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C 1680 V1 ist ein Komet der um den Jahreswechsel 1680 1681 mit dem blossen Auge gesehen werden konnte moglicherweise auch am Tage Er wird aufgrund seiner ausserordentlichen Helligkeit zu den Grossen Kometen gezahlt KometC 1680 V1Der Komet von 1680 uber RotterdamEigenschaften des Orbits Animation Epoche 29 November 1680 JD 2 335 000 5 Orbittyp langperiodisch gt 200 Jahre Numerische Exzentrizitat 0 999986Perihel 0 00622 AEAphel 889 AEGrosse Halbachse 444 AESiderische Umlaufzeit ca 9370 aNeigung der Bahnebene 60 7 Periheldurchgang 18 Dezember 1680Bahngeschwindigkeit im Perihel 534 km sGeschichteEntdecker Gottfried KirchDatum der Entdeckung 14 November 1680Altere Bezeichnung 1680Quelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Der Komet spielt in der Geschichte der Kometenforschung eine bedeutende Rolle da er als erster Komet durch ein Fernrohr entdeckt wurde und aus seinen Beobachtungen erstmals eine genaue Bahnbestimmung gelang und damit der Beweis dass sich Kometen auch auf elliptischen Bahnen bewegen Dabei erwies er sich als extremer Sonnenstreifer und kam auch der Erde zweimal relativ nahe Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Beobachtung 2 Weitere Beobachtungen weltweit 3 Wirkung auf die Offentlichkeit 4 Aberglaube 5 Wissenschaftliche Auswertung 6 Umlaufbahn 7 Rezeption in der Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntdeckung und Beobachtung BearbeitenUm 1680 war das Fernrohr ein Instrument das bereits seit 70 Jahren von den Astronomen gebraucht wurde aber Kometen waren bisher nur mit blossem Auge entdeckt worden Dies anderte sich als Gottfried Kirch in Coburg am fruhen Morgen des 14 November 1680 a den Mond und den Mars mit einem Fernrohr beobachtete Er sah neben dem Mond einen Stern der nicht in Tycho Brahes Sternkatalog verzeichnet war Als er die Position dieses Sterns naher bestimmen wollte und sein Fernrohr bewegte stiess er auf etwas das er spater als eine Art nebliger Fleck von ungewohnlichem Aussehen beschrieb und das er entweder fur einen nebulosen Stern ahnlich dem im Gurtel der Andromeda oder fur einen Kometen hielt In der Tat war sein nebuloser Stern ein neuer Komet und Kirchs zufallige Entdeckung ging in die Geschichte ein als die erste Kometenentdeckung mit Hilfe eines Fernrohrs Zur Zeit seiner Entdeckung hatte der Komet noch keinen Schweif ausgebildet und war noch nicht mit blossem Auge zu erkennen Zwei Tage spater hatte der Komet seine Position verandert und ein schwacher Schweif von Lange war im Fernrohr zu erkennen Der Komet nahm rasch an Helligkeit zu und wurde am Morgen des 21 November in England gesehen Bis Ende November hatte er sich zu einer auffalligen Erscheinung entwickelt Nach J D Ponthio wurde am 27 November in Rom ein Schweif von 15 Lange beobachtet und schon zwei Tage spater wurden von Arthur Storer in Maryland Nordamerika zwischen 15 und 20 geschatzt Bis Ende des Monats wurden immer grossere Schweiflangen bis zu 36 berichtet und der Komet erschien grosser als ein Stern 1 Grosse Anfang Dezember naherte sich der Komet immer mehr der Sonne Johannes Hevelius beobachtete ihn in Danzig am Morgen des 2 Dezember und an den folgenden beiden Tagen Bald darauf konnte der Komet aber durch seine Sonnennahe nicht mehr beobachtet werden Hevelius vermutete bereits dass er nach seinem moglichen Vorbeigang an der Sonne wieder sichtbar werden wurde Nach spateren Berechnungen ging der Komet am 18 Dezember durch seinen sonnennachsten Punkt Perihel von der Erde aus gesehen ging er ab etwa 11 30 Uhr UT fur eine dreiviertel Stunde von Menschen unbeobachtet weil technisch noch nicht beobachtbar hinter der Sonnenscheibe vorbei Ab 20 Dezember war er von der Nordhalbkugel am Abendhimmel im Sudwesten als ein grossartiges Schauspiel zu beobachten sein Schweif erstreckte sich fast bis zum Zenit Die Schonheit des Kometen wurde noch durch einen goldschimmernden Schweif verstarkt wie berichtet wurde John Flamsteed berichtete aus dem 4 Jahre jungen Royal Greenwich Observatory bei London am 21 Dezember von einem Lichtstrahl Lichtstreifen mit der Breite des Vollmonds der sich senkrecht vom Horizont erhob Ponthio schatzte die Schweiflange am 22 Dezember zu 70 mit einer Breite von 3 an seinem Ende Der Kopf des Kometen war so hell wie ein Stern erster Grosse und der Schweif so lang dass er am nordwestlichen Horizont noch funf Stunden zu sehen war nachdem der Kopf untergegangen war Hevelius sah ihn wieder am Abend des 24 Dezember aber er konnte keine exakten Messungen vornehmen da sein Observatorium seine Instrumente und seine Bucher im Jahr zuvor durch ein Feuer zerstort worden waren Jean de Fontaney konnte in Frankreich mit einem Fernrohr auffallige Veranderungen des Kometenkerns beobachten moglicherweise Staub und Gasfontanen oder Fragmente die sich vom Kern ablosten Ahnliches beschrieb auch Robert Hooke in England der am 28 Dezember einen Schweif von 90 Lange beobachtete und der sich damit uber das halbe Firmament erstreckte Im Januar 1681 zeigte der Komet erste Anzeichen des Verblassens doch der Schweif blieb sehr lang und auffallig Nach Flamsteed war der Kopf am 5 Januar schwacher als ein Stern 3 Grosse der Schweif mass aber drei Nachte spater noch immer 55 Kirch berichtete am 7 Januar auch von einem sehr schwachen Gegenschweif der zur Sonne zeigte aber diese Beobachtung wurde von niemand anderem bestatigt Isaac Newton sah den Kometen am 15 Januar mit einem 40 langen gekrummten Schweif Flamsteed verglich am 19 Januar die Helligkeit des Kometenkopfes mit der eines Sterns funfter Grosse Anfang Februar begann der Komet fur viele Beobachtern ausser Sicht zu geraten Flamsteed verglich seinem Kopf am 4 Februar mit einem Stern siebter Grosse Doch sein Schweif war immer noch freiaugig zu erkennen und Newton schatzte ihn am 6 Februar bei guter Sicht auf 12 Lange Von Flamsteed Hevelius und Ponthio wurde der Komet noch einmal am 17 Februar gesehen im Marz wurde er dann nur noch teleskopisch von Newton verfolgt Zum letzten Mal sah er ihn kaum noch erkennbar am 19 Marz kurz vor Mitternacht knapp uber dem Horizont 1 2 3 4 Der Komet erreichte am 29 Dezember 1680 eine Helligkeit von 1 2 mag 5 a Viele Beobachter benutzten in ihren Aufzeichnungen noch den julianischen Kalender Die hier in der Folge angegebenen Daten sind alle im gregorianischen Kalender Weitere Beobachtungen weltweit Bearbeiten nbsp Traktat von Eusebio Francisco Kino 1681 Bereits am Morgen des 20 November 1680 Ortszeit wurde der Komet von den Philippinen aus mit blossem Auge gesehen drei Tage danach wird in China von einem weissen Besenstern mit einem Schweif von uber 1 Lange berichtet In China konnte er dann zunachst ab dem 7 Dezember nicht mehr gesehen werden weil er zu nahe an die Sonne gewandert war Kurz vor seinem Vorbeigang an der Sonne soll der Komet aber auf den Philippinen am 18 Dezember sogar mittags am Taghimmel gesehen worden sein dieser Bericht ist allerdings anzuzweifeln ebenso wie glaubwurdiger am Nachmittag des 19 Dezember bei New York 3 Die Chinesen sahen ihn wieder am 21 Dezember am Abendhimmel mit einem uber 60 langen Schweif Am 8 Januar 1681 wurde auf den Philippinen ein Schweif von 75 Lange beobachtet zum letzten Mal wurde der Komet dort am 14 Februar gesehen Der Tiroler Jesuit Eusebio Francisco Kino zeichnete die scheinbare Bahn des Kometen wahrend seiner Seereise nach Mexiko auf Er begann wegen einer verspateten Abreise mit seinen Beobachtungen noch in Cadiz spat im Jahre 1680 Mit seiner Ankunft in Mexiko Stadt veroffentlichte er die Schrift Exposicion astronomica de el cometa in der er seine Beobachtungen prasentierte Kinos Veroffentlichung war damit eine der ersten wissenschaftlichen Untersuchungen die in der neuen Welt herauskamen 6 Es kam zu einer Auseinandersetzung mit dem mexikanischen Universalgelehrten und Astronomen Carlos de Siguenza y Gongora der in einem Manifest 7 den mit dem Erscheinen des Kometen verbundenen Aberglauben heftig kritisierte Ein weiterer Jesuit der den Kometen in Mexiko beobachtete und daruber berichtete war der Kroate Ivan Ratkaj 8 Der Jesuit Claude Chauchetiere beschrieb die Beunruhigung der Bevolkerung durch das Auftauchen des Kometen bei Montreal 2 Wirkung auf die Offentlichkeit Bearbeiten nbsp Illustration aus einem zeitgenossischen Flugblatt Der Komet uber NurnbergDer Komet entfaltete auf die Offentlichkeit eine ungeheure Wirkung Eine Flut von Schriften und Flugblattern zumeist beflugelt von einer religios verbramten Kometenfurcht verbreitete sich noch wahrend oder kurz nach seinem Erscheinen Auf zahlreichen bildlichen Darstellungen wird er zumeist markant uber Stadtsilhouetten dargestellt wie er von riesigen versammelten Menschenmassen bestaunt wird So zeigt zum Beispiel ein mit einem grossen Bild illustriertes Flugblatt den Kometen dessen breit aufgefacherter Schweif weit uber den Himmel reicht b Dicht gedrangt stehen die Menschen auf den Hugeln vor den Mauern Nurnbergs und bestaunen das Ereignis manche auch mit Fernrohren Der Text des Flugblatts beginnt mit einem Verweis auf die Bibel auf Gottes Langmut mit der sundigen Menschheit und Seine Aufforderung zur Busse angesichts der himmlischen Fackel Rute und Schwert In einem starken Kontrast dazu werden aber auch ausfuhrliche Beschreibungen der Bewegung des Kometen durch die Sternbilder der Umkehr seiner Bewegungsrichtung nach dem Vorbeigang an der Sonne sowie vorgeblich prazise Angaben zu Helligkeit Entfernung und Grosse des Kometen und Lange seines Schweifs gemacht 9 b Die dargestellte Szene mit der dunnen Mondsichel entspricht der astronomischen Konstellation am 24 oder 25 Dezember 1680 etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang Blickrichtung nach Sudwesten Der Komet ist im Gegensatz zu dieser korrekten Darstellung der Mondsichel vollig falsch wiedergegeben Sein Kopf befand sich deutlich rechts von der Mondsichel und sein Schweif stieg zu dieser Zeit nahezu senkrecht uber dem Horizont auf Zwischen der Mondsichel und dem Kometen war dicht uber dem Horizont auch noch Venus sehr prominent zu sehen Aberglaube BearbeitenIm Vergleich mit den Kometen der Jahrhunderte zuvor hatte sich im beginnenden Zeitalter der Aufklarung durch das Aufkommen exakter Wissenschaft ein deutlicher Wandel vollzogen indem selbst Schriften fur das einfache Volk auf die astronomischen Fakten betreffend den Kometen hinwiesen Der Aberglaube war damit aber noch nicht vollig verschwunden und die meisten Schriften konnten nicht umhin auf eine Bedeutung des himmlischen Zeichens einzugehen 10 Auch dieser Schweifstern wurde daher wie viele seiner Vorganger als Zeichen des nahenden Weltuntergangs zumindest aber als Mahnung Gottes angesehen in den Kirchen wurden Bussgottesdienste abgehalten 11 Noch zu Zeiten Newtons wurde der Komet durch William Whiston mit einer Vielzahl von mythologischen und historischen Katastrophen in Verbindung gebracht zwischen denen jeweils 575 Jahre liegen sollten Die Sintflut im Jahr 2916 v Chr zwei Perioden spater die Uberschwemmung des Ogygos im Jahr 1767 v Chr der Beginn des Trojanischen Kriegs im Jahr 1192 v Chr die Zerstorung Ninives im Jahr 617 v Chr das Todesjahr von Julius Caesar im Jahr 43 v Chr der Beginn der Regierungszeit Justinians I im Jahr 531 mit vielen Kriegen Erdbeben und Seuchen der Beginn der Kreuzzuge im Jahr 1106 und schliesslich die Erscheinung im Jahr 1680 Im Jahr 2255 sollte dann vielleicht das Ende der abendlandischen Kultur bevorstehen Diese Zusammenstellung beruhte auf einer auf Edmond Halley zuruckgehenden ungenauen Berechnung des Kometenorbits mit einer willkurlich angenommenen Umlaufzeit von 575 Jahren Halley vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Kometen von 1106 und diesem und wurde noch im 19 Jahrhundert von D Alembert in der Encyclopedie francaise und in Almanachen kolportiert Dieser Unsinn fand erst ein Ende als 1816 von Johann Franz Encke genaue Berechnungen der Bahnelemente des Kometen von 1680 durchgefuhrt wurden die ergaben dass seine Umlaufzeit nicht 575 sondern fast 10 000 Jahre betragt 12 Wissenschaftliche Auswertung BearbeitenZahlreiche Astronomen beobachteten den gewaltigen Schweifstern mit grosser Sorgfalt Der Astronom Johannes Kepler der 1609 die Gesetzmassigkeiten veroffentlicht hatte nach denen sich Planeten in elliptischen Umlaufbahnen um die Sonne bewegen war noch der Ansicht gewesen dass sich Kometen in geraden Bahnen durch das Weltall bewegen Giovanni Alfonso Borelli vermutete 1665 nach seiner Beobachtung des Kometen von 1664 jedoch Parabel oder Ellipsenbahnen Auch Hevelius vertrat in seiner 1668 erschienenen Cometographia die Ansicht dass die Kometen sich auf zur Sonne hin gekrummten Bahnen bewegen allerdings dachte er noch nicht daran dass diese Bahnen die Sonne umkreisten Auch Giovanni Domenico Cassini vertrat in einer Schrift von 1681 den Standpunkt dass es sich bei den Beobachtungen vom November bis Anfang Dezember um einen anderen Kometen handelte als bei demjenigen der ab Ende Dezember bis zum Marz beobachtet wurde Er konnte sich nicht mit dem Gedanken einer stark gekrummten Kometenbahn anfreunden nbsp Titelblatt von Dorffels SchriftGeorg Samuel Dorffel ein Geistlicher aus Plauen der den Kometen vom 2 bis 4 Dezember und dann wieder vom 28 Dezember bis 10 Februar beobachtet hatte warf zuerst die Frage auf ob die Bahnen der Kometen nicht Parabeln seien deren Brennpunkt mit dem Mittelpunkt der Sonne zusammenfalle Er wurde dazu veranlasst durch seine Beobachtungen des Kometen von 1680 der sich zuerst auf die Sonne zu und dann wieder von ihr wegbewegte Er hielt seine Gedanken in einer Schrift in deutscher Sprache fest 13 Hatte er seine Schrift in Latein verfasst ware ihr vielleicht mehr Aufmerksamkeit zuteilgeworden vielleicht auch von Newton der sich ebenfalls mit Untersuchungen uber die Kometen beschaftigte Newton war namlich zu demselben Gedanken gekommen als er sein allgemeines Gravitationsgesetz entwickelte Er kam zu dem Ergebnis die Kometenbahnen mussten ebenso wie die Bahnen der Planeten Ellipsen sein in deren einem Brennpunkt die Sonne steht allerdings nicht nahezu kreisformige Ellipsen sondern extrem langgezogene wodurch die Kometen nicht standig sichtbar seien sondern nur wenn sie den sonnennahen Teil ihrer Bahn durchlaufen Diesen Teil aber fugte Newton hinzu konne man auch durch eine Parabel annahern die sich in der Nahe des Brennpunkts wenig von einer exzentrischen Ellipse unterscheidet nbsp Der Orbit des Kometen von 1680 in Parabelform aus Isaac Newtons PrincipiaNewton versuchte seine Hypothese durch einen realen Fall zu uberprufen Er zeigte wie man eine parabolische Bahn eines Kometen aus drei durch Beobachtung gewonnenen Positionen berechnen kann Er wahlte exemplarisch aus Flamsteeds Beobachtungen des Kometen von 1680 drei Punkte aus und berechnete aus diesen eine parabolische Bahn die mit allen weiteren Beobachtungen so perfekt zusammenpasste dass kein Zweifel mehr daran blieb dass damit die wahre Bahn der Kometen entdeckt ware Newton veroffentlichte seine Entdeckung in der 1687 erschienenen Philosophiae Naturalis Principia Mathematica 14 Damit waren auch die verbreiteten zeitgenossischen Ansichten widerlegt dass es sich bei dem Kometen von 1680 um zwei verschiedene Kometen handelte einer der sich im November auf die Sonne zubewegte und ein anderer der sich ab Dezember von der Sonne wegbewegte 1 15 Fur diesen Kometen lagen durch zahlreiche Beobachter darunter Johann Jacob Zimmermann aus Nurnberg genaue Positionsbestimmungen ab Mitte November 1680 bis in den Februar 1681 vor so dass durch Newton Halley Leonhard Euler Alexandre Guy Pingre Encke und Jakob Philipp Wolfers bis Mitte des 19 Jahrhunderts immer wieder ahnliche Bahnelemente berechnet werden konnten die aber stark unterschiedliche Umlaufzeiten ergaben 2 Umlaufbahn BearbeitenFur den Kometen konnte aus 30 Beobachtungen uber 125 Tage durch Encke eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden die um rund 61 gegen die Ekliptik geneigt ist 16 Seine Bahn steht damit steil angestellt zu den Bahnebenen der Planeten Im sonnennachsten Punkt der Bahn Perihel den der Komet zuletzt am 18 Dezember 1680 durchlaufen hat befand er sich nur etwa 930 000 km vom Sonnenmittelpunkt das heisst er befand sich nur etwa ein Drittel des Sonnenradius uber der Sonnenoberflache Obwohl der Komet damit unbestreitbar ein Sonnenstreifer war ist er nicht Mitglied der Kreutz Gruppe oder einer der anderen grosseren Sonnenstreifer Gruppen Jedoch hatte der Komet C 2012 S1 ISON der sich kurz vor Erreichen seines Perihels aufloste ahnliche Bahnelemente wie der Komet von 1680 und konnte einen gemeinsamen Ursprung mit diesem haben 4 17 Wahrend seiner Passage des inneren Sonnensystems kam der Komet auch vielen Planeten einmal oder mehrmals relativ nahe Annaherungen von C 1680 V1 an die Planeten Auswahl Datum Planet Min Abstand in AE Februar 1679 Saturn 1 5Juli 1680 Jupiter 2 812 Oktober 1680 Mars 0 3730 November 1680 Erde 0 4218 Dezember 1680 Venus 0 7226 Dezember 1680 Merkur 0 244 Januar 1681 Erde 0 49September 1681 Jupiter 1 5Dezember 1681 Saturn 5 8 Die beiden Annaherungen an die Erde entsprechen Entfernungen von etwa 63 Mio km bzw 73 Mio km Obwohl der Komet den grossen Planeten Saturn und Jupiter mehrmals relativ nahekam blieb seine Bahnform dadurch nahezu unverandert Nach den Bahnelementen von Encke wie sie in der Jet Propulsion LaboratoryJPL Small Body Database angegeben sind und ohne Berucksichtigung von nicht gravitativen Kraften auf den Kometen hatte seine Bahn ursprunglich noch eine Exzentrizitat von etwa 0 999987 und eine Grosse Halbachse von etwa 465 AE gehabt so dass seine Umlaufzeit bei etwa 10 000 Jahren gelegen hatte Durch das Durchlaufen des inneren Sonnensystems ware seine Bahnexzentrizitat geringfugig auf etwa 0 999985 verringert und seine Grosse Halbachse auf etwa 477 AE vergrossert worden so dass sich seine Umlaufzeit auf etwa 10 400 Jahre erhohte 18 In Anbetracht der relativ unsicheren Bahnparameter sind alle angegebenen Daten aber nur als ungefahre Werte zu betrachten Encke selbst nahm fur seine Berechnung der Umlaufzeit eine sehr grosse Unsicherheit an 2 Rezeption in der Literatur BearbeitenDer Aufklarer Pierre Bayle publizierte 1682 sein erstes Buch Lettre sur la comete de 1680 Brief uber den Kometen von 1680 das 1683 erweitert als Pensees diverses sur la comete de 1680 Verschiedene Gedanken uber den Kometen von 1680 erschien Dort widersprach er den aberglaubischen Vorstellungen die man mit Kometen verband und warb fur die Idee dass alles Wissen standig kritisch uberpruft werden muss Bayle verteidigte zwar den christlichen Glauben entwarf aber zugleich die Grundlagen einer nicht religios bestimmten Moral bzw Ethik wobei er entgegen der damals allgemein verbreiteten Meinung davon ausging dass ein Atheist nicht zwangslaufig auch unmoralisch handeln musse 19 Siehe auch BearbeitenListe von Kometen Grosser KometWeblinks BearbeitenZeitgenossische Darstellungen des Kometen Zeitgenossische Darstellungen des Kometen Komet Kirch C 1680 V1 bei kometen infoEinzelnachweise Bearbeiten a b A G Pingre Cometographie ou Traite historique et theorique des cometes Bd II Imprimerie Royale Paris 1784 S 25 28 PDF 45 2 MB a b c d G W Kronk Cometography A Catalog of Comets Volume 1 Ancient 1799 Cambridge University Press Cambridge 1999 ISBN 0 521 58504 X S 369 373 a b D A J Seargent The Greatest Comets in History Broom Stars and Celestial Scimitars Springer New York 2009 ISBN 978 0 387 09512 7 S 112 115 a b P Grego Blazing a Ghostly Trail ISON and Great Comets of the Past and Future Springer Cham 2013 ISBN 978 3 319 01774 7 S 95 98 Donald K Yeomans NASA JPL Solar System Dynamics Great Comets in History April 2007 abgerufen am 17 Juni 2014 englisch H E Bolton Kino s Historical Memoir of the Pimeria Alta Arthur H Clark Cleveland 1919 Reprint 1949 C de Siguenza y Gongora Manifiesto philosophico contra los cometas despojados del imperio que tenian sobre los timidos Mexiko 1681 N Petric Description of the A D 1680 comet observed in Mexico by the Croatian Jesuit Ivan Ratkaj In Hvar Observatory Bulletin Bd 18 Nr 1 1994 S 37 40 bibcode 1994HvaOB 18 37P PDF 84 kB Anonym Abbildung und Beſchreibung dess wunderwurdigen unvergleichlichen Cometen J J Schollenberger Nurnberg 1680 online J J Wagner Herrn Ludwig Lavaters L G Hiſtoriſche Erzehlung vaſt aller der Kometen Welche von der Geburt des Rom Keiſers Auguſti und der Gnadenreichen Geburt unſers Herren und Heilands Jeſu Chriſti an bis auf das 1556 Jahr geſehen worden auss vilerley Geſchichtſchreibern zuſammen getragen Zurich 1681 S 102 120 doi 10 3931 e rara 324 PDF 26 85 MB A Walther Von der Be Deutung der Kometen Der Komet des Jahres 1680 81 im Spiegel der zeitgenossischen Flugschriften Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 31 Mai 2014 abgerufen am 31 Mai 2014 J J von Littrow Die Wunder des Himmels oder gemeinfassliche Darſtellung des Weltſyſtems Bd 2 Hoffmann Stuttgart 1835 S 281 282 online G S Dorffel Aſtronomiſche Betrachtung des Groſſen Cometen J C Meisen Plauen 1681 doi 10 25673 opendata2 29063 PDF 11 2 MB Ch A Semler Merkwurdigkeiten aus der ſachſiſchen Literargeſchichte Abendzeitung Nr 266 Dresden 7 November 1818 A G Pingre Cometographie ou Traite historique et theorique des cometes Bd I Imprimerie Royale Paris 1783 S 143 161 PDF 56 49 MB C 1680 V1 in der Small Body Database des Jet Propulsion Laboratory englisch Gary W Kronk s Cometography C 2012 S1 ISON Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 28 September 2012 abgerufen am 31 Mai 2014 englisch A Vitagliano SOLEX 12 1 Abgerufen am 9 Juli 2020 englisch Th G Bucher Zwischen Atheismus und Toleranz Zur historischen Wirkung von Pierre Bayle 1647 1706 In Philosophisches Jahrbuch 92 Jahrgang 1985 S 353 ff PDF 1 3 MB Memento vom 17 Februar 2022 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title C 1680 V1 amp oldid 236705925