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Friedrich Wilhelm Grube 16 Februar 1795 in Unna Kreis Hamm Brandenburg Preussen 25 Juni 1845 in Surakarta Java Niederlandisch Indien war ein preussischer Regierungsbeamter und Handelsagent Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Reise nach China und Niederlandisch Indien 1843 1845 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich Wilhelm Grube wurde als Sohn des Kaufmanns Daniel Albrecht Grube und dessen aus Julich geburtiger Ehefrau Helene Catharine geborene Gerhardts in eine bemittelte Unnaer Burgerfamilie geboren Nach dem fruhen Tod der Mutter 1798 zog der Vater mit drei Kindern zunachst nach Soest wo er eine zweite Ehe einging die bald geschieden wurde Infolgedessen wurden die Kinder bei Verwandten untergebracht wahrend der Vater nach Koln zog Friedrich Wilhelm Grube kam bei einem Grossonkel in Unna unter Nach der Konfirmation zog er wieder zu seinem Vater der in Elberfeld ein drittes Mal geheiratet hatte und erhielt weiteren Schulunterricht im Institut des Padagogen Johann Friedrich Wilhelm Wilberg 1766 1846 das er als 17 Jahriger verliess um als Privatlehrer in Duren zu arbeiten Dort erreichte ihn 1813 die Nachricht seines Vaters dass er als Freiwilliger ins Bergische Jagerbataillon eingeschrieben sei Enttauscht nicht bei einem Kampf eingesetzt worden zu sein trat er nach kurzer Militarzeit als Lehrer in das Wilberg sche Institut ein ehe er 1815 wieder zu den Waffen gerufen wurde Zunachst beim Garde Jagerbataillon in Berlin eingeschrieben wurde er nach Frankreich geschickt Noch auf dem Marsch dorthin erreichte ihn in Dusseldorf die den Krieg vorerst beendende Nachricht vom siegreichen Ausgang der Schlacht bei Waterloo Sodann trat Grube als Sekretar in die Dienste von Justus von Gruner den er nach Paris begleitete Anschliessend nahm er eine Tatigkeit im Buro des Elberfelder Kreisdirektors Carl Theodor von Seyssel d Aix an Durch Vermittlung von Wilberg wechselte er jedoch bald als Hauslehrer in die Dienste des Kirchener Fabrikanten Lorenz Jung 1767 1837 Dort kam er in Beruhrung mit dem Intellektuellen und Turnerkreis um Ludwig von Muhlenfels Christian Sartorius Adolf Ludwig Follen Ludwig und Wilhelm Snell was dazu fuhrte dass er selbst Nachstellungen der Demagogenverfolgung ausgesetzt war 1821 lernte er seine zukunftige Ehefrau Elisabeth Diez kennen die Tochter eines Rentmeisters aus Netphen Das ab August 1822 verlobte Paar heiratete dort am 22 Oktober 1822 Aus der Ehe gingen drei Sohne und zwei Tochter hervor Wilhelm 1829 Karoline 1831 Friedrich 1833 Amalie 1836 und Heinrich 1840 1907 Durch Kontakte zum Familienkreis des Schichtmeisters Johann Ludwig Stein 1769 1826 dessen Sohn Wilhelm und dessen Bruder Friedrich Wilhelm 1791 1870 der im Fruhjahr 1824 als Hauptagent des Deutsch Amerikanischen Bergwerksvereins nach Zentralamerika entsandt wurde begeisterte sich Grube fur die Idee einer Auswanderung nach Mexiko Ein Bericht seines bereits emigrierten Freundes Christian Sartorius den er im Marz 1825 erhalten hatte liess in ihm den Entschluss reifen mit Angehorigen der Familie Stein eine deutsche Kolonie in Mexiko zu grunden und zusammen mit Sartorius eine Pflanzung zu betreiben Im August 1825 liess er seine Gattin zuruck und reiste mit den Steins in die Neue Welt In Mexiko angekommen erschien es ihm geratener zunachst im Buro des Bergwerksvereins zu arbeiten Land und Leute kennenzulernen sowie spanische Sprachkenntnisse zu erwerben Unter dem Eindruck einer 1825 1826 eingetretenen Wirtschaftskrise zeigte sich dass dem Projekt einer Koloniegrundung ohne Weiteres kaum gute Aussichten beschieden waren Daher segelte er Ende Marz 1827 heim um das Kolonisationsprojekt in Deutschland besser vorzubereiten In Treffen in Frankfurt am Main Darmstadt und Dusseldorf kam es zu ausfuhrlichen Erorterungen der Angelegenheit mit Heinrich von Gagern Johann Adolf von Carnap und Philipp von Pestel Die Plane zerschlugen sich jedoch Daher trat Grube zunachst als Diatar in die Dienste der Koniglichen Regierung in Dusseldorf wo zwischen 1829 und 1840 seine funf Kinder geboren wurden In seiner weiteren Laufbahn gewann er das besondere Vertrauen des Regierungsprasidenten Anton zu Stolberg Wernigerode und diente bis 1837 als dessen Prasidialsekretar 1839 wurde ihm in der Dusseldorfer Regierung die Inspektion der koniglichen Schlosser und Garten ubertragen insbesondere die des Schlosses Benrath 1842 oblag ihm die Aufgabe den Besuch des preussischen Konigspaars beim ersten Kolner Dombaufest vorzubereiten In seiner Dienststellung knupfte er forderliche Kontakte zu fuhrenden Personlichkeiten der Rheinprovinz allen voran zum Divisionskommandeur Friedrich von Preussen der als Neffe des Konigs das Haus Hohenzollern in den Rheinlanden vertrat In Dusseldorf ergaben sich enge Beziehungen zum bildungsburgerlichen Milieu der Stadt so verkehrte der Richter und Dramatiker Karl Immermann in seinem Haus ebenso Maler der Dusseldorfer Schule etwa Hermann Stilke Adolph Schroedter Carl Friedrich Lessing Johann Wilhelm Schirmer Eduard Steinbruck Karl Ferdinand Sohn Amalie Bensinger und Elisabeth Jerichau Baumann Reise nach China und Niederlandisch Indien 1843 1845 Bearbeiten Im Fruhjahr 1843 wurde Grube nach Berlin berufen wo ihm der preussische Finanzminister Ernst von Bodelschwingh der Altere eine spezielle Mission ubertrug Als preussischer Beamter der in der Vergangenheit bereits in Ubersee gelebt hatte und die englische franzosische und spanische Sprache beherrschte erschien er ihm als besonders qualifiziert Er sollte im Auftrage der preussischen Staatsregierung eine Reise in das Kaiserreich China ausfuhren um zu erkunden wie in diesem Land das sich unter der Qing Dynastie nach dem Vertrag von Nanking und dem Vertrag von Humen dem Westen weiter zu offnen begann den Erzeugnissen Preussens und anderer Lander des Zollvereins neue Absatzgebiete zu erschliessen seien Im Weiteren galt seine Mission auch der Erkundung anderer asiatischer Markte in Britisch Indien Niederlandisch Indien und den Philippinen Bereits seit 1837 an Schuben von Nervenfieber leidend ubertrug er seinem Bruder die Vormundschaft uber seine Kinder und brach am 14 August 1843 zu der Mission auf Vom Kollegen Hermann Altgelt verabschiedet bestieg er ein niederlandisches Schiff nach Rotterdam und schiffte sich von dort nach London ein wo ihm der preussische Generalkonsul Bernhard Hebeler 1794 1862 noch einige Hinweise mit auf den Weg gab Auf der anschliessenden Schiffsreise von Southampton nach Agypten und weiter bis nach China fand er in einem Angehorigen der Familie von Loe einen Begleiter Vermittelt durch den preussischen Konsul wurde Grube in Alexandria von Muhammad Ali Pascha empfangen Auch unternahm er diverse Besichtigungen und eine Besteigung der Cheops Pyramide In Suez mussten Grube und Freiherr von Loe sechs Wochen auf ein Dampfschiff warten Uber Aden und Bombay ging es am 14 Dezember 1843 weiter nach China wo sie am 4 Februar 1844 anlandeten und er bald dem evangelischen Missionar Karl Gutzlaff begegnete Nachdem er Hongkong und Kanton besucht hatte und nach Macau zuruckgekehrt war zeigten sich so ernstliche Krankheitssymptome dass er am 1 April 1844 sein Testament verfasste Im Mai 1844 bereiste er uber Hongkong die Insel Zhoushan und hielt sich dann abwechselnd in Xiamen Ningbo und Shanghai auf Fur Tage im folgenden September Oktober und November vermeldet sein Tagebuch weitere Krankheitsschube ehe er kurzzeitig wieder genas Ein Arzt den er aufgesucht hatte riet ihm gleichwohl zu einer Abreise aus China Im Dezember 1844 reiste er daraufhin von Macau uber Hongkong und Kanton nach Manila Philippinen damals noch ein Teil des Vizekonigreichs Neuspanien und begab sich zu einer 14 tagigen Erholung in ein Dorfchen namens Quingua Am 3 Marz 1845 traf er in Singapur ein Mit dem Ziel von dort nach Ceylon Madras und Kalkutta zu gelangen ging die Fahrt weiter nach der Insel Java wo er eine Weile in der Hauptstadt Batavia verbrachte und am 6 Mai zu einer Bereisung der Insel aufbrach Auf dieser Exkursion uberwaltigte ihn schweres Fieber In Surakarta wurde er am 1 Juni 1844 im Hause eines niederlandischen Professors aufgenommen Obwohl sich sein Zustand unter der Betreuung eines Arztes anfangs noch ein wenig gebessert hatte starb Grube am 25 Juni 1845 Auf dem ortlichen Friedhof wurde er bestattet Uber Grubes Mission und Ergebnisse wurde 1845 in Berlin der Bericht des Herrn Kommerzienrath Grube den Handel von und nach China betreffend publiziert Das von einem anonymen Autor darin einleitend als mangelhaft beurteilte in Anbetracht von Erkrankung und Tod des Autors aber entschuldigte Resultat der Mission wurde erganzt durch allgemeine Bemerkungen uber die wirtschaftlichen Aussichten des chinesischen Marktes Grubes Gutachten das durch eine Sammlung von Musterartikeln bereichert war und auf ortlichen Beobachtungen und der Expertise sachverstandiger chinesischer und auswartiger Kaufleute aufbaute warnte vor ubertriebenen Erwartungen an eine baldige Ausdehnung des chinesischen Marktes und riet zu kaufmannischer Vorsicht Es regte die Stiftung eines Handelsvereines an um den Markt von einem gemeinschaftlichen Mittelpunkt aus zu penetrieren Wahrend Grube deutschen Wollwaren noch die grossten Chancen in China zuschrieb rechnete er bei anderen Erzeugnissen damit dass sie sich nur mit grosserer Auswahl und in kleineren Mengen absetzen liessen Einer tiefen Durchdringung des chinesischen Marktes stunde der Umstand entgegen dass zwar einige Hafen an der Kuste fur den Handel geoffnet aber mit dem Innern des Landes nicht genugend verbunden waren Neben Darlegungen zu Hafen Handelshausern Tauschmitteln Zahlgewohnheiten Munzen Massen Fracht und Versicherungsobliegenheiten folgten in einer Auflistung Ausfuhrungen zu den wichtigsten Ausfuhrartikel des Landes Tee Seide Zucker Drogerie Apotheker und Farbenwaren und zu den wichtigsten Einfuhrwaren Opium Baumwolle und Baumwollwaren Wollwaren und Metalle Als Kritikpunkt deutscher Vermarktungspraxis in China fiel Grube auf dass deutsche Lieferungen im Vergleich zu englischen oft schlecht verpackt und aufgemacht waren Er machte auch auf kulturelle Besonderheiten wie die chinesische Farbsymbolik aufmerksam und riet etwa dazu bei deutschen Exportgutern der chinesischen Trauerfarbe Weiss nicht den Vorrang in der visuellen Prasentation zu geben 1 Fur seine Verdienste hatte Grube bereits vor seiner Reise nach China und Niederlandisch Indien den Roten Adlerorden 4 Klasse und eine Auszeichnung als Kommerzienrat erhalten Literatur BearbeitenElisabeth Grube Friedrich Wilhelm Grube und seine Reise nach China und Indien Funcke amp Muller Krefeld 1848 Digitalisat Emil Ohrt Friedrich Wilhelm Grube s Reise nach Indien und China 1843 bis 1845 In Deutsche Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens Hrsg Jubilaumsband Tokio 1933 Band 2 S 82 93 PDF Weblinks BearbeitenGrube Friedrich Wilhelm Datenblatt im Portal deutsche biographie deEinzelnachweise Bearbeiten Bericht des Herrn Kommerzienrath Grube den Handel von und nach China betreffend J G Bruschcke Berlin 1845 Google Books Normdaten Person GND 116886730 lobid OGND AKS VIAF 22904678 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grube Friedrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG preussischer Regierungsbeamter und HandelsagentGEBURTSDATUM 16 Februar 1795GEBURTSORT Unna Kreis Hamm Brandenburg PreussenSTERBEDATUM 25 Juni 1845STERBEORT Surakarta Java Niederlandisch Indien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm Grube amp oldid 236578562