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Die Grosssteingraber bei Drouwen sind zwei benachbarte megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Drouwen einem Ortsteil von Borger Odoorn in der niederlandischen Provinz Drenthe 1912 wurden sie von Jan Hendrik Holwerda und 1961 62 erneut von Albert Egges van Giffen grossflachig archaologisch untersucht Die Graber tragen die Van Giffen Nummern D19 und D20 Grosssteingraber bei Drouwen Hunebed D19 Hunebed D20Die Grosssteingraber D19 links und D20 rechts bei Drouwen Die Grosssteingraber D19 links und D20 rechts bei DrouwenGrosssteingraber bei Drouwen Niederlande Koordinaten Drouwen D19 52 952 6 7855 Koordinaten 52 57 7 2 N 6 47 7 8 O Drouwen D20 52 952074 6 785471Ort Borger Odoorn OT Drouwen Drenthe NiederlandeEntstehung 3470 bis 2760 v Chr 1 van Giffen Nr D19 D20 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 2 1 18 und 19 Jahrhundert 2 2 20 und 21 Jahrhundert 3 Beschreibung 3 1 Grab D19 3 1 1 Architektur 3 1 2 Bestattungen 3 1 3 Beigaben 3 2 Grab D20 3 2 1 Architektur 3 2 2 Bestattungen 3 2 3 Beigaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Graber befinden sich am westlichen Ortsrand von Drouwen sudlich des Steenhopenweg Grab D20 liegt nur etwa 10 m ostsudostlich von D19 In der naheren Umgebung gibt es zahlreiche weitere Grosssteingraber 1 2 km sudwestlich befindet sich das Grosssteingrab Drouwenerveld D26 1 3 km sudostlich die funf Grosssteingraber bei Bronneger D21 D25 2 6 km sudsudostlich das Grosssteingrab Borger D27 und 3 4 km sudsudostlich die beiden Grosssteingraber bei Buinen D28 und D29 Forschungsgeschichte Bearbeiten18 und 19 Jahrhundert Bearbeiten Die Existenz der Graber wurde erstmals 1711 von Ludolf Smids erwahnt Leonhardt Johannes Friedrich Janssen Kurator der Sammlung niederlandischer Altertumer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden besuchte 1847 einen Grossteil der noch erhaltenen Grosssteingraber der Niederlande darunter auch die Graber bei Drouwen und publizierte im folgenden Jahr das erste Uberblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Planen der Graber 2 3 Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und liess dort erstmals alle Grosssteingraber systematisch fotografieren Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an 4 Conrad Leemans Direktor des Rijksmuseums unternahm 1877 unabhangig von Pleyte eine Reise nach Drenthe Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war fertigte fur Leemans Plane der Grosssteingraber an Leemans Bericht blieb allerdings unpubliziert 5 1878 erfolgte eine Dokumentation durch William Collings Lukis und Henry Dryden die auf Anregung von Augustus Wollaston Franks die Provinz Drenthe bereisten und dabei sehr genaue Grundriss und Schnittzeichnungen von 40 Grosssteingrabern anfertigten 6 Die dabei in den Grabern bei Drouwen gemachten Funde befinden sich heute im British Museum 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchaologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Grosssteingraber der Niederlande durch genaue Plane Fotografien und ausfuhrliche Baubeschreibungen Seine Aufzeichnungen zu den Grabern bei Drouwen sind allerdings verloren gegangen 7 1912 fuhrte Jan Hendrik Holwerda an beiden Grabern eine archaologische Grabung durch Die beiden Anlagen in Drouwen waren damit die ersten Grosssteingraber in den Niederlanden die mit modernen archaologischen Methoden untersucht wurden 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die beiden Anlagen fur seinen Atlas der niederlandischen Grosssteingraber 1961 1962 fuhrte van Giffen weitere Grabungen durch Anschliessend wurden die Graber restauriert Eine weitere Restaurierung erfolgte 1998 Seit 1993 sind die Anlagen Nationaldenkmale Rijksmonumenten 8 2017 wurden die Anlagen zusammen mit den anderen noch erhaltenen Grosssteingrabern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversitat Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D Atlas erfasst 9 Beschreibung BearbeitenGrab D19 Bearbeiten Architektur Bearbeiten nbsp Grab D19 nbsp Grundriss von Grab D19 nach Holwerda nbsp Das freigelegte Bodenpflaster des Grosssteingrabs D19 bei Drouwen im Hintergrund die Reihe aus senkrechten SteinplattenBei der Anlage handelt es sich um ein sudost nordwestlich orientiertes Ganggrab Die ovale Hugelschuttung war bei Holwerdas Untersuchung noch 60 80 cm hoch Von der einstigen Umfassung sind keine Steine mehr erhalten Holwerda konnte aber noch mehrere Standspuren und Reste von Trockenmauerwerk ausmachen Die Grabkammer hat eine Lange von 15 5 m und eine Breite von 3 5 m Sie besitzt neun Wandsteinpaare an den Langseiten und je einen Abschlussstein an den Schmalseiten Von den ursprunglich acht Decksteinen fehlt der nordwestlichste Die beiden folgenden Steine liegen im Inneren der Kammer wahrend die restlichen funf Decksteine auf den Wandsteinen aufliegen Die Kammer besitzt ein Bodenpflaster aus Kies Am nordwestlichen Kammerende fans Holwerda eine Reihe aus drei 70 cm langen und 30 cm hohen Platten die einen kleinen Raum von 2 m Breite und 1 m Lange abtrennten 10 11 An der Mitte der sudwestlichen Langseite befindet sich der Zugang Ihm ist ein Gang aus zwei Wandsteinpaaren und einem Deckstein vorgelagert Dieser Deckstein war bei der Restaurierung von 1998 wieder auf die Gangsteine aufgesetzt worden wurde aber 2006 von Vandalen heruntergekippt und anschliessend nicht wieder aufgesetzt Mehrere hochkant stehende Steinplatten bilden eine Schwelle zwischen dem Gang und der Kammer Bestattungen Bearbeiten Holwerda konnte bei seiner Untersuchung von Grab D19 noch schlecht erhaltene Reste von menschlichen Skeletten feststellen Hauptsachlich handelte es sich um Zahne und Reste von Kieferknochen 12 Beigaben Bearbeiten Zu den Grabbeigaben gehorten uber 400 Keramikgefasse der Trichterbecherkultur 13 Feuerstein Beile weitere Feuersteingerate zehn Perlen aus Bernstein und Gagat sowie sechs Kupferfragmente Bei letzteren handelt es sich um ein Bruchstuck einer Scheibe ein flaches Band ein Bruchstuck einer Blechrolle ein Bruchstuck eines Rohrchens und zwei Blechstucke 13 Vergleichbare Funde stammen aus dem Grosssteingrab D28 bei Buinen und dem Grosssteingrab Wapse D52a 14 Bei all diesen Beigaben handelt es sich um die altesten bekannten Metallgegenstande der Niederlande Auch in mehreren Grosssteingrabern in Nordrhein Westfalen und im westlichen Niedersachsen wurden Metallgegenstande gefunden Weiterhin wurden Fragmente von zwei endneolithischen Glockenbechern geborgen Keramik aus Grab D19 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Weitere Funde aus Grab D19 nbsp Feuersteinbeil nbsp Feuerstein klinge nbsp Bernsteinperlen nbsp Gagatperle nbsp BronzefragmenteGrab D20 Bearbeiten Architektur Bearbeiten nbsp Grab D20 nbsp Grundriss von Grab D20 nach HolwerdaBei D20 handelt es sich um ein ostsudost westnordwestlich orientiertes Ganggrab Die ovale steinerne Umfassung ist noch weitgehend erhalten nur im Westen fehlen einige Steine Holwerda konnte bei seiner Untersuchung feststellen dass die Umfassungssteine nicht in den anstehenden Boden eingegraben wurden sondern in die bereits teilweise aufgeschuttete Hugelschuttung des Grabes Die Grabkammer hat eine Lange von 11 3 m und eine Breite von 3 4 m Sie besitzt sechs Wandsteine an der sudlichen und sieben an der nordlichen Langseite sowie je einen Abschlussstein an den Schmalseiten Von den ursprunglich sieben Decksteinen sind noch funf erhalten von denen einer im Inneren der Kammer liegt wahrend die anderen auf den Wandsteinen aufliegen Die Kammer besitzt ein Bodenpflaster aus Kies An der Mitte der sudlichen Langseite befindet sich der Zugang Ihm ist ein Gang aus zwei Wandsteinpaaren und einem Deckstein vorgelagert Hochkant stehende Steinplatten bilden eine Schwelle zwischen dem Gang und der Kammer Bestattungen Bearbeiten Aus Grab D20 stammen geringe Reste von Leichenbrand Die geborgene Menge betrug nur 3 2 g Die Knochen gehorten zu einem Individuum dessen Sterbealter und Geschlecht sich nicht mehr bestimmen liessen 15 Beigaben Bearbeiten Die Beigaben aus Grab D20 waren deutlich sparlicher als in D19 Hier fand Holwerda nur eine geringe Anzahl an Gefassen sowie einen Feuerstein Kern und einige Bruchstucke aus Feuerstein Die Funde befinden sich heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden Keramik aus Grab D20 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenTheo ten Anscher Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden R A A P Rapport Band 16 Stichting R A A P Amsterdam 1988 Online Jan Albert Bakker The Dutch Hunebedden Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture International Monographs in Prehistory Archaeological Series Band 2 International Monographs in Prehistory Ann Arbor 1992 ISBN 1 87962 102 9 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 From Giant s Beds and Pillars of Hercules to accurate investigations Sidestone Press Leiden 2010 ISBN 9789088900341 S 211 212 Onlineversion Albert Egges van Giffen De Hunebedden in Nederland 3 Bande Oosthoek Utrecht 1925 Evert van Ginkel De Hunebedden Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten Drents Museum Assen 1980 ISBN 978 9070884185 Evert van Ginkel Sake Jager Wijnand van der Sanden Hunebedden Monumenten van een steentijdcultuur Uniepers Abcoude 1999 ISBN 978 9068252026 S 173 174 Jan Hendrik Holwerda Zwei Riesenstuben bei Drouwen Prov Drente in Holland In Prahistorische Zeitschrift Band 5 1913 S 435 448 Rainer Kossian Nichtmegalithische Grabanlagen der Trichterbecherkultur in Deutschland und in den Niederlanden Veroffentlichungen des Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Band 58 2 Bande Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2005 ISBN 3 910010 84 9 S 461 462 Jan N Lanting De NO Nederlandse NW Duitse Klokbekergroep culturele achtergrond typologie van het aardewerk datering verspreiding en grafritueel In Palaeohistoria Band 49 50 2007 2008 2008 S 269 Online G de Leeuw Onze hunebedden Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur Flint Nhoes Borger 1984 William Collings Lukis Report on the hunebedden of Drenthe Netherlands In Proceedings of the Society of Antiquaries of London 2nd series Band 8 1878 S 47 55 Online Pieter J R Modderman Beaker Pottery from Hunebed D19 near Drouwen Prov Drenthe In Analecta Praehistorica Leidensia Band 4 1971 S 47 51 PDF 2 24 MB Wijnand van der Sanden Hans Dekker Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen WBooks Zwolle 2012 ISBN 978 9040007040 Elisabeth Schlicht Kupferschmuck aus Megalithgrabern Nordwestdeutschlands In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte Band 42 1973 S 13 52 Online C W Staal Lugten Die verzierte TRB Keramik des Hunenbettes D19 in Drouwen Prov Drenthe In Analecta Praehistorica Leidensia Band 9 1976 S 19 37 Online Nynke de Vries Excavating the Elite Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden Masterarbeit Groningen 2015 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingraber bei Drouwen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Megalithic Portal D19 Drouwen D20 Drouwen hunebedden nl Hunebedden D19 en D20 hunebeddeninfo nl D19 en D20 Drouwen JohnKuipers ca D19 Drouwen D20 Drouwen cruptorix nl D19 D20Einzelnachweise Bearbeiten Anna L Brindley The typochronology of TRB West Group pottery In Palaeohistoria Band 28 1986 S 93 132 Online Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga Zwischen Elbe und Ems Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 13 Habelt Bonn 2017 ISBN 978 3 7749 4118 2 S 93 Online Leonhardt Johannes Friedrich Janssen Drenthsche oudheden Kemink Utrecht 1848 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 130 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 160 162 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 163 165 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 149 150 153 157 158 Jan Albert Bakker Megalithic Research in the Netherlands 1547 1911 2010 S 173 174 Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed 464145 te Drouwen De Hunebedden in Nederland A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy In sketchfab com Abgerufen am 25 Marz 2021 Jan Hendrik Holwerda Zwei Riesenstuben bei Drouwen Prov Drente in Holland 1913 Abb 1 Jan Albert Bakker The Dutch Hunebedden Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture 1992 S 30 Jan Hendrik Holwerda Zwei Riesenstuben bei Drouwen Prov Drente in Holland 1913 S 439 Elisabeth Schlicht Kupferschmuck aus Megalithgrabern Nordwestdeutschlands 1973 S 15 Elisabeth Schlicht Kupferschmuck aus Megalithgrabern Nordwestdeutschlands 1973 S 15 24 28 Nynke de Vries Excavating the Elite Social stratification based on cremated remains in the Dutch hunebedden 2015 S 12 49 VGrosssteingraber in den NiederlandenDrenthe Steenbergen D1 Westervelde D2 Midlaren D3 D4 Zeijen D5 Tynaarlo D6 D6a1 Schipborg D7 Anloo Noord D8 D8a1 D8b1 Annen D9 Gasteren D10 Anloo Zuid D11 Eext Es D12 Eext D13 D13b1 D13c1 Eexterhalte D14 Loon D15 Balloo D16 Rolde D17 D18 Drouwen D19 D20 Bronneger D21 D25 Drouwenerveld D26 Borger D27 Buinen D28 D29 Exloo Noord D30 Exloo Zuid D31 Odoorn D32 Odoorn Westeres D32a 1 Odoorn Noorderveld 1 D32c 1 Odoorn Noorderveld 2 D32d 1 Valthe Valtherveld D33 1 Valthe West D34 Valthe Zuidwest D35 Valthe Valtherspaan D35a 1 Valthe Oost D36 D37 Weerdinge D37a 1 Emmerveld D38 D39 D39a1 D40 Emmen Noord D41 Westenesch Noord D42 Emmen Schimmeres D43 Emmer es D43a 1 Westenesch D44 Zaalhof D44a 1 Emmerdennen D45 Angelslo Noord D46 Angelslo Zuid D47 Schoonoord De Papeloze Kerk D49 Noord Sleen D50 D51 Diever D52 Wapse D52a 1 Havelte 1 D53 Havelte 2 D54 Spier D54a 1 Hooghalen D54b D54c 1Groningen Noordlaren G1 Glimmen G2 G3 1 Onnen G4 1 Heveskesklooster G5 2Overijssel Steenwijkerwold O1 1 Mander O2 1Utrecht Lage Vuursche U1 31zerstort 2umgesetzt 3Einordnung als Grosssteingrab fraglich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber bei Drouwen amp oldid 218724581