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Das Castelgrande ist eine Hohenburg in Bellinzona dem Hauptort des Kantons Tessin in der Schweiz Als eine der drei Burgen von Bellinzona gehort sie seit 2000 zum Welterbe der UNESCO zusammen mit dem Castello di Montebello dem Castello di Sasso Corbaro und der Murata Sie ist gleichzeitig ein Kulturgut von nationaler Bedeutung Die Burg liegt bei 277 m u M auf einem machtigen Felsrucken uber der Altstadt 1 2 3 4 CastelgrandeCastelgrande vom Castello di Montebello aus betrachtetCastelgrande vom Castello di Montebello aus betrachtetAlternativname n Schloss UriStaat SchweizOrt BellinzonaEntstehungszeit 13 bis 15 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand ErhaltenBauweise Bruchsteine z T Rasa PietraGeographische Lage 46 12 N 9 1 O 46 1928 9 02235 277 Koordinaten 46 11 34 1 N 9 1 20 5 O CH1903 722255 116938Hohenlage 277 m u M Castelgrande Stadt Bellinzona Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Eine Saumkolonne eines Gebirgsbataillons vor dem Schloss Uri Gebirgsbataillon 36 1914 1918Es sind verschiedene Bezeichnungen uberliefert Bis ins 13 Jahrhundert war Castelgrande die einzige Burg und allgemein einfach als Burg von Bellinzona bekannt Im 14 und 15 Jahrhundert wurde sie als Castello vecchio alte Burg bezeichnet Ab 1506 hiess sie Castello d Uri Schloss Uri abgeleitet nach ihrem Besitzer dem eidgenossischen Stand Uri Ab 1818 war auch die Bezeichnung Castello San Michele gelaufig 5 Auf dem strategisch gunstig gelegenen Felsrucken des Castelgrande lasst sich eine durchgehende Besiedlung bis ins 4 Jahrtausend v Chr nachweisen Um 16 15 v Chr errichteten die Romer ein Kastell zur Absicherung ihrer Eroberungen im Alpenraum Nachdem sie das Kastell im Verlaufe des 1 Jahrhunderts n Chr aufgegeben hatten bauten sie in der Mitte des 4 Jahrhunderts eine weitlaufige Wehranlage auf die bei Bedarf eine ganze Kohorte aufnehmen konnte Archaologen wiesen Reste einer Umfassungsmauer und eines zugemauerten Tores am Sudrand des Plateaus nach 6 Das romische Kastell diente im fruhen Mittelalter weiterhin als militarischer Stutzpunkt der jeweiligen Machthaber Es umfasste den zentralen Teil des Plateaus wahrend darum herum privat genutzte Flurstucke entstanden Kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen nutzte die lokale Bevolkerung das Castelgrande als Fluchtburg Archaologische Untersuchungen wiesen nach dass um das Jahr 800 ein Grossbrand den Sudteil der Anlage zerstorte Wahrend der karolingischen Herrschaft wurde die Festungsanlage verstarkt und sie erhielt allmahlich die Form einer Zitadelle Im 11 und 12 Jahrhundert liess der Adel der Stadt Como auf dem Castelgrande reprasentative Bauten errichten die Redoute diente als Residenz des Bischofs 7 nbsp Plan des CastelgrandeMehrmals wechselten sich Como und das Herzogtum Mailand als Besitzer ab bis Bellinzona im Jahr 1340 an die Visconti aus Mailand fiel Zur Abwehr von Angriffen der Eidgenossen liessen die Mailander Herzoge das Castelgrande in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts markant ausbauen Die heutige Gestalt der Burg ist uberwiegend auf diese Zeit zuruckzufuhren 1500 unterwarf sich Bellinzona der Herrschaft der Eidgenossen 1503 bestatigte der Friede von Arona die neuen Machtverhaltnisse 8 Die Stande Uri Schwyz und Nidwalden teilten 1506 die drei Burgen unter sich auf wobei Uri das Castelgrande erhielt Die Urner begnugten sich mit der Stationierung einer kleinen Garnison fur den Ordnungs und Polizeidienst 1803 ging die Burg in den Besitz des neu gegrundeten Kantons Tessin uber Sie diente ab 1813 als Zeughaus ab etwa 1820 als kantonales Gefangnis Der Kanton wollte 1881 das Castelgrande verkaufen fand aber keine Interessenten 9 Von 1982 bis 2000 wurden unter der Leitung des Tessiner Architekten Aurelio Galfetti bedeutende Restaurierungs und Umbauarbeiten durchgefuhrt Ziel der Massnahmen war es die Bausubstanz zu erhalten den Bezug zur Stadt und zur Landschaft zu verstarken sowie die Anlage besser zuganglich zu machen 10 Bauwerk Bearbeiten nbsp Torre Bianca mit Ridotto nbsp Torre Nera vorne und Torre Bianca hinten nbsp Das Castelgrande auf einem Gemalde von John Ruskin 1858 Der Felsrucken des Castelgrande besteht aus Gneis und ragt knapp 40 Hohenmeter uber der Altstadt empor Auf der Nordseite bieten nahezu senkrecht abfallende Felswande Schutz auf der Sudseite erschweren etwas weniger steile Gelandestufen den Zugang Zuoberst liegt ein in Terrassen gegliedertes Plateau mit einem Durchmesser von 150 bis 200 Metern Der spatmittelalterliche Bering ruht zum grossten Teil auf der romischen Kastellmauer Das Innere des ausgedehnten Burgareals ist weitgehend leer was auf die Beseitigung zahlreicher Gebaude im 15 Jahrhundert sowie den Abbruch moderner Zeughausbauten im 20 Jahrhundert zuruckzufuhren ist Im Mittelalter war das Gelande in Parzellen unterteilt und dicht uberbaut gewesen 11 Im Mittelalter erfolgte der Zugang zur Burg von Suden her durch ein Tor in der Stadtmauer gefolgt von einem Zwinger und dem Haupttor Heute wird die Burg auch mit einem Lift erschlossen der von der Piazzetta della Valle aus in einem kurzen Stollen erreicht werden kann 12 Radial auseinander laufende Mauerzuge unterteilen das Innere in drei grosse Hofe Ihren Ausgangspunkt haben diese Mauerchen am Schwarzen Turm Torre Nera einem 28 Meter hohen Viereckturm am Nordtrakt Er stammt aus dem fruhen 14 Jahrhundert und wurde im 15 Jahrhundert aufgestockt Ostlich davon liegt die Redoute Ridotto hervorgegangen aus der Bischofsresidenz des 12 Jahrhunderts Sie umgibt den 27 Meter hohen Weissen Turm Torre Bianca aus dem 13 Jahrhundert der 1485 86 umgebaut wurde 13 Der Turm ist heute fur Touristen zuganglich und dient als Aussichtsturm Der Sudtrakt besteht aus einem langlichen Baukorper entstanden vom 13 bis 15 Jahrhundert auf Fundamenten alterer Bauten Archaologische Untersuchungen brachten dort prahistorische romische und mittelalterliche Siedlungsspuren zum Vorschein dazu den Friedhof der verschollenen Taufkirche San Pietro An der Peripherie des westlichen Hofes sind die Uberreste einer weiteren Kapelle zu erkennen Der Sudtrakt enthalt ein Museum mit archaologischer Sammlung in der kunsthistorischen Abteilung werden Deckenmalereien ausgestellt 14 15 Der Westtrakt der Burg ist das ehemalige Zeughaus von 1820 es beherbergt heute ein Restaurant und einen Saal 16 Literatur BearbeitenWerner Meyer Patricia Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona In GSK Hrsg Schweizerische Kunstfuhrer Band 866 GSK Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 2010 ISBN 978 3 85782 866 9 Werner Meyer Pierangelo Donati Das Castel Grande in Bellinzona Bericht uber die Ausgrabungen und Bauuntersuchungen von 1967 In Schweizerischer Burgenverein Hrsg Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Band 3 Walter Olten Freiburg im Breisgau 1976 ISBN 978 3 530 56655 0 Simona Martinoli und andere Guida d arte della Svizzera italiana Hrsg GSK Edizioni Casagrande Bellinzona 2007 ISBN 978 88 7713 482 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Castelgrande Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien UNESCO Die Burgen von Bellinzona auf bergwelten com Die Festung von Bellinzona auf ticino ch Castel Grande auf burgenwelt org Portrat Castelgrande auf swisscastles chEinzelnachweise Bearbeiten Martinoli 2007 S 21 22 Castelgrande Castelgrande auf ticino ch Castelgrande Memento vom 4 Oktober 2015 im Internet Archive Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 21 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 3 5 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 5 7 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 10 14 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 15 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 25 26 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 22 24 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 23 26 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 24 Museo di Castel Grande con Collezioni archeologiche Moira Morinini Pe Il Museo archeologico storico e artistico di Castelgrande a Bellinzona italienisch auf e periodica ch abgerufen am 16 Januar 2017 Meyer Cavadini Bielander Die Burgen von Bellinzona S 25 Normdaten Geografikum GND 4317658 6 lobid OGND AKS Burgen und Schlosser im Kanton Tessin Castello Visconteo Locarno Castelgrande Bellinzona Castello di Montebello Bellinzona Castello di Sasso Corbaro Murata Bellinzona Fortini della Fame Castello di Santa Maria Forte Airolo Festung Foppa Grande Serravalle Burg Case dei Pagani Castello Paleari Morcote Ruine Schloss Pontegana Balerna Schloss San Marterno Ascona Schloss San Michele Ascona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Castelgrande Bellinzona amp oldid 234245996