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In der Astronomie ist das Seeing engl Sehen sowohl die Tatsache als auch das Mass der Bildunscharfe durch Luftunruhe hauptsachlich in der bodennahen Luftschicht aber auch in der Teleskopkuppel und ihrer direkten Umgebung Es wird normalerweise in Bogensekunden angegeben und dabei oft uber die Halbwertsbreite FWHM Full width at half maximum der Abbildung einer Punktquelle z B entfernter Stern gemessen Schema zur Entstehung optischer Turbulenz Seeing in der ErdatmosphareBei visueller Beobachtung im Teleskop aussert sich das Seeing durch rasches Hin und Hertanzen des Sterns im Bruchteil von Sekunden bei manchen Wetterbedingungen auch durch ein verschwommenes Bild In der Astrofotografie vergrossert es das fast punktformige Sternscheibchen je nach Dauer der Belichtungszeit Um das momentane Seeing direkt aus einer Aufnahme zu bestimmen muss das Bild mehrere Sekunden belichtet integriert werden Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Entstehung 3 Beschreibung der optischen Storungen 3 1 Visuell versus fotografisch 3 2 r0 und t0 3 3 Das Kolmogorow Turbulenzmodell 3 4 Darstellung optischer Storungen durch Zernike Polynome 4 Skalen 4 1 Pickering Skala 4 2 Antoniadi Skala 5 Seeing an Sternwarten 6 Uberschreiten der Seeing Barriere 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksUberblick BearbeitenVon gutem Seeing spricht man bei Werten unter 1 bei Wetterlagen mit starken Luftturbulenzen kann es jedoch 5 und mehr betragen Typische Werte fur Sternwarten am europaischen Festland liegen bei 1 5 bis 2 Bogensekunden An besonders gunstigen Standorten wie der sudspanischen Sierra Nevada der Atacamawuste in Chile auf den kanarischen Inseln oder Hawaii wo die modernen Grossteleskope stehen ist der Mittelwert Median besser als eine Bogensekunde bei sehr guten Bedingungen kann er sogar auf unter 0 4 sinken Das Seeing ist etwas von der Wellenlange des beobachteten Lichtes abhangig langerwellige Strahlung hat kleinere Werte Ohne Angabe der Wellenlange bezieht es sich meistens auf 500 nm turkisfarbenes Licht Das Seeing ist eine direkte Folge der optischen Turbulenz der Erdatmosphare Durchlauft die perfekt plane Lichtwellenfront eines weit entfernten Sterns die Erdatmosphare wird die Wellenfront im Bereich einiger Mikrometer 0 001 mm verbogen Fur sichtbares Licht sind diese Storungen meist grosser als die Lichtwellenlange Der momentane Durchschnittswert des Seeings kann sich je nach atmospharischen Bedingungen auch von einer Minute zur anderen andern Die Unruhe der Luft ist eine Folge von Anderungen ihres Brechungsindex der sich sowohl mit der Zeit Windgeschwindigkeit als auch dem Ort entlang der Sichtlinie andert Kleine Optiken wie das menschliche Auge konnen das Seeing uber das Funkeln der Sterne beobachten Kleine Teleskope mit einer maximalen Offnung von bis zu ca 10 cm Durchmesser leiden bei langen Belichtungen vor allem unter der atmospharisch bedingten Bildbewegung Mit kurzen Belichtungszeiten konnen hier schon beugungsbegrenzte Bilder mit Halbwertsbreiten um die 1 Bogensekunde aufgenommen werden Generell nimmt die Bildbewegung mit grosseren Offnungen ab Bei Teleskopen mit Offnungen grosser ca 10 cm Durchmesser zerfallt das Bild einer Punktquelle in der Regel schon in mehrere Speckles und die Halbwertsbreite einer Punktquelle wird nicht langer von der Teleskopgrosse sondern vom Seeing bestimmt Um eine vom Seeing unabhangige moglichst beugungsbegrenzte Abbildung zu erreichen gibt es mehrere technische Ausgleichsmassnahmen wie die Speckle Interferometrie das Lucky Imaging oder die adaptive Optik Diese Techniken fuhren bei relativ kleinen Gesichtsfeldern im Infrarotbereich zu sehr guten Ergebnissen Entstehung Bearbeiten nbsp Cartoon optische Turbulenz source source source source source Szintillation des hellsten Sternes des Nachthimmels Sirius scheinbare Helligkeit 1 1 mag am Abendhimmel kurz vor der oberen Kulmination auf dem sudlichen Meridian bei einer Hohe von 20 uber dem Horizont Der Sirius bewegt sich wahrend der 29 Sekunden um 7 5 Bogenminuten von links nach rechts Verschlechterung des Seeing entsteht durch Turbulenzen in Luftschichten die das von ausserhalb der Erdatmosphare ankommende Licht unregelmassig ablenken brechen Bei der Beobachtung mit dem blossen Auge ist der Effekt als Blinken und Funkeln der Sterne zu erkennen Szintillation Auf Bildern mit langerer Belichtungszeit fuhrt das Seeing dazu dass der Lichtstrahl einer punktformigen Quelle uber einen grosseren Bereich verschmiert das Bild wird unscharf Der Ablenkungseffekt ist umso grosser und schneller veranderlich je kurzer die beobachtete Wellenlange ist Eine extreme Form dieses Turbulenzeffekts ist das Flimmern der Luft uber heissem Asphalt Das Seeing hat mehrere Ursachen Der Jet Stream in der Hochatmosphare ist weitgehend laminar und tragt kaum zum Seeing bei Die Ubergangsschicht zu tieferen Luftschichten ist jedoch oft turbulent und eine der Hauptursachen fur das Seeing In geringerer Hohe konnen es weitere Ubergangsschichten verstarken In Bodennahe sind Winde oft turbulent weil die Luft uber Unebenheiten oder Hindernisse stromt Auch die Wetterlage beeinflusst das Seeing im Rucken einer Kaltfront siehe Ruckseitenwetter ist die Luft zwar sehr rein aber stark turbulent Zur Luftunruhe tragt zusatzlich die bodennahe Thermik bei die durch den Temperaturunterschied zwischen tagsuber aufgeheiztem Erdboden und kuhler Nachtluft zustande kommt Das thermische Bodenseeing wird ausserdem durch wechselnde Vegetation besonders Walder verschlechtert nbsp Schlechtes Seeing 4 5 bei der Beobachtung des Mondkraters ClaviusDiese Faktoren lassen sich nicht aktiv beeinflussen aber durch eine geeignete Wahl des Teleskopstandorts minimieren So sind etwa uber Chile der Jet Stream und der darunterliegende Wind weitgehend parallel was die Turbulenz mindert Ausserdem kommt der Wind von See wodurch die Turbulenz in Bodennahe ebenfalls geringer ist Daher ist es ein bevorzugter Standort fur moderne Riesenteleskope Weiters gibt es kunstliche Beitrage zum Seeing durch die Thermik des Teleskops selbst und der Teleskopkuppel dome seeing zu deutsch Saalrefraktion Diese lassen sich durch weissen Anstrich der Kuppel eine aktive Kuhlung wahrend des Tages auf die erwartete Nachttemperatur und eine geschickte Bauweise verhindern Generell verschlechtern alle Hitzequellen innerhalb der Kuppel das Seeing Dies gilt auch fur den Beobachter und dessen Warmeabstrahlung weshalb grosse Teleskope zunehmend von getrennten Kontrollraumen aus gesteuert werden Um eine moglichst laminare Stromung direkt am Teleskop zu erreichen werden Forschungsteleskope heute nicht mehr mit einem grossen geschlossenen Rohr gebaut sondern mit einem luftdurchlassigen Gitterrohr Tubus Ferner lassen sich heutige Teleskopkuppeln deutlich weiter offnen als fruhere Konstruktionen Weil das Seeing durch wechselnden Brechungsindex der Luft und durch unregelmassige Luftbewegungen verursacht wird spricht man auch von optischer Turbulenz der Atmosphare Beschreibung der optischen Storungen BearbeitenViele Amateurastronomen klassifizieren das Seeing mit Werten von 1 bis 5 analog den Schulnoten siehe Antoniadi Skala Aufwendigere Methoden werden weiter unten beschrieben Visuell versus fotografisch Bearbeiten Auch bei starker Luftunruhe gibt es meist kurze Momente mit ruhigem Fernrohrbild die ein erfahrener Beobachter zum Skizzieren feiner Details nutzen kann So sind im obigen Bild des Mondkraters Clavius links und rechts des mittleren Kraters etwa 0 2 Sekunden lang zwei Kleinkrater mit 1 2 Durchmesser 2 km zu erkennen obwohl das Seeing fast 5 betragt Bei der Astrofotografie ist dies hingegen nur mit hohem Aufwand moglich weil sich das Wabern des Bildes wahrend der Belichtung aufsummiert Mit einer modernen Webcam lasst sich dies bei Mond und hellen Planeten umgehen man macht mindestens 100 Fotos mit sehr kurzer Belichtungszeit sucht die besten 10 heraus und mittelt sie am PC zu einem kunstlichen Bild Damit kann man die visuelle Momentscharfe fast erreichen bei 500 bis 1000 Aufnahmen sogar ubertreffen r0 und t0 Bearbeiten Das Seeing eines Teleskopstandortes kann durch die Ortsskala r 0 displaystyle r 0 nbsp und die Zeitskala t 0 displaystyle t 0 nbsp beschrieben werden Bei Teleskopen mit einem Durchmesser D displaystyle D nbsp kleiner als r 0 displaystyle r 0 nbsp ist die Halbwertsbreite F W H M displaystyle mathrm FWHM nbsp einer Punktquelle bei einer Langzeitaufnahme proportional zur Wellenlange l displaystyle lambda nbsp und reziprok zum Teleskopdurchmesser F W H M l D displaystyle mathrm FWHM frac lambda D nbsp Teleskope mit einem grosseren Durchmesser als r 0 displaystyle r 0 nbsp haben hingegen eine durch r 0 displaystyle r 0 nbsp beschrankte Halbwertsbreite F W H M l r 0 displaystyle mathrm FWHM frac lambda r 0 nbsp r 0 displaystyle r 0 nbsp betragt fur sichtbares Licht bei guten Sichtbedingungen 10 20 cm und typischerweise 5 cm auf Meereshohe r 0 displaystyle r 0 nbsp wird oft als Fried Parameter nach David L Fried bezeichnet und ist proportional zu l 6 5 displaystyle lambda 6 5 nbsp Die typische Zeitskala t 0 displaystyle t 0 nbsp fur die atmospharischen Fluktuationen ergibt sich aus r 0 displaystyle r 0 nbsp durch Division durch die mittlere Windgeschwindigkeit t 0 0 3 r 0 v w i n d displaystyle t 0 approx frac 0 3 r 0 v mathrm wind nbsp Sie liegt fur sichtbares Licht im Bereich weniger Millisekunden Ist die Beobachtungszeit kleiner als t 0 displaystyle t 0 nbsp sind die atmospharischen Storungen sozusagen eingefroren liegt sie deutlich daruber ergibt sich ein uber die Storungen gemitteltes Bild Das Kolmogorow Turbulenzmodell Bearbeiten Nach Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow entsteht die Turbulenz in der Erdatmosphare durch Energiezufuhr von der Sonne in grossen Luftballen engl eddies mit der charakteristischen Grosse L0 Diese zerfallen schliesslich in immer kleinere Luftballen der charakteristischen Grosse l0 die ihre Energie uber Viskositat in Warme umwandeln Dissipation Typische Werte fur L0 liegen im Bereich von einigen zehn bis mehrere hundert Meter und fur l0 im Bereich einiger Millimeter Die mathematisch physikalische Grundlage des Kolmogorov Modells basiert unter anderem auf dem Konzept von Strukturfunktionen Dabei wird angenommen dass fur die betrachteten statistischen turbulenten Storungen Phasenstorungen Temperaturstorungen Druckstorungen der jeweilige raumliche Mittelwert durch spitze Klammern gekennzeichnet Null ist also z B fur die Phase elektromagnetischer Wellen f folgendes gilt lt f gt 0 Dieses Modell wird durch eine Vielzahl von Messungen gestutzt und wird haufig auch zur Simulation astronomischer Bilder genutzt Die Strukturfunktion D beschreibt die raumlichen Eigenschaften des turbulenten Mediums Dies geschieht indem die mittlere Differenz des statistischen Prozesses an zwei Orten r und r r bestimmt wird D ϕ r ϕ r ϕ r r 2 displaystyle D phi left mathbf rho right left langle left phi left mathbf r right phi left mathbf r mathbf rho right right 2 right rangle nbsp Das Kolmogorov Modell der Turbulenz fuhrt zu einer einfachen Relation von Valerian Illich Tatarskii zwischen der Phasenstrukturfunktion Df und einem einzigen Parameter der so genannten Koharenzlange r0 auch Fried Parameter genannt Es gilt D ϕ r 6 88 r r 0 5 3 displaystyle D phi left mathbf rho right 6 88 left frac left mathbf rho right r 0 right 5 3 nbsp r 0 displaystyle r 0 nbsp ist ein Mass fur die Starke der Turbulenzen bzw der Phasenanderung Fried 1965 und Noll 1976 fanden heraus dass r 0 displaystyle r 0 nbsp ebenfalls dem Durchmesser entspricht fur den die Varianz s 2 displaystyle sigma 2 nbsp der Phase uber die Offnung Teleskopdurchmesser d gemittelt 1 erreicht s 2 1 03 d r 0 5 3 displaystyle sigma 2 1 03 left frac d r 0 right 5 3 nbsp Diese Gleichung stellt die ubliche Definition fur r 0 displaystyle r 0 nbsp dar Darstellung optischer Storungen durch Zernike Polynome Bearbeiten In der Optik werden Abbildungsfehler Aberrationen oft als Summe spezieller Polynome so genannter Zernike Polynome dargestellt Gleiches lasst sich fur die statistischen atmospharischen Aberrationen durchfuhren jedoch sind in diesem Fall die Koeffizienten der Zernike Polynome die z B Defokus Koma Astigmatismus usw beschreiben nun ebenfalls statistische Funktionen die sich mit der Zeit andern Die folgende Tabelle nach Noll 1976 gibt die mittleren quadratischen Amplituden der Aberrationen Dj und der verbleibenden Phasenstorung nach Eliminierung der ersten j Terme Z j displaystyle Z j nbsp n m Gleichung Beschreibung D j displaystyle Delta j nbsp D j D j 1 displaystyle Delta j Delta j 1 nbsp Z1 0 0 1 displaystyle 1 nbsp 1 030 S Z2 1 1 2 r cos ϕ displaystyle 2r cos phi nbsp Schieflage 0 582 S 0 448 SZ3 1 1 2 r sin ϕ displaystyle 2r sin phi nbsp Schieflage 0 134 S 0 448 SZ4 2 0 3 2 r 2 1 displaystyle sqrt 3 2r 2 1 nbsp Defokus 0 111 S 0 023 SZ5 2 2 6 r 2 sin 2 ϕ displaystyle sqrt 6r 2 sin 2 phi nbsp Astigmatismus 0 0880 S 0 023 SZ6 2 2 6 r 2 cos 2 ϕ displaystyle sqrt 6r 2 cos 2 phi nbsp Astigmatismus 0 0648 S 0 023 SZ7 3 1 8 3 r 3 2 r sin ϕ displaystyle sqrt 8 3r 3 2r sin phi nbsp Koma 0 0587 S 0 0062 SZ8 3 1 8 3 r 3 2 r cos ϕ displaystyle sqrt 8 3r 3 2r cos phi nbsp Koma 0 0525 S 0 0062 SZ9 3 3 8 r 3 sin 3 ϕ displaystyle sqrt 8r 3 sin 3 phi nbsp 0 0463 S 0 0062 SZ10 3 3 8 r 3 cos 3 ϕ displaystyle sqrt 8r 3 cos 3 phi nbsp 0 0401 S 0 0062 SZ11 4 0 5 6 r 4 6 r 2 1 displaystyle sqrt 5 6r 4 6r 2 1 nbsp Spharische Aberration 0 0377 S 0 0024 SIn der Tabelle bedeuten die Abkurzungen S D r 0 5 3 displaystyle S D r 0 5 3 nbsp r displaystyle r nbsp den Abstand vom Mittelpunkt ϕ displaystyle phi nbsp den Azimutwinkel Skalen BearbeitenEs gibt verschiedene Skalen zur Bewertung des Seeing Sie unterscheiden sich im Aufwand den Seeing Wert zu bestimmen und darin ob sie instrumentenabhangig sind oder nicht Da an unterschiedlichen Orten verschiedene atmospharische Storfaktoren vorhanden sind ist eine ortsspezifische Angabe einer Seeing Skala hilfreich wenn es um die Wahl des Beobachtungsortes geht Eine solche Aussage uber die Luftunruhe der Atmosphare gehort auch zu jedem Beobachtungsbericht eines astronomischen Objektes Die Beurteilung des Seeing in einer Seeing Skala erfolgt in erster Linie mit optischen Hilfsmitteln Da die Beurteilung des Seeing jedoch stark von deren Optik abhangig ist gehoren auch Angaben uber das verwendete Instrument Instrumenttyp und Vergrosserung zu jedem Beobachtungsbericht In der professionellen Astronomie wird das Seeing heutzutage standardmassig mit einem sogenannten Seeing Monitor DIMM Differential Image Motion Monitor und MASS Multi Aperture Scintillation Sensor 1 bestimmt Altere Skalen wie die im Folgenden beschriebenen werden praktisch nur mehr in der Amateurastronomie verwendet Pickering Skala Bearbeiten Die Pickering Skala nach William Henry Pickering gibt Auskunft uber den Grad der Luftunruhe im Vergleich zu einem perfekten Bild ohne atmospharische Storungen Deshalb erfolgt die Angabe des Seeing auch in der Form 1 10 fur das schlechteste 2 10 usw Pickering benutzte bei der Erstellung seiner Skala ein Refraktor mit 5 Zoll 12 7 cm Offnungsweite Die Klassifizierung erfolgt in zehn Kategorien Sehr schlecht Der Stern ist zweimal so gross wie der Durchmesser des dritten Beugungsringes Der Stern erscheint 13 im Durchmesser Sehr schlecht Der Stern ist gelegentlich grosser als der Durchmesser des dritten Beugungsringes Schlecht bis sehr schlecht Der Stern ist etwa so gross wie der Durchmesser des dritten Beugungsringes 6 7 und in der Mitte heller Schlecht Das zentrale Sternscheibchen ist oft zu sehen Teile der Beugungsringe Bogen sind manchmal zu sehen Gunstig Das zentrale Sternscheibchen ist immer zu sehen Bogen der Beugungsringe sind oft sichtbar Gunstig bis gut Das zentrale Sternscheibchen ist immer zu sehen Kurze Bogen der Beugungsringe sind immer sichtbar Gut Das zentrale Sternscheibchen ist manchmal scharf begrenzt Die Beugungsringe sind als lange Bogen oder vollstandige Kreise zu sehen Gut bis hervorragend Das zentrale Sternscheibchen ist immer scharf begrenzt Die Beugungsringe sind als vollstandige Kreise oder lange Bogen zu sehen aber in Bewegung Hervorragend Der innere Beugungsring ist ruhig Die ausseren Ringe sind gelegentlich in Ruhe Hervorragend perfekt Das ganze Beugungsbild ist vollstandig ruhig 9 und 10 konnen in Mitteleuropa nicht erreicht werden Antoniadi Skala Bearbeiten Die Antoniadi Skala nach Eugene Michel Antoniadi ermoglicht eine grobe Einordnung des Seeing Sie wird hauptsachlich in der Amateurastronomie verwendet und lehnt sich an die Schulnoten an Die Bewertung erfolgt von I bis V I perfektes Bild ohne die geringste Bildunruhe II leichte Wallungen aber Phasen der Ruhe die wenigstens einige Sekunden lang dauern III mittelmassige Luftruhe auffalliges Bildzittern IV schlechtes Seeing standig storendes Wabern V sehr schlechtes Seeing welches kaum das Anfertigen einer groben Skizze zulasst Seeing an Sternwarten BearbeitenSternwarten werden vorzugsweise an Standorten mit besonders geringen atmospharischen Storungen errichtet An den allermeisten Standorten der forschenden Astronomie mit optischen Grossteleskopen der 8 10 m Klasse liegt das Median Seeing bei einer Wellenlange von 500 nm unter 0 8 Bogensekunden Uberschreiten der Seeing Barriere BearbeitenDas Seeing begrenzt bei konventionellen optischen Teleskopen die Winkelauflosung auf ca 1 Bogensekunde Das entspricht der theoretischen Auflosungsgrenze eines 12 5 cm Teleskops bei einer Wellenlange von 0 5 µm grunes Licht Der erste Schritt diese Barriere zu durchbrechen war die Speckle Interferometrie welche die Beobachtung heller Objekte mit hoher Auflosung erlaubt Hierfur werden eine Vielzahl von Aufnahmen desselben Objekts jeweils mit einer Belichtungszeit kleiner t0 angefertigt Durch eine mathematische Bildanalyse wird die Phasenabweichung Bispektrum gemittelt so dass sich die temporaren Abweichungen aufheben Vereinfachte Methoden wie das Image Stacking welche die beiden Zernike Moden der Schieflage durch eine einfache Bildverschiebung beseitigen erlauben bereits eine Verbesserung um den Faktor 8 besser ist noch das Lucky Imaging welches zudem nur die Bilder verwendet bei denen die restlichen Phasenstorungen gerade gering sind Die prinzipielle Begrenzung des Verfahrens liegt in den notwendigen kurzen Belichtungszeiten Das beobachtete Objekt muss wahrend dessen ausreichend viel Licht fur ein rauscharmes Bild liefern welches fur die Nachbearbeitung geeignet ist Diese Grenze ist insbesondere durch die Entwicklung von hochempfindlichen fast rauschfreien Electron Multiplying CCD Bildsensoren deutlich nach unten verschoben worden Anfang 1990 wurden die ersten Grossteleskope mit einer adaptiven Optik ausgestattet die die Phasenstorung ausgleicht Je grosser der Teleskopspiegel und je kurzer die Wellenlange der Beobachtung ist umso mehr Freiheitsgrade muss das System haben um eine vollstandige Korrektur zu erreichen Auch hier muss ein lichtstarkes Objekt zumindest in der Nahe des untersuchten Objekts sein um genugend Information zur Einstellung der Optik zu liefern Durch die Verwendung eines Laserleitsterns kann diese Grenze uberwunden werden Von der NASA wurde 1990 das Hubble Weltraumteleskop in eine Erdumlaufbahn gebracht Es ist vom Seeing nicht betroffen da es ausserhalb der Atmosphare arbeitet Bedingt durch seinen Spiegeldurchmesser von 2 4 m liegt aber sein Auflosungsvermogen unter dem von grosseren terrestrischen Teleskopen Der Nachfolger das James Webb Space Telescope hat einen Primarspiegel mit einem Durchmesser von 6 5 m Auch ballongetragene Teleskope wie beispielsweise das Teleskop Sunrise oder das Stratoscope II konnen aufgrund der dann nur noch teilweise wirksamen Atmosphare ein verbessertes Seeing besitzen 2 Literatur BearbeitenFried David L 1965 Statistics of a Geometric Representation of Wavefront Distortion J Opt Soc Am 55 1427 1435 Noll R J 1976 Zernike polynomials and atmospheric turbulence J Opt Soc Am 66 207 211 Coulman C E 1985 Fundamental and Applied Aspects of Astronomical Seeing Ann Rev Astron Astrophys 23 19 57 Andrey Nikolaevich Kolmogorov The local structure of turbulence in incompressible viscous fluid for very large Reynolds numbers In Proceedings of the USSR Academy of Sciences 30 Jahrgang 1941 S 299 303 russisch translated into English by V Levin Andrey Nikolaevich Kolmogorov The local structure of turbulence in incompressible viscous fluid for very large Reynolds numbers In Proceedings of the Royal Society A 434 Jahrgang Nr 1991 8 Juli 1991 S 9 13 doi 10 1098 rspa 1991 0075 bibcode 1991RSPSA 434 9K Andrey Nikolaevich Kolmogorov Dissipation of Energy in the Locally Isotropic Turbulence In Proceedings of the USSR Academy of Sciences 32 Jahrgang 1941 S 16 18 russisch translated into English by Andrey Nikolaevich Kolmogorov The local structure of turbulence in incompressible viscous fluid for very large Reynolds numbers In Proceedings of the Royal Society A 434 Jahrgang Nr 1980 8 Juli 1991 S 15 17 doi 10 1098 rspa 1991 0076 bibcode 1991RSPSA 434 15K Einzelnachweise Bearbeiten A Tokovinin und V Kornilov Accurate seeing measurements with MASS and DIMM MNRAS 381 S 1179 1189 2007 doi 10 1111 j 1365 2966 2007 12307 x Robert A Fesen A High Altitude Station Keeping Astronomical Platform Proc SPIE Int Soc Opt Eng 6267 2006 arxivWeblinks BearbeitenDem Seeing ein Schnippchen schlagen Artikel aus der Zeitschrift Sterne und Weltraum vom Oktober 2004 pdf Bildstorung am Himmel Memento vom 19 April 2005 im Internet Archive Artikel von Christian Pinter erschienen in der Wiener Zeitung 2005 Uber das Seeing epsylon lyrae de online Seiten von J S Schlimmer Projekt Der perfekte Beobachtungsplatz astromerk de online Seiten von Hans Jurgen Merk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeing amp oldid 225622349