www.wikidata.de-de.nina.az
Die Fortifikation Bellinzona gehorte neben der Fortifikation Hauenstein und der Fortifikation Murten zu den wichtigsten Verteidigungslinien der Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg Der Schlusselraum Sud diente der Sicherung des schweizerischen Mittellandes gegen einen gegnerischen Einfall uber die Alpenpasse von Suden Forte Spina Monte CeneriBefestigungen Bellinzona und Umgebung um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Erster Weltkrieg 3 Zweiter Weltkrieg und Kalter Krieg 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie an der Talenge des Ticino gelegene Talsperre in Bellinzona 46 19272 9 02218 verdankt ihre strategische Bedeutung ihrer verkehrspolitischen Lage Nufenenpass Gotthardpass Lukmanierpass Greina San Bernardino Pass San Jorio Pass Militarisch diente Bellinzona in der romischen Kaiserzeit und im Hochmittelalter als Stutzpunkt fur die staatliche Zentralgewalt und als Garnisonsplatz fur operative Unternehmungen Im 14 und 15 Jahrhundert wurde der Garnisonscharakter beibehalten Schlacht bei Arbedo Schlacht bei Giornico wahrend die Festung zu einer nach Norden gerichteten Talsperre gegen die benachbarten Eidgenossen wurde Die Herzoge von Mailand gaben der Sperrfeste mit den heute zum UNESCO Welterbe gehorenden drei Burgen Castelgrande mit Murata Castello di Montebello und Castello di Sasso Corbaro ihre definitive Gestalt Mit dem Ubergang an die Eidgenossen Frieden von Arona 1503 hatten die spatmittelalterlichen Befestigungsanlagen ihre militarische Bedeutung verloren 1 In den Jahren 1853 54 wurde sudlich von Bellinzona ein Teilstuck der von Guillaume Henri Dufour entworfenen Befestigungslinie gebaut Tessiner die 1853 aus dem Lombardo Venezianischen Konigreich ausgewiesen worden waren wurden im Sinne einer Arbeitsbeschaffungsmassnahme beauftragt durch die Magadinoebene zwischen Camorino Sementina und Monte Carasso eine Verteidigungslinie zu bauen die als Hungerfestungen Fortini della Fame bekannt wurden Man befurchtete dass Osterreich von der besetzten Lombardei aus das Tessin angreifen konnte weil die Bevolkerung trotz grosser Armut tausenden von politischen Fluchtlingen und Verschworern Zuflucht gesichert hatte 2 Erster Weltkrieg BearbeitenEnde 1910 wurde ein Kredit beschlossen um die Befestigungen Fortifikation von Bellinzona als Erganzung zu den Gotthard Befestigungen auszubauen Sie sollten den Talkessel von Bellinzona als Zugang zu den Passen San Bernardino Lukmanier und Gotthard gegen einen uberraschenden Angriff sichern Anfang 1914 konnte der Bau der Projekte in Angriff genommen werden Sie umfassten neben Strassenbauten den Ausbau der Linie Verzasca 46 185059 8 85516 Magadino 46 14826 8 87251 Monte Ceneri 46 13312 8 905887 Cima di Medeglia 46 131505 8 939748 Camoghe 46 1349 9 06414 Alpe di Gesero San Jorio Pass 46 166705 9 159049 Lumino 46 23049 9 06595 Die Sperren Cima di Medeglia Gordola Flankierbatterie und Infanteriewerk Magadino Flankierbatterie und Blockhaus zwei Halbbatterien fur 12 cm Pivotkanonen bei Cugnasco und Monte Ceneri Flankenbatterie und Infanterieanlagen sowie weitere 12 cm Halbbatterien wurden gebaut Die Sperrstelle Gordola und die symmetrische Schwester Sperrstelle Magadino reprasentieren insbesondere die fur die Schweiz des Ersten Weltkrieges typische Wehrkonzeption im Bereich der permanenten Befestigung Artillerieflankierbatterien und Infanteriesperrstellen Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die Anlagen im Sudtessin durch die Truppen weiter ausgebaut und durch eine Befestigung des San Jorio Passes im Osten Bellinzonas erganzt Damit entstand im Tessin eine geschlossene Abwehrstellung Die Hauptaufgabe der Truppen zwei Regimenter der Infanteriebrigade 15 neben dem Festungsbau war die Bewachung und der Sicherung der Gotthardbahn zwischen Chiasso und der Gotthardfestung Forte Airolo sowie das Halten der Verteidigungslinie Bellinzona um die Mobilmachung weiterer Truppen 5 und 6 Infanteriedivision aus der Zentralschweiz mit der Eisenbahn zu ermoglichen In dieser Zeit wurden 14 Geschutzstande fur 12 cm Kanonen 3 Flankierbatterien im Fels 6 Geschutzstande fur 8 4 cm oder 7 5 cm Kanonen zahlreiche Stutzpunkte fur Artillerie und Infanterie 700 m Schutzengraben in Beton und 12 500 m im Fels Unterstande fur 2 000 Mann und Baracken fur 4 000 Mann sowie 44 km Strassen und 50 km Saumpfade fur Maultiere 3 gebaut nbsp Schutzengrabenbau Cima di Medeglia nbsp Karpatengraben Piz Camoglie nbsp Feldkuche im Biwak Alpe di Gesero nbsp Flankengalerie Spina Magadino Monte CeneriZweiter Weltkrieg und Kalter Krieg BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg wurden zusatzlich die Sperrlinie LONA LOdrino OsogNA und das Alpendispositiv des San Jorio Passes sowie die Sperrstelle Gola di Lago erstellt Zwischen 1920 und 1970 erfolgten im Gebiet der Fortifikation Bellinzona verschiedene Umbauten und Erweiterungen Sperren Monte Ceneri Gordola Magadinoebene Mit der Armee 61 wurde in den 1990er Jahren die Sperrstelle Camorino mit zwei Centi Bunker zur Panzerabwehr eingerichtet 4 Die Kehlkaserne auf der Ruck Kehlseite der Festung und die Gewehrgalerie auf der Nordseite des auf einem Hugel oberhalb Gordola liegenden Infanteriewerkes Gordola wurden 1996 renoviert Literatur BearbeitenHans Rudolf Fuhrer Die Schweizer Armee im Ersten Weltkrieg Bedrohung Landesverteidigung und Landesbefestigung NZZ Verlag Zurich 1999 2003 ISBN 978 3 03823 018 2 Hans Rudolf Fuhrer Schlusselraum Sud Bellinzona Von den Mailanderkriegen bis zum Zweiten Weltkrieg GMS Reisedokumentation 1997 Silvio Keller Maurice Lovisa Militarische Denkmaler im Kanton Tessin Inventar der Kampf amp Fuhrungsbauten EMD VBS Bern 1996 Walter Luem Die Befestigungen im Sudtessin in Geschichte der schweizerischen Landesbefestigung Orell Fussli Verlag Zurich 1992 Roberto Moccetti Begehung unserer Landesgrenzen VI Tessin Westgrenze GMS Reisedokumentation 1996 Werner Rutschmann Gotthard Befestigung Planung und Bau 1885 1914 NZZ Verlag Zurich 1992 ISBN 3 85823 363 3 Werner Rutschmann Befestigtes Tessin Burgen Schanzen Werke Stande NZZ Verlag Zurich 1994 ISBN 3 85823 513 X Ronco Minola Fortificazioni di Montagna dal Gran San Bernardo al Tonale Guide Macchione Azzate Italien 1999 Roberto Corbella Le fortificazioni della Linea Cadorna tra Lago Maggiore e Ceresio Guide Macchione Azzate Italien 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fortifikation Bellinzona Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bellinzona UNESCO Welterbe Eidgenossisches Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport Militarische Denkmaler im Kanton Tessin PDF 5 5 MB Festung Oberland Sperre Monte CeneriEinzelnachweise Bearbeiten Werner Meyer Patricia Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona Schweizerische Kunstfuhrer GSK Band 866 867 Bern 2010 ISBN 978 3 85782 866 9 Homepage der Fortini della Fame in Camorino Schweizer Festungen Sperren der Magadinoebene Sperrstelle Camorino TIKarte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fortifikation Bellinzona amp oldid 238692545