www.wikidata.de-de.nina.az
Francus franzosisch Francion ist der erst im Mittelalter zur antiken griechischen Uberlieferung erfundene Sohn des trojanischen Helden Hektor und sagenhafter Stammvater der Franken und Franzosen bzw der frankischen und franzosischen Konige Laut griechischer Mythologie wurde Hektors Sohn Astyanax beim Fall Trojas getotet Die Fredegar Chronik behauptete er habe unter dem Namen Francus uberlebt In Aeneas Sohn Ascanius sah Astyanax Mutter Andromache das Ebenbild ihres erschlagenen Sohnes Inhaltsverzeichnis 1 Mythische und literarische Vater 2 La Franciade 3 Alternative Lesart 4 Literatur 5 Siehe auchMythische und literarische Vater Bearbeiten Hauptartikel Fredegar Liber Historiae Francorum und Jean Lemaire de Belges In der antiken griechischen und romischen Mythologie hatten Hektor und seine Frau Andromache nur einen Sohn namens Astyanax Beiname Skamandrios der beim Fall Trojas getotet wurde Das Ende des Astyanax erwahnt Homer in seiner Ilias bis zum Ende des 24 letzten Gesangs nicht sein Tod wird aber in Euripides Tragodie Die Troerinnen beschrieben Nach einer spateren Uberlieferung wurde Astyanax von Griechen gefangen genommen dann aber freigelassen und zum Konig uber ein neuaufgebautes Troja gemacht worden Als ein neues Troja bezeichnete Vergils Aeneis hingegen die von Helenos und Hektors Witwe Andromache beherrschte Stadt Buthrotum in Epiros bei Aeneas Besuch sieht die uber Astyanax Tod betrubte Andromache in Aeneas Sohn Ascanius das Ebenbild ihres verlorenen Sohnes III 490 Helenos und Andromache bekamen einen Sohn namens Kestrinos der Stammvater des epirotischen Stammes der Kestrinoi Erstmals taucht Francus als Cousin oder Bruder des Aeneas in der fruhmittelalterlichen Chronik des Fredegar um 660 auf Unabhangig davon wurde Francus kurz darauf auch in der Liber Historiae Francorum im Zusammenhang mit der Legende von der trojanischen Abstammung der Franken erwahnt die spater auch in die hochmittelalterlichen Grandes Chroniques de France Eingang fand Francus war demnach mit Aeneas Hilfe aus Troja entkommen und zu den sicambrischen Franken an die Donau gelangt Ausfuhrlich beschrieb der Wallone Jean Lemaire de Belges 1513 die Abenteuer des Francus in seinen Illustrations de Gaule et Singularite de Troie Kurz darauf schilderte auch Johannes Trithemius in De origine gentis Francorum compendium 1514 die Franken als Trojaner Lemaire zufolge hatte Hektor entweder zwei Sohne Astyanax und Francus oder Astyanax nannte sich spater Francus liess sich am Rhein Xanten bzw in Gallien nieder und grundete an der Seine die Stadt Troyes bzw benannte Lutetia zum Andenken an Paris La Franciade Bearbeiten Hauptartikel Pierre de Ronsard Vor allem Lemaire folgend verfasste Pierre de Ronsard ein Buch uber die Abenteuer des trojanischen Prinzen Das von Ronsard seinem Konig Karl IX gewidmete Werk sollte ebenso wie die Ilias und die Aeneis 24 Gesange umfassen Wie einst Fregards Anliegen so war es auch Ronsards mit einem der Ilias und der Aenis ebenburtigen Werk einen dem Mythos von der trojanischen Abstammung der Romer bzw Italiener ebenburtigen Abstammungsmythos fur die Franzosen zu erschaffen Nachdem der Portugiese Luis de Camoes seine Lusiaden veroffentlicht hatte gab Ronsard noch im gleichen Jahr 1572 eilig die schon fertigen ersten vier Gesange als La Franciade heraus doch vollendete er sein Werk nach der Bartholomausnacht 1572 und Karls Tod 1574 nicht mehr Amadis Jamyn fasste spater den von Ronsard beabsichtigten Inhalt der restlichen 20 Gesange kurz zusammen nbsp Dice ladt Francus an seine Tafel zu seinen Tochtern Hyanthe und Clymene zeitgenossische Franciade Illustration von Toussaint Dubreuil aus dem 16 Jahrhundert Erster Gesang Die Gotter beschliessen Francus zu retten und nach Gallien zu schicken Merkur uberbringt Francus Onkel und Pflegevater Helenos den gottlichen Beschluss Der Rest des Gesangs beschreibt die Vorbereitung der Reise Zweiter Gesang Neptun und Juno verschworen sich gegen den gottlichen Plan die Flotte erleidet daraufhin Schiffbruch Nur sechs Schiffe entkommen dem von ihnen verursachten Sturm und landen und an der provencialischen Kuste Der einheimische Konig Dicee auch Dice vermutlich ein Abkommling der Dike gewahrt den Schiffbruchigen Schutz Francus befreit zum Dank Dices Konigreich von einem Riesen woraufhin ihm Dice seine Tochter Hyanthe Hyante Hyacinthe zur Frau gibt nach anderen Darstellungen hiess der gallische Konig Remus wahrend Hyanthes Vater Dice der Konig von Kreta war wohin Francus von Troja aus gefluchtet war Dritter Gesang Auch Dices andere Tochter Clymene Climene ist in Liebe und Leidenschaft fur Francus entbrannt Als er sie zuruckweist sturzt sie sich ins Meer Vierter Gesang Hyanthe eine Seherin zeigt ihm seine Nachfolger Pharamond und Merowech als Merowinger Konige Schliesslich wird der Karolinger Karl Martell gepriesen Alternative Lesart BearbeitenDie Franciade war der Hohepunkt der Francus Legende und leitete ihren Niedergang ein Anders als der Lusus aus Camoes Lusiaden bei den Portugiesen taugte Francus nicht zum Stammvater der Nation Nicht nur dass die Franciade unvollendet blieb sie galt auch schon zu Lebzeiten Ronsards als eines seiner schwachsten Werke Seit Frankreichs Niederlage in den Italienischen Kriegen 1559 liess das Interesse der franzosischen Konige an einer gleichrangigen Abstammung mit Romern und Italienern nach die um 1560 von Etienne Pasquier postulierte Abstammung der Franzosen von den vorromischen Galliern wurde rasch popularer nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Einer spateren Lesart nach waren Hektor und sein Sohn Francus keine Trojaner sondern gallische Abkommlinge fruherer trojanischer Auswanderer Hektor war demnach Befehlshaber eines Kontingents gallischer Hilfstruppen die Konig Bavo Bauo von Gallia Belgica seinem von den Griechen bedrangten Cousin Priamos zur Unterstutzung schickte Nachdem Hektor im Kampf um Troja gefallen war kehrte Francus zusammen mit trojanischen Fluchtlingen nach Gallien zuruck und heiratete die Tochter des gallischen Konigs Remus Literatur BearbeitenWolfgang von Einsiedel Kindlers Literatur Lexikon im dtv Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 1974 Band 9 Seite 3655 f Michael Grant und John Hazel Lexikon der antiken Mythen und Gestalten Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 1987 Seiten 77 Astyanax und 178 Helenos Friedrich Korn Mythologie der Volkssagen und Volksmarchen Scheible Stuttgart 1848 Seite 1016 f Joseph Wormstall Die Herkunft der Franken von Troja Zur Losung eines ethnographischen Problems Russell s Munster 1869 Seite 54 56 Siehe auch BearbeitenLusus und Die Lusiaden Britus bzw Brutus von Britannien Hunor und Magor Cech Lech Rus und Choriv Antenor Qahtan und Adnan nbsp Commons Francus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francus amp oldid 237854075