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Avantgarde ist die 1971 geschaffene Aufzeichnung des Deutschen Fernsehfunks einer Inszenierung von Fritz Marquardt an der Volksbuhne Berlin nach dem gleichnamigen Buhnenstuck des sowjetischen Dichters Walentin Katajew aus dem Jahr 1929 FilmTitel AvantgardeProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1971Lange 100 MinutenStabRegie Fritz Marquardt Theater Margot Thyret Fernsehen Produktion Deutscher FernsehfunkMusik Friedrich GoldmannKamera Gerhard Gitschler Jurgen Stiel Josef Kubitza Wolfgang Rehausen Bernd KlockiewiczSchnitt Rose Marie FuhsBesetzungUrsula Karusseit Polina Hilmar Thate Tschorba Rolf Ludwig Majorow Winfried Wagner Urussow Dieter Montag Lawrik Carmen Maja Antoni Sonja Wilfried Ortmann Panibratzew Steffie Spira Kochin Carl Hermann Risse Kommunarde Wolfgang Lohse Kommunarde Egon Geissler Kommunarde Bodo Kramer Kommunarde Albert Garbe Kommunarde Hans Teuscher Langowoj Helmut Strassburger Muhlenbesitzer Berko Acker Konterrevolutionar Klaus Bamberg Wirt Hans Joachim Martens Traktorenwerker Peter Marx Traktorenwerker Karin Ugowski Traktorenwerkerin Wilfried Loll Traktorenwerker Klaus Mertens Giesser Wolfgang Sasse Former Werner Tietze Fedja Gisela Morgen Delegierte Michael Narloch Delegierter Monika Plotner Tews Delegierte Harry Merkel Delegierter Denys Seiler Delegierter Fred Alexander Umsiedler Ernst Peter Berndt Umsiedler Werner Senftleben Umsiedler Margret Wolfshohl Umsiedlerin Herbert Herfurth Umsiedler Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion und Veroffentlichung 3 Kritik 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIm Jahr 1928 verkundet in der Sowjetunion der zentrale Sowjetkongress das Programm des ersten Funfjahresplans und mit diesem auch das Programm der sozialistischen Industrialisierung Unter den Delegierten sitzen die Erbauer der ersten Kraftwerke und auf einer Schautafel werden die Standorte der zukunftigen Baustellen fur die dazugehorigen Stauseen gezeigt Plotzlich sturmt ein Delegierter der aus Nischnjaja Iwanowka stammt nach vorn da dessen Dorf auch von der Uberschwemmung betroffen sein wird Er bekundet seine Sorge um sein Haus und seine Wirtschaft ja sein gesamtes Leben und das seiner Mitbewohner wird in Frage gestellt Jeder seiner Einwande wird mit dem Hinweis auf die staatlichen Unterstutzungen bei den Umsiedlungen der dortigen Burger unterdruckt und er bekommt lediglich den Hinweis sich der in der Nahe befindlichen landwirtschaftlichen Kommune Avantgarde anzuschliessen Die Kommune eine der ersten kollektiven Landwirtschaftsbetriebe hat sich seit ihrem Bestehen gefestigt die Anfangsschwierigkeiten sind beseitigt und das normale Leben beginnt sich durchzusetzen Selbst der Flickschuster Lawrik hat jetzt die Zeit sich seinen Erfindungen widmen so baut er einen Turm da nach seiner Meinung in jeder Kommune ein Turm sein muss Von hier aus kann er mit einem selbstgebauten Fernrohr weit ins Land blicken und so auch sehen wie das Wasser fur den geplanten Stausee immer weiter steigt Der Turm steckt voller selbstentwickelter Technik die ihm das Leben erleichtern soll nur die elektrische Klingel funktioniert noch nicht richtig und als sie endlich lautet macht sie solch einen Krach dass die Pferde erschreckt auseinander rennen wobei sich das Pferd des Vorsitzenden Tschorba schwer verletzt und den Gnadenschuss bekommen muss Da Tschorba sich nicht dazu in der Lage sieht ubernimmt sein Stellvertreter der Parteisekretar Majorow ein ehemaliger Dreher aus den Putilow Werken diese Aufgabe fur ihn Eine Delegation aus Nischnjaja Iwanowka kommt in die Kommune um dort eine neue Heimat zu finden da ihr Dorf wegen des steigenden Wassers umgesiedelt werden muss Tschorba ist strikt gegen eine Aufnahme der Umsiedler da er sein Werk gefahrdet sieht denn mit der Vergrosserung der Kommune sind moglicherweise Risiken verbunden die er wahrscheinlich nicht mehr beherrschen kann so alt und verbraucht wie er sich fuhlt Doch Majorow sieht in der Vergrosserung der Kommune die Gewinnung von Neuland und den Bau neuer Hauser um somit den Sozialismus auf dem Lande zu festigen Deshalb holt er personlich 514 neue Mitglieder aus dem Dorf Nischnjaja Iwanowka ab was zum offenen Streit mit Tschorba fuhrt und der Rat der Kommune zur Klarung der Angelegenheit einberufen werden muss In dieser Sitzung wird der Vorschlag Majorows zur Aufnahme der Umsiedler angenommen auch mit der Stimme Polinas der Frau Tschorbas die sich an der Seite ihres Mannes zunehmend beengt und unzufrieden fuhlt Deshalb legt Tschorba das Amt des Vorsitzenden nieder und ubergibt es Majorow Doch die weitere Entwicklung scheint Tschorba Recht zu geben denn der kommende harte Winter bringt Hunger Kalte und Zerstorung da es an Lebensmitteln Brennstoffen und an warmen Unterkunften mangelt das ehemalige Kloster ist nicht fur so viele Menschen gebaut worden Nachdem auch viele der Tiere zugrunde gehen teilen die Menschen nicht mehr den Optimismus Majorows was zur Unzufriedenheit und Unruhe fuhrt Die 18 dringend benotigten Traktoren die Majorow bestellt hat und auf die alle in der Kommune hoffen sollen nicht geliefert werden Majorow appelliert an seine alten Genossen und versucht mit Hilfe eines Wettbewerbs und der zusatzlichen Lieferung von 2000 Tonnen Korn an die Erbauer doch noch an die erwarteten Maschinen zu kommen Um die Arbeiter von der Wichtigkeit der Lieferung zu uberzeugen wird Lawrik beauftragt mit in das Werk nach Moskau zu fahren da Majorow in der Kommune unabkommlich ist Hier trifft er seine Freundin Sonja die in Moskau studiert und im Werk die kulturelle Betreuung der Arbeiter ubernommen hat Der Appell mehr zu produzieren als ursprunglich geplant fuhrt zu scharfen Diskussionen unter den Arbeitern des Traktorenwerks und zum offenen Streit uber das Tempo und die Realisierbarkeit der Aufgabe Doch nach diesen Auseinandersetzungen erklaren sie sich bereit fristgerecht zu liefern und Lawrik bleibt bis zur Fertigstellung in Moskau In der Kommune ist der Schnee bereits fast geschmolzen und Polina warnt Majorow nicht mehr allein hinter die Baracken zu gehen da viele der Kommunarden ihm nicht mehr vertrauen Sie gesteht ihm ihre bereits seit lange wahrende Liebe die er aber nicht erwidern will da sein ganzes Denken und Handeln der Kommune gilt Dann wird er aufgefordert den Leuten Rede und Antwort zu stehen und es gelingt ihm auch die meisten zu beruhigen da er ein Telegramm vorweisen kann welches bestatigt dass die Traktoren vor drei Tagen in Moskau abgefahren sind Als er dachte alle uberzeugt zu haben bleiben doch noch einige verfuhrte Bauern zuruck und schlagen ihn tot Tschorba kommt ohne die Verantwortung fur die von ihm aufgebaute Kommune und ohne die Liebe seiner Frau Polina im verwirrten Zustand ums Leben Doch die Maschinen die von den Arbeitern zusatzlich gebaut wurden kommen in Begleitung von Lawrik in der Kommune an Mit deren Hilfe kann der neue Vorsitzende Lawrik zur Erntezeit das Versprechen gegenuber den Arbeitern einlosen und einer Delegation des Traktorenwerkes die 2000 Tonnen Getreide ubergeben Als einer der Arbeiter fragt wo denn Majorow ist meldet sich ein Kommunarde nach dem anderen und erklart dass er seine Stelle eingenommen hat Produktion und Veroffentlichung BearbeitenDie Ubersetzung erfolgte durch Regine Kuhn und Fritz Marquardt und die Dramaturgie lag in den Handen von Lily Leder und Birgit Mehler Das Buhnenbild schuf Manfred Grund Das Schauspiel erlebte am 27 September 1970 in der Volksbuhne Berlin im Rahmen der XIV Berliner Festtage seine Premiere 1 Die Vorstellungen vom 18 bis 24 April 1971 wurden in der Volksbuhne zur Probe aufgezeichnet und am 25 April 1971 im 1 Programm des Deutschen Fernsehfunks direkt aus dem Theater in Schwarzweiss ausgestrahlt 2 Die zweite Wiederholung am 18 November 1972 im 2 Programm des Fernsehens der DDR wurde in Farbe gesendet 3 Kritik BearbeitenIn der Kritik des Neuen Deutschland 4 uber die Theaterpremiere schrieb Rainer Kerndl Fritz Marquardt und sein Kollektiv bekennen sich zur Emotionsfulle und zum Witz der theatralischen Vorschlage des Stuckes zum dramatischen Ausspielen einzelner Figuren Sie suchen nach den Ideen des Stuckes um sie mit den Erfahrungen unseres Kampfes neu zu deuten Das Bewusstsein der eigenen politischen Entwicklung verschafft der Auffuhrung eine optimistische revolutionare Souveranitat macht die Dialektik von Figurenbeziehungen und szenischen Vorgangen uber das Historische hinaus zeitgenossisch neu handhabbar gegenwartig Bilder wie etwa jenes um die Auseinandersetzung der Arbeiter im Traktorenwerk belegen Das sozialistische Geschichtsbewusstsein unserer Theaterschaffenden befahigt sie Szenen voller Harte und Ironie zum Ausdruck mitreissend gescheiter Parteilichkeit zu fuhren In der Neuen Zeit 5 bemerkte Helmut Ullrich uber die Theaterpremiere Viel menschliche Fulle und manches gerat zum burlesken Sketch und manches ist bitter und duster in dieser starken Auffuhrung die die Lebenskraft des Katajewschen Stuckes beweist Fur Ernst Schumacher von der Berliner Zeitung war die Premiere in der Volksbuhne ein wurdiger programmatischer Auftakt der XIV Berliner Festtage 6 Auszeichnungen Bearbeiten1971 Die Berliner Volksbuhne erhielt bei den 13 Arbeiterfestspielen der DDR fur die Inszenierung des Stuckes eine Goldmedaille 1971 Kritikerpreis der Berliner Zeitung fur die beste Regie Fritz MarquardtWeblinks BearbeitenAvantgarde im Onlinelexikon des Fernsehens der DDREinzelnachweise Bearbeiten Berliner Zeitung vom 27 September 1970 S 1 Neue Zeit vom 17 April 1971 S 9 Neue Zeit vom 18 November 1972 S 12 Neues Deutschland vom 29 September 1970 S 5 Neue Zeit vom 30 September 1970 S 4 Berliner Zeitung vom 30 September 1970 S 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Avantgarde 1971 amp oldid 238613215