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Das Gericht Duderstadt war ein historisches Verwaltungsgebiet in und um Duderstadt im kurmainzischen Eichsfeld Das Gericht Duderstadt auf einer Karte im Jahr 1759 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Stadtvogte 3 Kurmainzer Stadtschultheisse in Duderstadt 4 Duderstadter Landwehr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Stadtgericht Duderstadt entstand aus der mittelalterlichen Mark Duderstadt Die Mark Duderstadt gehorte seit 974 dem Stift Quedlinburg dieses belehnte 1236 den Landgrafen Heinrich von Thuringen mit der Mark und ab 1247 Herzog Otto I Braunschweig Dann war sie uber hundert Jahre in welfischem Besitz der Linie Grubenhagen 1334 bis 1366 gelangten die Mark und das benachbarte Amt Gieboldehausen mit dem Gericht vor der Stadt und dem Gericht zu Bernshausen dann schrittweise zum kurmainzischen Eichsfeld und es entstand das kurmainzische Amt oder Gericht Duderstadt 1 Bis Ende des 14 Jahrhunderts konnte Duderstadt ein beachtliches Territorium erwerben so dass zum Stadtgericht nicht nur Duderstadt selbst sondern die Orte Breitenberg Brochthausen Fuhrbach Gerblingerode Hilkerode Immingerode Langenhagen Mingerode Nesselroden Tiftlingerode und Westerode gehorten Dazu kamen noch zahlreiche heute nicht mehr existierende Siedlungen wie zum Beispiel Klingenburg Herbigshagen Dudenborn Leere und Rosenthal 2 Die bis zum Bauernkrieg zu Duderstadt gehorenden funf Kesperdorfer Desingerode Esplingerode Germershausen Seulingen und Werxhausen wurden dem benachbarten Amt Gieboldehausen zugeschlagen Ursprunglich befand sich das Gericht am koniglichen bzw herzoglichen Hof bei der Servatiuskirche an der Spitze der Gerichtsbarkeit der Mark Duderstadt stand seit dem Mittelalter ein Stadtvogt bzw auch ein Schultheiss Herzog Heinrich der Wunderliche verlieh der Stadt 1279 das Recht der Stadt Braunschweig 13 64 verpfandete der Mainzer Erzbischof das Gericht in der Stadt vor der Stadt und in Bernshausen an Tile und Otto von Kerstlingerode Im Laufe des 14 15 Jahrhunderts gelangte die Stadt in den Besitz des Gerichts und der Stadtrat von Duderstadt konnte seine Machtbefugnisse immer weiter ausbauen und den Einfluss des Stadtvogtes einschranken es wurde zu einem Stadtgericht Nach der Niederschlagung des Bauernaufstandes bei Frankenhausen eroberte der Herzog Heinrich von Braunschweig Wolfenbuttel die Stadt Duderstadt und ubergab sie wieder dem Mainzer Erzbischof Albrecht Danach verlor der Stadtrat die Gerichtsbarkeit und an Stelle des Vogtes wurde ein Schultheiss eingesetzt Er war der stadtische Vertreter der Mainzer Kurfursten und wurde von diesen eingesetzt Daneben existierte der Stadtrat mit dem jeweiligen Burgermeistern Um 1430 fand das Gericht vor dem Koufhus dem heutigen Rathaus statt spater im Rathaus selbst wo sich auch ein Folterkeller befand In der Stadt befanden sich drei Pranger und der Galgen stand unterhalb der Sulbergwarte 3 Neben dem Stadtgericht gab es noch ein Westergericht welches vor dem Westertor gehalten wurde Dieses Gericht wurde von einem Gografen geleitet Ab dem 17 Jahrhundert leitete der Vogt von Gieboldehausen das Gericht am Westertor Folgende Richter sind in Duderstadt nachgewiesen 4 1386 Herman von Boseckendorf Richter und Gograf 1373 und 1384 Simon Rust Richter und Gogreve 1387 Dietrich Gogreve und Landrichter 1388 Helhold von dem Hagen Richter vor der Stadt 1373 Wasmut Rieme auf dem Westergericht zu Duderstadt 5 1393 Wasmut von Boseckendorf Vogt des Gerichts 1405 Johann von Breitenbach Landrichter Bis 1802 verbleibt das Amt im Besitz von Kurmainz Nach der Inbesitznahme des Eichsfeldes durch das Konigreich Preussen wurde das Eichsfeld in zwei Landkreise geteilt Duderstadt war Sitz fur den preussischen Landrat des preussischen Unterkreises Wahrend der franzosisch westphalischen Besetzung war Duderstadt Sitz des Distriktes Duderstadt innerhalb des Departement des Harzes Nachdem das Untereichsfeld 1816 dem Konigreich Hannover zugeschlagen worden war entstand das Amt Duderstadt mit den elf Ratsdorfern und funf Kirchspieldorfern Kespeldorfer Stadtvogte Bearbeiten nbsp Das ehemalige Koufhus und heutige Rathaus in Duderstadt Fur die Zeit der Zugehorigkeit zum Stift Quedlinburg sind keine Vogte erwahnt Folgende braunschweigische und mainzische Vogte sind in Duderstadt bekannt 6 13 Jh Hermen IV von Oldershausen Vogt zu Duderstadt Osterode und Herzberg 7 1266 Heidenreich oder Heinrich von Mutzschefahl Heidenricus miles advocatus consules et burgensium universitas in duderstad 8 9 1288 Willkin 1321 Hermann von Hagen 1436 Engelhard Doring 1446 Burkard von Enzenberg 10 1448 Bertram von Brobeck 11 Kurmainzer Stadtschultheisse in Duderstadt BearbeitenFolgende Schultheisse sind nachgewiesen 12 1554 Johann Moring 1573 Henrich von Hagen 1587 1603 Johann Henniker 1615 Jost von Horn 1631 1648 Michael Sponsail 1638 1635 Herwig Morick 1651 1684 Jost Adrian von Horn 1684 1714 Johann Christoph Boning 1714 1726 Johann Heinrich Dresanus 1726 1754 Franz Wilhelm Wagner 1754 1769 Jost Adrian Schott 1769 1778 Friderich Godfried Gerhardi 1778 1792 Georg Franz Heiland 1792 1802 Karl Josef Hofmann 13 Duderstadter Landwehr Bearbeiten nbsp Die Sulbergwarte nordlich von Duderstadt nbsp Grabplatte des Stadthauptmannes Andreas Birkner in Heiligenstadt Neben der Stadtmauer mit Wall und Graben zum Schutz der Stadt liess zu Beginn des 15 Jahrhunderts die Stadt um ihre Gemarkung und an den Grenzen des mainzischen Gebietes mit Wallen und Knicks die Duderstadter Landwehr errichten 14 Beiderseitige Graben deren Durchgange mit Schlagbaumen und Wartturmen versehen waren sollte die Stadt gegen feindliche Einfalle vor allem der benachbarten Adelsgeschlechter schutzen Uber 12 Wartturme sind in der naheren und weiteren Umgebung von Duderstadt bekannt Euzenbergwarte Pferdebergwarte Lindenbergwarte Hahnekratzwarte Sulbergwarte Rote Warte Tettelwarte Hilkeroder Seulinger und Nesselroder Warte Feuerhakenwarte und weitere Reste der ehemaligen Landwehr des Knicks und der Wartturme sind noch heute vorhanden Zum Schutz der Stadt waren alle mannlichen Burger verpflichtet an deren Spitze der Stadthauptmann und der Schutzenmeister standen Das Besetzungsrecht der Hauptmannsstelle lag zwar beim Stadtrat Bewerber mussten sich aber beim Mainzer Kurfursten bewerben Der Hauptmann wurde von der Stadt besoldet erhielt dort freie Wohnung und Naturalabgaben sowie einen Zuschuss des Kurfursten Folgende zumeist adlige Stadthauptmanner sind bekannt 15 Hans von Hagen 1390 Tile 1437 Heinrich 1467 und Ernst 1525 von Westernhagen Hans von dem Hagen 1456 Burkard von Enzenberg 1479 Hans von Grone 1506 Rudolph 1517 und Philipp 1624 1628 von Bultzingslowen Joachim von Bodensee und Friedrich von Wintzingerode Claus von Leuthorst Johann von Hanstein bis 1560 Georg von Krain 1560 1575 von Mingerode 1578 Jost von Eschwege bis 1603 Thomas Selgen 1604 1607 Andreas Birkner 1608 1613 als Gefangener auf dem Rusteberg Valentin von Tastungen 1614 1623 Friedrich Wilhelm 1638 1671 und Ernst Christoph 1676 von Knorr Johann Kaspar von Hagen 1718 1732 16 Literatur BearbeitenJohann Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt Gottingen 1803 Christoph Lerch Die Duderstadter Stadtschultheissen in Goldene Mark 20 Jg 1969 Verlag Mecke Duderstadt S 33 43 63 Christoph Lerch Die Gerichtsbarkeit in der Goldenen Mark Duderstadt vom Mittelalter bis zur Gegenwart in Goldene Mark 4 Jg 1953 Verlag Mecke Duderstadt 1 Sonderheft S 1 52 F Boegehold Die alteren Vogte von Duderstadt in Goldene Mark 27 Jg 1976 Verlag Mecke Duderstadt S 12 20 L Schmalz Die Grundherrschaftsverfassung im Gericht Duderstadt Auszug aus der Dissertation Die Agrarverfassung im Gericht und Amt Duderstadt vor den liberalen Agrarreformen in Goldene Mark 2 Jg 1951 Verlag Mecke Duderstadt Okt S 5 7 Christoph LERCH Die Duderstadter Knicks und Warten In Goldene Mark 26 1975 S 38 48 Christoph LERCH Die Stadt Duderstadt und ihre Dorfer In Goldene Mark 27 1976 S 1 12 Christoph LERCH Duderstadter Chronik von der Vorzeit bis zum Jahre 1973 Verlag Mecke Duderstadt 1979 Ulrike Ehbrecht Die Befestigung der Stadt Duderstadt Verlag Mecke Duderstadt 1993 Etwas von den Scharfrichtern in Duderstadt 1607 1806 In Eichsfelder Heimatzeitschrift Jg 43 1999 Heft 10 Mecke Druck und Verlag Duderstadt 1999 S 365 369Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amt Duderstadt Kurmainz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien pdf Liste der Burgermeister von Duderstadt 1257 bis 1966 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt Gottingen 1803 S 45 53 Johann Wolf Politische Geschichte des Eichsfeldes mit Urkunden erlautert Band 2 Gottingen 1793 3 Abschnitt 102 Dieter Potschke Hrsg Stadtrecht Roland und Pranger zur Rechtsgeschichte von Halberstadt Goslar Bremen und markischer Stadte In Harz Forschungen Band 14 Lukas Verlag Wernigerode und Leipzig 2002 Levin von Wintzingeroda Knorr Die Wustungen des Eichsfeldes Verzeichnis der Wustungen vorgeschichtlichen Wallburgen Bergwerke Gerichtsstatten und Warten innerhalb der landratlichen Kreise Duderstadt Heiligenstadt Muhlhausen und Worbis O Hendel Gottingen 1903 S 407 Johann Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt mit Urkunden und drei Kupfern Rosenbusch Gottingen 1803 Seite 309 Online bei Google Books Johann Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt Gottingen 1803 58 S 296 301 Private Webseite zur Genealogie der Familie Becker Johann Wolf Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel Gottingen 1819 Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel als Beitrag zu dessen Geschichte Seite 16 Johann Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt mit Urkunden und drei Kupfern Rosenbusch Gottingen 1803 Urkunde III Ersch und Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Erste Sektion 32 Teil Brockhaus Leipzig 1839 Seite 35 1 landesarchiv sachsen anhalt de Johann Wolf Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt Gottingen 1803 58 S 296 301 Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes St Benno Verlag Leipzig und Verlag F W Cordier Heiligenstadt 1968 Seite 212 Christoph Lerch Duderstadter Chronik von der Vorzeit bis zum Jahre 1973 Mecke Verlag Duderstadt 1979 S 39 Philipp Knieb Der Stadthauptmann von Duderstadt in Unser Eichsfeld Verlag Mecke Duderstadt 10 Jahrgang 1915 Seiten 167 169 Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes St Benno Verlag Leipzig und Verlag F W Cordier Heiligenstadt 1968 Seite 193 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gericht Duderstadt amp oldid 243502224