www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Regisseur und Schauspieler Zum Schausteller siehe Fritz Marquardt Schausteller Fritz Marquardt 15 Juli 1928 in Gross Friedrich bei Kriescht 4 Marz 2014 in Pasewalk war ein deutscher Regisseur und Schauspieler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theaterinszenierungen 3 Filmografie 4 Literatur 5 Film 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFritz Marquardt besuchte die Volksschule 1945 wurde er in einem Arbeitslager in Sibirien interniert Nach einem Lazarettaufenthalt und seiner Entlassung war er als Landarbeiter Traktorist und Lagerarbeiter tatig dann als Neubauer im Oderbruch Von 1950 bis 1953 machte er sein Abitur an der Arbeiter und Bauern Fakultat anschliessend studierte er von 1953 bis 1958 Philosophie und Asthetik an der Humboldt Universitat zu Berlin Bei Wolfgang Heise schrieb er seine Diplomarbeit uber das Komische bei Hegel Nach kurzer Assistententatigkeit an der Universitat war er Redakteur einer Dorfzeitung dann Kreissekretar fur Jugendweihe in Seelow und Bauhilfsarbeiter im Erdolverarbeitungswerk Schwedt 1 Von 1959 bis 1961 war Marquardt Redakteur der Zeitschrift Theater der Zeit In diese Zeit fallt der Beginn seiner Freundschaft zu Heiner Muller Seine Begeisterung fur Mullers Stuck Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande brachte Marquardt ein Parteiverfahren ein das Stuck war nach der Urauffuhrung am 30 September 1961 unter der Regie von B K Tragelehn in der DDR 15 Jahre lang verboten und konnte erst 1976 nun unter Marquardts Regie wieder gezeigt werden 2 Danach arbeitete Marquardt zunachst als Archivar an der Volksbuhne in Berlin dann als Chefdramaturg am Landestheater Parchim wo er 1963 erstmals selbst inszenierte Seine Inszenierung von Buchners Woyzeck sorgte in Parchim fur seine Entlassung 3 1965 schrieb er die Erzahlung Dokument oder Widder im Dornbusch die erst 1979 veroffentlicht wurde In der zweiten Halfte der 1960er Jahre wirkte er als Dozent fur Szenenstudium an der Filmhochschule in Babelsberg Seitdem war er auch sporadisch als Filmschauspieler zu sehen Seine wichtigsten Auftritte hatte er in Filmen von Siegfried Kuhn darunter seine wohl einpragsamste Rolle der durch die Elektrifizierung der Bahn uberflussig gewordene Schrankenwarter in Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow 1973 Der Film stiess auf Ablehnung bei den DEFA Gremien und bei Helmut Baierl dem Autor der Vorlage und konnte daraufhin in der DDR nur mit wenigen Kopien in kleinen Filmkunsttheatern gezeigt werden Schliesslich wechselte Marquardt 1969 zuruck zur Volksbuhne die sich damals unter der Intendanz von Karl Holan und der kunstlerischen Leitung von Benno Besson zum wichtigsten Theater der DDR entwickelte 4 Dort inszenierte Marquardt in einer strengen poetischen Bildersprache 1 vor allem Gegenwartsstucke gelegentlich trat er auch als Schauspieler auf Besonders einflussreich waren seine Inszenierung von Heiner Mullers Die Bauern 1976 der umgearbeiteten Fassung der seit 1961 verbotenen Umsiedlerin die Umarbeitung bestand in der Anderung eines einzigen Satzes und die Erstauffuhrung des seit dem XI ZK Plenum 1965 verbotenen Muller Stucks Der Bau 1980 nach Erik Neutschs Roman Spur der Steine bei der Marquardt und Intendant Fritz Rodel die unzensierte Textfassung durchsetzten 5 1980 verliess Marquardt die Volksbuhne und arbeitete bis 1985 im Ausland vor allem bei Hans Croisets Publiekstheater in Amsterdam aber auch in Mannheim Munchen und Bochum 1985 holte ihn BE Intendant und ZK Mitglied Manfred Wekwerth zuruck nach Ost Berlin und ans Berliner Ensemble wo er in jahrelangen Kampfen die DDR Erstauffuhrung von Heiner Mullers Germania Tod in Berlin 1989 durchsetzte die Urauffuhrung hatte bereits 1978 in Munchen stattgefunden Nach dem Rucktritt Wekwerths im Juli 1991 war Marquardt kurzzeitig Interimsintendant dann ab August 1992 eher unwillig gemeinsam mit Matthias Langhoff Peter Palitzsch Peter Zadek und Heiner Muller und aufgrund von Fluktuationen zeitweise auch Eva Mattes und Peter Sauerbaum Mitglied des funfkopfigen Direktoriums des BE 1993 wurde das BE in eine GmbH mit den Intendanten als Gesellschaftern umgewandelt Im Sommer 1995 trat Marquardt als Intendant zuruck und beendete mit Ibsens Klein Eyolf auch seine Regietatigkeit Seitdem lebte er auf seinem Bauernhof in der Uckermark und trat nur noch gelegentlich als Schauspieler auf so 1997 in Stephan Suschkes BE Inszenierung von Die Bauern und 2009 in Andreas Dresens Kinofilm Whisky mit Wodka Theaterinszenierungen BearbeitenAn der Volksbuhne Valentin Katajew Avantgarde UA 27 September 1970 Heiner Muller Weiberkomodie UA 25 Juni 1971 Erich Kohler Der Geist von Cranitz UA 16 Juni 1972 Alexander Kopkow Der goldene Elefant UA 8 Dezember 1972 Regie mit Berndt Renne und Roland Bischoff Kurt Bartsch mit Musik von Henry Krtschil Der Bauch UA 25 September 1974 als Teil von Spektakel 2 Zeitstucke Moliere ubersetzt von Kurt Bartsch Der Menschenhasser UA 27 September 1975 Heiner Muller Die Bauern Die Umsiedlerin UA 30 Mai 1976 Heiner Muller Der Bau UA 3 September 1980 Gastinszenierungen Heinrich von Kleist Penthesilea 1973 Rotterdam Bertolt Brecht Mijnheer Puntila en zijn knecht Matti Herr Puntila und sein Knecht Matti 1981 Publiekstheater Amsterdam Franz Xaver Kroetz Nicht Fisch nicht Fleisch UA 18 April 1982 Nationaltheater Mannheim Bertolt Brecht De weerstaanbare opkomst van Arturo Ui Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui 1983 Publiekstheater Amsterdam Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise 1984 85 Munchner Kammerspiele Moliere De ingebeelde Zieke Der eingebildete Kranke UA 16 Marz 1985 Stadsschouwburg Amsterdam Henrik Ibsen Eyolf Klein Eyolf UA 21 November 1986 Schauspielhaus Bochum Am Berliner Ensemble Heiner Muller Germania Tod in Berlin UA 9 Januar 1989 Georg Seidel Villa Jugend UA 19 Januar 1991 Ernst Barlach Der arme Vetter Februar 1992 Odon von Horvath Sladek oder die schwarze Armee UA 9 Marz 1993 Sean O Casey Juno und der Pfau Dezember 1993 Henrik Ibsen Eyolf Klein Eyolf Wiederaufnahme 28 August 1995 Filmografie Bearbeiten1967 Das Madchen auf dem Brett Regie Kurt Maetzig 1968 Spur des Falken Regie Gottfried Kolditz 1970 Der rote Reiter Regie Walter Beck 1971 Avantgarde Theateraufzeichnung 1971 Zeit der Storche Regie Siegfried Kuhn 1971 Der Mann der nach der Oma kam Regie Roland Oehme 1973 Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow Regie Siegfried Kuhn 1974 Polizeiruf 110 Das Inserat TV Regie Heinz Seibert 1977 Unterwegs nach Atlantis Regie Siegfried Kuhn 1977 Tambari Regie Ulrich Weiss 1979 Stine Fernsehfilm Regie Thomas Langhoff 1979 Zund an es kommt die Feuerwehr Regie Rainer Simon 1979 Vetters frohliche Fuhren HFF Regie Lothar Grossmann 1979 Der Menschenhasser Theateraufzeichnung 1980 Don Juan Karl Liebknecht Str 78 1980 Alle meine Madchen Regie Iris Gusner 1981 Schwarzes Gold TV Regie Hans Werner 1981 Der lange Ritt zur Schule Regie Rolf Losansky 1981 Romanze mit Amelie Regie Ulrich Thein 1982 Insel der Schwane Regie Herrmann Zschoche 1982 Generalprobe TV Regie Christa Muhl 1982 Stella Fernsehfilm Regie Thomas Langhoff 1983 Martin Luther TV Regie Kurt Veth 1983 Markische Chronik TV Regie Hubert Hoelzke 1984 Stilleben HFF Regie Helke Misselwitz 1987 Kindheit Regie Siegfried Kuhn 1987 Wengler amp Sohne Eine Legende Regie Rainer Simon 1988 Der Passagier Welcome to Germany Regie Thomas Brasch 1989 Ich Thomas Muntzer Sichel Gottes TV Regie Kurt Veth 1990 Abschiedsdisco Regie Rolf Losansky 1990 Heimsuchung TV Regie Edgar Kaufmann 2002 Uckermark Regie Volker Koepp 2003 Zur Zeit verstorben Kurzfilm Regie Thomas Wendrich 2009 Material Regie Thomas Heise 2009 Whisky mit Wodka Regie Andreas Dresen 2010 Henri 4 Regie Jo BaierLiteratur BearbeitenMichael Laages Wolfgang Behrens Hrsg Fritz Marquardt Wahrhaftigkeit und Zorn Theater der Zeit Berlin 2008 ISBN 978 3 940737 06 9 mit Beitragen von Lothar Trolle Heiner Muller Dimiter Gotscheff Winfried Glatzeder B K Tragelehn Hermann Beyer Corinna Harfouch Emine Sevgi Ozdamar Gabriele Gysi Frank Castorf Thomas Heise u a 6 Film BearbeitenWas ich am besten kann ist Schweigen Fritz Marquardt Theatermacher 2007 84 Minuten Film von Regine Kuhn und Eduard Schreiber 7 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fritz Marquardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fritz Marquardt in der Internet Movie Database englisch Fritz Marquardt bei filmportal de Nachruf mit Foto Fritz Marquardt Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b Stephan Suschke Kurz uber dem Ansatz der Wurzel in das harte Holz Geistige Scharfe und menschliche Warme Der Regisseur Fritz Marquardt wird siebzig In Berliner Zeitung 15 Juli 1998 Matthias Braun Drama um eine Komodie Das Ensemble von SED und Staatssicherheit FDJ und Ministerium fur Kultur gegen Heiner Mullers Die Umsiedlerin oder das Leben auf dem Lande im Oktober 1961 2 Auflage Ch Links Verlag Berlin 1996 ISBN 3 86153 102 X Wolfgang Behrens Aufrechter mit Tendenz zum Bockigsein Fritz Marquardt zum 80 Geburtstag Reinhard Wengierek Dem Regisseur Fritz Marquardt zum 80 Geburtstag In Die Welt 15 Juli 2008 Detlef Friedrich Theaterleben auf dem Lande Waschechte DDR Biografie Der Regisseur Fritz Marquardt wird heute 75 In Berliner Zeitung 15 Juli 2003 Inhaltsubersicht Fritz Marquardt Wahrhaftigkeit und Zorn Theater der Zeit Berlin 2008 S 11 15Normdaten Person GND 138069328 lobid OGND AKS VIAF 42218308 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marquardt FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Regisseur und SchauspielerGEBURTSDATUM 15 Juli 1928GEBURTSORT Gross Friedrich bei KrieschtSTERBEDATUM 4 Marz 2014STERBEORT Pasewalk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Marquardt amp oldid 234024888