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Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei Kurzbezeichnung FAP war eine rechtsextreme Kleinstpartei in der Bundesrepublik Deutschland die 1979 durch Martin Pape gegrundet wurde Ohne Wahlerfolge galt sie als seinerzeit grosste militant neonazistische Organisation in Deutschland 1995 wurde sie nach Vereinsrecht durch das Bundesministerium des Innern verboten nachdem das Bundesverfassungsgericht 1994 Verbotsantrage wegen fehlender Parteieigenschaft abgelehnt hatte Freiheitliche Deutsche ArbeiterparteiPartei vorsitzender Martin Pape 1979 1988 Friedhelm Busse ab 1988 Grundung 1979Grundungs ort StuttgartVerbot 1995Haupt sitz Oberhausen bis 1991 Halstenbek ab 1991 Zeitung Neue Nation spater die StandarteAus richtung Rechtsextremismus Neonazismus Nationalismus Volkischer NationalismusMitglieder zahl lt 1 000 Inhaltsverzeichnis 1 Ausrichtung 2 Geschichte 2 1 Uberblick 2 2 Verbot 3 Periodika 4 Mitglieder 5 Beteiligung an Wahlen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusrichtung BearbeitenDie Partei war anfangs eine vor allem nationalistische und fremdenfeindliche aber auch antijesuitische Partei mit rechtsextremer Schlagseite 1 Ab Mitte der 1980er Jahre richtete sie sich zunehmend rassistisch antisemitisch und neonazistisch aus 1 Sie war unter anderem durch aggressive Propaganda inhaltliche wie symbolische Nahe zum Nationalsozialismus siehe u a Parteiflagge mit Tiwazrune statt Hakenkreuz gekennzeichnet und erkannte Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Forderungen an Nachdem bereits in den 1990er Jahren einige neonazistische Organisationen verboten worden waren und der Mordanschlag von Molln 1992 in den Medien kursierte versuchte sich der Vorstand in Mitteilungen von Gewalt zu distanzieren 2 Geschichte BearbeitenUberblick Bearbeiten nbsp Tiwaz Rune auf einer Flaggenvariante der Partei 3 Die FAP wurde 1979 als Abspaltung der Unabhangigen Arbeiter Partei UAP durch den ehemaligen HJ Fuhrer Martin Pape nachmaliger NPD Funktionar in Stuttgart gegrundet Sie war eine Neugrundung der Sozial Liberalen Deutschen Partei SLP gegrundet 1969 Bis Anfang der 1980er war sie eine eher unbedeutende Gruppierung in der Region Stuttgart 1983 wurde sie jedoch von Mitgliedern der soeben verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten Nationale Aktivisten unter der Fuhrung Michael Kuhnens unterwandert Der Bundesvorsitzende Pape 1979 1988 liess die Aktivisten gewahren Nachdem Kuhnen kein offizielles Mitglied sich offen zu seiner Homosexualitat bekannt hatte kam es zum Streit zwischen Anhangern und Gegnern Kuhnens der letztlich in der Spaltung der FAP mundete Die FAP hatte nun zwei Flugel die Anhanger Kuhnens und seine Gegner um Jurgen Mosler Generalsekretar und Volker Heidel 1988 wurde der Neonazi Friedhelm Busse vormals Deutsche Reichspartei NPD und Volkssozialistische Bewegung Deutschlands Partei der Arbeit zum neuen FAP Bundesvorsitzenden gewahlt und blieb es bis zu ihrem Verbot 1995 Mit der Wende 1989 90 versuchte man in der ehemaligen DDR insbesondere in der Region Berlin Brandenburg eine teilweise militant gewalttatige Struktur aufzubauen 4 Nachdem es bereits 1989 zu politischen Auseinandersetzungen gekommen war verliessen 1990 die Kader Mosler und Michael Swierczek der sodann die Nationale Offensive NO grundete die Gruppierung und mit ihnen grosse Teile ihrer Mitglieder 1991 waren beim ersten ausserordentlichen Parteitag Gaste der neonazistischen Wiking Jugend und der Nationalistischen Front anwesend 5 Verbindungen bestanden auch zur 1991 gegrundeten Danischen Nationalsozialistischen Bewegung DNSB 6 1992 waren fuhrende Vertreter bei den Ausschreitungen in Rostock Lichtenhagen zugegen und verteilten dort Werbematerial 6 Verbot Bearbeiten 1993 strengten die Bundesregierung und der Bundesrat Parteiverbotsverfahren an 1994 wurden die Antrage vom Bundesverfassungsgericht als unzulassig zuruckgewiesen da die FAP keine Partei sei 7 Das Bundesministerium des Innern BMI verbot am 24 Februar 1995 die FAP als Verein Die Anfechtungsklage wurde am 20 Oktober 1995 durch das Bundesverwaltungsgericht BVerwG zuruckgewiesen 8 Es findet der 86a StGB Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen Anwendung Periodika BearbeitenSie unterhielt eigene Periodika wie den Rundbrief FAP Intern 1989 90 die Zeitschrift Neue Nation bis 1993 und die Monatsschrift Standarte ab 1993 9 Die Auflagen umfassten ca 500 Exemplare der Neuen Nation und ca 1 000 Exemplare der Standarte 10 Mitglieder BearbeitenDie Mitgliederzahl schwankte stark und betrug in der Hochzeit nicht mehr als 1 000 Personen so verzeichnete sie 300 1985 500 1987 150 1991 1000 nach Parteiangaben 1993 und 400 500 1995 Mitglieder Einige Anhanger und Mitglieder der FAP die sich im Laufe der Jahre vor allem aus rechten Skinheads speiste wurden wegen unterschiedlicher Straftaten angeklagt und verurteilt Viele ehemalige Kader der FAP sind heute in der rechtsextremen NPD und den so genannten freien Kameradschaften aktiv Ehemalige Mitglieder beteiligen sich auch bei den Identitaren sowie vereinzelt auch in der AfD 11 12 Zu den Funktionaren und fuhrenden Aktivisten der Partei gehorten u a Friedhelm Busse Siegfried Borchardt SS Siggi Thorsten Heise Jurgen Mosler Martin Pape und Michael Swierczek 1 13 Einzelne Mitglieder wie Norbert Weidner waren in Anti Antifa Kampagnen 6 eingebunden u a bei der bundesweit erscheinenden Broschure Der Einblick Ungefragt wurde Peter Gauweiler CSU wegen einer vermuteten geistigen Verwandtschaft zum Ehrenvorsitzenden bestimmt 2 Auch der fur das Attentat auf Henriette Reker im Jahr 2015 verantwortliche Tater Frank S war ein fruheres Mitglied der FAP 14 15 Beteiligung an Wahlen BearbeitenDie FAP war weder bundes noch landespolitisch an einer parlamentarischen Vertretung beteiligt Sie blieb bei Wahlen stets weit unter der Funf Prozent Hurde und der fur die Wahlkampfkostenerstattung notwendigen Stimmenanzahl Sie trat bei der Bundestagswahl 1987 mit einer Landesliste nur in Bremen an und erhielt dort 405 Zweitstimmen 0 09 ihre Direktkandidaten in den beiden Wahlkreisen Celle Uelzen und Stuttgart I erhielten jeweils 0 1 Auch auf Landerebene blieb die FAP bei Wahlen eine Randerscheinung wie beispielsweise bei der Burgerschaftswahl in Hamburg 1986 mit 0 1 713 Stimmen Bei der Europawahl 1989 erreichte die rechtsextreme Partei 0 1 19 151 Stimmen Ihre regionalen Zentren waren Berlin Niedersachsen und das Ruhrgebiet Siehe auch BearbeitenKategorie FAP MitgliedLiteratur BearbeitenGeorg Christians Die Reihen fest geschlossen Die FAP zu Anatomie und Umfeld einer militant neofaschistischen Partei in den 80er Jahren Verlag Arbeit amp Gesellschaft Marburg 1990 ISBN 3 89419 007 8 Thomas Grumke Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsradikalismus Personen Organisationen Netzwerke Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft Leske und Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3399 5 S 375 ff Anna Katrin Henkel Die neonazistische Unterwanderung der FAP In Vorgange Bd 90 Verlag Vorgange Munchen 1987 ISBN 978 3 925763 90 8 S 20 27 Armin Pfahl Traughber Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei FAP In Frank Decker Viola Neu Hrsg Handbuch der deutschen Parteien 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 00962 5 S 296 297 Armin Pfahl Traughber Rechtsextremismus Eine kritische Bestandsaufnahme nach der Wiedervereinigung Schriftenreihe Extremismus amp Demokratie Bd 5 2 erweiterte Auflage Bouvier Bonn 1995 ISBN 3 416 02547 4 S 77 ff Weblinks BearbeitenDie Geschichte der FAP auf mdr deEinzelnachweise Bearbeiten a b c Thomas Grumke Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsradikalismus Personen Organisationen Netzwerke Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft Leske und Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3399 5 S 375 a b Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsextremismus Netzwerke Parteien Organisationen Ideologiezentren Medien rororo aktuell 13425 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1994 ISBN 3 499 13425 X S 100 Bilder zeigen Verwendung in den fruhen 1990er Jahren Uwe Andersen Wichard Woyke Hrsg Handworterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland 2 neu bearbeitete Auflage Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 1995 ISBN 3 89331 217 X S 538 Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsextremismus Netzwerke Parteien Organisationen Ideologiezentren Medien rororo aktuell 13425 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1994 ISBN 3 499 13425 X S 101 a b c Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsextremismus Netzwerke Parteien Organisationen Ideologiezentren Medien rororo aktuell 13425 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1994 ISBN 3 499 13425 X S 102 BVerfG Beschluss vom 17 November 1994 2 BvB 2 93 2 BvB 3 93 BVerfGE 91 276 Parteienbegriff II Thomas Grumke Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsradikalismus Personen Organisationen Netzwerke Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft Leske und Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3399 5 S 376 Jens Mecklenburg Hrsg Handbuch deutscher Rechtsextremismus Antifa Edition Elefanten Press Berlin 1996 ISBN 3 88520 585 8 S 259 Bernhard Porksen Die Konstruktion von Feindbildern Zum Sprachgebrauch in neonazistischen Medien Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2000 ISBN 3 531 13502 3 S 100 Turchen Nr 14 Kai Rolf Muller Antifa Recherche Wien Nicht mehr online verfugbar In recherchewien nordost mobi Archiviert vom Original am 4 November 2016 abgerufen am 3 November 2016 Wigbert Loer DER SPIEGEL AfD NRW Andreas Laasch AfD Rechtsaussen unter Druck Abgerufen am 25 August 2021 Jens Mecklenburg Hrsg Handbuch deutscher Rechtsextremismus Antifa Edition Elefanten Press Berlin 1996 ISBN 3 88520 585 8 S 258 Henriette Reker Ermittler sehen fremdenfeindliche Motive fur Messerattacke In Die Zeit 17 Oktober 2015 abgerufen am 17 Mai 2021 Jorg Diehl DER SPIEGEL Henriette Reker Tater Frank S hat rechtsextreme Vergangenheit Abgerufen am 17 Mai 2021 In Deutschland verbotene rechtsextreme Organisationen Sozialistische Reichspartei SRP Bund Deutscher Nationalsozialisten BDNS Wehrsportgruppe Hoffmann WSG Volkssozialistische Bewegung Deutschlands Partei der Arbeit VSBD PdA Aktionsfront Nationaler Sozialisten Nationale Aktivisten ANS NA Nationale Sammlung NS Nationalistische Front NF Deutsche Alternative DA Nationale Offensive NO Wiking Jugend WJ Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei FAP Blood and Honour B amp H Collegium Humanum CH Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten VRBHV Heimattreue Deutsche Jugend HDJ Hilfsorganisation fur nationale politische Gefangene und deren Angehorige HNG Altermedia Deutschland Weisse Wolfe Terrorcrew Artgemeinschaft Germanische Glaubens Gemeinschaft wesensgemasser Lebensgestaltung Hammerskins Normdaten Korperschaft GND 5333212 X lobid OGND AKS LCCN n87908300 VIAF 140451443 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei amp oldid 238785530