fertiggestellt und somit der Reichsbank unter Reichsbankprasident Walther Funk ubergeben der als Hauptaufgabe der Reichsbank in erster Linie die Finanzierung des Zweiten Weltkriegs verstand Das zum Jahreswechsel 1939 1940 fertiggestellte Gebaude enthielt im Erdgeschoss drei Kassenhallen in den Obergeschossen die Buros und Verwaltungsraume und in den drei Tiefgeschossen sollten Tresor und Sicherheitstrakte zur Verfugung stehen Die Buros des Vorstands verblieben im bisherigen Reichsbankgebaude auf der anderen Seite der Kurstrasse es war vorgesehen dass sie spater in einen weiteren Neubau den Nordblock der jedoch nie gebaut wurde umziehen sollten 2 Vom Stadtkontor zum Haus der Parlamentarier 1945 1990 Bearbeiten Obwohl durch Kriegsschaden stark in Mitleidenschaft gezogen blieben dank der robusten Bauweise des Gebaudes grosse Teile der Gebaudestruktur erhalten sodass bereits kurz nach dem Krieg das Berliner Stadtkontor eine von den Alliierten eingerichtete Dienststelle die Bankfunktionen ubernahm Raume im ehemaligen Erweiterungsbau der Reichsbank beziehen konnte Das Berliner Stadtkontor vergab Kredite und gewahrleistete den Geldfluss zwischen der Sowjetzone Berlin und den Westzonen 1949 fand in den Raumen des Stadtkontors die grosse Kunstausstellung Mensch und Arbeit statt 1949 musste das Stadtkontor das Gebaude verlassen da an seiner Stelle das Finanzministerium der DDR einen Grossteil des Gebaudes beanspruchte Zentralkomitee der SED 1959 1990 Bearbeiten nbsp Sitz von ZK und Politburo der SED 1967Im Sommer 1959 zog das Zentralkomitee ZK der SED ein und begann mit grossen Umbaumassnahmen So wurden beispielsweise die ehemaligen Kassenraume aus Reichsbank Zeiten die bisher noch erhalten geblieben waren zu Fest und Kongresssalen umgebaut Beispielsweise wurde der Kassensaal 3 zum Plenarsaal des ZK umfunktioniert 3 In den Obergeschossen entstanden Arbeitsraume fur die Mitarbeiter des ZK und im Zentrum der Fensterfront wurde das Arbeitszimmer des Ersten Sekretars spater Generalsekretars eingerichtet Aufgrund der herausgehobenen Machtstellung des Zentralkomitees war das Haus am Werderschen Markt zwischen 1959 und 1990 das politische Machtzentrum der DDR Unter Parteimitgliedern wurde es als das Grosse Haus bezeichnet Haus der Parlamentarier 1990 Bearbeiten Nachdem es 1989 in der DDR zur politischen Wende gekommen war konnte im Marz 1990 die Volkskammer erstmals frei gewahlt werden Sie konstituierte sich am 5 April im Palast der Republik Weil im Palast keine Arbeits und Tagungsraume fur Abgeordnete vorgesehen waren ubernahm die Volkskammer fur diese Zwecke grosse Teile des Hauses am Werderschen Markt das nun Haus der Parlamentarier hiess Nach der Schliessung des Palastes der Republik wegen Asbestbelastung am 19 September 1990 tagte die Volkskammer im Grossen Sitzungssaal des Hauses der Parlamentarier Am 20 September 1990 beschloss sie dort das Gesetz zum Vertrag zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland uber die Herstellung der Einheit Deutschlands und am 23 August 1990 den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes Auswartiges Amt seit 1999 Bearbeiten Seit 1999 bildet das Haus am Werderschen Markt zusammen mit dem Neubau des Ministeriums errichtet 1997 bis 1999 von Thomas Muller Ivan Reimann Architekten die uber einen Hof verbunden sind den Hauptsitz des Auswartigen Amtes Im zweiten Geschoss des Hauses am Werderschen Markt befindet sich nun das Ministerburo In den Tiefetagen sind die Raume des Politischen Archivs des Ministeriums untergebracht Generalplaner fur die Umbauarbeiten war Hans Kollhoff Ziel des Umbaus war es einerseits die Geschichte nicht zu ubertunchen und Elemente aus der Vergangenheit des Baus sichtbar zu lassen andererseits aber auch neue Akzente zu setzen Dies geschah unter anderem durch grossflachige Arbeiten des Kunstlers Gerhard Merz Hausherren und Hausherrinnen BearbeitenEigenschaft Name ZeitPrasident der Reichsbank Rudolf E A Havenstein 1913 1923Prasident der Reichsbank Hjalmar Schacht 1923 1930Prasident der Reichsbank Hans Luther 1930 1933Prasident der Reichsbank Hjalmar Schacht 1933 1939Prasident der Reichsbank Walther Funk 1939 1945Minister der Finanzen der DDR Hans Loch 1949 1955Minister der Finanzen der DDR Willy Rumpf 1955 1959Generalsekretar Erster Sekretar des ZK der SED Walter Ulbricht 1959 1971Erster Sekretar Generalsekretar des ZK der SED Erich Honecker 1971 1989Generalsekretar des ZK der SED Egon Krenz 1989 1990Prasidentin der Volkskammer Sabine Bergmann Pohl 1990Bundesminister des Auswartigen Klaus Kinkel 1995 1998Bundesminister des Auswartigen Joschka Fischer 1998 2005Bundesminister des Auswartigen Frank Walter Steinmeier 2005 2009Bundesminister des Auswartigen Guido Westerwelle 2009 2013Bundesminister des Auswartigen Frank Walter Steinmeier 2013 2017Bundesminister des Auswartigen Sigmar Gabriel 2017 2018Bundesminister des Auswartigen Heiko Maas 2018 2021Bundesministerin des Auswartigen Annalena Baerbock seit 2021 nbsp Blick vom Protokollhof auf Neu und Altbau nbsp Grosse Treppe zur Ehrenhalle nbsp Ehrenhalle im ursprunglichen Entwurf als Verkehrshalle bezeichnet nbsp Weltsaal ehemals Kassenhalle I nbsp Foyer vor den nach ehemaligen deutschen Aussenministern benannten Sitzungsraumen ehemals Kassenhalle II nbsp Einer der Sitzungsraume nbsp Demontage des SED Symbols an der aussersten Sud West Fassade nbsp Altbau links und Neubau rechts des Ministeriums nbsp Ein unterirdischer Gang verbindet den Alt mit dem Neubau nbsp Zentrale Tresoranlagen im ehemaligen Haus der Parlamentarier April 1990Literatur BearbeitenHans Wilderotter Hrsg Das Haus am Werderschen Markt Jovis Berlin 2000 2002 S 101 f ISBN 3 931321 20 7 RezensionZur Bau und Nutzungsgeschichte Peter Kroos und Andreas Marx Die Losung eines Bauproblems von geradezu nationaler Bedeutung Der Erweiterungsbau der Reichsbank 1933 1990 In Hans Wilderotter Hrsg Das Haus am Werderschen Markt Jovis Berlin 2000 ISBN 3 931321 20 7 S 86 152 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichsbank Erweiterungsbau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Haus am Werderschen Markt Obj Dok Nr 09095989 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Das Haus am Werderschen Markt PDF 8 5 MB Broschure Prasentation Seiten des Ministeriums Haus der Parlamentarier Vom Haus der SED zum Haus der Parlamentarier Orte der Einheit Haus der Geschichte Einzelnachweise Bearbeiten Detlev Rohwedder Haus 420 000 m Reichstag 380 000 m Quelle Wilderotter Das Haus am Werderschen Markt S 119 Diebessicher und feuerfest Der gewaltige Neubau der Deutschen Reichsbank Berlin In Berliner Illustrierte Zeitung Heft 4 1941 S 117 118 Das Haus am Werderschen Markt Von der Reichsbank zum Auswartigen AMt PDF Auswartiges Amt Juli 2020 abgerufen am 3 September 2023 deutsch englisch 52 514001 13 399662 Koordinaten 52 30 50 4 N 13 23 58 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus am Werderschen Markt amp oldid 237937789