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Gottfried Kirch Pseudonyme Sibyll Ptolemain Johann Friedrich von Rosenfeld Hipparchus 18 Dezember 1639 in Guben Markgraftum Niederlausitz 25 Juli 1710 in Berlin war Schulmeister Kalendermacher und Koniglicher Astronom in Berlin Gottfried Kirch Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Publikationen 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Werk BearbeitenGottfried Kirch wurde als Sohn eines Schuhmachers in Guben geboren Zuerst war er Schulmeister in Langgrun und Neundorf bei Lobenstein und spater Astronom in Coburg Leipzig und Guben sowie ab 1700 in Berlin Astronomie lernte er bei Erhard Weigel in Jena und Johannes Hevelius in Danzig Seit 1667 veroffentlichte er Kalender und baute Teleskope 1679 erfand er einen Schraubenmikrometer fur astronomische Messungen Im letzten Viertel des 17 Jahrhunderts war Kirch der meistgelesene Kalendermacher und zahlte zu den fuhrenden deutschen Astronomen Er entdeckte 1680 erstmals einen Kometen mittels Teleskop Komet C 1680 V1 1681 entdeckte er den Wildenten Haufen den offenen Sternhaufen M 11 1686 zog er nach Leipzig Zusammen mit dem Landwirt und Astronomen Christoph Arnold beobachtete er den Kometen dieses Jahres Im gleichen Jahr fand er den Mira Veranderlichen x Cygni Viel Zeit widmete er auch der Beobachtung des Doppelsterns Mira Er fuhrte drei neue Sternbilder ein den Reichsapfel das kurfurstliche Schwert und das Brandenburgische Szepter die spater von der Internationalen Astronomischen Union IAU nicht angenommen wurden Bei Arnold lernte er seine zweite Ehefrau Maria Margaretha Winkelmann kennen die sich astronomische Kenntnisse im Selbststudium beigebracht hatte Bei der gemeinsamen Beobachtung des Kometen von 1702 entdeckte er den kugelformigen Sternhaufen M 5 Lange Zeit fand er keine Anstellung sodass er den Lebensunterhalt durch Herausgabe von Kalendern verdienen musste Bei den Berechnungen wurde er durch seine zweite Ehefrau und die eigenen Kinder unterstutzt Einige Kalenderreihen erschienen uber mehrere Jahrzehnte Zeitweise verfasste er bis zu 13 Kalender pro Jahr wobei einige unter Pseudonym erschienen und er auch eingefuhrte Kalenderreihen anderer Autoren unter deren Namen weiterfuhrte Als Beispiele seien genannt die Christen Juden und Turcken Kalender die Zigeuner Kalender der Sibylla Ptolemaein einer Zigeunerin von Alexandria aus Egypten die Astronomischen Wunder Kalender die Wahrhaftigen Himmels Boten die Gespenster und Haushaltungs Kalender von Johann Friedrich von Rosenfeld Der Astronomiae Ergebener und ab 1700 die verschiedenen Akademie Kalender als koniglicher Astronom in Berlin Erst in letzter Zeit erkannte man die Bedeutung der Kirchschen Kalendergeschichten fur die Verbreitung der Ideen der Fruhaufklarung und des Pietismus in weiten Bevolkerungskreisen Die Funktionen der Almanache liegen in den Bereichen Orientierung Information Bildung und Unterhaltung Kirchs Kalender zeichnen sich daruber hinaus durch die Mitteilung sowohl eigener als auch fremder astronomischer Beobachtungsergebnisse aus Einige Kalender nehmen die astronomischen Jahrbucher vorweg Ein weiterer Aspekt ist die Vermittlung neuen Wissens an das einfache Volk in Verbindung mit einer zunehmenden Distanzierung von astrologischem Aberglauben und einer Kritik der herrschenden Vorurteile Die allen Kalendern beigegebenen Zugaben Oder Astrologisches Bedencken von dem Lauff und der Wirckung des Gestirnten Himmels Beispiel aus Zigeuner Kalender waren von den Verlegern gefordert worden da sich die Kalender sonst schlecht verkauften Das astrologische Denken war noch nicht vollstandig uberwunden doch richtete er sich gegen die als Sunde gegen Gott gegeisselte Praxis der astrologischen Wahrsagerei und Lugnerei vieler Kalendermacher seiner Zeit insbesondere bezuglich der Vorhersagen zu Krieg und Frieden Seit 1675 verfolgte er die Idee der Grundung einer Astronomischen Societat in Teutschland Sie sollte allen Astronomen unabhangig von nationaler oder religioser Herkunft offenstehen Ihm schwebte vor dass alle Astronomen ihre Beobachtungen an einen zentralen Ort schicken sollten wo sie dann baldmoglichst gedruckt werden sollten Frankfurt am Main hielt er fur den idealen Ort zum einen wegen der Messe und zum andern wegen der Verbindungen nach Holland uber Main und Rhein Diese Societat sollte auch der Koordinierung der Beobachtung astronomischer Ereignisse wie Finsternissen und Transits von Planeten vor der Sonne dienen Als Beispiel sei der Merkurtransit am 31 Oktober beziehungsweise am 1 November 1690 erwahnt den er quasi generalstabsmassig organisierte Allerdings scheint er keine konkreten Schritte zur Grundung unternommen zu haben 1700 wurde er dann der erste Astronom der in Berlin am 10 Mai 1700 durch Kurfurst Friedrich III spater Konig Friedrich I in Preussen gegrundeten Kurfurstlich Brandenburgischen Societat der Wissenschaften Die angegliederte Sternwarte war eine Reaktion auf die staatlichen Observatorien in Greenwich Paris und St Petersburg Zur Finanzierung der Akademie hatte der Kurfurst ihr das Kalenderpatent ein monopolartiges Privileg zur Herausgabe von Kalendern verliehen Kirch und seine Frau mussten also durch ihre Kalenderrechnungen die Akademie finanzieren Nach seinem Tod fuhrte seine Frau die Kalenderrechnungen fort Der Sohn Christfried Kirch wurde 1716 zum Direktor der Sternwarte der Berliner Akademie berufen Als nach dem Ersten Schlesischen Krieg fur das katholische Schlesien Kalender berechnet werden mussten stellte die Akademie dazu seine Tochter Christine 1696 1782 ein Seit 1700 galten in Deutschland zwei Kalendervarianten In den katholischen Landern galt der Gregorianische Kalender in den protestantischen Gebieten der Verbesserte Reichskalender der sich jedoch lediglich in der Berechnung des Osterdatums von ersterem unterschied Die IAU ehrte ihn durch den Mondkrater Kirch und den Asteroiden 6841 Gottfriedkirch Publikationen Bearbeiten Auswahl Wunderstern am Hals des Walfisches Leipzig 1678 Eilfertiger kurtzer Bericht an einen guten Freund von dem Neuen Cometen dieses 1682 Jahrs 1682 Digitalisat Kirch veroffentlichte ausserdem in seinen Kalendern den Philosophical Transactions den Acta Eruditorum und den Miscellanea Berolinensia Seine hinterlassenen Aufzeichnungen wurden nicht publiziert Literatur BearbeitenKirch Gottfr In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 15 Leipzig 1737 Sp 702 704 Siegmund Gunther Kirch Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 787 f Peter Aufgebauer Die Astronomenfamilie Kirch 1639 1829 In Die Sterne Leipzig Band 47 1971 S 241 247 Diedrich Wattenberg Kirch Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 634 f Digitalisat Bernd Brulke Vom Kalendermann zum Akademiemitglied Zum 350 Geburtstag des Gubener Astronomen Gottfried Kirch In Gubener Heimatkalender 1989 23 Jahrgang Wilhelm Pieck Stadt Guben S 69 76 Klaus Dieter Herbst Der Societatsgedanke bei Gottfried Kirch 1639 1710 untersucht unter Einbeziehung seiner Korrespondenz und Kalender In Acta Historica Astronomiae Vol 15 2002 ISBN 3 8171 1686 1 S 115 Klaus Dieter Herbst Die Kalender von Gottfried Kirch In Acta Historica Astronomiae Vol 23 2004 ISBN 3 8171 1747 7 S 115 Klaus Dieter Herbst Die Korrespondenz des Astronomen und Kalendermachers Gottfried Kirch 1639 1710 Briefe 1689 1709 IKS Garamond Jena 2006 ISBN 3 934601 95 2 Klaus Dieter Herbst Gottfried Kirch 1639 1710 Astronom Kalendermacher Pietist Fruhaufklarer Verlag HKD Jena 2022 ISBN 978 3 941563 27 8 Karl Heinz Karisch Der Kalender Macher In Berliner Zeitung 28 September 2010 S 12 Jurgen Hamel Wissenschaftsforderung und Wissenschaftsalltag in Berlin 1700 1720 dargestellt anhand des Nachlasses des ersten Berliner Akademieastronomen Gottfried Kirch und seiner Familie Leibniz Sozietat PDF 2 3 MB R Neuhauser R Arlt S Richter Reconstructed sunspot positions in the Maunder Minimum based on the correspondence of Gottfried Kirch In Astronomische Nachrichten Vol 339 2018 S 219 267 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gottfried Kirch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gottfried Kirch in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachlass Gottfried Kirch in der Universitatsbibliothek Basel Asteroid 6841 Gottfriedkirch Sceptrum BrandenburgicumNormdaten Person GND 116181567 lobid OGND AKS LCCN no99046781 VIAF 39675309 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kirch GottfriedKURZBESCHREIBUNG AstronomGEBURTSDATUM 18 Dezember 1639GEBURTSORT Guben Markgraftum NiederlausitzSTERBEDATUM 25 Juli 1710STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Kirch amp oldid 231713952