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Der Flugplatz Werneuchen ICAO Code EDBW ist ein ostlich von Berlin gelegener Flugplatz in Werneuchen in Brandenburg Flugplatz WerneuchenWerneuchen Brandenburg WerneuchenKenndatenICAO Code EDBWFlugplatztyp SonderlandeplatzKoordinaten 52 37 59 N 13 46 1 O 52 633 13 767 80 2 Koordinaten 52 37 59 N 13 46 1 OHohe uber MSL 80 2 m 263 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 1 km ostlich von Werneuchen 20 km nordostlich von BerlinStrasseBasisdatenEroffnung 27 November 1937Betreiber Flugplatz Werneuchen GmbHStart und Landebahn08 26 1499 m 28 m Betoni7 i11 i13 Er ist klassifiziert als Sonderlandeplatz und wird vorrangig von Ultraleichtflugzeugen frequentiert Die hochstzulassige Abflugmasse betragt 5 7 t Die Frequenz des Flugplatzes ist 128 740 MHz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit und Kalter Krieg 1 3 Nachwendezeit 2 Verkehr 3 Zwischenfalle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZeit des Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Schlusselubergabe des Luftwaffenobjekts am 27 November 1937 Rechts Theo OsterkampDer Flugplatz wurde als Ausbildungsplatz der Luftwaffe ab 1935 errichtet nachdem im gleichen Jahr das Reichsluftfahrtministerium das Gelande erworben hatte Der Bau der eigentlichen Anlagen begann im Fruhjahr 1936 und wurde im November des folgenden Jahres abgeschlossen Am 27 November 1937 wurde die Garnison der Wehrmacht offiziell eingeweiht und der Jagdfliegerschule Werneuchen ubergeben Am 20 Mai 1940 wurde die Einheit in Jagdfliegerschule 1 umbenannt bevor sie Ende 1942 die Bezeichnung Jagdgeschwader 101 erhielt und am 1 April 1943 nach Beendigung des Schulbetriebes nach Sudfrankreich verlegte Zur Vorbereitung des Uberfalls auf Polen wurden im August 1939 Teile des KG 26 nach Werneuchen verlegt auch nutzten Teile des KG 27 den Platz Anfang September 1939 als Ausgangspunkt fur Bombeneinsatze Im Marz 1942 erfolgte die Aufstellung der IV JG 1 und deren anschliessende Verlegung nach Doberitz Ab 1943 wurden in Werneuchen auch immer wieder Nachtjagdeinheiten wie Teile des NJG 5 stationiert Spater kamen noch verschiedene Jagd und Schlachtverbande hinzu die besonders im Januar Februar 1945 Einsatze gegen die sowjetischen Truppen an der Oder flogen Im November Oktober 1943 erfolgten am Platz Tests mit dem Radargerat FuG 200 durch die Erprobungsstaffel fur Schiffsbekampfung Am 20 April 1945 besetzten Einheiten der Roten Armee den Flugplatz nachdem sich die verbliebenen Bodeneinheiten fluchtartig zuruckgezogen hatten Anschliessend erfolgte die Stationierung der mit Pe 2 ausgerusteten 241 Bombenfliegerdivison BAD die noch in den letzten Kriegstagen Einsatze gegen Ziele in und ostlich von Berlin sowie im Raum Beeskow flogen Nachkriegszeit und Kalter Krieg Bearbeiten nbsp MiG 25RBW des 931 Gw ORAP bei der Landung in Werneuchen 1991 Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Sowjetarmee den Flugplatz im Rahmen der 16 Luftarmee weiter Stationiert waren ab 1947 wiederum die Pe 2 Frontbomber des 24 779 und 985 Bombenfliegerregiments BAP 1949 kam die Stabsfuhrungsstaffel der 20 Garde Truppenarmee Gw OA hinzu die aus der am 1 Mai des Jahres aufgestellten 41 Selbststandigen Gemischten Fliegerstaffel OSAE bestand Sie verlegte 1968 nach Oranienburg kehrte aber 1990 als 41 Selbststandige Hubschrauberstaffel OWE nach Werneuchen zuruck und verblieb hier bis zum Abzug der sowjetischen Truppen im Jahr 1993 Die 41 OWE war der letzte sowjetische Truppenteil in Deutschland der die Mi 2 flog 1951 1952 erfolgte ein erster umfassender Ausbau des Platzes unter Einbeziehung der verbliebenen deutschen Infrastruktur Unter anderem wurde eine betonierte Start und Landebahn von 2500 80 m angelegt Ab 1953 wurden die ersten Strahlbomber IL 28 stationiert Ein Jahr spater verlegte der Stab der 132 BAD und mit ihm das unterstellte und ebenfalls mit der IL 28 ausgerustete 63 sowie 668 BAP auf den Platz wobei letzteres bereits zwei Jahre spater nach Brand umzog Das 63 BAP wurde spater auf die Jak 28 umgerustet 1968 erfolgte seine Verlegung nach Tschernjachowsk Abgelost wurden die Frontbombereinheiten 1968 1969 durch das 931 Selbststandige Garde Aufklarungsfliegerregiment Gw ORAP hauptsachlich ausgestattet mit Jak 27 und Jak 28 nbsp Bogendeckung AU 16 2 der 16 Luftarmee zur Aufnahme von MiG 25Werneuchen diente auch immer wieder zur kurzzeitigen Stationierung von Fernbombern etwa 1955 1956 von Tu 4 oder des Ofteren von Tu 16 Auch Transporter wie IL 14 und An 12 flogen den Platz an Im August 1957 landete eine Tu 104 mit dem sowjetischen Parteichef Nikita Chruschtschow zu einem Staatsbesuch in der DDR in Werneuchen Von Marz bis Oktober 1971 wurde Werneuchen erneut ausgebaut Unter anderem erfolgte die Errichtung eines Sonderwaffenlagers vom Typ Granit 2 fur die Lagerung von Kernwaffen Die Errichtung einer unterirdischen Tankanlage unter der Vorstartlinie gehorte zu den 1973 1974 durchgefuhrten Erweiterungen um die Stationierung von MiG 25 Aufklarern zu ermoglichen die ab 1974 erfolgte Die MiG 25 des 931 Gw ORAP blieben bis 1991 in Werneuchen wo nach dem politischen Umbruch bei einem Tag der offenen Tur am 1 Mai 1991 erstmals in Deutschland eine Maschine dieses Typs besichtigt werden konnte Am 21 Mai 1991 wurde das 931 Gw ORAP aufgelost die verbliebenen MiG 25 nach Neu Welzow uberfuhrt wo sie die dritte Staffel des 11 ORAP bildeten und schliesslich Anfang Juli in die Sowjetunion zuruckverlegt wurden Der Flugplatz wurde nach letzten Materialverbringungsflugen durch IL 76 und An 22 Transporter im September 1993 an das Bundesvermogensamt Frankfurt Oder ubergeben nachdem er schon im Jahr zuvor fur die zivile Nutzung freigegeben worden war Nachwendezeit Bearbeiten nbsp Flugbetrieb uber dem FlugplatzSeit der Wende und dem Abzug der sowjetischen Truppen wird der Platz zivil genutzt Aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens von weniger als 1000 Starts und Landungen im Jahr werden die Wiesen auf dem Gelande des Flugplatzes fur die Schafhaltung genutzt Aufgrund von illegalen Autorennen auf dem Platz und auch auf der Startbahn wurde die Bahn geteilt um diese kunftig zu verhindern Dazu wurde ein ca 0 7 m hoher Erdwall aufgeschuttet welcher die Bahn in einen 900 m langen westlichen und einen 1499 m langen ostlichen Abschnitt teilt Fur den Flugbetrieb ist nur noch der ostliche Abschnitt zugelassen Am 5 Januar 2023 wurde das permanente NOTAM E0021 23 veroffentlicht mit dem die Dimension der Start und Landebahn 08 26 auf 800 m 23 m und die hochstzulassige Abflugmasse auf 2000 kg beschrankt werden Der Aeroclub Melli Beese e V und die Ultraleichtflugschule Rosemann sind auf dem historischen Platz mit Ausbildungs und Trainingsflugen aktiv Daruber hinaus wird der Platz von zahlreichen privaten Piloten des Nord und Sudteiles genutzt Regelmassig wird der Flugplatz ausserdem von der Comair einer Business Airline der Unternehmensgruppe Berger mit zweimotorigen Jets angeflogen Seit 2007 ist der Sonderlandeplatz Hauptbasis der europaweit tatigen Luftbildagentur euroluftbild de welche hier mehrere einmotorige Luftfahrzeuge stationiert hat Verkehr BearbeitenDer Flugplatz Werneuchen liegt direkt an der B 158 ca 18 km ausserhalb des Berliner Rings mit Anschluss an die Niederbarnimer Eisenbahn Zwischenfalle BearbeitenAm 15 Januar 1957 kamen beim Absturz eines sowjetischen Il 28 Bombers des in Werneuchen beheimateten 63 Bombenfliegerregiments alle drei Besatzungsmitglieder ums Leben Ihre Beisetzung erfolgte in Eberswalde 1 Am 10 Juli 2002 wurde der aufgeschuttete Erdwall siehe oben im Abschnitt Nachwendezeit einem Flugzeug der Schweizer Fluggesellschaft Swiss zum Verhangnis Das Flugzeug des Typs Saab 2000 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen HB IZY setzte auf dem westlichen Teil der Bahn auf verlor beim Uberrollen des Erdwalls das Fahrwerk und musste als Totalverlust abgeschrieben werden Ein Passagier wurde dabei leicht verletzt 2 3 Zuvor war der Swiss Flug LX 850 auf dem Weg vom Flughafen Basel zum Flughafen Hamburg Aufgrund schlechter Wetterverhaltnisse brach die Besatzung den Anflug auf den Hamburger Flughafen ab Wegen der starken Gewitterfront schien ihr ein Erreichen des Ausweichflughafens Bremen nicht moglich sie steuerte nach Warteschleifen uber Lubeck zunachst den Flughafen Hannover an wich dann aber weiter ostlich mit Ziel Berlin aus Nachdem sich wahrend des Weiterflugs auch die Wetterverhaltnisse auf den Berliner Flughafen dramatisch verschlechtert hatten und trotz der schwindenden Treibstoffreserven eine Ausweichlandung in Berlin Tegel nicht durchgefuhrt werden konnte entschied sich die Besatzung zur Notlandung in Werneuchen Da sie nicht uber Kartenmaterial bezuglich des Flugplatzes Werneuchen verfugte war ihr die Existenz des Erdwalls nicht bekannt Am 12 August 2004 verungluckte ein Geschaftsreiseflugzeug des Typs Beechcraft King Air Bei dem Unfall wurden alle sechs Personen an Bord verletzt Das Flugzeug war zuvor in westlicher Richtung gestartet Wegen auslaufenden Treibstoffs versuchte die Besatzung eine sofortige Landung Dabei sturzte das Flugzeug am ostlichen Ende der Landebahn aus geringer Hohe auf eine Wiese 4 Am 10 Juni 2019 sturzte ein Ultraleichtflugzeug des Baujahres 1993 kurz nach dem Start ab Der Pilot verstarb am Unfallort Die genaue Unfallursache ist noch nicht bekannt 5 Literatur BearbeitenStefan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze Deutschland 1945 1994 Fliegerhorste Aerodrome Militarbrachen AeroLit Berlin 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 Lutz Freundt Sowjetische Fliegerkrafte Deutschland 1945 1994 Flugplatze Teil 2 und Truppenteile Edition Freundt Diepholz 1998 ISBN 3 00 002665 7 Johannes Mohn Hrsg Werneuchen die Geschichte eines Fliegerhorstes in Brandenburg Koln 1998 ISBN 3 929574 05 5 Jurgen Zapf Flugplatze der Luftwaffe 1934 1945 und was davon ubrig blieb Band 1 Berlin amp Brandenburg VDM Zweibrucken 2001 ISBN 3 925480 52 8 Martin Kuban Hrsg Chronik zur Geschichte des Fliegerhorsts Werneuchen Zeitraum 1937 bis 1939 Jagdfliegerschule Werneuchen Heimatkundliche Mitteilungen Werneuchen 2021 ISBN 978 3 9814306 3 9 Martin Kuban Hrsg Chronik zur Geschichte des Fliegerhorsts Werneuchen Zeitraum 1940 bis 1945 Jagdfliegerschule 1 Erprobungsstelle fur Nachtjagdverfahren Jagdgeschwader 101 Heimatkundliche Mitteilungen Werneuchen 2021 ISBN 978 3 9814306 4 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugplatz Werneuchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Flugplatzes Werneuchen Werneuchen in den 30er Jahren Bilder vom Flugplatz Werneuchen Panik beim Abheben Mal wieder Werneuchen Bericht uber den Unfall am 12 August 2004Einzelnachweise Bearbeiten Lutz Freundt Hrsg Himmelssturmer Flugunfalle und Fliegergraber der Sowjetarmee in Deutschland AeroLit Berlin 2008 ISBN 978 3 935525 13 8 S 54 Untersuchungsbericht der BfU uber den Zwischenfall vom 10 Juli 2002 Flugunfalldaten und bericht Saab 2000 HB IZY im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 23 Marz 2017 Untersuchungsbericht zum Unfall am 12 08 2004 BFU April 2007 abgerufen am 13 Oktober 2017 Pilot bei Absturz mit Kleinflugzeug gestorben auf rbb24 de 10 Juni 2019 nbsp V DVerkehrs und Sonderlandeplatze in Brandenburg nbsp Bienenfarm Brandenburg Muhlenfeld Bronkow Crussow Eberswalde Finow Eggersdorf Eisenhuttenstadt Falkenberg Lonnewitz Fehrbellin Finsterwalde Heinrichsruh Finsterwalde Schacksdorf Friedersdorf Gransee Hubertushohe Kyritz Lusse Neuhardenberg Neuhausen Oehna Pritzwalk Sommersberg Reinsdorf Saarmund Schonhagen Schwarzheide Schipkau Sedlitzer See Segeletz Stechow Ferchesar Stolln Rhinow Strausberg Welzow Werneuchen Als Wasserlandeplatz klassifiziert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Werneuchen amp oldid 237787651