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Fritz Tittmann 18 Juli 1898 in Leipzig 25 April 1945 in Treuenbrietzen war ein deutscher Politiker der NSDAP und im Rang eines SS Brigadefuhrers von 1941 bis 1942 SS und Polizeifuhrer in Nikolajew in der Ukraine Fritz Tittmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTittmann absolvierte nach dem Besuch der Volks und Burgerschule eine Lehre zum Maschinenschlosser 1 Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich am 21 September 1914 als Kriegsfreiwilliger Zuletzt Vertrauensmann des Lazaretts Heimatdank in Zwickau wurde Tittmann am 31 August 1920 im Rang eines Sergeanten offiziell aus der Reichswehr entlassen Bereits 1919 hatte Tittmann eine Umschulung zum kaufmannischen Angestellten absolviert von 1921 bis 1923 stand er als Schwimmmeister im Dienst der Stadt Zwickau Politisch trat Tittmann erstmals 1920 als Geschaftsfuhrer und Schriftleiter des Deutschvolkischen Schutz und Trutzbundes in Erscheinung Diese Funktion sollte er bis 1921 wahrnehmen Szejnmann zufolge der Tittmann als einen aggressiven und hasserfullten Gegner des republikanischen Systems beschreibt machte Tittmann drei Gruppen fur die deutsche Misere der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg verantwortlich Erstens die Sozialdemokraten denen Tittmann den verlorenen Krieg anlastete zweitens die Kapitalisten die das deutsche Volk ausbeuten wurden und schliesslich drittens die Juden die Tittmann als treibende Kraft hinter dem Weltkapitalismus und aufgrund ihrer angeblichen Verschworung gegen Deutschland verurteilte 2 Im Sommer 1921 nahm er an einer Versammlung der NSDAP in Munchen teil Noch im Juli trat er in die Partei ein Am 11 Oktober 1921 grundete Tittmann zusammen mit einigen anderen in Zwickau die erste NSDAP Ortsgruppe in Sachsen 3 Am gleichen Tag wurde er Gauleiter fur den Gau Sachsen Mit Adolf Hitler traf Tittmann spatestens im April 1922 erstmals im personlichen Gesprach zusammen als dieser der Zwickauer Gruppe einen Besuch abstattete 4 Vor dem Verbot der NSDAP im November 1923 infolge des Hitlerputsches war er zudem Bezirksleiter fur Partei und SA in Sachsen Thuringen und Oberfranken Einige Monate vor dem Hitlerputsch widmete Tittmann sich ab Fruhjahr 1923 verstarkt der militarischen Ausbildung der sachsischen NSDAP Anhanger um diese in die Lage zu versetzen die bayerischen Rechtskrafte Munchen galt damals als Sammelpunkt aller konservativ nationalistischen Umsturzplane im Falle eines Putsches zu unterstutzen Im September 1923 verlegte Tittmann schliesslich sein Hauptquartier nach Hof in Bayern 5 Im gleichen Jahr grundete Tittmann den in Hof niedergelassenen Verlag Der Streiter Als Inhaber des Verlages gab er fortan die Zeitung Der Streiter heraus und steuerte auch Textbeitrage zu seiner Zeitung bei So verfasste er im Dezember 1923 zum Beispiel eine ausserst wohlwollende Rezension von Gottfried Feders Buch Der Deutsche Staat auf nationaler und sozialer Grundlage das er als eine Pflichtlekture eines jeden Mitkampfers pries 6 In der Zeit des NSDAP Verbotes grundete Tittmann 1924 die Zwickauer Ortsgruppe der Ersatzorganisation Volkisch Sozialer Block und fuhrte Einheiten des Frontbanns einer Auffangorganisation der ebenfalls verbotenen SA Bei den Wahlen im Mai 1924 zog er in den Reichstag ein dem er zunachst bis Dezember 1924 angehorte Tittmann wurde auf Reichswahlvorschlag der Nationalsozialistischen Freiheitspartei gewahlt einer Listenverbindung unter Einschluss der NSDAP und der Deutschvolkischen Freiheitspartei 1924 als die NSDAP noch offiziell verboten war ging Tittmann ins Sudetenland damals ein Teil der Tschechoslowakei um auf offentlichen Versammlungen vor der dort ansassigen deutschsprachigen Bevolkerung fur die NSDAP und ihre Ziele zu werben Neben Hermann Esser und Gottfried Feder die 1924 25 ahnliche Propagandareisen unternahmen war er damit einer der ersten die sich fur ein Ubergreifen der NS Bewegung und die Gewinnung von Anhangern ausserhalb Deutschlands einsetzten 7 Nach der Wiederzulassung der NSDAP trat er der Partei am 25 Juli 1925 Mitgliedsnummer 12 225 erneut bei Von 1926 bis Dezember 1927 fungierte Tittmann als Fuhrer des NSDAP Untergaus Zwickau Von Oktober 1925 bis Mai 1929 vertraten er und Hellmuth von Mucke die Nationalsozialistische Freiheitspartei im Sachsischen Landtag sie waren die ersten zwei Abgeordneten der regularen NSDAP in einem deutschen Parlament 8 In der SA war Tittmann ebenfalls seit 1925 wieder aktiv 1927 fuhrte er die Zwickauer SA Standarte 1930 wurde Tittmann in Brandenburg politisch aktiv Seit diesem Jahr vorubergehend Mitglied der SS Mitglieds Nr 3 925 war Tittmann bis 1931 SS Standartenfuhrer fur Brandenburg Sud Von 1932 bis 1933 war er Abgeordneter im Preussischen Landtag und vom 1932 bis 1936 Gauinspekteur der Gauleitung Brandenburg Nach der Machtubertragung an die Nationalsozialisten war Tittmann bis 1934 ehrenamtlicher Burgermeister in Treuenbrietzen Von September 1933 bis Mai 1936 gehorte er als Reichsbeauftragter der NSDAP fur Berlin Kurmark und Schlesien zum Stab des Stellvertreters des Fuhrers Rudolf Hess und war zugleich Reichshauptamtsleiter Bei den Reichsparteitagen 1933 und 1934 ubte Tittmann das Amt des Pressechefs aus Von November 1933 bis Kriegsende gehorte er dem nationalsozialistischen Reichstag an Am 20 April 1938 trat Tittmann der SS unter seiner alten Mitgliedsnummer erneut bei Im Rang eines SS Oberfuhrers wurde er zustandig fur Fragen der Volksdeutschen Tittmann war gleichermassen Bevollmachtigter fur Volksdeutschenfragen und Vertreter der Volksdeutschen Mittelstelle in der Reichsorganisationsleitung der NSDAP wie auch Sonderbevollmachtigter des Reichsorganisationsleiters und Leiters der Deutschen Arbeitsfront DAF Robert Ley fur volksdeutsche Angelegenheiten Am 1 Juli 1941 wurde Tittmann von Heinrich Himmler in diesen Funktionen bestatigt Tittmanns Aufgabenbereich umfasste nun zusatzlich die Wahrnehmung von Himmlers Interessen als Reichskommissar fur die Festigung deutschen Volkstums RKFDV bei der NSDAP und der DAF Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde Tittmann am 22 Oktober 1941 zum SS und Polizeifuhrer SSPF fur den Generalbezirk Nikolajew im Reichskommissariat Ukraine ernannt In den Wintermonaten 1941 42 begann er dort damit volksdeutsche Deserteure vorwiegend Rumanen fur eine Waffen SS Einheit anzuwerben bis Mai 1942 ca 1 000 Personen Dabei geriet er mit der Volksdeutschen Mittelstelle in Konflikt die in der Aufstellung eines solchen Bataillons die Auflosung des Deutschen Selbstschutzes befurchtete und daher bei Himmler appellierte Durch die Vermittlung von Werner Lorenz kam es jedoch zu einem Kompromiss der fur das Bataillon Fronteinsatz statt Zivilverwaltung vorsah 9 Am 22 August 1942 wechselte Tittmann als SS Fuhrer in den Stab des Hoheren SS und Polizeifuhrers HSSPF fur Russland Sud Hans Adolf Prutzmann Im September 1944 erhielt Tittmann einen strengen Verweis Himmlers weil er SS Personal privat in Anspruch genommen hatte Im gleichen Monat wurde er nach Italien versetzt wo er einen Abschnitt beim Stellungsbau leitete Tittmann starb bei Kampfhandlungen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in Treuenbrietzen Nach anderen Angaben 10 soll Tittmann am 23 April 1945 in Treuenbrietzen seine drei Kinder seine Frau seine Schwagerin seine Schwiegermutter und dann sich selbst getotet haben Schriften BearbeitenVolkisches Liederbuch Verlag Der Streiter Zwickau 1924 Ehrungen Bearbeiten1936 Ehrenburger der Stadt ZwickauLiteratur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 667 f Andreas Peschel Fritz Tittmann Der vergessene Gauleiter Eine biografische Skizze In Sachsische Heimatblatter 56 2010 Heft 2 S 122 126 Andreas Peschel Fritz Tittmann Burgermeister von Treuenbrietzen 1933 1941 In Amtsblatt fur die Stadt Treuenbrietzen 20 2010 Heft 11 S 15 16 Andreas Peschel Der Treuenbrietzener NS Burgermeister Fritz Tittmann im Zweiten Weltkrieg In Barbara Meldung Mitteilungsblatt zur brandenburgischen Militargeschichte Nr 29 2014 S 17 25 Weblinks BearbeitenFritz Tittmann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Andreas Peschel Fritz Tittmann 1898 1945 In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 667 668 Claus Christian Szejnmann Nazism in Central Germany The Brownshirts in Red Saxony Berghahn Books New York 1999 ISBN 1 57181 942 8 S 28 Szejnmann Nazism in Central Germany S 26 Adelheid von Saldern Hrsg Inszenierter Stolz Stadtreprasentationen in drei deutschen Gesellschaften 1935 1975 Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08300 6 S 199 Szejnmann Nazism in Central Germany S 29 Der Streiter Ausgabe 3 vom 15 Dezember 1923 Jorg Osterloh Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938 1945 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57980 0 S 72 Lilla Statisten S 667 Landtagswahl 1926 bei www gonschior de Ingeborg Fleischhauer Das Dritte Reich und die Deutschen in der Sowjetunion Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1983 ISBN 3 421 06121 1 S 145 f Werner Eckart Chronik der Familie Eckart Degener Neustadt an der Aisch 1967 Normdaten Person GND 130117250 lobid OGND AKS LCCN n2003089604 VIAF 77412747 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tittmann FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR MdL und SS BrigadefuhrerGEBURTSDATUM 18 Juli 1898GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 25 April 1945STERBEORT Treuenbrietzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Tittmann amp oldid 235555685