www.wikidata.de-de.nina.az
Grodziszcze deutsch Graditz schlesisch Gratz polnisch historisch Grodec ist ein Dorf in der Landgemeinde Swidnica Schweidnitz im Powiat Swidnicki Kreis Schweidnitz in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen Grodziszcze Graditz Hilfe zu Wappen Grodziszcze Graditz Polen Grodziszcze GraditzBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft NiederschlesienPowiat SwidnicaGmina SwidnicaGeographische Lage 50 48 N 16 33 O 50 798888888889 16 556944444444 Koordinaten 50 47 56 N 16 33 25 OEinwohner 893Postleitzahl 58 112Telefonvorwahl 48 74Kfz Kennzeichen DSWWirtschaft und VerkehrStrasse Swidnica WroclawNachster int Flughafen BreslauDroga wojewodzka Woiwodschaftsstrasse 382 in Grodziszcze Inhaltsverzeichnis 1 Lage 1 1 Nachbarorte 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenGrodziszcze gilt an der Pilawa rund elf Kilometer sudwestlich der Kreisstadt Swidnica Schweidnitz und funfzig Kilometer sudwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Breslau Nachbarorte Bearbeiten Nachbarorte sind Krzyzowa Kreisau im Westen Moscisko Faulbruck im Suden Bolescin Pilzen und Krzczonow Weiss Kirschdorf m Norden Tuszyn Hennersdorf im Osten Geschichte Bearbeiten nbsp Kirche St Anna nbsp Eingangstor zur Kirche nbsp Historisches Pfarrhaus nbsp Schloss Graditz nbsp SiegelmarkeGrodziszcze gilt als uralte Siedlungsstatte deren Ursprung bis in die Jungsteinzeit zuruckreicht Der Ortsname leitet sich vom altslawischen Wort gradu fur Kastell ab 1 Bei Ausgrabungen auf einem Hugel bei Grodziszcze hinter der Peile konnten Uberreste eines Rundwalls nachgewiesen werden Des Weiteren wurden dort Urnenscherben und Knochenreste entdeckt 2 Das zur Sicherung der Sudgrenze des Herzogtums Schlesien errichtete Kastell war vermutlich identisch mit der in der Papstbulle von 1155 erwahnten Kastellanei Gramolin 1193 wurde der Ort als Grodec in Besitz des Breslauer Sandstifts erstmals urkundlich erwahnt Zum Schutz vor Angriffen entstand gegen Ende des 13 Jahrhunderts als Nebensiedlung das Vorwerk Kreisau Im Zuge der Ostkolonisation wurde der fortan Graditz genannte Ort durch deutsche Siedler neu erschlossen Die Kastellanei wurde durch das deutschrechtliche Weichbild ersetzt Die militarischen Aufgaben ubernahm nachfolgend die Stadt Schweidnitz 1288 stiftete Herzog Heinrich IV von Breslau fur das Domkapitel Heilig Kreuz zwei Pfrunden Seitdem fuhrte der Kapitel Anteil auch den Namen Koniglich Graditz Nach der Teilung des Herzogtums Breslau gehorte Graditz zum Herzogtum Schweidnitz Mit diesem zusammen fiel es nach dem Tod des Herzogs Bolkos II 1368 erbrechtlich an die Krone Bohmen wobei Bolkos Witwe Agnes bis zu ihrem Tod 1392 ein Niessbrauch zustand Ober Graditz gehorte seit 1470 den Herren von Seidlitz seit 1607 Melchior von Gellhorn 1614 Heinrich von Peterswalde 1620 Friedrich von Kuhl seit 1720 den Herren von Dresky Nieder Graditz besass seit 1655 eine Frau von Tschirnhaus 1694 Adolph von Seidlitz 1718 der kaiserliche Amtsassessor zu Jauer Johann Friedrich von Lamprecht 1733 Anna Kunigunda von Dresky geb Baronin von Erben 1742 Ernst Heinrich von Dresky 1755 Otto Gottfried von Lieres und Wilkau 3 Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Graditz 1741 42 mit dem grossten Teil Schlesiens an Preussen Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelost und Graditz in den Landkreis Schweidnitz eingegliedert mit dem es bis 1945 verbunden blieb 1785 zahlte Graditz Kapitel Graditz eine katholische Kirche eine Pfarrwohnung ein Schulhaus 26 Bauern sechs Gartner 68 Hausler und 673 Einwohner Ober Graditz eine evangelische Kirche ein Schulhaus ein Vorwerk neun Gartner zwolf Hausler eine Wassermuhle und 117 Einwohner Nieder Graditz ein Vorwerk elf Gartner und 70 Gartner Kolonie Graditz 30 Hauserstellen und 72 Einwohner In den Napoleonischen Befreiungskriegen befand sich 1813 in Graditz das Hauptquartier der preussisch russischen Koalitionsarmee Damals wohnte der preussische Konig Friedrich Wilhelm III in der Pastorei der russische Zar Alexander I auf dem Schloss und der russische Grossfurst Konstantin im katholischen Pfarrhaus Der Grundherr von Anteil A von Kapitel Graditz war bis zur Sakularisation das Breslauer Kreuz Stift dem das koniglich preussische Rentamt in Schweidnitz folgte 1845 besass der Leutnant a D Hermann von Dresky Nieder und Ober Graditz 1833 betrug der Erbwert 20 000 Reichstaler 1845 zahlte Graditz 4 Kapitel Graditz 104 Hauser eine Freischoltisei 1086 Einwohner 535 katholisch evangelische Kirche zu Ober Graditz eine Brauerei eine Brennerei eine Ziegelei und zwei Steinbruche Im Anteil A eine katholische Kirche und Widum mit 144 Morgen Land eine katholische Schule eingeschult Esdorf Kreisau Schwengfeld und Wierischau 122 Baumwollstuhle sechs Leinwandstuhle zwei Bandstuhle 28 Handwerker und sechs Handler Ober Graditz 23 Hauser ein herrschaftliches Schloss ein Vorwerk 230 Einwohner 35 katholisch eine 1742 gestiftete evangelische Kirche unter dem Patronat der Dominien Ober Graditz und Kreisau eine evangelische Schule mit zwei Hauptlehrern und einem Hilfslehrer eingeschult ganz Graditz und Kreisau eine Wassermuhle mit zwei Einwohnern 13 Baumwollwebstuhle 12 Handwerker und zwei Kramer In der Kolonie Ober Graditz 27 Hauser 169 Einwohner 64 katholisch 23 Baumwollwebstuhle vier Leinwebstuhle vier Handwerker und ein Kramer Nieder Graditz 22 Hauser ein Vorwerk 160 Einwohner 43 katholisch evangelische Kirche zu Ober Graditz katholische Kirche zu Kapitel Graditz 22 Baumwollwebstuhle sechs Handwerker und ein Kramer 1867 erwarb Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke Nieder Graditz zusammen mit Kreisau und Wierischau 5 1874 lebten in Graditz 1755 zumeist evangelische Einwohner unterteilt in Koniglich oder Kapitel Graditz Ober Kolonie sowie Unter Graditz 6 Graditz bildete einen eigenen Amtsbezirk 1895 zahlte Koniglich Graditz 157 bewohnte Hauser ein Backhaus eine Brauerei zwei Schulhauser und 1353 Einwohner davon 763 Protestanten und 590 Katholiken Am 30 September 1928 wurde Nieder Graditz nach Kreisau eingemeindet 1939 umfasste Graditz 334 Haushaltungen mit 1146 Einwohnern 7 Bis 1945 befand sich in Graditz ein judisches Zwangsarbeitslager Es bestand seit 1941 wurde Anfang November 1943 geschlossen und von 1944 bis 1945 kurzzeitig wieder in Betrieb genommen 8 Ein weiteres Lager befand sich in Faulbruck 9 Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Graditz mit dem grossten Teil Schlesiens 1945 an Polen Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in Grodziszcze umbenannt Die deutschen Einwohner wurden soweit sie nicht schon vorher geflohen waren vertrieben Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen das an die Sowjetunion gefallen war Von 1975 bis 1998 gehorte Grodziszcze zur Woiwodschaft Walbrzych Sehenswurdigkeiten BearbeitenDie romisch katholische Pfarrkirche St Anna polnisch kosciol pw sw Anny in Koniglich Graditz ist seit 1259 belegt 10 Der Breslauer Bischof Thomas I legte damals die Seelsorge zwischen Graditz und Goglau derart fest dass sich Graditz ausschliesslich mit diesem Dorf begnugen solle 11 Das im 16 Jahrhundert neu erbaute Gotteshaus 12 wurde wahrend der Reformationszeit evangelisch und nach 1653 den Katholiken zuruckgegeben Zur katholischen Kirche waren gepfarrt Graditz und Kreisau mit Adjunkt in Wierischau und Faulbruck Zur Ausstattung zahlen ein neugotischer Altar und eine barocke Orgel von 1783 13 Die Evangelische Kirche wurde 1743 erbaut und nach 1945 abgerissen erhalten blieb ein Nebengebaude und Relikte der Grenzmauer Die mehrheitlich evangelischen Einwohner hielten sich zunachst zur Friedenskirche vor Schweidnitz 14 1742 gestattete Konig Friedrich II den evangelischen Gemeinden Graditz Faulbruck Kreisau und Wierischau im Furstentum Schweidnitz in Ober Graditz ein neues Bethaus zu erbauen mit eigenem evangelischen Prediger und Schulmeister Am 6 Januar 1743 fand der erste Gottesdienst in einem provisorischen Gebaude statt Der Grundsteinlegung fur die neue Kirche von Bindewerk und Schindeln gedeckt ohne Turm und Glocken erfolgte am 24 April 1743 und die Einweihung am 17 Dezember 1743 1874 kam ein Kirchturm aus Backstein hinzu 15 Die Glocke aus franzosischen Geschutzen gegossen war ein Geschenk Kaiser Wilhelms an den Grafen Moltke 16 Ein eigener Kirchhof bestand zunachst nicht Bis zur Anlegung des evangelischen Friedhofes wurde von der Gemeinde fur Begrabnissen der katholische Gottesacker gastweise genutzt 17 Heute dient der ehemalige evangelische Friedhof ausserhalb des Dorfes als Pfarrfriedhof 18 Schloss Graditz im Kern spatbarockes Gebaude aus der Mitte des 18 Jahrhunderts zu Beginn des 20 Jahrhunderts erneuert 1813 hielt Zar Alexander I auf dem Schloss Quartier 19 Historisches PfarrhausSiehe auch BearbeitenGraditz GrodziszczeLiteratur BearbeitenKarl Gottlieb Bienwald Geschichte der evangelischen Kirche zu Graditz Schweidnitz 1893 Neudruck und Erweiterung durch Pastor Hermann Wild zum 200 jahrigen Jubilaum 1943Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grodziszcze powiat swidnicki Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien BildergalerieEinzelnachweise Bearbeiten Johann G Knie Alphabetisch statistisch topograph Ubersicht der Dorfer Flecken der konigl Preussischen Provinz Schlesien etc 2 verm Aufl Grass 1845 google de abgerufen am 3 Dezember 2020 Beitrage zur Siedlungskunde im ehemaligen Furstentum Schweidnitz E Wohlfarth 1907 google de abgerufen am 27 November 2020 Friedrich Albert Zimmermann Beitrage zur Beschreibung von Schlesien Funfter Band bey Johann Ernst Tramp 1785 google de abgerufen am 27 November 2020 Johann G Knie Alphabetisch statistisch topograph Ubersicht der Dorfer Flecken der konigl Preussischen Provinz Schlesien etc 2 verm Aufl Grass 1845 S 177 google de abgerufen am 23 Juli 2022 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 146 Regierungsbezirk Breslau Amts Blatt der Regierung in Breslau 1874 Amtsblattstelle 1874 google de abgerufen am 27 November 2020 Graditz Kreis Schweidnitz GenWiki Abgerufen am 27 November 2020 Graditz Grodziszcze Mannerlager Abgerufen am 27 November 2020 Georg Tessin Verbande und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939 1945 Verzeichnis der Friedensgarnisonen 1932 1939 und Stationierungen im Kriege 1939 1945 bearb von Christian Zweng Wehrkreise XVII XVIII XX XXI und besetzte Gebiete Ost und Sudost Bd 16 Teil 3 Biblio Verlag 1997 ISBN 978 3 7648 0941 6 google de abgerufen am 27 November 2020 Forschungen und Quellen zur Kirchen und Kulturgeschichte Ostdeutschlands Bohlau Verlag 1966 google de abgerufen am 27 November 2020 Hermann Neuling Schlesiens altere Kirchen und kirchliche Stiftungen nach ihren fruhesten urkundlichen Erwahnungen ein Beitrag zur schlesischen Kirchengeschichte Max 1884 google de abgerufen am 22 Juli 2022 Hans Lutsch Die Kunstdenkmaler des Reg Bezirks Breslau W G Korn 1887 google de abgerufen am 27 November 2020 Historia Abgerufen am 22 September 2023 J Berg Die Geschichte der schwersten Prufungszeit der evangelischen Kirche Schlesiens und der Oberlausitz d i der Zeit von Einfuhrung der Reformation bis zur Besitznahme Schlesiens durch Konig Friedrich den Grossen ein Beitr zur Erklarung der gegenwartigen aussern Zustande derselben u zur Darlegung ihrer Rechte u Anspruche Selbstverl d Verf 1857 google de abgerufen am 27 November 2020 Verein fur Schlesische Kirchengeschichte Jahrbuch fur schlesische Kirchengeschichte Verlag Unser Weg 1983 google de abgerufen am 27 November 2020 Der Kreis Schweidnitz nach seinen physikalischen statistischen und topographischen Verhaltnissen ein Beitrag zur Forderung der Heimatskunde fur Schule und Haus Silesian Digital Library Abgerufen am 27 November 2020 Friedrich Gottlob Eduard Anders Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien Verlag von Hugo Wagner 1848 S 13 google com abgerufen am 23 Juli 2022 Oficjalna strona Urzedu Gminy w Swidnicy Grodziszcze historia wsi Abgerufen am 27 November 2020 polnisch Verein fur Schlesische Kirchengeschichte Jahrbuch fur schlesische Kirchengeschichte Verlag Unser Weg 1983 google de abgerufen am 27 November 2020 Normdaten Geografikum GND 7544211 5 lobid OGND AKS LCCN n2008020643 VIAF 133920766 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grodziszcze Swidnica amp oldid 238502043