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Das Grosssteingrab Emmen Schimmeres ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Emmen in der niederlandischen Provinz Drenthe Mit einer Gesamtlange von 40 3 m ist es das grosste Grosssteingrab in den Niederlanden und zugleich das einzige des Landes das zwei Grabkammern enthalt 1913 wurde es von Jan Hendrik Holwerda und 1960 erneut von Albert Egges van Giffen grossflachig archaologisch untersucht Es tragt die Van Giffen Nummer D43 Grosssteingrab Emmen Schimmeres Hunebed D43Das Grosssteingrab D43 in Emmen Das Grosssteingrab D43 in EmmenGrosssteingrab Emmen Schimmeres Niederlande Koordinaten 52 47 59 7 N 6 53 8 3 O 52 799906 6 885649 Koordinaten 52 47 59 7 N 6 53 8 3 OOrt Emmen Drenthe NiederlandeEntstehung 3470 bis 2760 v Chr 1 van Giffen Nr D43 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 2 1 18 und 19 Jahrhundert 2 2 20 und 21 Jahrhundert 3 Beschreibung 3 1 Architektur 3 1 1 Das Langbett 3 1 2 Die nordliche Grabkammer 3 1 3 Die sudliche Grabkammer 3 1 4 Die Ritualgruben 3 2 Beigaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Grab befindet sich am westlichen Ortsrand von Emmen auf einer Grunflache Es ist uber einen vom Odoornerweg abzweigenden Feldweg erreichbar In der naheren Umgebung gibt es zahlreiche weitere Grosssteingraber 750 m nordlich befindet sich das Grosssteingrab Emmen Noord D41 1 2 km westnordwestlich das Grosssteingrab Westenesch Noord D42 1 2 km westsudwestlich das Grosssteingrab Westenesch D44 1 4 km ostlich das Grosssteingrab Emmerdennen D45 und 2 km nordlich die drei Grosssteingraber bei Emmerveld D38 D40 2 9 km nordlich lag das zerstorte Grosssteingrab Weerdinge D37a Forschungsgeschichte Bearbeiten18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Die Existenz des Grabes wurde erstmals auf der zwischen 1788 und 1792 entstandenen Hottinger Karte erwahnt Leonhardt Johannes Friedrich Janssen Kurator der Sammlung niederlandischer Altertumer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden besuchte 1847 einen Grossteil der noch erhaltenen Grosssteingraber der Niederlande darunter auch das Grab von Emmen Schimmeres und publizierte im folgenden Jahr das erste Uberblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Planen der Graber 2 3 1869 wurde das Grab unsachgemass restauriert Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und liess dort erstmals alle Grosssteingraber systematisch fotografieren Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an 4 Conrad Leemans Direktor des Rijksmuseums unternahm 1877 unabhangig von Pleyte eine Reise nach Drenthe Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war fertigte fur Leemans Plane der Grosssteingraber an Leemans Bericht blieb allerdings unpubliziert 5 1878 erfolgte eine Untersuchung durch William Collings Lukis und Henry Dryden die auf Anregung von Augustus Wollaston Franks die Provinz Drenthe bereisten und dabei sehr genaue Grundriss und Schnittzeichnungen von 40 Grosssteingrabern anfertigten 6 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchaologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Grosssteingraber der Niederlande durch genaue Plane Fotografien und ausfuhrliche Baubeschreibungen Seine Aufzeichnungen zum Grab von Emmen Schimmeres sind allerdings verloren gegangen 7 1913 fuhrte Jan Hendrik Holwerda eine archaologische Grabung durch 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage fur seinen Atlas der niederlandischen Grosssteingraber 1960 fuhrte van Giffen eine weitere Grabung durch in deren Anschluss das Grab restauriert wurde Eine weitere Restaurierung erfolgte 1997 Seit 1983 ist die Anlage ein Nationaldenkmal Rijksmonument 8 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Grosssteingrabern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversitat Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D Atlas erfasst 9 Beschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten Das Langbett Bearbeiten nbsp Grundriss des Grabes nach HolwerdaDie Anlage besitzt ein nordnordost westsudwestlich orientiertes Langbett das zwei Ganggraber enthalt Das Bett hat einen leicht trapezformigen Grundriss mit abgerundeten Schmalseiten Es hat eine Lange von 40 3 m sowie eine Breite von 7 m im Norden und 5 m im Suden Die Hugelschuttung wurde bei der Restaurierung von 1869 ohne genauere Dokumentation weitgehend abgetragen Die Umfassung besteht aus 54 Steinen deren flache Seiten nach aussen zeigen Die Zwischenraume der Umfassungssteine waren ursprunglich mit Trockenmauerwerk ausgefullt Dieses wurde nach der Untersuchung von 1960 rekonstruiert Holwerda glaubte dass das gesamte sudliche Ende erst bei der Restaurierung von 1869 errichtet worden war da einige Steine nicht bis in den anstehenden Boden sondern nur bis in die Hugelschuttung eingetieft waren Zudem fehlten am Sudende Reste von Trockenmauerwerk Weiterhin glaubte Holwerda weiter nordlich die Standspuren der ursprunglichen sudlichen Abschlusssteine der Umfassung ausgemacht zu haben Seiner Interpretation zufolge war die Umfassung somit ursprunglich 6 m kurzer gewesen und bei den hinzugefugten Steinen soll es sich in Wirklichkeit um Decksteine der Grabkammern gehandelt haben Van Giffen verwarf diese Interpretation und konnte nur zwei der betreffenden Steine als eindeutige neuzeitliche Erganzungen identifizieren Die nordliche Grabkammer Bearbeiten nbsp Die nordliche GrabkammerDie Kammer ist parallel zum Langbett orientiert Sie hat eine Lange von 4 6 m und eine Breite von 3 m Ihre Hohe betragt etwa 1 5 m Sie besteht aus drei Wandsteinpaaren an den Langseiten je einem Abschlussstein an den Schmalseiten und drei Decksteinen Der mittlere und der nordliche Deckstein waren ein Stuck nach Norden verschleppt und wurden erst bei der Restaurierung im Jahr 1960 wieder auf die Wandsteine aufgesetzt Die Zwischenraume der Wandsteine waren ursprunglich mit Trockenmauerwerk ausgefullt Die Kammer wies ein steinernes Bodenpflaster auf Zwischen dem von Suden aus gesehen ersten und zweiten Wandstein der ostlichen Langseite befindet sich der Zugang zur Kammer Diesem ist ein Gang vorgelagert der aus zwei Wandsteinen besteht Der Gang ist ebenfalls mit kleinen Steinen gepflastert und liegt etwa 0 6 m uber dem Bodenniveau der Kammer Der Gang hat eine Breite von 0 55 m und eine Hohe von 0 85 m Zwischen Gang und Kammer befindet sich ein Schwellenstein Die sudliche Grabkammer Bearbeiten nbsp Die sudliche GrabkammerAuch die sudliche Kammer ist parallel zum Langbett orientiert Sie hat eine Lange von 8 1 m und eine Breite von 2 9 m Sie besteht aus funf Wandsteinpaaren an den Langseiten und je einem Abschlussstein an den Schmalseiten Von den ursprunglich funf Decksteinen sind noch zwei erhalten Die Zwischenraume der Wandsteine waren ursprunglich mit Trockenmauerwerk ausgefullt Die Kammer wies ein steinernes Bodenpflaster auf Zwischen dem von Suden aus gesehen zweiten und dritten Wandstein der ostlichen Langseite befindet sich der Zugang zur Kammer Diesem ist ein Gang vorgelagert der aus zwei Wandsteinen besteht welche erst 1960 von van Giffen entdeckt wurden Die Ritualgruben Bearbeiten Holwerda entdeckte zwischen den beiden Grabkammern eine Grube und eine weitere sudwestlich der sudlichen Grabkammer Die erste Grube hatte eine Lange von 2 2 m und eine Breite von 1 65 m Die zweite hatte eine Lange von 3 m und eine Breite von 1 4 m Van Giffen entdeckte 1960 eine dritte Grube Die Funktion dieser Gruben ist mangels aussagekraftiger Funde unklar Die nordliche von Holwerda entdeckte Grube enthielt nur wenige Keramikscherben sowie fast unscheinbare weisse Splitterchen vermutlich Reste verbrannter Knochen Die sudliche Grube war fundleer Die von van Giffen entdeckte Grube enthielt ebenfalls nur wenige Keramikscherben und ein retuschiertes Stuck Feuerstein Beigaben Bearbeiten Die beiden Grabkammern enthielten vergleichsweise wenige Funde vor allem Keramikscherben Holwerda fand in der nordlichen Kammer hauptsachlich grosse bauchige Gefasse und zylindrische Gefasse Becher und Schusseln waren seltener Hinzu kommen Fragmente einer Kragenflasche eines Gefasses mit Ose eines kleinen Topfes und eines Napfes mit Ausguss Weiterhin wurden einige Feuerstein Splitter eine unfertige Axt und ein Amulett aus einem durchbohrten Fossil gefunden Die sudliche Kammer bot ein ahnliches Fundspektrum Hier dominierten Schusseln zylindrische Gefasse und Trichterbecher mit ausladendem hohen Rand Hinzu kamen kleine Gefasse mit geradem Rand bauchige Topfe eine einzelne Kragenflasche und ein kleiner Topf mit spitzem Bauch geradem Rand und Osen Weiterhin wurden Feuersteinfragmente und ein kleiner Schmalmeissel gefunden Die Funde aus Holwerdas Grabung befinden sich heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden 10 Funde aus Grab D43 nbsp Stein hammer nbsp Fragmente eines steilwandigen Bechers nbsp unverzierter Becher nbsp durchlochter TrilobitLiteratur BearbeitenTheo ten Anscher Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden R A A P Rapport Band 16 Stichting R A A P Amsterdam 1988 Online Jan Albert Bakker The Dutch Hunebedden Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture International Monographs in Prehistory Archaeological Series Band 2 International Monographs in Prehistory Ann Arbor 1992 ISBN 1 87962 102 9 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 From Giant s Beds and Pillars of Hercules to accurate investigations Sidestone Press Leiden 2010 ISBN 9789088900341 S 219 221 Onlineversion Albert Egges van Giffen De Hunebedden in Nederland 3 Bande Oosthoek Utrecht 1925 Albert Egges van Giffen Zur Frage der Einheitlichkeit der Hunenbetten Das Riesen Grosssteinlanggrab bei Emmen Prov Drente In Peter Zylmann Hrsg Zur Ur und Fruhgeschichte Nordwestdeutschlands Neue Untersuchungen aus dem Gebiete zwischen Ijssel u Ostsee Festschrift zum 70 Geburtstage von Karl Hermann Jacob Friesen Lax Hildesheim 1956 S 97 122 Albert Egges van Giffen Restauratie en onderzoek van het langgraf D43 te Emmen Dr In Helinium Band 2 1964 S 104 114 Evert van Ginkel De Hunebedden Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten Drents Museum Assen 1980 ISBN 978 9070884185 Evert van Ginkel Sake Jager Wijnand van der Sanden Hunebedden Monumenten van een steentijdcultuur Uniepers Abcoude 1999 ISBN 978 9068252026 S 186 Jan Hendrik Holwerda Das grosse Steingrab bei Emmen Prov Drente in Holland In Prahistorische Zeitschrift Band 6 1914 S 57 67 Rainer Kossian Nichtmegalithische Grabanlagen der Trichterbecherkultur in Deutschland und in den Niederlanden Veroffentlichungen des Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Band 58 2 Bande Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2005 ISBN 3 910010 84 9 S 464 465 G de Leeuw Onze hunebedden Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur Flint Nhoes Borger 1984 William Collings Lukis Report on the hunebedden of Drenthe Netherlands In Proceedings of the Society of Antiquaries of London 2nd series Band 8 1878 S 47 55 Online Wijnand van der Sanden Hans Dekker Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen WBooks Zwolle 2012 ISBN 978 9040007040 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingrab Emmen Schimmeres Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal D43 Emmen Schimmeres hunebedden nl Hunebed D43 hunebeddeninfo nl D43 Emmen Schimmeres JohnKuipers ca D43 Emmen cruptorix nl D43Einzelnachweise Bearbeiten Anna L Brindley The typochronology of TRB West Group pottery In Palaeohistoria Band 28 1986 S 93 132 Online Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga Zwischen Elbe und Ems Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 13 Habelt Bonn 2017 ISBN 978 3 7749 4118 2 S 93 Online Leonhardt Johannes Friedrich Janssen Drenthsche oudheden Kemink Utrecht 1848 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 130 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 160 162 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 163 165 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 149 150 153 157 158 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 173 174 Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed 45371 te Emmen De Hunebedden in Nederland A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy In sketchfab com Abgerufen am 25 Marz 2021 Collectiezoeker In rmo nl Abgerufen am 2 Dezember 2020 VGrosssteingraber in den NiederlandenDrenthe Steenbergen D1 Westervelde D2 Midlaren D3 D4 Zeijen D5 Tynaarlo D6 D6a1 Schipborg D7 Anloo Noord D8 D8a1 D8b1 Annen D9 Gasteren D10 Anloo Zuid D11 Eext Es D12 Eext D13 D13b1 D13c1 Eexterhalte D14 Loon D15 Balloo D16 Rolde D17 D18 Drouwen D19 D20 Bronneger D21 D25 Drouwenerveld D26 Borger D27 Buinen D28 D29 Exloo Noord D30 Exloo Zuid D31 Odoorn D32 Odoorn Westeres D32a 1 Odoorn Noorderveld 1 D32c 1 Odoorn Noorderveld 2 D32d 1 Valthe Valtherveld D33 1 Valthe West D34 Valthe Zuidwest D35 Valthe Valtherspaan D35a 1 Valthe Oost D36 D37 Weerdinge D37a 1 Emmerveld D38 D39 D39a1 D40 Emmen Noord D41 Westenesch Noord D42 Emmen Schimmeres D43 Emmer es D43a 1 Westenesch D44 Zaalhof D44a 1 Emmerdennen D45 Angelslo Noord D46 Angelslo Zuid D47 Schoonoord De Papeloze Kerk D49 Noord Sleen D50 D51 Diever D52 Wapse D52a 1 Havelte 1 D53 Havelte 2 D54 Spier D54a 1 Hooghalen D54b D54c 1Groningen Noordlaren G1 Glimmen G2 G3 1 Onnen G4 1 Heveskesklooster G5 2Overijssel Steenwijkerwold O1 1 Mander O2 1Utrecht Lage Vuursche U1 31zerstort 2umgesetzt 3Einordnung als Grosssteingrab fraglich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingrab Emmen Schimmeres amp oldid 223321261