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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Ortsteil von Massing siehe Gunzen Massing Gunzen ist ein Ortsteil von Schoneck im sachsischen Vogtland Der Ort wurde am 1 Januar 1995 eingemeindet In der Gemarkung von Gunzen liegt die Siedlung Zwotental mit dem gleichnamigen Bahnhof Zwotental GunzenStadt Schoneck Vogtl Koordinaten 50 21 N 12 20 O 50 355 12 334444444444 583 Koordinaten 50 21 18 N 12 20 4 OHohe 583 mEingemeindung 1 Januar 1995Postleitzahl 08261Vorwahl 037422Gunzen Sachsen Lage von Gunzen in SachsenGunzen 2009 Gunzen 2009 Gunzen um 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage und Verkehr 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Die Sage von der Ortsgrundung 2 3 15 bis 19 Jahrhundert 2 4 20 Jahrhundert bis zur Gegenwart 2 5 Die Muhle 2 6 Bevolkerung 3 Politik 4 Kultur 4 1 Vereine 4 2 Tradition 5 Sohne und Tochter des Ortes 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage und Verkehr BearbeitenDie Nachbarorte sind Wohlbach Breitenfeld Zwota und Eschenbach Das Dorf liegt im Tal des zur Weissen Elster hin entwassernden Eisenbaches von drei Seiten eingeschlossen Gunzen wird von Ackern und Wiesen sowie einem reichen Bestand an Fichtenwald umgeben Im Nordosten der 630 Hektar umfassenden und auf durchschnittlich 600 m Hohe liegende Dorfflur befindet sich die Siedlung Zwotental die zusammen mit dem auf 675 m gelegenen und 1875 erbauten Bahnhof Zwotental bis 1909 Bahnhof Zwota entstanden ist Im Zwotental befindet sich eine bis in die 1990er Jahre betriebene Mulldeponie die mittlerweile rekultiviert wurde Zwotental liegt am Zwotawasser das westlich des Orts entspringt und als Zwota in die Eger entwassert Nordlich des Dorfes finden sich die unter Naturschutz gestellten Orchideenwiesen und im Dorf selbst drei Griebenherde die einst zur Herstellung von Pech fur die Eigenversorgung dienten Der am Dorfausgang Richtung Eschenbach stehende Griebenherd aus Schiefer ist der grosste seiner Art im Vogtland Durch Gunzen fuhrt die Bahnstrecke Chemnitz Aue Adorf Der Ort besitzt neben dem Bahnhof Zwotental auf Gunzener Flur seit 1908 einen eigenen Haltepunkt Gunzen ist mit der vertakteten RufBus Linie 97 des Verkehrsverbunds Vogtland an Schoneck angebunden Dort besteht Anschluss zur PlusBus Linie 90 nach Plauen und Oelsnitz Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Gunzen wurde im Zuge der Ostbesiedelung der Franken um 1200 als Waldhufendorf zusammen mit den benachbarten Dorfern und der Stadt Schoneck gegrundet Das Dorf wurde nahe der Quelle des Eisenbaches errichtet woher sich auch der Name Gunzen ableiten durfte da letzteres eine Quelle bezeichnet Der Dorfbach markiert gleichzeitig die Grenze zwischen den Bistumern Naumburg und Bamberg so dass die Einwohner der Nordseite nach Schoneck die der Sudseite nach Markneukirchen eingepfarrt sind 1409 wird Gunzen das erste Mal in einer Urkunde erwahnt damals noch zu der Guntzen geschrieben als Peter von Thoss zu Marieney der Gemeinde die im Nordosten des Dorfes gelegene Wustung Pechtelsgrun im Dialekt der Bewohner Bachlitzgrie genannt zur Holznutzung ubereignet Mit der Wustung ist auch die Sage von der Ortsgrundung verbunden Die Sage von der Ortsgrundung Bearbeiten Unter den Einwohnern hat sich aus alter Zeit die Uberlieferung erhalten dass Gunzen einst am Standort der Wustung Pechtelsgrun gegrundet wurde und die Einwohner erst spater in den Bereich der Muhle bachabwarts an den heutigen Standort umgesiedelt sind Als Grund fur die Umsiedlung wird der Hussitenkrieg genannt Die Sage wirft einige Probleme auf vermutlich haben sich auch hier Wirklichkeit und Phantasie vermischt Die Ersterwahnung der Muhle in Gunzen fallt in das Jahr 1583 als Jobst Jorum als Muller genannt wird Fruhere Dokumente Einwohnerliste Turkensteuerliste berichten von keiner Muhle Pechtelsgrun war bereits Wustung bevor die Hussiten ins Vogtland kamen Moglicherweise war es so dass Pechtelsgrun aus wirtschaftlichen Grunden oder z B wahrend der Pest um 1350 verlassen wurde und die Bewohner nach Gunzen ubersiedelten Die Flur Pechtelsgrun wurde daraufhin mit zu Gunzen geschlagen die fortan als Gemeindewald genutzt wurde 15 bis 19 Jahrhundert Bearbeiten Gunzen gehorte ursprunglich zum Amt Plauen Diese Verbindung wurde auch nicht gelost als die Herrschaft Schoneck Vogtl in Voigtsberger Besitz wechselte 1409 wurde dem Ort von Peter Thoss zu Marieney die Nutzung der Wustung Pechtelsgrun verbrieft 1 Dieser bat die Egerer die mit dem Herrn von Plauen in Fehde lagen um Schonung seiner Hintersassen zu Wohlbach und Gunzen 2 S 458 Wahrend der Plauener Fehde uberfielen 1477 1478 Soldner unter Bruch des Waffenstillstandes das Dorf 11 Pferde wurden gestohlen 3 Bauern ermordet eine Frau mit einem Pfeil durchschossen und eine andere Frau todlich verwundet 2 S 459 1496 verkaufte Peter Thoss zu Marieney das Dorf zusammen mit Wohlbach mit allen Rechten an Eberhart Thoss zu Erlbach Wie auch die meisten umliegenden Dorfer beteiligen sich 1525 die Bauern von Gunzen am Bauernkrieg 3 1548 baten sie ihren Landesherren den Burggrafen zu Meissen um Schutz gegen Ubergriffe ihres Lehnsherrn des Junckers Joachim Thoss 2 S 51 Die Gunzener Muhle wurde erstmals im Jahr 1583 erwahnt Nachdem im Jahr 1599 die Pest ausgebrochen war starben im thossischen Rittergut vier Magde und Knechte sowie der Verwalter Lorentz Rudell 4 1605 verabschiedeten die Einwohner von Gunzen mit dem Juncker Georg Wolf Thoss eine Vereinbarung uber Holznutzung Hut Trift und Vogelfang auf der Wustung Pechtelsgrun sowie uber Fischerei Waldfrohn Schaferei Haferzinse und Siegelgeld 2 S 70 ff Seitdem Gunzen im Jahr 1606 durch den Rat der Stadt Adorf gekauft wurde ist eine Zugehorigkeit zum Amt Voigtsberg belegt 5 Fur 7000 rheinische Gulden kaufte Gunzen im Jahr 1609 das ehemalige Rittergut des Georg Wolf Thoss vom Rat der Stadt Adorf und wandelte es wieder in die drei ursprunglichen Bauernguter um 2 S 40 1853 verkaufte die Gemeinde Gunzen die seit 1409 gemeinschaftlich genutzte Wustung Pechtelsgrun an den sachsischen Staat Gunzen gehorte bis 1856 zum kursachsischen bzw koniglich sachsischen Amt Voigtsberg 6 Nach 1856 gehorte der Ort zum Gerichtsamt Markneukirchen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Oelsnitz 7 20 Jahrhundert bis zur Gegenwart Bearbeiten nbsp Haltepunkt Gunzen 2016 Mit der Eroffnung der Bahnstrecken Chemnitz Aue Adorf und Zwotental Klingenthal entstand 1875 auf Gunzener Flur der Bahnhof Zwota der 1909 in Bahnhof Zwotental umbenannt wurde Am 1 November 1908 erhielt Gunzen an der Bahnstrecke Chemnitz Aue Adorf einen eigenen Haltepunkt im Ort Dessen holzerne Wartehalle ist bis heute erhalten 1912 erfolgte die Elektrifizierung des Dorfs Im Ersten Weltkrieg 1914 1918 fielen acht Gunzener Einwohner Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Gunzen im Jahr 1952 zum Kreis Klingenthal im Bezirk Chemnitz 1953 in Bezirk Karl Marx Stadt umbenannt der 1990 als sachsischer Landkreis Klingenthal fortgefuhrt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging Durch die Eingemeindung nach Schoneck Vogtl wurde die Gemeinde Gunzen mit der Siedlung Zwotental am 1 Mai 1995 ein Ortsteil und eine Ortschaft der Stadt Schoneck Vogtl 8 Zum 8 Dezember 2012 wurde der planmassige Schienenpersonennahverkehr auf dem Streckenabschnitt Zwotental Adorf Vogtl durch den zustandigen Verkehrsverbund Vogtland abbestellt Seitdem gibt es in Gunzen keinen regelmassigen Zugverkehr mehr Der Bahnhof Zwotental wird heute von der Vogtlandbahn bedient Die Muhle Bearbeiten Die Muhle liegt direkt am Eisenbach auf der Sudseite des Dorfes und ist somit nach Markneukirchen gepfarrt Da die Kirchenbucher erst 1748 49 beginnen sind die genauen Lebensdaten fur die Muller nicht bekannt Bis etwa 1800 war die Familie Goram auch Joram geschrieben Besitzer Neben dem Mahlgang ist zumindest fur das 19 Jahrhundert ein Schneidegang nachgewiesen 1583 Jobst Jorumb 9 1628 Michel Jhoram 10 1643 1664 Michel Goram auch Gorramb Jhoram 2 1678 1689 Michel Goramb 2 ab ca 1710 Adam Goram 1686 1765 11 1759 Adam Goram 1733 1799 2 um 1860 Christian Gottfried Erdmann Braun 12 Albin Adler 1863 1904 2 Karl Adler 1890 1915 2 Anna Adler 1890 1957 2 Witwe von Karl Adler spatere Frau von Ernst Samann 1881 1969 2 Das Muhlenprotokoll von 1683 gibt folgende Auskunft Die Muhle zu Guntzen Liegt an einen Bachlein welche nur von quellen in den Wiesen zusammenlauffet und formiret wird hat nur einen gang und gehoret eigenthumblich den Muller Michael Gorram Die Gerichte aber gehoren dem Rath zu Adorff Ist Adorfer mass 13 1 Adorfer Scheffel 172 02 l Bevolkerung Bearbeiten Um 1400 11 Bauernguter 14 1496 11 lehnspflichtige Einwohner werden genannt 15 1506 Gunzen stellt dem Amt 16 Mannschaften jeder ganze oder halbe Hof stellt eine Armbrust jede Herberge einen Spiess 16 1542 Die Turkensteuerliste nennt 17 steuerpflichtige Hofe 1557 15 Bauernhofe und einer Wittwe Heusslein 2 1583 46 Steuerzahler werden erfasst 2 1605 8 Hofe 2 Herbergen und 1 Rittergut aus 3 ehemaligen Hofen 17 1871 235 Einwohner 18 1930 350 Einwohner in 93 Haushalten und 61 bewohnten Gebauden Gunzen und Zwotental 19 1950 450 Einwohner 1970 320 Einwohner Marz 1991 197 Einwohner tiefster Stand Politik BearbeitenOrtsrichterDie Jahreszahlen beziehen sich auf die bisher nachgewiesenen Amtszeiten 1611 Thoma Ficker 1617 1633 Peter Ficker 1643 1652 Paulus Ruthart 1657 1683 Nicol Ficker 1689 Christoph Zimmer 1695 1702 Adam Guter 1703 ca 1730 Johann Eichhorn vor 1762 Johann Mannel 1762 1764 Johann Georg Ficker 1769 Johann Adam Mannel 1782 1785 Georg Friedrich Prager 1793 Johann Michael Ficker 1824 Christian Friedrich Ficker 1831 1834 Christian Friedrich PragerBurgermeister und Ortsvorstande 1854 Gemeindevorstand Weller 1875 1893 Friedrich Gottfried Prager 1893 1920 Emil Paulus 1920 1933 Edwin Stark 1933 1945 Paul Dolling 1945 Paul Notzold 1945 Fritz Siegel 1946 1955 Walter Marschall 1955 1956 Gottfried Geyer 1956 1960 Horst Dolling 1961 1964 Heinrich Jager 1964 1984 Erhard Hellinger 1984 1985 Christine Weller 1985 2004 Gunther Prinz bis 1994 als Burgermeister seit 2004 Ingo PenzelKultur BearbeitenVereine Bearbeiten Freiwillige Feuerwehr seit ca 1900 Militarverein zusammen mit Wohlbach bis 1933 Pfeifenklub 1913 Jugendverein Lyra 1889 1932 Mannergesangsverein 1884 1914 Gesangsverein 1922 1939 Turnverein 1922 1939 Jugendklub ab 1973 Verein Gunzen 1409 e V Tradition Bearbeiten Kirchweihfest Kirwe und Hohenfeuer Besenbrennen Sohne und Tochter des Ortes BearbeitenMichael Weller 1633 Gunzen 1704 Niederklobikau 1659 1668 Substitut 1668 1704 Pfarrer in Niederklobikau Nicolaus Ficker geb 1632 in Gunzen gest vor 1697 Schulmeister in Regnitzlosau Carl Friedrich Prager 1764 Gunzen 1817 Markneukirchen ab 1794 Feldprediger des Albrechtischen Dragonerregiments ab 1798 Diakon in Markneukirchen Christian Gottlob Weller geb 1810 Gunzen gest 1884 Schulamtskandidat in Leipzig Studium der Philosophie ab 1835 Gymnasiallehrer am Bernhardinum in Meiningen Autor mehrerer Latein Lehrbucher Emil Schuster 1859 Gunzen 1945 Plauen Schriftsteller Rektor im PlauenLiteratur BearbeitenGunther Zill Die ehemalige Burgherrschaft Schoneck Hrsg vom Autor 1999 Emil Schuster Was mein einst war Bilder aus dem Paradiese meiner vogtlandischen Dorfheimat Plauen Emil Schuster Gunzen in Beschaulich daheim Nr 246 vom 21 Oktober 1934 Vogtlandischer Anzeiger und Tageblatt Plauen Erich Wild Gunzen Das Dorflein vorm Walde Kulturbote fur Klingenthal und Umgebung 1957 Christian Passon 600 Jahre Gunzen Festschrift zum Ortsjubilaum 2009 Gunzen In Das Obere Vogtland Werte unserer Heimat Band 26 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1976 S 72 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gunzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Gunzen Quellen und Volltexte Gunzen im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Wild Erich Geschichte und Volksleben des Vogtlandes in Quellen aus 700 Jahren Plauen 1936 S 70 ff a b c d e f g h i j k l m n Margot Nurnberger Beitrag zur Ortsgeschichte von Gunzen In Heimatbote fur Klingenthal und Umgebung Wild Kulturbote S 3 Sterberegister 1599 Gunzen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 74 f Die Amtshauptmannschaft Oelsnitz im Gemeindeverzeichnis 1900 Gunzen auf gov genealogy net Landsteuerregister Kirchenbuch Schoneck Kirchenbuch Markneukirchen Mitteilungsblatt Gemeinde Gunzen Mitteilungen des Vereins fur Vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde Plauen 1935 1937 Wild Erich Gunzen das Dorflein vorm Walde in Kulturbote fur Klingenthal und Umgebung S 1 Wild 1936 S 44 ff Amtserbbuch Plauen 1506 Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen Wild 1936 S 70 ff Aufzeichnungen des Lehrers J G Hertel 1886 In Markneukirchener Zeitung vom 1 August 2003 Adressbuch des oberen Vogtlandes 1930 Ortsteile von Schoneck Arnoldsgrun mit Korna Eschenbach Gunzen mit Zwotental Kottenheide Schilbach Schoneck Vogtl Tannenhaus Wustungen Erlich Pechtelsgrun 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