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Friedhelm Busse 4 Februar 1929 in Bochum 23 Juli 2008 in Passau zahlte zu den fuhrenden Kopfen der militanten Neonaziszene in Deutschland 1 In den 1970er Jahren pragte er die Entwicklung der militanten extremen Rechten entscheidend mit 2 Bis zu ihrem Verbot war er Vorsitzender der rechtsextremen FAP Friedhelm Busse beim NPD Bundesparteitag 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus 1 2 1945 1965 1 3 1969 1983 1 4 1983 2000 1 5 Letzte Jahre 1 6 Tod und Beerdigung 2 Filme 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Busse als Redner bei einer Demonstration der Freien Kameradschaften in Hagen am 10 Februar 2001Der gelernte Schriftsetzer stammte aus einem stark nationalsozialistisch gepragten Elternhaus Sein Vater ein spaterer SA Sturmbannfuhrer 3 war bereits 1920 Mitglied der NSDAP und einer der ersten SA Manner im roten Ruhrgebiet Im Jahre 1944 meldete sich der damals 15 jahrige Friedhelm Busse nach zwei Jahren Adolf Hitler Schule freiwillig zur Waffen SS und kam Anfang 1945 zur 12 SS Panzer Division Hitlerjugend 4 Als Panzerjager kampfte er bis April 1945 gegen die vorruckenden Alliierten 5 1945 1965 Bearbeiten In den 1950er Jahren wurde Busse Mitglied und Funktionar des rechtsextremen Bundes Deutscher Jugend BDJ 6 Am 31 Mai 1952 wurde er auf dem Pfingsttreffen des BDJ zum ersten Mal wegen gefahrlicher Korperverletzung verhaftet und 1953 wegen Beihilfe zur Freiheitsberaubung und Amtsanmassung zu sechs Wochen Gefangnis verurteilt 7 Nach seiner Haftentlassung stiess er durch die Vermittlung von Wilhelm Meinberg und Rudi Kruger zur Deutschen Reichspartei DRP in der er verschiedene Funktionarsposten ubernahm unter anderem als Kreisvorsitzender in Wattenscheid 7 Noch in seiner Zeit bei der DRP engagierte sich Busse fur den Sudtiroler Freiheitskampf 1963 fand die Polizei bei Busse ein Kilogramm Dynamit er wurde spater zu drei Monaten auf Bewahrung wegen Verstosses gegen das Sprengstoffgesetz verurteilt 8 Nach seiner Haftentlassung trat er 1965 der NPD bei in der die DRP aufgegangen war 7 Er fuhrte den Kreisverband Bochum Wattenscheid und gehorte dem Landesvorstand in NRW an Er wurde Leiter des Referates Sozialpolitik und Gewerkschaftsfragen 9 1969 1983 Bearbeiten Als die NPD 1969 an der Funf Prozent Hurde scheiterte entbrannte ein Richtungsstreit Wahrend die offizielle Parteilinie eine burgerliche NPD anstrebte drangte die innerparteiliche Opposition der auch Busse angehorte auf eine Radikalisierung der politischen Aussagen Vor allem der an SA Schlagertruppen erinnernde Ordnerdienst der NPD der Ende der 60er Jahre die offentliche Wahrnehmung der Partei dominierte polarisierte die Partei 10 Busse war 1970 an der Grundung der Aktion Widerstand beteiligt die vor allem aktionistisch orientierte Rechte organisieren und mobilisieren sollte In den Wintermonaten 1970 1971 beteiligte er sich an zahlreichen gewalttatigen Ausschreitungen der Deutsch Sozialen Aktion DSA von Dirk Schwartlander den er aus der DRP kannte Aufgrund seiner Festnahme und Beteiligung an einer gewaltsamen Aktion der DSA am 16 Januar 1971 vor der sowjetischen Botschaft in Rolandseck bei Bonn wurde Busse im Mai 1971 aus der NPD ausgeschlossen 11 Seit 1969 wurde Busse bei seinen Aktionen und Grundungen von seinem Freund dem ehemaligen Polizeibeamten Peter Weinmann begleitet Wie sich spater herausstellte spahte Weinmann als V Mann Werner fur das Bundesamt fur Verfassungsschutz die Neonazi Szene in Busses Umfeld aus 12 Ab 1976 war Weinmann gleichzeitig fur den italienischen Militargeheimdienst SISMI tatig Nur kurz nach seinem Ausschluss aus der NPD grundete Busse mit anderen 1971 in Krefeld die Partei der Arbeit Deutsche Sozialisten PdA DS Hier sammelten sich die Aktivisten der Deutsch Sozialen Aktion und der Aktion Widerstand Unter Busses Fuhrung trat die PdA DS im Januar 1972 in die Aktion Neue Rechte ANR von Siegfried Pohlmann ein Busse wurde Landesbeauftragter fur Nordrhein Westfalen 1973 Mitglied des Bundesvorstandes und Leiter des Referats Strategie Nach einem Richtungsstreit in dessen Konfliktgegenstand drei Stromungen um die inhaltliche Dominanz konkurrierten setzten sich die Nationalrevolutionaren durch Im Sommer 1973 verliess Busse daher mit seinen Volkssozialisten die ANR Im Jahr 1972 verlegte Busse seinen Wohnsitz von Bochum nach Neubiberg bei Munchen 13 1975 war er gemeinsam mit anderen einschlagigen Neonazikadern an der Grundung der NSDAP Aufbauorganisation beteiligt 14 Busse bezeichnete 1978 den 9 November als Explosion des deutschen Volkes gegen die judische antideutsche Hetze gegen die judisch bolschewistische Propaganda 15 Am 20 April 1976 trat er als Redner bei einer Geburtstags Gedenkfeier fur Adolf Hitler vor dessen Geburtshaus auf und wurde deshalb mit einem Einreise und Aufenthaltsverbot fur Osterreich belegt 16 Bei einer Veranstaltung der Humanistischen Union am 24 Marz 1981 in Munchen kam es zu massiven Storungen von VSBD Anhangern unter der Leitung von Busse diese gipfelten in gewalttatigen Auseinandersetzungen 17 Am 20 Oktober 1981 wurde Busses Wohnung in Neubiberg zum Ausgangsort fur einen versuchten Bankuberfall von funf schwerbewaffneten VSBD Aktivisten Zwei von ihnen Nikolaus Uhl und Kurt Wolfgram wurden durch die Munchner Polizei erschossen die anderen festgenommen 18 19 1983 wurde Busse wegen Hehlerei Strafvereitelung Begunstigung von Bankraubern und Verstosses gegen das Waffen und Sprengstoffgesetz zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt 20 1983 2000 Bearbeiten Nachdem die ANS NA 1983 verboten worden war schlossen sich Busse und weitere Anhanger der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei FAP an Die FAP entwickelte sich zur Sammlungspartei militanter Neonazis Es entwickelten sich zwei Lager in der FAP die Fraktionen um Jurgen Mosler und um Michael Kuhnen Busse wurde als Kandidat der Mosler Fraktion im November 1988 zum Bundesvorsitzenden der FAP gewahlt der er auch bis zum Ende der Partei blieb Kuhnen verliess 1990 mit seinen Anhangern die Partei Im Fruhjahr 1991 trennte sich auch Jurgen Mosler aufgrund eines Streits mit Busse von der FAP 21 Wegen seines Fuhrungsstils schwand Busses Einfluss innerhalb der Neonaziszene seit Anfang der 1990er Die FAP war nicht mehr die wichtige Sammlungspartei die sie fruher darstellte Die Ablosung des Kuhnen Flugels und anderer wichtiger Funktionare hatte einen deutlichen Mitgliederschwund zur Folge gehabt 1995 wurde die FAP verboten 1994 war Busse an der Grundung der Stuttgarter Kameradschaft beteiligt Die Versammlung an der 187 Neonazis teilnahmen wurde von der Polizei aufgelost Busse wurde im Dezember wegen Weiterfuhrung der verbotenen ANS NA zu zwanzig Monaten auf Bewahrung verurteilt Ab Dezember 1997 war Busse Betreiber des Nationalen Infotelefons Bayern und Leiter seiner Katakomben Akademie die als Kaderschmiede und Schulungseinrichtung fungieren sollte Er betrieb den Deutschen politischen Presse und Informationsdienst dpi und gab verschiedene Publikationen heraus wie die Nachrichten Informationen Meinungen NIM die sich als Theorieorgan des Nationalen Widerstandes versteht und seit 1999 eine Schriftenreihe Zeitgeschichtliche Dokumente Auch im Internet war er aktiv und fur die Website www ffranken com verantwortlich Letzte Jahre Bearbeiten Busse wurde wieder Mitglied der NPD und war regelmassiger Redner bei Aufmarschen worauf er von der Polizei mit Redeverboten belegt wurde Am Tag der Arbeit 2001 wurde er wegen des Satzes Wenn Deutschland judenfrei ist brauchen wir kein Auschwitz mehr von der Polizei aus einer Demonstration ausgeschlossen Im Juni 2001 bezeichnete er wahrend einer Kundgebung in Karlsruhe die Grundung der Bundesrepublik Deutschland als kriminellen Akt forderte die Wiedereinsetzung der NS Diktatur und belegte Bundesaussenminister Joschka Fischer in antisemitischer Absicht mit dem Namen Jossele Wegen beider Vorfalle wurde er 2002 u a wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole zu 28 Monaten ohne Bewahrung verurteilt In einem Rundschreiben aus dem Gefangnis im Februar 2004 ernannte er Norman Bordin zu seinem Nachfolger in der Fuhrung des Nationalen Widerstandes Bordin hatte er nach eigenen Angaben wahrend seiner bisherigen Haftzeit in der JVA Bernau als zuverlassigen und unbeugsamen Kameraden kennengelernt In dem Rundschreiben rief er zur Zusammenarbeit mit der NPD auf die als Phalanx des nationalen Befreiungskampfes eines Tages die Mitverantwortung fur die Gestaltung unseres kunftigen Staates tragen werde Am 16 April 2007 trat der mittlerweile schwerkranke Busse eine Restfreiheitsstrafe von 68 Tagen in der Justizvollzugsanstalt St Georgen Bayreuth an Wegen einer Krebserkrankung war die Freiheitsstrafe vorubergehend ausgesetzt worden Er musste aufgrund seiner korperlichen Gebrechen im Rollstuhl ins Gefangnis gebracht werden Tod und Beerdigung Bearbeiten Friedhelm Busse starb in der Nacht zum 23 Juli 2008 Unter den 90 22 Gasten der Trauerfeier auf dem Friedhof im Passauer Ortsteil Patriching am 26 Juli 2008 befanden sich die NPD Politiker Thomas Wulff Udo Voigt Sascha Rossmuller Uwe Meenen und Matthias Fischer die Kameradschaftsaktivisten Christian Worch und Siegfried Borchardt die ehemalige Wiking Jugend Aktivistin Edda Schmidt Daniela Wegener von der Hilfsorganisation fur nationale politische Gefangene und deren Angehorige und der Deutsche Partei Politiker Ulrich Patzold Die Polizei griff vier Anhanger Busses und sechs Gegner auf 22 Thomas Wulff wurde festgenommen da er eine Reichskriegsflagge mit Hakenkreuz uber dem Sarg ausbreitete 23 Am Tag nach der Beisetzung wurde das Grab auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Passau geoffnet um die Flagge als Beweismittel sicherzustellen 24 Wegen des Offizialdeliktes Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen 86a StGB wurde Wulff am 16 Juni 2009 vom Passauer Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 120 Tagessatzen verurteilt 25 Filme BearbeitenHelden fur Deutschland Rechtsradikale in der Offensive Film von Rainer Fromm und Christian Bock Tele 5 1992Literatur BearbeitenRichard Stoss Rechtsextremismus im vereinten Deutschland 3 aktualisierte Auflage Friedrich Ebert Stiftung Berlin 2000 ISBN 3 86077 940 0 uni hamburg de Memento vom 11 Juni 2007 im Internet Archive PDF 422 kB abgerufen am 28 September 2011 Dieter Rucht Hrsg Berlin 1 Mai 2002 Politische Demonstrationsrituale Burgergesellschaft und Demokratie Band 11 Leske Budrich Opladen 2003 ISBN 3 8100 3792 3 Christine Hewicker Die Aussteigerin Autobiografie einer ehemaligen Rechtsextremistin 2 uberarbeitete Ausgabe Auflage Acabus Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3 86282 176 1 Erstausgabe Igel Verlag Oldenburg 2001 Terror von rechts In Der Spiegel Nr 44 1981 S 27 29 online Spion aus Leidenschaft Die unaufhaltsame Karriere des Mehrfachagenten Peter Weinmann In Der Spiegel Nr 7 1994 S 36 40 online Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Grumke Bernd Wagner Handbuch Rechtsradikalismus Leske und Budrich 2002 S 243 Ausfuhrliche Biografie auf den Seiten 241 243 Jens Mecklenburg Handbuch deutscher Rechtsextremismus Elefanten Press 1996 S 449 Ausfuhrliche Biografie auf den Seiten 448 und 449 Uwe Backes Eckhard Jesse Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland Propylaen 1993 S 293 ausfuhrliche Biografie Busses Jens Mecklenburg Handbuch deutscher Rechtsextremismus Elefanten Press 1996 S 448 Guido Knopp Die SS eine Warnung der Geschichte Bertelsmann 2002 S 321 Jan Zobel Volk am Rand NPD Personen Politik und Perspektiven der Antidemokraten Edition Ost 2005 S 60 a b c Uwe Backes Eckhard Jesse Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland Propylaen 1993 S 293 Rudolf Schneider Die SS ist ihr Vorbild Neonazistische Kampfgruppen und Aktionskreise in der Bundesrepublik Frankfurt am Main 1981 S 97 Pressedienst demokratische Initiative Hrsg Bericht uber neonazistische Aktivitaten 1978 Munchen 1979 S 117 Thomas Assheuer Hans Sarkowicz Rechtsradikale in Deutschland Die alte und die neue Rechte Munchen 1994 S 22f Manfred Rowold Im Schatten der Macht Droste Verlag 1974 S 262 Hans Gerd Jaschke Birgit Ratsch Yury Winterberg Nach Hitler Radikale Rechte rusten auf Bertelsmann Verlag 2001 S 72 Uwe Backes Eckhard Jesse Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland Propylaen Verlag 1993 S 293 Drahtzieher im Braunen Netz 1996 S 143 Pressedienst demokratische Initiative Hrsg Bericht uber neonazistische Aktivitaten 1978 Munchen 1979 S 26 sowie 107 Herbert Lackner Terrorchef war Ehrengast bei Burgers NDP Parteitag In Arbeiter Zeitung Wien 23 Oktober 1981 S 02 Peter Dudek Jugendliche Rechtsextremisten Zwischen Hakenkreuz und Odalsrune 1945 bis heute Koln 1985 S 168 Drahtzieher im Braunen Netz 1996 S 85 Feuergefecht in Munchen Polizei erschoss zwei Neonazi In Arbeiter Zeitung Wien 22 Oktober 1981 S 01 Ulrich Chaussy Eine Nazi Operette wird ernst In Wolfgang Benz Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 596 24259 2 S 13ff und Peter Dudek Jugendliche Rechtsextremisten Zwischen Hakenkreuz und Odalsrune 1945 bis heute Koln 1985 S 170 Drahtzieher im Braunen Netz 1996 S 160 a b Massive Ausschreitungen von Rechtsextremisten nach Beerdigung des verstorbenen Rechtsextremisten Friedhelm BUSSE Memento vom 29 Juli 2008 im Internet Archive Pressemitteilung der PD Passau Hakenkreuzfahne in s Grab In ND 7 April 2010 Eklat um NPD Chef Voigt Justiz lasst Hakenkreuzfahne aus frischem Grab holen In Spiegel Online 31 Juli 2008 Hakenkreuzfahne ist keine Grabbeigabe Memento vom 11 September 2012 im Webarchiv archive today auf sueddeutsche de 16 Juni 2009 Normdaten Person GND 133668789 lobid OGND AKS VIAF 40571508 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Busse FriedhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher militanter NeonaziGEBURTSDATUM 4 Februar 1929GEBURTSORT BochumSTERBEDATUM 23 Juli 2008STERBEORT Passau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhelm Busse Politiker amp oldid 239406491