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Die Gedenkstatte Seelower Hohen erinnert in der brandenburgischen Kreisstadt Seelow im Landkreis Markisch Oderland an die gleichnamige Schlacht um die Seelower Hohen im Jahr 1945 Leiterin der Gedenkstatte ist Kerstin Niebsch 1 Gedenkstatte Seelower Hohen Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte und Nutzung 2 Kriegsgraberstatte 3 Aufbau der Gedenkstatte 3 1 Vorplatz 3 2 Museumsgebaude 3 3 Graberstatte und Monumentalplastik 4 Einbindung des Ehrenmals innerhalb der ehemaligen Reichsstrasse 1 5 Galerie 6 Literatur 7 Weblinks 8 Belege und EinzelnachweiseBaugeschichte und Nutzung BearbeitenIm Mai 1945 gab der sowjetische Oberbefehlshaber der Schlacht Marschall Schukow den Befehl zum Bau des Ehrenmals In nur funf Monaten stellten Lew Kerbel und Wladimir Zigal die Monumentalstatue her und liessen sie auf dem Plateau oberhalb des heutigen Museums aufstellen Die Einweihung fand am 27 November 1945 statt Das Gebaude unterhalb der Plastik entstand 1972 als Teil der Gedenkstatte der Befreiung mit der die DDR eine Neuausrichtung des Ehrenmals vornahm 2 Die Eroffnung fand am 28 Dezember 1972 anlasslich des 50 Jahrestages der Grundung der Sowjetunion statt Der eingeschossige Bau ist mit massiven dunkelbraunen Holzstammen verkleidet die an den Befehlsbunker von Marschall Schukow erinnern sollen Dieser Bunker befand sich auf der Reitweiner Hohe und diente am 15 und 16 April 1945 als Befehlsstand fur den Angriff Im gleichen Jahr legt man auch den Vorplatz an auf dem militarisches Grossgerat ausgestellt ist Im oberen Bereich entstand das Graberfeld mit den markanten roten Grabsteinen Im Gebaude wurde die Schlacht aus der Sicht der DDR Fuhrung geschildert dabei legte sie auf die Darstellung des heldenhaften Kampfes der Roten Armee 2 sowie die Grosse und Harte der Kampfe Wert Die Ausgestaltung der Ausstellung sowie die Personalauswahl lagen in der Hand der SED Bezirksleitung in Frankfurt Oder Deutsche Soldaten und Offiziere wurden weitgehend anonym und undifferenziert als faschistische Wehrmacht gezeigt 3 In den Vitrinen befanden sich im Wesentlichen Waffen und Ausrustungsgegenstande der Roten Armee Daneben zeigte ein Diorama den Beginn der Schlacht Von 1973 an betreute der Leiter der Gedenkstatte ein FDJ Bewerberkollektiv Es bestand fur 10 Jahre und bestand aus Jugendlichen die sich in der 10 Klasse als NVA Berufssoldat verpflichteten Zum 30 Jahrestag der Befreiung gab es seitens der SED sowie der Blockparteien den Versuch die Kirchen zu einem gemeinsamen Gedenktag zu bewegen Ein Treffen im Dezember 1974 in Seelow mit Vertretern der Nationalen Front des Bezirks Frankfurt Oder fuhrte jedoch zu keiner Verstandigung Lediglich einige einzelne evangelische Geistliche legten Kranze an der Gedenkstatte nieder Ab 1978 war der Ausflug zur Gedenkstatte ein Teil des Wehrunterrichts fur die Schuler der oberen Klassen aus dem Bezirk Frankfurt Oder 4 1985 wurde das Gebaude um einen halbkreisformigen Eingangsbereich erganzt der am 16 April 1985 durch den sowjetischen Botschafter Wjatscheslaw Kotschemassow sowie den DDR Verteidigungsminister Heinz Hoffmann eingeweiht wurde Nun wurde erstmals uber die Beteiligung der 1 Polnischen Armee wahrend der Schlacht berichtet Das sowjetische Geschichtsbild pragte weiterhin die Ausstellung sie wurde gleichzeitig aber anschaulicher und ging starker als bislang auf die Rolle der Wehrmacht ein 5 Heute befindet sich an der Wand ein doppelter Zeitstrahl der dem Besucher eine erste Orientierung der Geschehnisse beginnend mit dem Krieg gegen die Sowjetunion die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Geschichte der Gedenkstatte vermittelt Von 1972 bis 1990 besuchten rund 1 3 Millionen Besucher aus 130 Staaten den Ort Neben gemeinsamen Kranzniederlegungen fanden auch Treffen der Waffenbruderschaft von Soldaten aus dem Warschauer Pakt statt Mit ihnen fuhrte die NVA gemeinsame Vereidigungen durch die Gesellschaft fur Sport und Technik organisierte Appelle ihrer Mitglieder Nach der Wende wurde das Konzept zunehmend kritisch hinterfragt und neu gestaltet Dies fuhrte zu einer Neuausrichtung die im Jahr 1995 erstmals gezeigt wurde Die Zivilbevolkerung scheint nun starker auf ebenso die Rolle der Wehrmacht 2003 weihte man ein russisch orthodoxes Kreuz am Rand der Gedenkstatte ein Es wurde 2013 erneuert Daneben befindet sich der Platz der Ruhe der einen Ausblick uber das Oderbruch von Kustrin bis zur Reitweiner Hohe ermoglicht Anlasslich einer Feierstunde zum 40 jahrigen Bestehens der Gedenkstatte machte der damalige Ministerprasident Matthias Platzeck deutlich dass es sich hierbei um einen der wichtigsten Orte in Brandenburg mit einer weit uber die Landesgrenzen hinausgehenden Bedeutung handele 6 Kriegsgraberstatte BearbeitenAuf der Anlage befinden sich die Graber von uber 7 000 sowjetischen Soldaten Fur deren Pflege waren zunachst die sowjetischen Kommandanturen verantwortlich Mit dem Befehl Nr 89 der SMAD vom 18 Marz 1946 wurde diese Aufgabe an die Kommunen ubergeben Ab 1949 ubernahm der Burgermeister von Seelow die Verantwortung fur die Grabanlagen Diese wurden teilweise von Schulern aus den Arbeitsgemeinschaften Junge Historiker gepflegt die auch Fuhrungen von Jugendgruppen durch die Anlage leiteten und Einzelschicksale von sowjetischen Soldaten ermittelten Aufbau der Gedenkstatte BearbeitenDas Gelande gliedert sich in drei Bereiche den Vorplatz das Museum sowie die Graberstatte mit der Monumentalplastik Im Museum ist ein Audioguide mit einer Laufzeit von rund 45 Minuten erhaltlich der elf auf dem Gelande verteilte Tafeln in deutscher russischer und englischer Sprache naher erlautert Vorplatz Bearbeiten nbsp Vorplatz der Gedenkstatte mit Geschosswerfer BM 13 16NM sowie Mittlerem Panzer T 34 85Auf dem Vorplatz errichteten die sowjetischen Truppen im Herbst 1945 zwei Stelen die den Aufgang zum Ehrenmal einrahmen Beide Stelen bestehen aus hellem Sandstein der sich nach oben verjungt Sie tragen auf der Front den roten Stern sowie Hammer und Sichel obenauf ist eine Metallschale angebracht Auf der linke Stele steht in kyrillischer Schrift 1941 Ihr habt der Heimat Ehre gemacht als Zeichen fur den Auftakt des Krieges gegen Nazideutschland Die rechte Stele ist mit 1945 Die Heimat wird Euch nicht vergessen beschriftet um an die Opfer zu gedenken die der Krieg mit sich gebracht hat 1972 wurde die linke Stele im Zuge des Neubaus der Gedenkstatte an den heutigen Standort versetzt Hinter den Stelen befinden sich exemplarisch funf militarische Grossgerate die bei dem Angriff zum Einsatz kamen 76 mm Kanone ZIS 3 Modell 1942 120 mm Granatwerfer Modell 1938 152 mm Haubitze Modell 1943 Geschosswerfer BM 13 16NMGenannt Stalinorgel Ursprunglich wurden in Seelow und in Karlshorst dort eingesetzte Original Raketenwerfer auf Studebaker ausgestellt Aus Propagandagrunden wurden mit Beginn des Kalten Krieges die amerikanischen Studebaker US6 Tragerfahrzeuge gegen sowjetische ausgetauscht um die US Hilfen im Rahmen des Lend Lease Acts zu vertuschen Die nun gezeigten Objekte sind auf ZIS 151 montiert die allerdings erst ab 1948 bis 1958 produziert wurden Mittlerer Panzer T 34 85Museumsgebaude Bearbeiten Auf rund 200 m zeigen Texte Ton und Bilddokumente die Ereignisse im Jahr 1945 sowie die Geschichte der Gedenkstatte Die Ausstellung ist seit einer Neugestaltung im Jahr 2012 in insgesamt drei Kapitel unterteilt Von der Oder nach Berlin verdeutlicht den Aufbau der Bruckenkopfe und informiert uber die Kampfhandlungen in den Seelower Hohen sowie in Berlin Daran schliesst sich das Kapitel Das Ehrenmal und die Gedenkstatte an das sich mit der Geschichte der Gedenkstatte beschaftigt wahrend das dritte und letzte Kapitel Nach dem politischen Umbruch verdeutlicht welche Veranderungen die Wende fur diese Statte mich sich brachte Ein Nachwort stellt die Einbettung dieses Ortes mit anderen deutschen sowjetischen und polnischen Kriegsgraberstatten dar Eine weitere Schautafel zeigt die aufwendige Bergung von Munition die heute noch im Umland zu finden ist Mehrere Stationen sind mit interaktiven Medienstationen ausgestattet In einem separaten Raum wird der rund 30 minutige Film Schlachtfeld vor Berlin gezeigt Dort befindet sich auch eine dreidimensionale Karte der Seelower Hohen mit den wichtigsten Frontverlaufen Ein Archiv sowie eine Prasenzbibliothek stehen dem Besucher nach Anmeldung zur Verfugung Fur Gruppen werden Fuhrungen durch das Museum und durch die Aussenanlagen angeboten 7 Graberstatte und Monumentalplastik Bearbeiten nbsp Monumentalplastik von Lew Kerbel und Wladimir ZigalHinter dem Museum befindet sich auf einer Anhohe eine den Ort pragende Monumentalplastik von Lew Kerbel und Wladimir Zigal Die Bronzefigur entstand in der Berliner Giesserei Hermann Noack und zeigt einen Soldaten der Roten Armee mit einer Maschinenpistole der neben dem Turm eines zerstorten deutschen Panzers steht Kerbel zu dessen bekanntesten Werke beispielsweise das Karl Marx Monument in Chemnitz und das Ernst Thalmann Denkmal in Berlin Prenzlauer Berg zahlt erschuf das Werk gemeinsam mit Zigal in nur funf Monaten Die Plastik steht auf einem Sockel mit der Inschrift 1941 1945 Ewiger Ruhm den Helden gefallen in den Kampfen gegen die faschistischen Eindringlinge fur die Freiheit und Unabhangigkeit der Sowjetunion Diese Verse des deutschen Lyrikers Helmut Preisslers brachte man erst 1977 im Zuge der 1972 begonnenen Umgestaltung der Gedenkstatte an Zu Fusse der Plastik befinden sich die Graber von 66 Angehorigen der roten Armee die bei der Schlacht ums Leben kamen 1972 wurde die Flache um ein vorgelagertes Graberfeld erweitert in dem Umbettungen aus anderen Grabern geplant waren diese sollten aber erst 2008 erfolgen Tafeln zwischen den beiden Graberfeldern listen seit 1994 die Namen von vermissten sowjetischen Soldaten auf Seit 1977 steht oberhalb des Gebaudes ein Suchscheinwerfer des Typs APM 90 Dieses Modell wurde erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges produziert und beleuchtete ublicherweise die Startbahnen von Flugplatzen An diesem Ort wurde er fur die Beleuchtung des Ehrenmals bei Grossveranstaltungen genutzt Bis 1989 wurde behauptet dass dieses Modell auch in der Schlacht in Seelow zum Einsatz gekommen sei 8 Links von der Plastik steht ein wenig abseits ein russisch orthodoxes Kreuz mit der Inschrift Den Kindern Russlands von der Mutter Kirche Erzbischof Feofan von Berlin und Deutschland weihte es 2003 Sudlich des Kreuzes eroffnet sich ein Blick auf das Oderbruch Einbindung des Ehrenmals innerhalb der ehemaligen Reichsstrasse 1 BearbeitenZeitgleich mit der Aufstellung der Plastik in Seelow wurden auf Anweisung Schukows zwei weitere Ehrenmale entlang der Reichsstrasse 1 der heutigen Bundesstrasse 1 aufgestellt Sie symbolisieren wichtige Meilensteine beim Vormarsch der 1 Weissrussischen Front von der Oder bis nach Berlin Das in der Chronologie der Ereignisse erste Ehrenmal befindet sich in der Bastion Konig der Festung Kustrin das zweite hier in Seelow und das dritte und letzte im Grossen Tiergarten in Berlin an der Strasse des 17 Juni das Sowjetische Ehrenmal An diesen Ehrenmalen wurden zu Feiertagen wie dem Tag der Befreiung dem 8 Mai oder dem Tag der Grossen Sozialistischen Oktoberrevolution dem 7 November Kranze niedergelegt Galerie Bearbeiten nbsp Stele am Vorplatz nbsp T 34 Panzer nbsp Graberfeld sowjetischer Soldaten nbsp Erweiterung des Graberfeldes im Jahr 1972 nbsp Russisch orthodoxes KreuzLiteratur BearbeitenGedenkstatte Seelower Hohen Vom Schlachtfeld zum Erinnerungsort Begleitbroschure zur funften Dauerausstellung seit 1972 die am 15 Dezember 2012 eroffnet wurde 2013 S 48 Richard Lakowski Gedenkstatte Museum Seelower Hohen 7 Auflage 1992 S 50 Gerd Ulrich Herrmann Kontinuitat und Bruch in der Darstellung von sowjetischer Vergangenheit in der Gedenkstatte Seelower Hohen In Olga Kurilo Hrsg Der Zweite Weltkrieg im Museum Kontinuitat und Wandel Avinus Berlin 2007 ISBN 978 3 930064 82 3 S 63 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gedenkstatte Seelower Hohen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Gedenkstatte Seelower Hohen abgerufen am 28 April 2014 Christoph Richter Totengedenken moglichst nah an der Wahrheit In Deutschlandradio 14 Dezember 2012 abgerufen am 28 April 2014 Eroffnung der neuen Dauerausstellung am 15 Dezember 2012 in der tagesschau ARD Mediathek abgerufen am 28 April 2014 Belege und Einzelnachweise Bearbeiten Doris Steinkraus Kerstin Niebsch ist neue Museumschefin Markische Oderzeitung 18 Februar 2016 abgerufen am 24 Januar 2021 a b Tafel Nr 11 Museum an der Gedenkstatte Tafel Die Ausstellung und ihr Geschichtsbild 1972 1990 im Museum Schautafel Erinnerung als Teil der Wehrerziehung in der Gedenkstatte Schautafel Die Bevolkerung und die Gedenkstatte in der Gedenkstatte Schlacht um die Seelower Hohen Der Hugel des Grauens In Berliner Kurier 16 Dezember 2012 abgerufen am 28 April 2014 Gedenkstatte Seelower Hohen Schlachtfeld und Erinnerungsort Neue Ausstellung am historischen Ort Flyer Tafel Nr 4 Scheinwerfer an der Gedenkstatte52 534896 14 395727 Koordinaten 52 32 5 6 N 14 23 44 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gedenkstatte Seelower Hohen amp oldid 239447378