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Grimselit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate mit der chemischen Zusammensetzung K3Na UO2 CO3 3 H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium Natrium Uranylcarbonat GrimselitGrimselit flachig mit Cejkait kugelig aus der Rovnost Mine Werner Mine Jachymov Sankt Joachimsthal Tschechien Gesamtgrosse 4 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1971 040 1 IMA Symbol Gsl 2 Chemische Formel K3Na UO2 CO3 3 H2O 1 K3Na UO2 CO3 3 H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V F 02 010 4 5 ED 35 15 02 06 01Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol ditrigonal dipyramidal 6 m2Raumgruppe P6 2c Nr 190 Vorlage Raumgruppe 190 3 Gitterparameter a 9 30 A c 8 26 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Haufige Kristallflachen 101 0 101 1 0001 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5 5 Dichte g cm3 gemessen 3 30 synthetisch berechnet 3 27 5 Spaltbarkeit fehlt 4 Bruch Tenazitat muschelig sprode 5 Farbe gelb 5 Strichfarbe hellgelb 5 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 5 Glanz Glasglanz 5 Radioaktivitat sehr stark 70 043 kBq g 6 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 601 7 ne 1 480 7 Doppelbrechung d 0 121 7 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus sichtbar w gelb e farblos 7 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich 5 Grimselit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt nur winzige Kristalle bis etwa 0 3 Millimeter 5 Durchmesser mit hexagonal tafeligem bis prismatischem Habitus Meist findet er sich in Form blattriger oder korniger Mineral Aggregate und krustiger Uberzuge Die uberwiegend gelben selten auch grunlichgelben Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und zeigen auf den Kristallflachen einen glasartigen Glanz Auf der Strichtafel hinterlasst Grimselit einen hellgelben Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Grimselit 1969 von Kurt Walenta am Grimselpass zwischen Berner Oberland und Oberwallis auf der Baustelle fur das Kraftwerk Oberhasli in der Schweiz Weitere Stucke fand spater noch H A Stalder die eine genauere Analyse erlaubten Walenta wahlte als Namengeber fur das Mineral dessen Typlokalitat und reichte seine Untersuchungsergebnisse 1971 zur Prufung bei der International Mineralogical Association interne Eingangs Nummer der IMA 1971 040 1 die den Grimselit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von MineralName lautet Gsl 2 Das Typmaterial des Minerals wird im Institut fur Mineralogie und Kristallchemie der Universitat Stuttgart 5 und im Staatlichen Museum fur Naturkunde Stuttgart 8 aufbewahrt Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist der Grimselit noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V F 02 010 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Nitrate Carbonate und Borate und dort der Abteilung Uranylcarbonate UO2 2 CO3 2 wo Grimselit zusammen mit Agricolait Andersonit Bayleyit Cejkait Fontanit Leoszilardit Liebigit Metazellerit Swartzit und Zellerit die unbenannte Gruppe V F 02 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Grimselit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Uranylcarbonate ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis vom Uranyl zum Carbonatkomplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung UO2 CO3 1 4 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 ED 35 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Grimselit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 15 02 06 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Carbonate mit A mB2 n XO3 p x H2O m n p gt 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenGrimselit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P6 2c Raumgruppen Nr 190 Vorlage Raumgruppe 190 mit den Gitterparametern a 9 30 A und c 8 26 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenGrimselit ist wasserloslich wobei die Losung alkalisch reagiert 10 Durch seinen Urangehalt von bis zu 39 13 ist das Mineral sehr stark radioaktiv Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von etwa 70 043 kBq g 6 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gelbliche glanzende tafelige Grimselitkristalle auf einem Bett aus hellgrunen Cejkait Nadeln aus der Svornost Mine Einigkeit Mine Jachymov Tschechien Sichtfeld 4 mm Grimselit kommt als seltenes Sekundarmineral in durchsetzten Gangen von Granodioriten und Aplit Graniten vor wo er meist Quarz und Feldspat aufsitzend gefunden werden kann Als Begleitminerale konnen unter anderem Bayleyit Baylissit Calcit Cejkait Monohydrocalcit und Schrockingerit auftreten Als sehr seltene Mineralbildung konnte Grimselit bisher Stand 2023 nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten nachgewiesen werden Bekannte Fundorte sind neben seiner Typlokalitat Garstenegg Summerloch Tunnel und dem nahegelegenen Zugangstunnel zum Felslabor Grimsel der Nagra in der Schweiz nur noch die Uranlagerstatte im Krunkelbachtal nahe der Gemeinde Menzenschwand im deutschen Bundesland Baden Wurttemberg sowie die Rovnost Mine Werner Mine und Svornost Mine Einigkeit Mine bei Jachymov Sankt Joachimsthal in der tschechischen Region Bohmen 11 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der Toxizitat und der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Grimselit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenKurt Walenta Grimselite a new Ka Na uranyl carbonate from the Grimsel region Oberhasli Bern canton Switzerland In Schweizerische Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Bulletin Suisse de Mineralogie et Petrographie Band 52 Nr 1 1972 S 93 108 englisch e periodica ch abgerufen am 23 Oktober 2023 Carl Hintze Handbuch der Mineralogie Neue Mineralien und neue Mineralnamen mit Nachtragen Richtigstellungen und Erganzungen Erganzungsband 4 Teil 2 Walter de Gruyter Berlin 1975 ISBN 3 11 005850 2 S 283 285 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Yaping Li Peter C Burns The crystal structure of synthetic Grimselite K3Na UO2 CO3 3 H2O In The Canadian Mineralogist Band 39 Nr 4 2001 S 1147 1151 doi 10 2113 gscanmin 39 4 1147 englisch Philippe Roth Minerals first discovered in Switzerland and minerals named after Swiss individuals 1 Auflage Kristallografik Verlag Achberg 2007 ISBN 3 9807561 8 1 S 78 79 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grimselite Sammlung von Bildern Grimselit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 23 Oktober 2023 American Mineralogist Crystal Structure Database Grimselite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 23 Oktober 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 23 Oktober 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 23 Oktober 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 321 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h i j k Grimselite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 23 Oktober 2023 a b David Barthelmy Grimselite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 23 Oktober 2023 englisch a b c d Grimselite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 Oktober 2023 englisch A Matthies Typmineral Katalog Grimselit Universitat Hamburg April 2022 abgerufen am 23 Oktober 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 23 Oktober 2023 englisch Carl Hintze Handbuch der Mineralogie Neue Mineralien und neue Mineralnamen mit Nachtragen Richtigstellungen und Erganzungen Erganzungsband 4 Teil 2 Walter de Gruyter Berlin 1975 ISBN 3 11 005850 2 S 284 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Fundortliste fur Grimselit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 23 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grimselit amp oldid 239001570