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Die Gemeine Skorpionsfliege Panorpa communis ist eine Schnabelfliegenart deren Mannchen uber ein deutlich verdicktes Genitalsegment am Ende des Hinterleibes verfugen das meist nach oben gekrummt getragen wird und an den Stachel eines Skorpions erinnert Darauf basiert der deutsche Name dieser Art und der ganzen Familie der Skorpionsfliegen Panorpidae Im Dezember 2017 wurde die Gemeine Skorpionsfliege als Insekt des Jahres 2018 ausgewahlt 1 Gemeine SkorpionsfliegeGemeine Skorpionsfliege Panorpa communis MannchenSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelfliegen Mecoptera Familie Skorpionsfliegen Panorpidae Gattung PanorpaArt Gemeine SkorpionsfliegeWissenschaftlicher NamePanorpa communisLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Korperbau 2 Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Larvalentwicklung 5 Ahnliche Arten 6 Einzelnachweise 7 WeblinksKorperbau Bearbeiten nbsp Panorpa communis WeibchenDie vier Flugel der Gemeinen Skorpionsfliege sind netzartig geadert dunkel gefleckt und haben eine Spannweite von 25 bis 35 mm Die Mundwerkzeuge sind schnabelartig verlangert Die letzten Hinterleibssegmente sind bei beiden Geschlechtern rot In der Form weisen sie hingegen einen ausgepragten Sexualdimorphismus auf Bei den Weibchen ist dieser Korperteil eine leicht nach oben gebogene Legerohre wahrend die Mannchen uber ein stark nach oben gekrummtes zangenartiges Begattungsorgan verfugen das an den Stachel eines Skorpions erinnert Die vorderen Hinterleibssegmente sind schwarzgelb wobei die schwarze Zeichnung nur ober und unterseitig vorhanden ist An den Flanken sind diese Segmente gelb Die Tiere erreichen eine Korperlange von bis zu drei Zentimetern Lebensweise BearbeitenAls Habitate bevorzugt die Gemeine Skorpionsfliege dunkle und feuchte Lebensraume wie z B Walder oder Waldrander Die Gemeine Skorpionsfliege ernahrt sich von meist toten oder geschwachten Insekten Bei der Nahrungssuche werden auch die Netze von Webspinnen aufgesucht und die darin verfangenen Insekten vertilgt ein Verhalten das als Kleptoparasitismus bezeichnet wird Der Besuch des Netzes durch die Skorpionsfliege wird in der Regel von der Spinne bemerkt Oft nahert sich diese auch der Skorpionsfliege lasst sie dann aber unbehelligt gewahren Der Grund fur diese ungewohnliche Verhaltensweise ist bisher unerforscht Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Kopulation Mannchen links nbsp Mannliches Genital SeitenansichtUm die Weibchen anzulocken balzen die Mannchen mit abgespreiztem und in die Hohe gestrecktem Genitalsegment Hierbei wird wie bei anderen Panorpa Arten eine Genitaltasche ausgestulpt und mit den Flugeln gefachelt es werden jedoch keine Pheromone freigesetzt Die Lokalisierung der Mannchen durch die Weibchen erfolgt also rein optisch Der Verpaarung mit einem angelockten Weibchen geht meist eine lange Balz voraus bei der sich das Mannchen mit Flugelschlagen und zitternden Bewegungen des Hinterleibes dem Weibchen nahert Dieses reagiert darauf zunachst abwartend und dann mit einer kurzen Flucht Ist das Weibchen paarungswillig bewegt es sich anschliessend wieder lockend in die Nahe des Mannchens woraufhin das Mannchen sich wieder annahert Dieses Verhalten wiederholt sich mehrfach bis das Mannchen dem Weibchen ein Hochzeitsgeschenk uberreicht Dies kann ein Nahrungsbrockchen oder ein eiweisshaltiges Sekrettropfchen sein welches das Mannchen aus seinen Speicheldrusen ausscheiden kann Das Weibchen beginnt das Nahrungsgeschenk zu verzehren In der Zeit ergreift das Mannchen mit seinem zangenartigen Begattungsorgan den Hinterleib des Weibchens Die Kopulation erfolgt in einer V Stellung und wird oft mehrfach wiederholt Die Paarung kann sich bis zu zwei Stunden hinziehen abhangig von der Menge an Nahrungsgeschenken die das Mannchen dem Weibchen ubergeben kann Danach beurteilt das Weibchen das Mannchen Gut genahrte Mannchen die viele Sekrettropfchen absondern konnen konnen sich langer paaren und ihre Gene erfolgreicher weitergeben als schwachere Mannchen Unter Umstanden kann es vorkommen dass einem Mannchen ein Kopulationsversuch ohne Hochzeitsgeschenk gelingt In diesen Fallen sind die Kopulationen jedoch in der Regel sehr kurz 15 30 Minuten da die Weibchen ihren Kopulationspartner oft abschutteln Larvalentwicklung BearbeitenDie Weibchen paaren sich in der Regel mit mehreren Mannchen und legen dann nach etwa vier Tagen insgesamt 50 bis 60 Eier an unterschiedlichen Orten jeweils zwolf bis zwanzig in der Erde ab Aus den Eiern schlupfen nach rund zehn Tagen die Larven die sich ebenso wie die erwachsenen Tiere von toten oder geschwachten Insekten ernahren und Schmetterlingsraupen ahnlich sehen Wahrend des Larvenstadiums hauten sich die Larven dreimal Etwa vier Wochen nach dem Schlupfen beginnt das Vorpuppenstadium das sich abhangig von der Jahreszeit zwei Wochen bis zu acht Monate hinzieht Die sich spat im Jahr entwickelnden Larven uberwintern im Vorpuppenstadium wahrend sich die fruh im Jahr entwickelnden Larven relativ schnell verpuppen und noch im selben Jahr als fertiges Insekt ausschlupfen Nach dem Verlassen der Puppenhulle braucht das Tier rund drei Stunden bis es getrocknet und fertig ausgefarbt ist Ahnliche Arten BearbeitenIn Deutschland kommen noch vier weitere Skorpionsfliegen der Gattung Panorpa vor Die sehr haufige Panorpa vulgaris unterscheidet sich durch den grosseren Fleck auf den Flugeln nahe dem Flugelansatz welcher sich uber zwei Flugelzellen erstreckt 2 Bei der Gemeinen Skorpionsfliege erstreckt sich dieser Fleck nur uber eine Zelle oder fehlt manchmal ganz 3 Die Mannchen der sehr haufigen Deutschen Skorpionsfliege Panorpa germanica lassen sich durch den grossen dornartigen Fortsatz am dritten Tergit Notalorgan leicht erkennen 4 Die Gebirgs Skorpionsfliege Panorpa alpina hat nur kleine punktformige Zeichnungselemente auf den Flugeln Die Subcosta verschmilzt bereits in der Mitte der Vorderflugel mit der Costa Auf den Flugeln finden sich nur wenige kleine punktformige schwarze Zeichnungselemente Trotz ihres Namens ist ihr Verbreitungsgebiet nicht auf die Alpen beschrankt 5 Panorpa cognata hat einen hellbraun gelblichen Kopf mit einem runden schwarzen Fleck oberhalb der Antennen Bei den Mannchen hat das sechste Hinterleibssegment am hinteren Ende von der Seite betrachtet einen nach oben ragenden Hocker Auf den Flugeln befindet sich kein schwarzer Fleck an der Flugelbasis und es gibt keine durchgehenden schwarze Binden 6 Einzelnachweise Bearbeiten Insekt des Jahres 2018 lockt Weibchen mit vibrierendem Sex Stachel an shz de 6 Dezember 2017 abgerufen am 6 Dezember 2017 Insekten Sachsen Abgerufen am 25 Juni 2019 Insekten Sachsen Abgerufen am 25 Juni 2019 Insekten Sachsen Abgerufen am 25 Juni 2019 Insekten Sachsen Abgerufen am 25 Juni 2019 Vgl auch Insekten Sachsen Abgerufen am 25 Juni 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeine Skorpionsfliege Panorpa communis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Panorpa communis bei Fauna Europaea Abgerufen am 6 Juli 2013 Nicole Aumann Lebenslaufgeschichte und Paarungssystem der Skorpionsfliege Panorpa communis L Mecoptera Insecta Bonn 2000 PDF Datei 375 kB Insekt des Jahres in Deutschland 1999 2004 Gemeine Florfliege 1999 Goldglanzender Rosenkafer 2000 Plattbauch 2001 Zitronenfalter 2002 Feldgrille 2003 Hainschwebfliege 2004 Osterreich 2000 2004 Wiener Nachtpfauenauge 2000 Alpenbock 2001 Drei Arten der Quelljungfern Grosse Quelljungfer Gestreifte Quelljungfer Zweigestreifte Quelljungfer 2002 Europaischer Bachhaft 2003 Segelfalter 2004 Deutschland undOsterreich 2005 2008 Steinhummel 2005 Siebenpunkt Marienkafer 2006 Ritterwanze 2007 Esparsetten Widderchen 2008 Deutschland Osterreichund Schweiz seit 2009 Gemeine Blutzikade 2009 Ameisenlowe 2010 Grosse Kerbameise 2011 Hirschkafer 2012 Gebanderte Flusskocherfliege 2013 Goldschildfliege 2014 Silbergruner Blauling 2015 Dunkelbrauner Kugelspringer 2016 Europaische Gottesanbeterin 2017 Gemeine Skorpionsfliege 2018 Rote Mauerbiene 2019 Schwarzblauer Olkafer 2020 Grosse Eintagsfliege 2021 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