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Hans Joachim Jentsch 20 September 1937 in Furstenwalde Spree 28 Marz 2021 in Wiesbaden 1 war ein deutscher Jurist und Politiker CDU Er war von 1976 bis 1982 Abgeordneter im Deutschen Bundestag von 1982 bis 1985 Oberburgermeister der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden von 1987 bis 1990 Mitglied des Hessischen Landtags von 1990 bis 1994 Justizminister in Thuringen und von 1996 bis 2005 Richter des Bundesverfassungsgerichts Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Abgeordneter 3 Offentliche Amter 4 Richter des Bundesverfassungsgerichts 5 Ehrungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Zweiten Staatsexamen im Jahre 1966 wurde Jentsch in Marburg mit einer Arbeit uber Die Beurteilung summarischer Exekutionen durch das Volkerrecht promoviert Im selben Jahr wurde er als Rechtsanwalt zugelassen und war in Wiesbaden tatig 1977 erfolgte zudem die Bestellung zum Notar Beide Zulassungen ruhten wahrend seiner Tatigkeit als Oberburgermeister Minister und Verfassungsrichter Hans Joachim Jentsch war verheiratet hatte eine erwachsene Tochter und lebte zuletzt in Wiesbaden Er starb im Marz 2021 im Alter von 83 Jahren 2 Abgeordneter BearbeitenVom 14 Dezember 1976 bis zum 8 September 1982 war Jentsch Mitglied des Deutschen Bundestages Dem Hessischen Landtag gehorte er in dessen 12 Legislaturperiode an Am 27 April 1987 fur die zur Staatssekretarin ernannte Otti Geschka in das Landesparlament nachgeruckt legte er sein Mandat am 19 November 1990 nieder um sein Ministeramt in der Thuringer Landesregierung wahrzunehmen Offentliche Amter Bearbeiten1982 wurde Jentsch von der Stadtverordnetenversammlung zum Oberburgermeister von Wiesbaden gewahlt Nach der Hessischen Kommunalwahl 1985 wurde er von der Stadtverordnetenversammlung aufgrund veranderter Mehrheitsverhaltnisse vorzeitig aus dem Amt abberufen Nach der Deutschen Wiedervereinigung trat Jentsch am 8 November 1990 als Thuringer Justizminister in die erste Landesregierung des wiederhergestellten Landes Thuringen ein Vom 18 Juni 1991 bis zum 11 Februar 1992 trug sein Ressort den Namen Thuringer Ministerium fur Justiz Bundes und Europaangelegenheiten Am 30 November 1994 schied Jentsch infolge der Regierungsneubildung nach der Landtagswahl 1994 aus der Landesregierung aus Von 1995 bis 1996 amtierte Jentsch als Mitglied des Thuringer Verfassungsgerichtshofs Ab Oktober 1994 war er als Lehrbeauftragter an der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Friedrich Schiller Universitat Jena tatig Im September 2004 bestellte ihn der Thuringer Kultusminister zum Honorarprofessor Richter des Bundesverfassungsgerichts BearbeitenVom 3 Mai 1996 bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden am 30 September 2005 war Jentsch Mitglied des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts und zuletzt Berichterstatter u a bei Parteiverbots und Wahlprufungsverfahren sowie in Verfahren des Parteien und Wahlrechts Er galt als der zu seiner Zeit politischste Richter des Bundesverfassungsgerichts 3 Als Berichterstatter war er federfuhrend an den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zum NPD Verbotsverfahren vom 18 Marz 2003 4 zur Juniorprofessur 5 vom 27 Juli 2004 und zur Auflosung des 15 Deutschen Bundestages infolge der Vertrauensfrage vom 25 August 2005 Vertrauensfrage II 6 beteiligt Im Kopftuchurteil gehorte Jentsch der Minderheit an und votierte mit den Richtern Udo Di Fabio und Rudolf Mellinghoff resultierend aus dem Neutralitatsgebot der Schulen bzw dem Kopftuch als politisches Symbol gegen die Verfassungsbeschwerde der Lehrerin und damit im Sinne des Oberschulamts von Baden Wurttemberg In der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 25 August 2005 zur Auflosung des 15 Deutschen Bundestags vertrat er als einziger Richter nicht die Auffassung der Senatsmehrheit Jentsch begrundete sein Sondervotum damit dass die Auflosung des Bundestages durch ein konstruiertes Misstrauen zu einem im Grundgesetz bewusst nicht vorgesehenen Selbstauflosungsrecht des Bundestages fuhren wurde wenn man bei der Begrundung allein auf die Lagebeurteilung des Bundeskanzlers abstelle Ehrungen BearbeitenIm Juli 2002 verlieh die Rechtswissenschaftliche Fakultat der Friedrich Schiller Universitat Jena Hans Joachim Jentsch die Ehrendoktorwurde fur seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet des Staats und Verfassungsrechts und seine besonderen Verdienste um das Gemeinwesen und die Rechts und Verfassungsentwicklung in Deutschland 7 2005 wurde er mit dem Grossen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt Mit Beschluss vom 21 September 2006 wurde ihm die Ehrenburgerwurde der Stadt Wiesbaden verliehen 8 Der Hessische Ministerprasident Volker Bouffier verlieh Hans Joachim Jentsch am 5 November 2010 die Wilhelm Leuschner Medaille fur Verdienste um die Deutsche Einheit 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Joachim Jentsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Pressemitteilung Nr 91 2005 des BverfG vom 27 September 2005 zum Ausscheiden Jentschs Pressemitteilung Nr 93 2007 des BverfG vom 19 September 2007 zum 70 Geburtstag Jentschs Pressemitteilung Nr 68 2012 des BverfG vom 19 September 2012 zum 75 Geburtstag Jentschs Pressemitteilung Nr 77 2017 des BverfG vom 19 September 2017 zum 80 Geburtstag Jentschs Pressemitteilung Nr 24 2021 des BverfG vom 30 Marz 2021 zum Tod Jentschs Jentsch Hans Joachim Hessische Biografie Stand 31 Oktober 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Hans Joachim Jentsch 28 03 2021 In Frankfurter Allgemeine Lebenswege Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 3 April 2021 abgerufen am 14 November 2021 Politiker und Verfassungsrichter Jentsch gestorben In Zeit Online ZEIT ONLINE GmbH 29 Marz 2021 abgerufen am 14 November 2021 Deutsche Welle www dw com Die acht Richter des Zweiten Senats im Portrat In dw com Deutsche Welle 25 August 2005 abgerufen am 14 November 2021 Az 2 BvB 1 01 BVerfGE 104 370 NJW 2002 1187 Az 2 BvF 2 02 BVerfGE 111 226 NJW 2004 2803 NVwZ 2004 1483 Az 2 BVE 4 05 BVerfGE 114 121 NJW 2005 2669 DVBl 2005 1310 JuS 2006 75 Bundesverfassungsrichter Jentsch erhielt Ehrendoktorwurde an der Universitat Jena In Pressemitteilung Rechtswissenschaftliche Fakultat der Friedrich Schiller Universitat Jena 4 Juli 2002 archiviert vom Original am 30 September 2007 abgerufen am 14 November 2021 Professor Dr Hans Joachim Jentsch In Wiesbaden de Landeshauptstadt Wiesbaden abgerufen am 14 November 2021 Michael Busser Newsletter der Hessischen Landesregierung vom 5 November 2010 Justizminister von Thuringen Land Thuringen Arnold Paulssen Carl Eduard Freiherr von Brandenstein Roman Rittweger Karl Korsch Richard Leutheusser Karl Riedel Wilhelm Kastner Otto Weber Helmut R Kulz 1946 1948 Hans Loch 1948 1950 Ralph Liebler 1950 1952 Freistaat Thuringen Hans Joachim Jentsch 1990 1994 Otto Kretschmer 1994 1999 Andreas Birkmann 1999 2002 Karl Heinz Gasser 2002 2004 Harald Schliemann 2004 2008 Marion Walsmann 2008 2009 Holger Poppenhager 2009 2014 Dieter Lauinger 2014 2020 Dirk Adams 2020 2023 Doreen Denstadt seit 2023 Burgermeister und Oberburgermeister der Stadt Wiesbaden Heinrich Fischer 1849 1868 Wilhelm Lanz 1868 1882 Christian Schlichter 1882 1883 Carl Bernhard von Ibell 1883 1913 Karl Glassing 1913 1919 Fritz Travers 1919 1929 Georg Krucke 1930 1933 Alfred Schulte 1933 1937 Erich Mix 1937 1945 Georg Krucke 1945 1946 Hans Heinrich Redlhammer 1946 1953 Erich Mix 1954 1960 Georg Buch 1960 1968 Rudi Schmitt 1968 1980 Georg Berndt Oschatz 1980 1982 Hans Joachim Jentsch 1982 1985 Achim Exner 1985 1997 Hildebrand Diehl 1997 2007 Helmut Muller 2007 2013 Sven Gerich 2013 2019 Gert Uwe Mende seit 2 Juli 2019 Normdaten Person GND 122518446 lobid OGND AKS VIAF 20565466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jentsch Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdL MdB und Richter des Bundesverfassungsgerichts 1996 2005 GEBURTSDATUM 20 September 1937GEBURTSORT Furstenwalde SpreeSTERBEDATUM 28 Marz 2021STERBEORT Wiesbaden Abgerufen 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