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Die Galileischen Monde auch Galileische Satelliten oder Galileische Trabanten sind die vier grossten Monde des Planeten Jupiter Io Europa Ganymed KallistoJupiter mit seinen vier grossten Monden Fotomontage Von oben nach unten Io Europa Ganymed KallistoDie Umlaufbahnen der Galileischen Monde um Jupiter Durch die Bezeichnung als Galileische Monde wird der italienische Astronom und Naturforscher Galileo Galilei geehrt der sie 1610 als Erster beschrieb Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Erscheinungsbild 3 Wissenschaftsgeschichte 4 Deonyme 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDie Fotomontage aus einzelnen Aufnahmen der Raumsonde Galileo zusammengesetzt zeigt die Galileischen Monde im richtigen Grossenverhaltnis zueinander und zum Jupiter Ihre Distanzen vom Riesenplaneten sind jedoch viel grosser sie liegen zwischen dem drei und dem dreizehnfachen Jupiterdurchmesser Die Reihenfolge ihrer Entfernungen vom Jupiter ist Io Europa Ganymed Kallisto wobei Io dem Planeten am nachsten und Kallisto am fernsten ist Die Galileischen Monde gehoren zu den grossten im Sonnensystem Mit einem Durchmesser von 5262 km ist Ganymed sogar grosser wenn auch massearmer als der Planet Merkur Die Oberflachen der Monde sind hochst unterschiedlich Aufsehen erregte der Mond Io als man beim Vorbeiflug der Sonde Voyager 1 aktive Vulkane auf ihm entdeckte siehe Vulkanismus auf dem Jupitermond Io Europa hat eine zerfurchte Oberflache unter der vielleicht ein Ozean liegt siehe extraterrestrischer Ozean Auf Ganymed gibt es deutliche Spuren von Tektonik und Kallisto hat die zweithochste Kraterdichte im bekannten Sonnensystem Die mittlere Dichte der Monde nimmt mit zunehmendem Abstand zum Jupiter ab von 3 5 bis 1 9 g cm das Material von Kallisto enthalt aber schon mehr Eis als Gestein Alle anderen Jupitermonde als funfter wurde erst 1892 Amalthea mit etwa 150 km Durchmesser entdeckt haben nicht annahernd die Grosse der Galileischen Monde Ihre gesamte Masse betragt trotz 91 gezahlter weiterer Satelliten kaum ein Promille der Masse von Europa des kleinsten Galileischen Mondes Vergleich einiger Eigenschaften mit denen des Erdmondes und des Merkurs Objekt Io 1 Europa 2 Ganymed 3 Kallisto 4 zum VergleichEigenschaften ErdmondMittlerer Bahnradius km 421 800 671 100 1 070 400 1 882 700 384 405Umlaufzeit Tage 1 762732 1d 18h 18m 20s 3 525463 3d 12h 36m 40s 7 155588 7d 03h 44m 03s 16 69044 16d 16h 34m 14s 27 32Durchmesser km 3 643 2 3 121 6 5 262 4 4 820 6 3 476Masse 1022 kg 8 94 4 88 14 82 10 76 7 348Dichte g cm 3 56 3 01 1 936 1 851 3 345Mittlere Fallbeschleunigungan der Oberflache m s 1 81 1 32 1 81 1 32 1 62Mittlere geometrische Albedo 0 61 0 64 0 43 0 2 0 12Erscheinungsbild Bearbeiten nbsp Die Jupiterscheibe rechts unten mit den vier nur bei voller Bildauflosung erkennbaren Galileischen Monden Io Ganymed Europa und Kallisto Letzterer bei maximaler Elongation rechts oberhalb von Jupiter im Verhaltnis zum Vollmond bei der Begegnung am 10 April 2017 im Sternbild Jungfrau nbsp Jupiter mit seinen vier grossten Monden im FernrohrDie Beobachtung der Galileischen Monde ist bei Amateurastronomen sehr beliebt Sie sind bereits in einem guten Nachtfernglas z B 7 50 mm zu sehen es empfiehlt sich aber das Fernglas zum Beispiel mit einem Stativ zu stabilisieren Sie sind dann als kleine Lichtpunkte neben Jupiter zu sehen und konnen mit Sternen verwechselt werden Da die Monde innerhalb von Stunden ihre Position verandern ist es moglich sie regelmassig zu beobachten und Bedeckungen durch Jupiter oder Durchgange vor der Planetenscheibe zu betrachten Durch ein gutes Teleskop mit einer Offnung ab 20 cm sind die Monde als Scheibchen zu sehen die sich alle in Farbe und Grosse unterscheiden Bei hoher Vergrosserung und gutem Seeing ist es moglich grobe Strukturen zu erkennen Da die Monde Schatten werfen kommt es regelmassig vor dass sie eine Sonnenfinsternis auf Jupiter verursachen In einem Teleskop kann man dann einen kleinen schwarzen Schatten auf Jupiter erkennen der langsam uber die Planetenscheibe wandert Die Galileischen Monde konnen sich auch gegenseitig bedecken oder verfinstern Auch die Beobachtung solcher Phanomene ist mit einem guten Teleskop moglich Wissenschaftsgeschichte Bearbeiten nbsp Galileo GalileiGalilei berichtete 1610 in seinem Sidereus Nuncius er habe die vier Monde am 7 Januar desselben Jahres entdeckt mit Hilfe eines von ihm selbst gefertigten Fernrohrs Er nannte sie Sidera Medicea die Mediceischen Gestirne Ihre Namen im Einzelnen wurden von Simon Marius einem Astronomen aus Gunzenhausen auf Anregung von Johannes Kepler propagiert Zusammen bezeichnete Marius sie seinen Markgrafen zu Ehren als Sidera Brandeburgica 5 als er in einer 1614 erschienenen Schrift behauptete sie bereits seit 1609 beobachtet zu haben Die Welt des Jupiter 1609 mit dem flamischen Teleskop entdeckt Einzelheiten und wissenschaftshistorische Diskussionen zum entstandenen Prioritatsstreit entnimmt man dem Artikel uber Marius Mit der Entdeckung dieser Satelliten konnte zum ersten Mal beobachtet werden dass es Himmelskorper gibt die sich nicht unmittelbar um die Erde drehen Da dies ein Widerspruch zum offiziellen geozentrischen Weltbild von Kirche und Gesellschaft war nach dem alle Himmelskorper um die Erde kreisten wurden Galileis Forschungen von einflussreichen Kreisen bekampft oder nicht anerkannt Professoren in Florenz weigerten sich sogar durch sein Teleskop zu sehen Galilei hatte als Erster vorgeschlagen den Umlauf der vier Monde als weltweit beobachtbare Uhr zu verwenden Mit Tabellen und Beobachtungen der Verfinsterungen der Monde sei es moglich die Ortszeit und damit den Langengrad zu bestimmen Doch 1676 wies Ole Romer durch Vergleich von Tabelle und Beobachtung in Paris erstmals nach dass die Lichtgeschwindigkeit endlich ist Danach mussten die Tabellen um die Lichtlaufzeit korrigiert werden Ein weiteres Problem wies Pehr Wilhelm Wargentin um 1740 an der Sternwarte Uppsala nach Die Monde laufen nicht wie eine Uhr mit konstanter Geschwindigkeit um Er vermutete dass die gegenseitige Anziehung der Monde die Ursache dafur sei Dies wurde 1766 von Lagrange und 1788 von Laplace durch Storungsrechnung bestatigt Laplace wies ausserdem nach dass die drei Monde Io Europa und Ganymed in einem stabilen Zeitverhaltnis 1 2 4 der sogenannten Laplace oder Bahnresonanz umlaufen Er konnte damit auch erstmals die Massen der Monde berechnen Heute wird die seltene gegenseitige Verfinsterung der Monde genau beobachtet um damit die Bahnen von Erkundungssonden wie Galileo genauer berechnen zu konnen Der chinesische Astronom Gan De zeichnete 365 v Chr einen Begleiter des Jupiter auf bei dem es sich um Ganymed gehandelt haben konnte weil dieser Mond mit 4 6 mag so hell ist dass er bei idealen Bedingungen wie z B Verdeckung des Jupiters durch den Horizont sichtbar sein kann Siehe auch Liste der Entdeckungen der Planeten und ihrer MondeDeonyme BearbeitenDer Asteroid 697 Galilea wurde um den 300 jahrigen Jahrestag der Entdeckung der Monde entdeckt und benannt 6 Siehe auch BearbeitenJovilabium Liste der JupitermondeLiteratur BearbeitenS Debarbat C Wilson The Galilean Satellites of Jupiter from Galileo to Cassini Roemer and Bradley In R Taton C Wilson Hrsg Planetary Astronomy from the Renaissance to the Rise of Astrophysics Part A Tycho Brahe to Newton In M Hoskin Hrsg The General History of Astronomy Band 2A Cambridge University Press New York 1989 S 144 158 D Morrison Hrsg Satellites of Jupiter University of Arizona Press 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galileische Monde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien astronomie info Schattenspiele der Jupitermonde einschliesslich der Zeiten Dominic Ford The Moons of Jupiter mit einer Karte der aktuellen Position der Monde Christian Pinter Auf den Spuren von Galileo Galilei Memento vom 9 Mai 2015 im Internet Archive Galileos Mondquartett In WienerZeitung at 6 August 2010 The Discovery of the Galilean Satellites Memento vom 30 Juli 2009 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Daten uber Io bei der NASA Daten uber Europa bei der NASA Daten uber Ganymed bei der NASA Daten uber Kallisto bei der NASA J S T Gehler Nebenplaneten Memento vom 18 September 2009 im Internet Archive In Physicalisches Worterbuch 1798 Lutz D Schmadel Hrsg Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 978 3 540 29925 7 S 106 englisch 992 S Dictionary of Minor Planet Names Band 1 in der Google Buchsuche Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galileische Monde amp oldid 237509228