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Unter Szintillation lat scintillare funkeln flackern versteht man in der Astronomie eine sich scheinbar andernde Helligkeit eines Sterns die durch Lichtbrechung in der Erdatmosphare hervorgerufen wird Bei besonders hellen Sternen kann dabei auch ein Tanzen und farbiges Funkeln hervortreten source source source source source Szintillation des hellsten Sternes des Nachthimmels Sirius scheinbare Helligkeit 1 1 mag am Abendhimmel kurz vor der oberen Kulmination auf dem sudlichen Meridian bei einer Hohe von 20 uber dem Horizont Der Sirius bewegt sich wahrend der 29 Sekunden um 7 5 Bogenminuten von links nach rechts source source source source source Szintillation des hellsten Sternes des Nachthimmels Sirius scheinbare Helligkeit 1 0 mag am Abendhimmel zwei Stunden vor der oberen Kulmination auf dem sudlichen Meridian bei einer Hohe von 16 uber dem Horizont Der Sirius bewegt sich wahrend der in zehnfacher Zeitlupe dargestellten Aufnahme um knapp 15 Bogenminuten von links nach rechts Eine absichtlich verwackelte Teleaufnahme mit einer Sekunde Belichtungszeit bei der Sirius zu verschiedenen Zeitpunkten mit verschiedenen Farben an verschiedenen Bildorten scharf abgebildet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Beobachtung 2 Bestimmung und Vermeidung 3 Einzelnachweise 4 WeblinksEntstehung BearbeitenDiese schnelle und scheinbare Helligkeitsanderung wird dadurch verursacht dass sich durch Luftunruhe der Brechungsindex der Atmosphare lokal leicht verandert und dadurch das Licht des Sternes leicht abgelenkt wird Dieser Effekt ist vergleichbar damit dass der Grund eines Schwimmbeckens aufgrund der Wasserwellen an der Oberflache nicht gleichmassig von der Sonne ausgeleuchtet wird Eine wichtige Voraussetzung fur diesen Effekt ist dass Sterne selbst in grossen Teleskopen punktformige Objekte sind Sonne Mond und die Planeten zeigen keine Szintillationen da sie auch auf der Erde als ausgedehnte Objekte erkennbar sind und sich die Schwankungen daher uber die Ausdehnung des Objektes ausmitteln Allerdings wird auch bei letztgenannten Objekten durch den Effekt eine geringere Bildscharfe erreicht als technisch also von der Optik vom Filmmaterial oder der Auflosung des verwendeten CCD Sensors moglich ware Beobachtung Bearbeiten Bei besonders hellen Sternen kann die farbige Szintillation sogar ohne Hilfsmittel mit blossem Auge gesehen werden Der Effekt ist umso starker je langer die Lichtstrecke ist die das Licht durch die Atmosphare zurucklegt Dies bedeutet dass er besonders stark in Horizontnahe auftritt Da dort allerdings auch die Extinktion das einfallende Licht am starksten abschwacht sind die in Frage kommenden Sterne fur eine freiaugig Beobachtung der Szintillation in direkter Horizontnahe zu dunkel Die hellsten Sterne des Nachthimmels konnen mit blossem Auge gerade so und deswegen nicht farbig gesehen werden wenn sie mindestens zwei Bogengrad oberhalb des Horizonts stehen Ein freiaugig sichtbare Szintillation ergibt sich erst ungefahr im Bereich oberhalb von zehn Bogengrad uber dem Horizont wo das Licht der Sterne nur noch ungefahr um anderthalb Grossenklassen abgeschwacht wird 1 Die maximale Hohe uber dem Horizont h max displaystyle h text max nbsp eines Sterns wird bei dessen Kulmination auf dem sudlichen Meridian erreicht Dieser Winkel hangt von der Deklination Breite des Sternes im aquatorialen astronomischen Koordinatensystem d displaystyle delta nbsp und der geografischen Breite ϕ displaystyle phi nbsp des Beobachtungsortes ab h max 90 ϕ d displaystyle h text max 90 circ phi delta nbsp Ein Stern ist dabei nur dann sichtbar wenn die Hohe uber dem Horizont einen positiven Wert hat ansonsten steht er unterhalb des Horizonts und ist demzufolge nicht sichtbar In der folgenden Tabelle sind die Beobachtungsdaten fur die funfzehn hellsten Sterne des Nachthimmels bis zur ersten Grossenklasse angegeben Die hellsten Sterne zur Beobachtung der Szintillation Eigenname Scheinbare Helligkeit Deklination d displaystyle delta nbsp Rektaszension a displaystyle alpha nbsp Sirius 1 46 1835743 16 42 57 64509 06h 45m 09sCanopus 0 73 1475856 52 41 44 62357 06h 23m 57sArktur 0 05 var 2191057 19 10 57 141540 14h 15m 40sAlpha Centauri A 0 01 1394998 60 50 02 143936 14h 39m 36sWega 0 03 2384701 38 47 01 183656 18h 36m 56sCapella 0 08 2455953 45 59 53 51641 05h 16m 41sRigel 0 18 1918794 8 12 06 51432 05h 14m 32sProkyon 0 36 2051330 5 13 30 73918 07h 39m 18sBeteigeuze 0 42 var 2072426 7 24 26 55510 05h 55m 10sAchernar 0 50 1428588 57 14 12 13743 01h 37m 43sBeta Centauri 0 61 1397778 60 22 22 140349 14h 03m 49sAltair 0 76 2085206 8 52 06 195047 19h 50m 47sAcrux 0 77 1369443 63 05 57 122636 12h 26m 36sAldebaran 0 87 var 2163033 16 30 33 43555 04h 35m 55sSpica 0 98 1889059 11 09 41 132511 13h 25m 11sBestimmung und Vermeidung BearbeitenBei der fotografischen Aufnahme oder anderen langer dauernden Messungen an Sternen macht sich die Szintillation aufgrund der Belichtungszeit dadurch bemerkbar dass der Stern durch seine sich standig leicht verandernde Position auf der Aufnahme grosser wirkt als er eigentlich ist Dieser Effekt wird in der Astronomie Seeing genannt Bei flachigen Objekten fuhrt der Effekt fotografisch zu einer unscharfen Aufnahme visuell scheint das Objekt zu wabern Eine Moglichkeit die Szintillation auszugleichen ist die Verwendung von aktiven oder adaptiven Optiken wie sie bei Spiegelteleskopen seit einiger Zeit moglich ist Eine weitere Moglichkeit besteht darin die Teleskope an Orten mit sehr ruhiger Luft und oder in hochgelegenen Bergregionen zu bauen wie durch die Europaische Sudsternwarte geschehen Von vornherein vermeiden kann man atmospharische Effekte durch Platzierung des Teleskops im luftleeren Raum Das wohl bekannteste Beispiel dafur ist das Hubble Weltraumteleskop Auch digitale Bildbearbeitung kann Bildstorungen durch Szintillation vermindern indem zahlreiche Einzelaufnahmen mit jeweils sehr kurzer Belichtungszeit beispielsweise von einer digitalen Videokamera uberlagert und digital nachgescharft werden Unbrauchbare Bilder werden von der Software automatisch aussortiert und die brauchbaren Einzelaufnahmen zu einem detailreichen Endbild vereinigt 2 Ebenso lassen sich die Storungen herausrechnen indem zwei dicht beieinander liegende Lichtfrequenzbereiche analysiert werden die eine leicht unterschiedliche Brechung erfahren 3 Einzelnachweise Bearbeiten Extinktion Wikibook abgerufen am 13 Marz 2023 Beschreibung der Software Giotto http imk msa fzk de Publications Theses MarionSchroedter node5 htmlWeblinks BearbeitenHans Schremmer Szintillation 17 November 2007 abgerufen am 12 Februar 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Szintillation Astronomie amp oldid 237065575