www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wiking Jugend WJ war eine neonazistische Kinder und Jugendorganisation Die 1952 gegrundete Organisation wurde 1994 durch den Bundesminister des Innern verboten zum Zeitpunkt des Verbots war sie mit 400 bis 500 Mitgliedern die grosste neonazistische Jugendorganisation Flagge der Wiking Jugend mit Othala RuneSie agierte in der Nachfolge der Hitler Jugend und des Bundes Deutscher Madel Ein Charakteristikum der Wiking Jugend war ihr Selbstverstandnis als Refugium einer geschlossen nationalsozialistischen Sozialisation von der fruhen Kindheit bis ins Erwachsenenalter ihrer Mitglieder Eng damit verbunden war ihre Funktion als Kaderschule des deutschen und europaischen Rechtsextremismus die ihr eine Schlusselstellung innerhalb der einschlagigen Organisationen und Netzwerke verlieh Die Bedeutung der Wiking Jugend beschrankte sich daher nicht auf den Jugendbereich sondern lag ebenso in ihrer organisationsubergreifenden und vernetzenden Funktion Inhaltsverzeichnis 1 Name und Symbol 2 Grundung und Entwicklung 3 Organisationsform 4 Die Wiking Jugend in Osterreich 5 Publikationen 6 Mitglieder 7 Unterstutzer und Umfeld 8 Literatur 9 EinzelnachweiseName und Symbol BearbeitenMit ihrem Bezug auf die skandinavischen Wikinger verortete sich die Wiking Jugend im rassistischen Sinne innerhalb der Nordland und Nordrasse Ideologien die sich seit der volkischen Bewegung des Kaiserreichs im deutschen Rechtsextremismus durchgesetzt hatten Politisch und zeitgeschichtlich gesehen verwies der Name auf den rechtsextremen Bund Wiking der 1920er Jahre und vor allem auf die Division Wiking der Waffen SS In ihrer Grundungsphase war die Wiking Jugend ideologisch und generationell eng mit den Kameradschaftsverbanden der Waffen SS verbunden deren Zeitschrift den Titel Wiking Ruf trug Symbol der Wiking Jugend war ein Adler vor einer aufgehenden Sonne und als zusatzliches Symbol diente die Odal Rune Das Verbot der Gruppe schliesst ein Verbot der Verwendung der Rune als Gruppensymbol ein Grundung und Entwicklung BearbeitenDie Wiking Jugend ging aus der im Mai 1950 gegrundeten Reichsjugend hervor Diese war die Jugendorganisation der Sozialistischen Reichspartei und wurde von Walter Matthaei geleitet Aufgrund des Verbots der Partei schloss sich die Reichsjugend am 2 Dezember 1952 in Wilhelmshaven mit Teilen der Deutschen Unitarier Jugend und der Vaterlandischen Jugend zur Wiking Jugend zusammen Grunder und erster Bundesvorsitzender der Wiking Jugend war der ehemalige Reichsjugendfuhrer der Sozialistischen Reichspartei Walter Matthaei 1 Matthaei verliess jedoch fruhzeitig Deutschland und liess sich im falangistischen Spanien nieder von wo aus er bis zu seinem Tod als einer der fuhrenden Akteure des europaischen Neonazismus agierte und mit seinen Nachfolgern an der Spitze der Wiking Jugend kooperierte Die Wiking Jugend war in dieser Phase uber den Kameradschaftsring Nationaler Jugendverbande mit ahnlichen volkischen und neonazistischen Jugendorganisationen zusammengeschlossen zu denen u a die Schillerjugend gehorte Wahrend diese durch aussere Faktoren wie die Grundung der Bundeswehr die Attraktivitat der Popkultur und schliesslich die Protestkultur der 1960er Jahre ihre Anziehungskraft auf Jugendliche einbussten und sich teilweise auflosten wurde die Wiking Jugend zur mitgliederstarksten und hegemonialen Jugendorganisation des Neonazismus Eine Besonderheit innerhalb des Rechtsextremismus war die dynastische Fuhrung der Organisation die nach dem Weggang Matthaeis ausschliesslich von Mitgliedern der Familie Nahrath wahrgenommen und in gerader Linie vom Vater Raoul Nahrath auf den Sohn Wolfgang Nahrath und den Enkel Wolfram Nahrath weitergegeben wurden Die Leitung der Organisation wurde von Wilhelmshaven nach Koln und von dort 1967 nach Stolberg verlegt Das dortige Privathaus der Familie im Stadtteil Busbach diente bis zum Verbot als organisatorisches Zentrum und wurde vor dem Verbot gemeinsam mit Sascha Wagner NPD betrieben Formal allerdings hatte Wolfram Nahrath den Bundessitz 1991 nach Berlin verlagert Nachdem sich seit Ende 1984 die Fuhrungsfunktionare vor allem der Bundesfuhrer immer deutlicher der rechtsextremen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei FAP angenahert hatten 2 traten in den folgenden Jahren einige Mitglieder die den neonazistischen Kurs nicht mittragen wollten aus der WJ aus und grundeten 1987 den Arbeitskreis Junge Familie und den Sturmvogel deutscher Jugendbund 2 einen Jugendverband der bis heute existiert In den folgenden Jahren kam es zu immer engeren Kontakten mit der FAP unter anderem wurden FAP Abordnungen zum Schutz von Zeltlagern eingesetzt 3 spatestens seit 1989 waren Mitglieder der WJ auch in der FAP organisiert der Sohn des damaligen Bundesfuhrers war sogar Mitglied im Parteivorstand 4 Die Wiking Jugend distanzierte sich allerdings vom Anhangerkreis um den Neonazi Michael Kuhnen 4 In Deutschland verbot das Bundesministerium des Innern am 10 November 1994 die Wiking Jugend gemass 3 Vereinsgesetz 5 dies wurde am 13 April 1999 durch das Bundesverwaltungsgericht bestatigt 6 Zum Zeitpunkt des Verbots war sie mit 400 bis 500 Mitgliedern die grosste neonazistische Jugendorganisation Da nach dem Verbot zahlreiche Akteure sowie ahnliche Organisationsstrukturen und Symbole bei der Heimattreuen Deutschen Jugend wieder auftauchten galt diese als Nachfolgeorganisation der Wiking Jugend Sie wurde 2009 ebenfalls verboten 7 Organisationsform BearbeitenDie Wiking Jugend nutzte die Rechtsform eines eingetragenen Vereins nach bundesdeutschem Recht mit Sitz in Stolberg registriert am 25 Oktober 1974 war jedoch als ein europaweiter Bund nach dem Fuhrerprinzip organisiert Die raumliche Reichweite der bundesdeutschen Kernorganisation entsprach nicht den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland sondern denen des Grossdeutschen Reiches Die ubergreifende Organisationsebene bildete der Bund mit dem Bundesfuhrer an seiner Spitze Dem Bund unterstanden Gaue und diesen wiederum Horste deren Jungen und Madchenschaften wiederum von Pimpfen und Jungmadeln gebildet wurden Die Gauzeichen waren rechteckig mit weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund und nicht identisch mit denen der Hitler Jugend Die Wiking Jugend verfugte uber organisatorische Ableger in den Landern Spanien Niederlande Grossbritannien Belgien Flandern Frankreich Skandinavien Australien Neuseeland und in der Schweiz die dem Bund als Gaue oder Stutzpunkte angeschlossen waren Unter den nichtdeutschen Gauen war die niederlandische und flamische Wiking Jeugd besonders aktiv Die interne Hierarchie der Wiking Jugend umfasste vierzehn Fuhrertitel Die formale Mitgliedschaft war ab sechs Jahren moglich Da eine Altersgrenze nach oben nicht bestand fungierte die Organisation als Lebensbund und konnte so auch erwachsene Akteure bis ins hohe Alter integrieren Das Konzept zielte auf eine moglichst vollstandige volkische Sozialisation in Verbindung mit einer nationalsozialistischen Schulung und Fuhrerauslese Der Einfluss der staatlichen Schulen und der Elternhauser sollte durch Abschottung und Feindbestimmung minimiert werden Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts war die Forcierung von Familiengrundungen unter den erwachsenen Mitgliedern die sowohl als politischer Kern der Organisation als auch als biologischer Kern einer Volksgemeinschaft begriffen wurden Diese familiaren Strukturen erstreckten sich teilweise uber mehrere Generationen und wurden in diesen Fallen als Gesinnungssippen bezeichnet Dem gegenuber stand allerdings eine hohe Fluktuation von Kindern und Jugendlichen die nur temporar an die Organisation gebunden werden konnten In der Kinder und Jugendarbeit nahmen Lager Fahrten Marsche und Feste eine zentrale Rolle ein Dabei wurden die Jugendlichen auch paramilitarisch ausgebildet und schweren korperlichen Strapazen ausgesetzt Zeltlager der Wiking Jugend fanden ab Mitte der 1980er Jahre wiederholt im Heideheim des Neonazis Jurgen Rieger im niedersachsischen Hetendorf statt die paramilitarischen Ubungen haufig auf dem nahegelegenen Truppenubungsplatz Munster 8 Die Wiking Jugend in Osterreich BearbeitenAnfang der 1980er Jahre hielt die Wiking Jugend mehrwochige Zeltlager im Karntner Glantal ab 9 Die Grundung eines osterreichischen Vereins wurde 1980 von der Sicherheitsdirektion des Bundeslandes Karnten mit Bescheid vom 23 September 1980 nicht genehmigt dies wurde durch den Verfassungsgerichtshof am 16 Oktober 1981 bestatigt 10 Publikationen BearbeitenAls Publikationen dienten Der Wikinger und die auf die Ansprache von Schulern spezialisierte Jugendzeitschrift Gack Als interne Medien dienten u a Fahrtenkalender hektographierte bzw fotokopierte Schulungsmaterialien sowie sonstige graue Literatur Die nichtdeutschen Organisationen der Wiking Jugend verfugten zum Teil uber eigene Medien Mitglieder Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Bekannte Wiking Jugend Mitglieder bzw Funktionare waren Bela Ewald Althans Manfred Borm 11 Gudrun Burwitz 11 Friedhelm Busse Lisbeth Grolitsch Thorsten Heise 12 Odfried Hepp 13 Eric Kaden 14 Gundolf Kohler Stefan Koster 12 Thomas Lemke Walter Matthaei 11 Dirk Nahrath 11 Raoul Nahrath 15 Wolfgang Nahrath 11 Wolfram Nahrath 11 Udo Pastors 12 Anton Pfahler Sebastian Rabiger 16 Frank Rennicke 11 12 Edda Schmidt 11 Ralph Tegethoff 17 Bjorn Ulbrich Sascha Wagner Norbert Weidner Rudi Wittig 18 Thomas Wulff 12 Unterstutzer und Umfeld Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Thomas Brehl Wiking Jugend Rechtsanwalt Hans Gunter Eisenecker Mut Zeitschrift Heinz Christian Strache Rene Rodriguez Teufer Christian WorchLiteratur BearbeitenRainer Fromm Am rechten Rand Lexikon des Rechtsradikalismus 2 Auflage Schuren Marburg 1994 ISBN 3 89472 104 9 S 171 ff Thomas Grumke Bernd Wagner Hrsg Handbuch Rechtsradikalismus Personen Organisationen Netzwerke Vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft Leske und Budrich Opladen 2002 ISBN 3 8100 3399 5 S 436 ff Franziska Hundseder Stichwort Rechtsextremismus Heyne Bucher 19 Heyne Munchen 1993 ISBN 3 453 06536 0 S 53 ff Fabian Virchow Wiking Jugend In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 5 Organisationen Institutionen Bewegungen Im Auftrag des Zentrums fur Antisemitismusforschung der Technischen Universitat Berlin De Gruyter Saur Berlin u a 2012 ISBN 978 3 598 24078 2 S 649 f Einzelnachweise Bearbeiten Materialsammlung Fakten und Argumente zum NPD Verbot a b Innenministerium des Landes NRW Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein Westfalen 1987 S 17 Innenministerium des Landes NRW Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein Westfalen 1988 S 17 a b Innenministerium des Landes NRW Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein Westfalen 1989 S 17 Verbot des Vereins Wiking Jugend e V MBl NRW 1995 S 6 berichtigt S 361 und MBl NRW 1999 S 876 Bundesverwaltungsgericht bestatigt Verbot der Wiking Jugend BVerwG 1 A 3 94 13 April 1999 abgerufen am 22 Juli 2013 BMI verbietet rechtsextremistische HDJ Bundesministerium des Innern archiviert vom Original am 3 April 2009 abgerufen am 31 Marz 2009 Andrea Ropke Ferien im Fuhrerbunker Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend HDJ 2 Auflage Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Braunschweig 2008 ISBN 978 3 932082 32 0 S 28 f Die Presse Affare HC Strache und die Wiking Jugend 22 August 2007 Az B209 81 VfGH Erkenntnis vom 16 Oktober 1981 a b c d e f g h Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin Profil Wiking Jugend e V WJ a b c d e Andrea Ropke Ferien im Fuhrerbunker Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend HDJ 2 Auflage Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Braunschweig 2008 ISBN 978 3 932082 32 0 S 29 Yury Winterberg Der Rebell Odfried Hepp Neonazi Terrorist Aussteiger Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 2004 ISBN 3 7857 2160 9 S 47 ff und 59 ff Andrea Ropke Ferien im Fuhrerbunker Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend HDJ 2 Auflage Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Braunschweig 2008 ISBN 978 3 932082 32 0 S 87 f Andrea Ropke Ferien im Fuhrerbunker Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend HDJ 2 Auflage Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Braunschweig 2008 ISBN 978 3 932082 32 0 S 10 Andrea Ropke Ferien im Fuhrerbunker Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend HDJ 2 Auflage Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Braunschweig 2008 ISBN 978 3 932082 32 0 S 39 ff Gideon Botsch Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis heute Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2012 ISBN 978 3 534 23832 3 S 131 Andrea Ropke Ferien im Fuhrerbunker Die neonazistische Kindererziehung der Heimattreuen Deutschen Jugend HDJ 2 Auflage Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Braunschweig 2008 ISBN 978 3 932082 32 0 S 38 In Deutschland verbotene rechtsextreme Organisationen Sozialistische Reichspartei SRP Bund Deutscher Nationalsozialisten BDNS Wehrsportgruppe Hoffmann WSG Volkssozialistische Bewegung Deutschlands Partei der Arbeit VSBD PdA Aktionsfront Nationaler Sozialisten Nationale Aktivisten ANS NA Nationale Sammlung NS Nationalistische Front NF Deutsche Alternative DA Nationale Offensive NO Wiking Jugend WJ Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei FAP Blood and Honour B amp H Collegium Humanum CH Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten VRBHV Heimattreue Deutsche Jugend HDJ Hilfsorganisation fur nationale politische Gefangene und deren Angehorige HNG Altermedia Deutschland Weisse Wolfe Terrorcrew Artgemeinschaft Germanische Glaubens Gemeinschaft wesensgemasser Lebensgestaltung Hammerskins Normdaten Korperschaft GND 2142224 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiking Jugend amp oldid 237330968