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Die Geschichte der Stadt Aken umfasst die Entwicklungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Aken an der Elbe vom 12 Jahrhundert bis zur Gegenwart Lageplan von 1901 Inhaltsverzeichnis 1 12 bis 16 Jahrhundert 2 16 bis 17 Jahrhundert 3 17 bis 19 Jahrhundert 4 19 Jahrhundert 5 1945 bis 1990 6 Entwicklung ab 1990 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise12 bis 16 Jahrhundert BearbeitenDas Gebiet um Aken war bereits im ersten Jahrhundert v Chr besiedelt dies beweisen Ausgrabungen eines germanischen Graberfelds aus den 1960er und 1980er Jahren Wahrend des ersten Jahrtausends n Chr liessen sich im westlichen Teil des heutigen Stadtbereiches Slawen nieder die eine von Erdwallen umgebene Siedlung und auf dem Lorfberg eine Burg Gloworp errichteten Beides wurde wahrscheinlich Anfang des 2 Jahrtausends durch einen Brand vernichtet Die eigentliche Stadtgrundung wird Albrecht dem Baren zugeschrieben der um 1150 flamische Siedler in die Gegend holte Die erste urkundliche Erwahnung findet Aken in einem Schriftstuck des Magdeburger Erzbischofs Wichmann in dem 1162 ein Zeuge aus Aken benannt wird Der Name ist wenig spater haufig latinisiert belegt etwa als in Aquis lat aqua Wasser Er geht vermutlich auf Siedler vom Niederrhein zuruck welche die Neugrundung nach Aachen ndl ndt Aken benannten Auch der Burgname Gloworp worp aufgeworfene Erhohung findet Anknupfung im Westen so ist dasselbe Namensglied z B in Antwerpen enthalten 1 Zur Zeit der Herrschaft des Askanierfursten Johann I 1249 1285 unter dessen Regentschaft die Burg Gloworp als Schloss wieder aufgebaut wurde schritt die stadtische Entwicklung begunstigt durch die Lage an den wichtigen Handelsstrassen nach Kothen und Zerbst rasch voran Es entstand ein schachbrettartiges Strassennetz und die beiden Stadtkirchen St Marien 1188 und St Nikolai 1270 wurden errichtet 1266 wurde erstmals der rechteckige Marktplatz erwahnt an dem die Marienkirche und das 1265 aus einem Kaufhaus entstandene Rathaus lagen Spatestens seit 1335 wurde Aken durch eine Stadtmauer mit vier Turmen geschutzt Zwischen 1277 und 1389 herrschte Krieg zwischen den askanischen Fursten und dem Erzbistum Magdeburg um die Verpfandung Akens in dessen Folge das Schloss Gloworp vollstandig zerstort wurde Noch zu Kriegszeiten grundete Herzog Rudolf III in Aken einen Komturhof als Niederlassung des Deutschen Ritterordens der bis 1717 bestand 1389 traten die Askanier die Stadt Aken fur 2000 Silbermark an das Erzbistum Magdeburg ab Unter Erzbischof Albrecht IV wurde 1392 im Nordwesten der Stadt ein neues burgartiges Schloss errichtet Im Fruhjahr 1485 fiel Aken einem Brand zum Opfer der die meisten Hauser das Schloss das Rathaus und die Marienkirche zerstorte Eine gleiche Katastrophe ereignete sich 1532 bei der 65 Hauser zerstort wurden 16 bis 17 Jahrhundert BearbeitenDer Stadtrat bekannte sich 1541 zum evangelischen Glauben und stellte als ersten evangelischen Prediger Georg Steinmetz an 1560 ging die seit dem 13 Jahrhundert kirchlich betriebene Schule an die Stadt uber Zum Ende des 16 Jahrhunderts litt Aken erneut unter Katastrophen 1595 wurde nach einem Deichbruch die Stadt wieder uberflutet und 1598 kam es zur ersten Pestepidemie die uber 400 Einwohner das Leben kostete Einer zweiten Pestwelle fielen 1611 weitere 500 Menschen zum Opfer Zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges ernahrten sich die Akener hauptsachlich von der Landwirtschaft vom Handel und der Brauerei 1620 musste die Stadt zum ersten Mal eine Kriegssteuer zahlen funf Jahre wurden die ersten 1000 Soldaten einquartiert Es folgte 1626 eine weitere Pestepidemie mit uber 600 Toten sodass anschliessend nur noch 94 Hauser bewohnt waren Weitere Pestwellen wiederholten sich immer wieder bis 1815 Da die wechselnden Kriegsparteien jeweils Kontributionen von der Stadt forderten verschlechterte sie deren wirtschaftliche Lage von Jahr zu Jahr Am Ende des Krieges war Aken dem Verfall nahe und die Bevolkerung verarmt 17 bis 19 Jahrhundert BearbeitenNachdem das Erzstift Magdeburg bereits 1648 sakularisiert worden war kam Aken 1680 mit dem Herzogtum Magdeburg endgultig unter die Herrschaft des Kurfurstentums Brandenburg und wurde der territorialen Verwaltung des Holzkreises unterstellt Nach der 1701 erfolgten Bildung des Konigreichs Preussen wurde Aken bis 1790 Garnisonsstadt 1711 grundeten die aus Anhalt zugewanderten reformierten Akener eine eigene Gemeinde und erhielten bis zu deren Auflosung 1831 die bis dahin nur noch fur Begrabnisse genutzte Nikolaikirche Einen weiteren Zuzug gab es 1714 durch zehn schwabische Familien Durch die Zuwanderung erhohte sich die Einwohnerzahl von Aken auf rund 2000 Der Siebenjahrige Krieg brachte fur Aken 1759 und 1760 erneut Kontributionszahlungen und Plunderungen mit sich Napoleons Feldzug gegen Preussen beruhrte Aken vom Oktober 1806 an als vier Wochen lang verschiedene franzosische Truppenteile plundernd durch die Stadt zogen Anschliessend hatte die Stadt an Preussen 6750 Reichstaler Kriegskontributionen zu zahlen Nach Preussens Niederlage geriet Aken 1807 in den Bereich des von Frankreich beherrschten Konigreichs Westphalen Die Stadt wurde in Acken umbenannt und wurde Verwaltungssitz des gleichnamigen Kantons im Distrikt Magdeburg Bei seinem Streifzug durch Westphalen kam der preussische Freischarler Ferdinand von Schill 1809 auch durch Acken Wahrend der Befreiungskriege 1813 1815 gegen Napoleon zogen zunachst franzosische spater preussisch russische Truppenteile die Stadt von denen jeweils Quartier und Verpflegung fur die Soldaten gefordert wurden Obwohl der preussische General von Huhnerbein schon am 14 April 1814 das franzosische Recht in Aken fur beendet erklart hatte wurden die napoleonische Truppen erst im September 1814 endgultig aus der Stadt vertrieben 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Burgstrasse um 1910Nach der Preussischen Verwaltungsreform 1815 wurde Aken in den neu gebildeten Kreis Calbe innerhalb des Regierungsbezirks Magdeburg eingegliedert 1821 war die Einwohnerzahl Akens erstmals auf uber 3000 3035 angestiegen Am 1 Mai 1890 wurde die Bahnstrecke Kothen Aken eroffnet uber die Aken auch Anschluss an die Bahnstrecke Magdeburg Leipzig erhielt 1890 hatte Aken bereits 6109 Einwohner war Sitz eines Amtsgerichtes und mehrere Fabriken hatten sich angesiedelt Ausserdem hatte sich die Schiffsfahrt mit uber 130 Eignern zu einem wichtigen Erwerbszweig entwickelt 1889 wurde der Akener Hafen erweitert und ein Zollamt eingerichtet Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus errichtete die I G Farben ein Leichtmetallwerk als Zulieferer fur die Junkerswerke und ein Aluminiumwerk Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs lebten in Aken 11 490 Einwohner 1945 bis 1990 BearbeitenIm April 1945 wurde Aken von der US Armee besetzt und im Juli an die Rote Armee ubergeben Diese demontierte 1946 die beiden I G Farben Fabriken wahrend im selben Jahr mit dem Bau eines Flachglaswerkes in Aken begonnen wurde Ihm folgte 1948 die Errichtung des ersten Magnesitwerkes in der sowjetischen Besatzungszone 1949 arbeiteten in Aken 200 Industrie und Handwerksbetriebe die Bevolkerungszahl war auf uber 15 000 angestiegen unter ihnen etwa 3000 Fluchtlinge aus den deutschen Ostgebieten Danach ging die Einwohnerzahl standig zuruck 1950 wurde mit dem Wiederaufbau der im Krieg zerstorten Saalebrucke die Verbindung nach Zerbst wieder hergestellt Acht Monate nach Grundung der DDR fuhrte diese 1950 eine erste Gebietsreform durch in deren Folge Aken in den Landkreis Kothen eingegliedert wurde Am 1 Juli 1950 wurden die Orte Kuhren 300 Mennewitz 120 und Susigke 250 mit insgesamt 670 Einwohnern eingemeindet 1952 schloss sich eine weitreichende Verwaltungsreform an mit der die bisherigen Lander aufgelost und durch Bezirke ersetzt wurden Aken wurde zusammen mit dem Kreis Kothen dem Bezirk Halle zugeordnet 1953 grundete das Magnesitwerk die Betriebssportgemeinschaft BSG Stahl Aken Mit den uber 1000 Mitgliedern und zwolf Sportsektionen wurde sie zur zweitgrossten BSG im Kreis Kothen Ihre Fussballmannschaft spielte in den 1960er und 1970er Jahren in der viertklassigen Bezirksklasse Bernd Diessner wurde 1964 fur die BSG Stahl uber 3000 m DDR Jugendmeister und gehorte spater zu den besten Mittelstrecklern im Bezirk Magdeburg Nach seinem Wechsel zum ASK Vorwarts Potsdam wurde er mehrfacher DDR Meister im Mannerbereich und Olympiateilnehmer Durch ein Hochwasser wurden 1956 vor allem die landwirtschaftlichen Flachen um Aken beeintrachtigt Von den 1960er Jahren an waren das Magnesitwerk das Flachglaswerk und Einspritzgeratewerk fuhrende Produzenten in der DDR der Akener Hafen war der grosste Binnenhafen der DDR Die volkseigene Schiffswerft Aken die bisher mit dem Bau von Fahrgastschiffen befasst war wurde 1964 wegen ihrer Unrentabilitat geschlossen und in einen Abwrackplatz umfunktioniert Die schon seit 1825 bestehende Schiffswerft Georg Placke blieb noch bis zu ihrer Enteignung 1972 ein privates Unternehmen Am 1 Mai 1961 wurde das Naturschutzgebiet Steckby Lodderitzer Forst nordwestlich von Aken angelegt das 1979 von der UNESCO zum Biospharenreservat erklart wurde Die durch erhebliche Dachschaden und Schwammbefall nicht mehr nutzbare Marienkirche wurde 1983 baupolizeilich gesperrt Entwicklung ab 1990 Bearbeiten nbsp Stadtwappen in den 1970er JahrenNach der 1990 erfolgten Wiedervereinigung Deutschlands und der Wiederherstellung der Lander auf dem Gebiet der ehemaligen DDR kam die Stadt Aken mit dem Landkreis Kothen am 3 Oktober 1990 in das Bundesland Sachsen Anhalt Trotz der weitreichenden wirtschaftlichen Veranderungen im Zuge der Wiedervereinigung gelang es in Aken die dort ansassigen drei Grossbetriebe zu erhalten Das Magnesitwerk wurde von der Luxemburger Sidermin S A ubernommen und ging spater an die Didier Werke Wiesbaden Das britische Unternehmen Pilkington ubernahm das Flachglaswerk und das Einspritzwerk ging im Dezember 1993 an das US Unternehmen Woodward Governor Company Der Akener Hafen wurde 1993 in eine GmbH umgewandelt und entwickelte sich zu einer wichtigen Schnittstelle zwischen Wasser Strasse und Schiene Die Plackewerft wurde 1991 an die Eigentumer zuruckgegeben ging aber 2014 in Insolvenz und wurde danach von der Rosslauer Schiffswerft ubernommen Daneben grundeten sich zahlreiche neue Gewerbebetriebe Nach der Wiedervereinigung konnten wieder Vereine gegrundet werden So wurde aus der BSG Stahl Aken der TSV Aken es entstanden zahlreiche weitere Sportvereine der Kultur und Heimatverein sowie zahlreiche Hobbyvereine 1994 wurde der Nachbarort Kleinzerbst mit seinen 275 Einwohnern eingemeindet Die Einwohnerzahl von Aken sank jedoch standig 2011 hatte sie gegenuber 1990 20 Prozent ihrer Einwohner verloren Die bis dahin dem Verfall preisgegebene Marienkirche wurde 1992 von der Stadt ubernommen und anschliessend zu einer Konzerthalle wiederhergestellt Das Naturschutzgebiet Steckby Lodderitzer Forst wurde 1997 in das Biospharenreservat Mittelelbe eingegliedert Die Altstadt von Aken wurde auf Grund ihrer vielen historischen Bauten zum Flachendenkmal erklart In Folge der Kreisreform Sachsen Anhalt 2007 kam Aken zum neu gebildeten Landkreis Anhalt Bitterfeld Literatur BearbeitenFriedrich Gottfried Carl Pfeffer Chronik der Stadt Aken an der Elbe Zerbst 1821 Google Buch Weblinks BearbeitenStadtgeschichte Stadt Aken Michael Rademacher Aken 1939 Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 21 Oktober 2023 Artikel zur Geschichte von Aken Regesta ImperiiEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Eichler Hans Walther Stadtenamenbuch der DDR 2 Aufl Leipzig 1988 S 37 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Aken Elbe amp oldid 238350560