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Andersonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate mit der chemischen Zusammensetzung Na2Ca UO2 CO3 3 6H2O 2 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium Calcium Uranylcarbonat Andersonitgruner Uberzug von Andersonit auf Sandstein aus der Monte Cristo Mine Grand County Utah USA Bildbreite 3 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Anr 1 Chemische Formel Na2Ca UO2 CO3 3 6H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V F 02 V F 02 040 5 ED 30 15 02 05 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe R3 m Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 3 Gitterparameter a 18 009 A c 23 838 A 3 Formeleinheiten Z 18 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 4 Dichte g cm3 gemessen 2 8 berechnet 2 86 5 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe gelbgrun hellgrunStrichfarbe hellgelbTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzRadioaktivitat sehr starkKristalloptikBrechungsindizes nw 1 520 6 ne 1 540 6 Doppelbrechung d 0 020 6 Optischer Charakter einachsig positivWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich 5 Besondere Merkmale Fluoreszenz hellgrun bei kurzwelligem und turkisfarben bei langwelligem UV Licht 7 Andersonit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt nur selten Kristalle und tritt haufiger in Form von grungelben krustigen Aggregaten und Uberzugen besonders auf Sandstein auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Andersonit im Jahr 1951 von dem Geologen Charles A Anderson 1902 1990 in der Hillside Mine nahe Bagdad im Yavapai County des US Bundesstaates Arizona zusammen mit den bis dato unbekannten Uranylcarbonaten Swartzit und Bayleyit Die Mine war zunachst fur ihren Gehalt an Gold Silber Blei und Zink in Form sulfidischer Minerale bekannt Die Uranminerale wurden nur an einer Stelle als 0 3 mm dicke Schicht auf Gips etwa 12 m uber dem Grundwasserspiegel gefunden Die geologische Herkunft des Urans war dabei nicht bekannt und anschliessende Minenarbeiten liessen keine weiteren Untersuchungen zur Geologie zu Fur die ersten Analysen standen 3 8 mg von Andersonit zur Verfugung sodass die weiteren Analysen an synthetischem Material verifiziert wurden Das Mineral wurde schliesslich nach seinem Entdecker benannt 2 Das Typmaterial des Minerals wird am National Museum of Natural History Katalog Nr 106112 106115 in Washington D C aufbewahrt Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Andersonit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Bayleyit Liebigit Metazellerit Rabbittit Rutherfordin Schrockingerit Sharpit Studtit Swartzit Voglit Wyartit und Zellerit die Gruppe der Uranyl Carbonate mit der System Nr Vb D 04 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V F 02 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Uranylcarbonate UO2 2 CO3 2 wo Andersonit zusammen mit Agricolait Bayleyit Cejkait Fontanit Grimselit Leoszilardit Liebigit Metazellerit Swartzit und Zellerit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Andersonit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Uranylcarbonate ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis vom Uranyl zum Carbonatkomplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung UO2 CO3 1 4 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 ED 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Andersonit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 15 02 05 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Carbonate mit A mB2 n XO3 p x H2O m n p gt 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenAndersonit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 m Raumgruppen Nr 166 Vorlage Raumgruppe 166 mit den Gitterparametern a 18 009 A und c 23 838 A sowie 18 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von naturlichem Andersonit konnte bisher noch nicht aufgeklart werden es liegen lediglich Untersuchungen zu synthetischem Material vor 9 Eigenschaften Bearbeiten nbsp grunlich fluoreszierender AndersonitDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 37 3 radioaktiv Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von etwa 66 1 kBq g 3 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen auch sind selektive An oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte moglich und andern die Aktivitat Andersonit fluoresziert hellgrun unter kurzwelligem 254 nm und turkisfarben unter langwelligem 366 nm UV Licht 10 7 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Grune undeutlich ausgebildete Kristalle von Andersonit auf Sandstein aus der D Day Mine Grand County Utah USA Bildbreite 23 mm Andersonit bildet sich sekundar in der Oxidationszone von uranhaltigen hydrothermalen polymetallischen Lagerstatten Es findet sich haufig in Form krustiger Uberzuge in den Grubengangen und kann gegebenenfalls auch durch post bergbauliche Mineralisation entstehen Als Begleitminerale konnen unter anderem Bayleyit Boltwoodit Gips Liebigit Schrockingerit und Swartzit auftreten 5 Als seltene Mineralbildung konnte Andersonit nur in wenigen Proben nachgewiesen werden wobei bisher rund 50 Fundorte dokumentiert sind Stand 2019 die uberwiegend in den Vereinigten Staaten liegen 11 Neben seiner Typlokalitat der Hillside Mine bei Bagdad im Yavapai County trat das Mineral in Arizona noch bei Cameron im Coconino County auf Weitere Funde kennt man unter anderem aus Colorado Bull Canyon Gateway Slick Rock Nevada Reese River District Pennsylvania Mount Pisgah Jim Thorpe und Utah Delta im Emery County Moab Grand County Thompsons District Blanding Cane Creek Cane Springs White Canyon District Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Andersonitfunde ist vor allem der Unter Distrikt Ambrosia Lake im McKinley County von New Mexico wo bis zu einem Zentimeter grosse Kristalle gefunden wurden 12 In Deutschland konnte Andersonit bisher nur im Bergwerk Drosen bei Ronneburg in Thuringen gefunden und der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist der Haidbachgraben auch Myrthengraben in der Gemeinde Semmering an der sudlichen Grenze Niederosterreichs In der Tschechischen Republik fand sich das Mineral bisher an den drei Fundorten Predborice Ortsteil von Cerniny Kutna Hora Jachymov Karlovy Vary und Rozna Zdar nad Sazavou Weitere bisher bekannte Funde fur Andersonit mit zwei Fundorten kennt man aus England im Vereinigten Konigreich sowie mit jeweils einem Fundort aus Argentinien Griechenland Frankreich Italien Japan Rumanien Schweden die Slowakei Spanien und Ungarn 13 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der Toxizitat und der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Andersonit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRichard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 466 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andersonite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Andersonit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c J M Axelrod F S Grimaldi C Milton K J Murata The uranium minerals from the Hillside mine Yavapai County Arizona In American Mineralogist Band 36 1951 S 1 22 englisch online verfugbar bei rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 30 April 2019 a b c d e David Barthelmy Andersonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 30 April 2019 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Andersonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 30 April 2019 a b c Andersonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 April 2019 englisch a b Helga Kuhlmann Gerhard Schweigardt Die geheimnisvolle Welt der UV Mineralien Ein Bestimmungsbuch der besonderen Art Christian Weise Verlag Munchen 2016 S 38 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 30 April 2019 englisch A Coda A Della Giusta V Tazzoli The structure of synthetic andersonite Na2Ca UO2 CO3 3 xH2O x 5 6 In Acta Crystallographica B37 1981 S 1496 1500 doi 10 1107 S0567740881006432 englisch Renaud Vochten Laurent Van Haverbeke Karel Van Springel Synthesis of liebigite and andersonite and study of their thermal behavior and luminescence In The Canadian Mineralogist Band 31 1993 S 169 englisch online verfugbar bei rruff info PDF 648 kB abgerufen am 30 April 2019 Localities for Andersonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 April 2019 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 129 Fundortliste fur Andersonit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andersonit amp oldid 238999654