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Cassini I ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum gleichnamigen Pferd siehe Cassini I Pferd Giovanni Domenico Cassini 8 Juni 1625 in Perinaldo Grafschaft Nizza Herzogtum Savoyen 14 September 1712 in Paris war ein italienischer Astronom und Mathematiker der in Bologna Ansehen erwarb 1669 an die Academie Royale des Sciences in Paris berufen wurde 1673 die franzosische Staatsburgerschaft annahm und seitdem meist Jean Dominique Cassini genannt wurde Er wurde zum Begrunder einer Dynastie von Astronomen die bis zur Franzosischen Revolution die Direktoren des Pariser Observatoriums stellten weshalb er auch als Cassini I bezeichnet wird Giovanni Domenico CassiniMeridian in der Basilika San Petronio Bologna 1655 nach Planen Cassinis angelegt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGiovanni Cassini wurde in Perinaldo Ligurien geboren Er heiratete die reiche Genevieve de Laistre wurde 1673 franzosischer Staatsburger und begann seinen Vornamen Jean Dominique zu schreiben Zwei Jahre vor seinem Tode erblindete er Er starb im Alter von 87 Jahren Bestattet wurde er in der Pariser Kirche Saint Jacques du Haut Pas Wirken Bearbeiten nbsp Raccolta di varie scritture 1682 Cassini studierte am Jesuitenkolleg in Genua und Bologna Durch den Einfluss des fruheren Generals und damaligen Senators Cornelio Malvasia wurde er 1650 der Nachfolger von Pater Bonaventura Cavalieri an der Universitat von Bologna als Professor fur Astronomie und Mathematik Dort unterrichtete er euklidische Geometrie und der Doktrin der katholischen Kirche entsprechend die ptolemaische Astronomie So bevorzugte er lange das geozentrische Modell von Tycho Brahe wahrend er zogerte das heliozentrische von Nikolaus Kopernikus zu ubernehmen Cassini entwickelte sich zu einem ausdauernden sehr genauen Beobachter des Himmels 1655 bestimmte er mit seiner Meridiana in der Basilika San Petronio von Bologna die Neigung der Erdbahn den Sonnendurchmesser und die Lichtbrechung in der Erdatmosphare Seine Ergebnisse veroffentlichte er zugig 1662 in Tabellenform Daruber hinaus verschafften ihm die Teleskope von Eustachio Divini 1610 1685 aus Rom 1 und Giuseppe Campani 1635 1715 spektakulare Entdeckungen Mit Hilfe des Grossen Roten Flecks auf dem Jupiter bestimmte Cassini dessen Eigendrehung 1665 Er berechnete auch die Rotationsdauer von Venus Jupiter und Mars und untersuchte die Oberflachen der Planeten genauer Aus dem regelmassigen Umlauf des Jupitermondes Io leitete er die Bestimmung des Langengrades ab ein wichtiger Schritt fur die Geodasie und die Navigation Dazu veroffentlichte Cassini 1668 genaue Tabellen Ephemerides Bononienses mediceorum siderum 2 Nachdem sich Jean Picard fur ihn ausgesprochen und er sich das Wohlwollen von Konig Ludwig XIV erworben hatte wurde Cassini 1669 durch Colbert an die gerade gegrundete Academie Royale des Sciences und zum Leiter des noch im Bau befindlichen Pariser Observatoriums berufen 3 Als Direktor der Sternwarte bewahrte Cassini sich durch weitsichtige Planungen von Expeditionen mit dem Ziel die genaue Form der Erde zu bestimmen eine genaue Karte Frankreichs zu erstellen und das Sonnensystem zu vermessen Dabei entdeckte er weitere Saturn Monde 1671 Iapetus und 1672 Rhea und 1675 erstmals die Lucke im Saturnring die heute Cassinische Teilung heisst Cassini bemerkte an Japetus regelmassige Veranderungen der Helligkeit Er erkannte dass der Mond dem Saturn immer dieselbe Seite zeigt also wie der Erdmond gebunden rotiert Ausserdem beschrieb er 1683 das Zodiakallicht Cassini deutete die 14 damals bekannten Himmelskorper 6 Planeten und 8 Monde als Verherrlichung des Sonnenkonigs Ludwig XIV Man vermutet heute Cassini habe aus Verehrung fur seinen koniglichen Arbeitgeber lange verschwiegen dass er inzwischen mit Dione und Tethys noch zwei weitere Saturnmonde entdeckt hatte Erst 1684 gab er die Entdeckung bekannt Cassini lehnte die Erkenntnisse von Jean Richer und Philippe de La Hire zur Erdabplattung an den Polen ab durch die bis 1683 die Voraussagen von Isaac Newton und Christiaan Huygens bestatigt worden waren Er stellte sich eine Abplattung am Aquator vor genauso wie spater noch sein Sohn und sein Enkel Zwischen 1683 und 1718 wurde die Triangulation der schon von Picard vorgeschlagenen Verlangerung seines Meridianbogens Paris Amiens bis nach Dunkirchen im Norden und nach Perpignan im Suden von de la Hire den Cassinis und den Maraldis durchgefuhrt deren Ergebnisse Cassinis Ansicht einer Abplattung am Aquator widersprachen 4 Richer ermittelte 1672 in Cayenne zusammen mit Cassini in Paris den Abstand Erde Mars Daraus berechnete Cassini eine Parallaxe der Sonne von 9 5 Damit konnte man erstmals den Abstand Erde Sonne heute die Astronomische Einheit und damit alle Abstande im Sonnensystem angeben Doch die Messgenauigkeit war nicht ausreichend der Wert war um 7 zu niedrig so wurde Cassinis Ergebnis von vielen besonders von Edmund Halley nicht akzeptiert 1676 formulierte sein Mitarbeiter Ole Romer die Hypothese dass die Lichtgeschwindigkeit endlich sein musse Cassini stimmte zunachst zu und widersprach anschliessend weil er ein Anhanger der damals vorherrschenden Annahme einer augenblicklichen Lichtausbreitung war die auf Rene Descartes zuruckgeht Seine konservative Grundhaltung wird auch dadurch deutlich dass er die Ellipsenbahnen von Johannes Kepler und die Gravitationstheorie von Newton ablehnte Statt der Ellipsen schlug er 1680 eine Kurve vierter Ordnung vor die heute Cassinische Ovale oder Cassinische Kurve genannt wird Fur den Mondumlauf formulierte er 1693 drei Cassinische Gesetze Der Mond rotiert gleichmassig gebunden an seinen Umlauf Der Mondaquator ist konstant um 1 5 Grad gegen die Ekliptik geneigt Die Rotationsachse des Mondes liegt stets in der Ebene die von seiner Bahnnormalen und der Normalen der Ekliptik aufgespannt wird die beobachtbare leichte Abweichung von dieser Regel wird als physische Libration bezeichnet Besonders Jean Baptiste Joseph Delambre bewertet Cassini zu Recht als einen Traditionalisten Trotzdem gilt er als einer der wichtigsten Astronomen im 17 Jahrhundert 1672 wurde er auf Vorschlag von Henry Oldenburg zum Mitglied der Royal Society gewahlt 5 Cassinis Nachfolger als Direktoren der Pariser Sternwarte wurden sein Sohn Jacques Cassini Cassini II sein Enkel Cesar Francois Cassini III und sein Urenkel Jean Dominique Cassini IV Ehrungen BearbeitenNach ihm wurde der Cassini Orbiter der Asteroid 24101 Cassini und die sogenannte Cassinische Teilung benannt ausserdem der Mondkrater Cassini nach ihm und Jacques Cassini Schriften Auswahl BearbeitenSome Observations Concerning Jupiter Of the Shadow of One of His Satellites Seen by a Telescope Passing Over the Body of Jupiter In Philosophical Transactions Band 1 Nummer 8 8 Januar 1666 S 143 145 doi 10 1098 rstl 1665 0067 A Discovery of Two New Planets about Saturn Made in the Royal Parisian Observatory by Signor Cassini Fellow of Both the Royal Societys of England and France English t Out of French In Philosophical Transactions Band 8 1673 S 5178 5185 doi 10 1098 rstl 1673 0003 Volltext An Extract of the Journal Des Scavans of April 22 st N 1686 Giving an Account of Two New Satellites of Saturn Discovered Lately by Mr Cassini at the Royal Observatory at Paris In Philosophical Transactions Band 16 1686 S 79 85 doi 10 1098 rstl 1686 0013 Volltext Giovanni Domenico Cassini auf AMS Historica Collezione digitale di opere storiche der AlmaDL Biblioteca Digitale Universita di Bologna Controversia prima astronomica ad maximum heliometrum D Petronii examini Disegno della meridiana di S Petronio Ephemerides Bononienses Mediceorum syderum ex hypothesibus et tabulis Io Dominici Cassini ad observationum opportunitates praemonstrandas deductae Ephemeris prima motus cometae novissimi mense aprili 1665 In hoc aestivo solstitio coelesti scientiae a fundamentis instaurandae in Templo D Petronii primus lapis ponitur La meridiana del tempio di S Petronio tirata e preparata per le osseruazioni astronomiche l anno 1665 Riuista e restaurata l anno 1695 Di Gio Domenico Cassini Novum lumen astronomicum ex novo heliometro Observationes aequinoctiales in Templo D Petronii habendae Serenissimae Maiestati Christinae magnae Sueciae reginae Magnum Vraniae Theatrum Bononiae in augustissimo D Petronij templo nouissime fundatum Io Dominicus Cassinus in almo Bononiensi Archigymnasio astronomus primarius exhibet consecratque Spina celeste meteora osseruata in Bologna il mese di marzo 1668 da Gio Domenico Cassini Cassini Handschriften in der digitalen Bibliothek des Pariser Observatoriums Literatur BearbeitenJean Baptiste Joseph Delambre Histoire de l astronomie moderne Band 2 Ve Courcier Paris 1821 S 686 Volltext in der Google Buchsuche Rudolf Wolf Geschichte der Astronomie In Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Neuere Zeit Auf Veranlassung und mit Unterstutzung Seiner Majestaet des Konigs von Bayern Maximilian II hrsg durch die Historische Commission bei der Konigl Academie der Wissenschaften Band 16 Oldenbourg Munchen 1877 S 449 digitale sammlungen de Rene Taton Cassini Gian Domenico Jean Dominique Cassini I In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 3 Pierre Cabanis Heinrich von Dechen Charles Scribner s Sons New York 1971 S 100 104 Augusto De Ferrari Cassini Giovan Domenico In Alberto M Ghisalberti Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 21 Caruso Castelnuovo Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 1978 Michael Schutz Cassinis Meridian in Bologna Sterne und Weltraum Band 28 Nummer 6 1989 S 362 366 Anna Cassini Gio Domenico Cassini Uno scienziato del Seicento Comune di Perinaldo 1994 italienisch Antonella Del Prete Cassini Giovanni Domenico In Il Contributo italiano alla storia del Pensiero Scienze Rom 2013 Gabriella Bernardi Giovanni Domenico Cassini A Modern Astronomer in the 17th Century Springer 2017 Siehe auch BearbeitenCassini IdentitatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Giovanni Domenico Cassini Sammlung von Bildern und Videos John J O Connor Edmund F Robertson Giovanni Domenico Cassini In MacTutor History of Mathematics archive Cassini In Enciclopedia on line Istituto della Enciclopedia Italiana Rom Pariser Observatoriums digitale BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten C C Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography I XVIII New York 1970 1990 Band IV S 128 deutsch Tafeln der Bewegungen der Jupiter Trabanten Jean Baptiste Joseph Delambre Histoire de l astronomie moderne Band 2 Ve Courcier Paris 1821 S 598 Volltext in der Google Buchsuche Rudolf Wolf Geschichte der Astronomie In Geschichte der Wissenschaften in Deutschland Neuere Zeit Auf Veranlassung und mit Unterstutzung Seiner Majestaet des Konigs von Bayern Maximilian II hrsg durch die Historische Commission bei der Konigl Academie der Wissenschaften Band 16 Oldenbourg Munchen 1877 S 615 digitale sammlungen de Eintrag zu Cassini Jean Dominique 1625 1712 Astronomer im Archiv der Royal Society LondonNormdaten Person GND 119408007 lobid OGND AKS LCCN nr96009532 VIAF 36947382 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cassini Giovanni DomenicoALTERNATIVNAMEN Cassini Jean Dominique Cassini IKURZBESCHREIBUNG franzosischer Astronom und MathematikerGEBURTSDATUM 8 Juni 1625GEBURTSORT Perinaldo Grafschaft Nizza Herzogtum SavoyenSTERBEDATUM 14 September 1712STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Domenico Cassini amp oldid 238058388