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Sir George Biddell Airy 27 Juli 1801 in Alnwick Northumberland 2 Januar 1892 in Greenwich war ein englischer Mathematiker und Astronom Er leistete bedeutende Beitrage zur Himmelsmechanik Astrometrie und Optik George Biddell AiryGeorge Biddell Airy 1891 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung 1 2 Astronom in Cambridge 1 3 Seine Zeit in Greenwich 2 Ehrungen 2 1 Benennungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAusbildung Bearbeiten Airy entstammt einer Familie deren Vorfahren im 14 Jahrhundert in Westmorland lebten Die Angehorigen des Zweiges dem Airy angehorte mussten infolge des Englischen Burgerkrieges nach Lincolnshire ziehen und in der Folgezeit Landwirtschaft betreiben Airy besuchte die Grundschule in Hereford und anschliessend die Royal Grammar School in Colchester Ein reicher Verwandter forderte seine schulische Weiterbildung und begeisterte ihn fur die Physik Ab 1819 studierte er am Trinity College der University of Cambridge Aufgrund ausgezeichneter Leistungen war er mehrfach Jahresbester 1823 schloss er sein Studium ab und wurde mit dem Smith Preis ausgezeichnet Im folgenden Jahr trat er in Cambridge die Stelle eines Dozenten fur Mathematik an Im Dezember 1826 ubernahm er als Nachfolger von Thomas Turton den Lucasischen Lehrstuhl fur Mathematik Den Lehrstuhl hatte er allerdings nur fur etwas mehr als ein Jahr inne da er im Februar 1828 zum Professor fur Astronomie und Experimentelle Philosophie ernannt wurde und die Leitung der neu errichteten Sternwarte von Cambridge ubernahm Astronom in Cambridge Bearbeiten Zu diesem Zeitpunkt war das einzige Teleskop der Sternwarte ein Durchgangsinstrument zur Bestimmung von Sternpositionen Airy fuhrte damit sorgfaltige Messungen durch die er jahrlich veroffentlichte 1833 wurde ein Quadrant angeschafft und der Herzog von Northumberland vermachte der Sternwarte ein hochwertiges Teleskop mit 30 cm Offnung Das Gerat wurde auf einer von Airy konstruierten Montierung aufgesetzt Wahrend seiner Zeit in Cambridge beschaftigte sich Airy mit mathematischen physikalischen und astronomischen Problemen Er veroffentlichte unter anderem Abhandlungen uber die Lichtbrechung von Linsenglasern die so genannten Airy Scheibchen werden heute noch zur Beurteilung der Gute von Teleskopen herangezogen und die Entstehung von Regenbogen Er war der Entdecker des Astigmatismus des menschlichen Auges Er berechnete die Masse des Planeten Jupiter und untersuchte die Bahnstorungen von Erde und Venus Letztere Arbeit war sehr bedeutend und fuhrte zur Verbesserung von astronomischen Tabellen Die Royal Astronomical Society zeichnete ihn dafur 1833 mit ihrer Goldmedaille aus Daruber hinaus stellte er einen Vergleich uber die Fortschritte in der Astronomie in England und anderen Landern an der sehr ungunstig fur England ausfiel Seine Zeit in Greenwich Bearbeiten Im Juni 1835 wurde Airy als Nachfolger von John Pond zum Astronomer Royal und Direktor des Royal Greenwich Observatory ernannt Die Arbeitsbedingungen am Observatorium waren nach Airys Auffassung unzureichend so dass er den gesamten Betrieb neu organisierte Er uberarbeitete die vorhandenen Aufzeichnungen stellte den Grundstock einer Bibliothek sicher liess ein Aquatorialfernrohr von Richard Sheepshanks aufstellen und ein Observatorium zur Messung des irdischen Magnetfeldes einrichten 1847 liess Airy ein Teleskop mit aquatorialer Montierung aufstellen das die bessere Beobachtung des Mondes ermoglichte bis dahin konnte der Mond in Greenwich nur beim Durchgang durch den Meridian beobachtet werden 1848 erfand er ein Zenitprisma zur leichteren Beobachtungen von Sternen im Zenit 1850 wurde ein Meridianfernrohr mit 20 3 cm Offnung und 3 5 m Brennweite in Betrieb genommen 1859 folgte ein Teleskop mit 33 cm Offnung Ab 1868 arbeitete man in Greenwich auf dem Gebiet der Spektroskopie und von 1873 an konnten Fotografien der Sonnenflecken angefertigt werden Airy sichtete die umfangreichen Daten der in Greenwich gemachten Mondbeobachtungen von 1750 bis 1830 Es entstand eine Zusammenfassung von 8 000 Beobachtungen die unter seinen Vorgangern James Bradley Nathaniel Bliss Nevil Maskelyne und John Pond gemacht worden waren Die Daten standen den Astronomen ab 1846 zur Verfugung und konnten zu Vergleichszwecken und der Verbesserung von astronomischen Tafeln herangezogen werden Der danische Astronom Peter Andreas Hansen stellte an der Sternwarte Gotha anhand der Daten zwei weitere Unregelmassigkeiten beim Umlauf des Mondes um die Erde fest Durch Airys Einfluss erhielt Hansen finanzielle Unterstutzung durch die britische Admiralitat und konnte seine beruhmten Tables de la Lune Mondtafeln fertigstellen Mondtafeln waren fur die Seemacht England von grosser Bedeutung da mit ihrer Hilfe die Gezeiten genau bestimmt werden konnten Fur sein Werk wurde Airy 1848 zum zweiten Mal mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet Ein anderes Forschungsobjekt Airys war die Bestimmung der mittleren Dichte des Planeten Erde Er ging das Problem mithilfe von Pendeln an die er an der Erdoberflache und in der Tiefe schwingen liess 1826 begann er mit Experimenten in der Dolcoath Mine in Cornwall wobei das unterirdisch aufgestellte Pendel jedoch verschuttet wurde Ein weiterer Versuch musste wegen eines Wassereinbruchs abgebrochen werden Airy konnte seine Untersuchungen erst sehr viel spater weiterfuhren Ein weiteres Experiment fand vermutlich 1854 bei Harton Pit nahe South Shields statt Airy stellte anhand der unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen fest dass die Gravitation in 383 m Tiefe grosser ist als an der Erdoberflache Fur die Dichte der Erde leitete er einen Wert von 6 566 g cm3 ab der tatsachliche Wert betragt 5 515 g cm3 ferner geht auf ihn ein Modell der Isostasie zuruck 1872 ersann Airy eine Methode zur exakten numerischen Bestimmung der Mondumlaufbahn die er in den Nachrichten der Royal Astronomical Society veroffentlichte Sie basierte auf Charles Eugene Delaunays numerischen Ausdrucken zur Bestimmungen der Breite Lange und Parallaxe wobei Terme in das Gleichungssystem einzufugen waren Die Bahnbestimmung erforderte eine immense Rechenarbeit Airy veroffentlichte die Ergebnisse 1886 im Alter von 85 Jahren Kurz zuvor war ihm der Verdacht gekommen dass seine Berechnungen Fehler enthielten fur eine komplette Uberarbeitung fehlten ihm jedoch altersbedingt die Krafte 1890 teilte er resigniert mit dass sich bereits in den ersten Rechenschritten ein gravierender Fehler eingeschlichen habe Durch Airys Tatigkeiten erlangte das Royal Greenwich Observatory weltweite Geltung Von 1872 bis 1873 war Airy Prasident der Royal Astronomical Society 1881 trat er von allen offiziellen Amtern zuruck Er lebte bis zu seinem Tode im Jahr 1892 im White House in der Nahe der Sternwarte Ehrungen Bearbeiten1832 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1833 und nochmals 1846 wurde er mit einer Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet Am 5 Januar 1835 wurde er korrespondierendes Mitglied der Academie des sciences seit 26 Februar 1872 war er asscocie etranger der Akademie 1 1835 wurde er Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 1836 wurde Airy als Mitglied Fellow in die Royal Society gewahlt von der er 1831 die Copleymedaille und 1845 die Royal Medal erhielt Ausserdem war er seit 1834 korrespondierendes und seit 1879 auswartiges Mitglied der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften 2 1840 wurde er zum korrespondierenden und 1859 zum auswartigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 3 Im Dezember 1840 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg aufgenommen 4 1851 wurde er zum auswartigen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 5 Die Konigliche Akademie der Wissenschaften und Schonen Kunste von Belgien nahm ihn 1853 als assoziiertes Mitglied auf Am 24 Januar 1854 wurde er in den preussischen Orden Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste als auslandisches Mitglied aufgenommen 6 1865 in die National Academy of Sciences und 1879 in die American Philosophical Society 7 gewahlt Benennungen Bearbeiten nbsp Die Airy FunktionenNach Airy wurden unter anderem benannt Die Airy Funktionen A i x displaystyle Ai x nbsp und B i x displaystyle Bi x nbsp in der Mathematik Der Mondkrater Airy Der Marskrater Airy sowie der darin befindliche den Nullmeridian definierende kleinere Marskrater Airy 0 Beugungsscheibchen werden in der Optik und Astronomie als Airy Scheibchen bezeichnet 8 Diese werden umso kleiner je grosser die Offnung des Teleskops ist Die Airy Formel zur wellenlangenabhangigen elektromagnetischen Abstrahlung I T l displaystyle I T lambda nbsp Airysche Spannungsfunktion in der Elastizitatstheorie Airy Strahl erstmals 2007 experimentell beobachtete beugungsfreie elektromagnetische Wellen mit ungewohnlichen Eigenschaften gekrummte Ausbreitung selbst beschleunigend und selbstheilend ahnlich dem Bessel Strahl 9 10 11 Der Airy Gletscher in der Antarktis Die Airy Punkte bei Lagerung eines Tragers auf zwei Stutzen Literatur Bearbeiten nbsp On sound and atmospheric vibrations with the mathematical elements of music 1871Balduin Schone Airys elementare Theorie der Planeten und Mondstorungen NBoske Borna 1895 Digitalisat William Sheehan Nicholas Kollerstrom Craig B Waff Die Neptun Affare In Spektrum der Wissenschaft April 2005 S 82 88 ISSN 0170 2971 Karl Eugen Kurrer The History of the Theory of Structures Searching for Equilibrium Ernst amp Sohn Berlin 2018 S 71 S 89 und S 963 Biografie ISBN 978 3 433 03229 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons George Biddell Airy Sammlung von Bildern Literatur von und uber George Biddell Airy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber George Biddell Airy in der Deutschen Digitalen Bibliothek John J O Connor Edmund F Robertson George Biddell Airy In MacTutor History of Mathematics archive Veroffentlichungen von G B Airy im Astrophysics Data System Autobiografie von George Biddell Airy im Projekt Gutenberg Mitteilung der RAS zur Verleihung der Goldmedaille 1833 englisch Mitteilung der RAS zur Verleihung der Goldmedaille 1848 englisch Nachruf im Astronomical Journal von 1892 englisch Nachruf in den Astronomischen Nachrichten von 1892 Nachruf in den monatlichen Berichten der RAS von 1892 englisch Nachruf im The Observatory von 1892 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe A Academie des sciences abgerufen am 1 Oktober 2019 franzosisch Mitglieder der Vorgangerakademien George Biddell Airy Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 13 Februar 2015 Mitgliedseintrag von Sir George Biddell Airy mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 3 Februar 2016 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 George Biddell Airy Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 15 November 2015 englisch Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 24 DER ORDEN POUR LE MERITE FUR WISSENSCHAFT UND KUNSTE Die Mitglieder des Orden Band I 1842 1881 S 178 Gebr Mann Verlag Berlin 1975 Member History Sir George B Airy American Philosophical Society abgerufen am 7 April 2018 Airy Scheibchen bei enzyklo de Lisa Zyga Scientists make first observation of Airy optical beams physorg com 29 November 2007 abgerufen am 13 Mai 2014 englisch Rainer Scharf Lichtstrahl macht von selbst die Biege pro physik de 20 April 2012 abgerufen am 13 Mai 2014 Siehe auch en Airy beamNormdaten Person GND 116274646 lobid OGND AKS LCCN n80138214 VIAF 24591712 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Airy George BiddellKURZBESCHREIBUNG englischer AstronomGEBURTSDATUM 27 Juli 1801GEBURTSORT Alnwick NorthumberlandSTERBEDATUM 2 Januar 1892STERBEORT Greenwich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Biddell Airy amp oldid 239448165