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Der Flugplatz Laupheim ICAO Code ETHL ist ein Militarflugplatz in unmittelbarer Nahe der Stadt Laupheim in Baden Wurttemberg Ursprunglich konzipiert als Fliegerhorst der Luftwaffe der Wehrmacht wurde der Flugplatz zwischen 1964 und 2012 vom Heer der Bundeswehr als Heeresflugplatz genutzt und diente als Heimatstandort des Mittleren Transporthubschrauberregiments 25 Oberschwaben Seit 2013 sind auf dem Platz wieder Einheiten der Luftwaffe stationiert und er ist Heimatbasis des Hubschraubergeschwaders 64 Auf dem Gelande des Flugplatzes befindet sich die Kurt Georg Kiesinger Kaserne Flugplatz LaupheimKenndatenICAO Code ETHLFlugplatztyp MilitarflugplatzKoordinaten 48 13 13 N 9 54 36 O 48 220297222222 9 9100194444444 538 Koordinaten 48 13 13 N 9 54 36 OHohe uber MSL 538 m 1 765 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 3 km sudostlich von LaupheimBasisdatenEroffnung Marz 1940Betreiber BundeswehrStart und Landebahnen03 21 600 m 50 m Gras09 27 1646 m 30 m Asphalti7 i11 i13 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Fliegerhorst Laupheim 1 2 Heeresflugplatz Laupheim 1 3 Ruckkehr zur Luftwaffe 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFliegerhorst Laupheim Bearbeiten Im August 1938 begannen die Arbeiten um einen Luftwaffenflugplatz in der Nahe Laupheims und fast gleichzeitig im nahegelegenen Risstissen zu errichten Die Arbeiten wurden im Marz 1940 erfolgreich abgeschlossen Wahrend des Zweiten Weltkriegs war der Flugplatz Laupheim Stutzpunkt verschiedener Luftwaffeneinheiten einer Ausbildungseinheit einer Nachtjagerstaffel und einer Zerstorerstaffel Auf dem Flugplatzgelande befand sich ausserdem eine kleine Produktionsstatte fur einen Vorlaufer der modernen Hubschrauber Hier entwickelte und erprobte Henrich Focke seinen Hubschrauber Focke Achgelis Fa 223 Drache den ersten militarischen Hubschrauber der Welt Von einem seiner engsten Mitarbeiter dem 1993 verstorbenen Laupheimer Ingenieur Friedrich Hartz befinden sich noch Erprobungsmodelle verschiedener Faltrotoren im Hubschraubermuseum zu Buckeburg Am 19 Juli 1944 bombardierten 45 Bomber des Typs B 24 der 8th Air Force der USAAF den Flugplatz Laupheim und warfen 115 Tonnen Spreng und Brandbomben ab Wahrenddessen fanden Tieffliegerangriffe auf den Flugplatz durch die die Bomber begleitenden Jagdflugzeuge statt Der Angriff hinterliess betrachtlichen Schaden sieben Zerstorer des Typs Messerschmitt Bf 110 ein Flugzeug des Typs Arado Ar 96 und eine Messerschmitt Bf 108 wurden vollkommen zerstort Vier weitere Flugzeuge wurden teilweise beschadigt Ausserdem wurden das technische Gerat der verschiedenen Staffeln ein Hangar Unterkunfte die Flugsicherung sowie drei kurz zuvor gefertigte Hubschrauber des Typs Focke Achgelis Fa 223 Drache zerstort Eine Flakeinheit erhielt einen direkten Treffer wobei ein Soldat getotet und vier weitere verletzt wurden Zwei Tage spater schoss eine Flakeinheit einen B 24 Bomber der wahrend eines Luftangriffs auf Munchen beschadigt worden war und deshalb nicht auf Einsatzhohe fliegen konnte ab Die Mannschaft konnte sich mit dem Fallschirm retten Durch das heftige Feuer der Flakeinheiten wurde jedoch das Dach der Kirche im nahegelegenen Baustetten schwer beschadigt Der nachste Luftangriff fand am 31 Juli 1944 statt Elf Jagdflugzeuge des Typs P 51 Mustang fuhrten Tieffliegerangriffe aus wobei zwei Messerschmitt Bf 110 ein italienisches Schulflugzeug zerstort und zwei weitere Messerschmitt Bf 110 schwer beschadigt wurden Die am Flugplatz stationierten Flakeinheiten begannen folglich nervos zu werden und als am 9 August 1944 plotzlich 28 Flugzeuge aus der Richtung Schwendi erschienen eroffneten die Flakeinheiten sofort das Feuer und schossen ein Flugzeug ab Diese Flugzeuge gehorten jedoch zum deutschen Jagdgeschwader 4 die Flugzeuge des Typs Focke Wulf Fw 190 flogen nbsp Messerschmitt Bf 108 nbsp Messerschmitt Bf 110 nbsp Messerschmitt Bf 109 nbsp Focke Achgelis Fa 223Als Folge der Luftangriffe wurde die Produktionsstatte der Focke Achgelis nach Ochsenhausen ausgelagert Am 26 November 1944 wurde der Flugplatz durch zehn P 47 Thunderbolt angegriffen die jedoch nur geringen Schaden anrichteten Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 2 April 1945 die II Gruppe des Jagdgeschwaders 53 JG 53 Pik As mit ihren Messerschmitt Bf 109 von dem Militarflugplatz Seyring bei Wien auf die benachbarten Flugplatze Laupheim und Risstissen verlegt Am 18 und 19 April 1945 wurde der Flugplatz Laupheim erneut angegriffen ein Soldat wurde getotet Franzosische Bomberverbande mit 75 amerikanischen Maschinen vom Typ Martin B 26 Marauder und die sie begleitenden Jagdflugzeuge griffen am 20 April 1945 die Flugplatze Laupheim und Risstissen erneut an Bei diesem Angriff wurden alle auf dem Flugplatz Laupheim befindlichen Flugzeuge zerstort Am folgenden Tag wurden die auf dem nahegelegenen Flugplatz Risstissen noch verbliebenen wenigen flugfahigen Flugzeuge der II Gruppe des JG 53 nach Schongau in Bayern verlegt Eine Woche spater wurde die Einheit in Schongau aufgelost Am 21 April 1945 wurde der Zwillingsflugplatz Risstissen und am 23 April 1945 die Stadt Laupheim und der Flugplatz Laupheim von franzosischen Truppen besetzt nbsp H 34 nbsp CH 53 nbsp Wappen des MTH 25 nbsp Bo 105Heeresflugplatz Laupheim Bearbeiten 1964 wurden auf dem Gelande des fruheren Luftwaffenflugplatzes vollig neue militarische Einrichtungen gebaut die dazu bestimmt waren Hubschrauber der Heeresflieger zu beherbergen Noch wahrend der Bauarbeiten wurde der Stab Korps Heeresfliegerkommando 2 von Ulm nach Laupheim verlegt Kurz darauf begann der operationelle Flugbetrieb der Heeresflieger Die ersten Hubschrauber die auf dem Heeresfliegerflugplatz Laupheim stationiert wurden waren vom Typ Sikorsky H 34 Nachdem die Starke der Heeresflieger wahrend der 1960er Jahre ausgebaut worden war folgte 1971 eine Reorganisation die dazu fuhrte dass Laupheim das Hauptquartier aller Heeresfliegereinheiten in Suddeutschland wurde Die in Laupheim stationierten Einheiten das Heeresfliegerbataillon 200 und die Heeresfliegerinstandsetzungsstaffel 207 wurden zusammengefugt um das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 zu bilden 1971 wurde die veraltete Sikorsky H 34 durch die Sikorsky CH 53 ersetzt der bis heute im Dienst der Heeresflieger in Laupheim steht In den uber 30 Jahren seit Einfuhrung der CH 53 flog das Regiment weit uber 120 000 Stunden unter anderem bei Katastropheneinsatzen in Italien Griechenland in den franzosischen Pyrenaen und in den Lawinengebieten der Alpen Am 21 Juni 1989 wurde die Kaserne mit einem feierlichen Akt nach dem ehemaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger benannt 1994 wurde der Heeresfliegerstandort in Neuhausen ob Eck zusammen mit dem Heeresfliegerregiment 20 aufgelost Dieses Regiment flog die Bell UH 1D Die HFlgStff 10 die ebenfalls in Neuhausen ob Eck stationiert war flog die Bolkow Bo 105 Die Hubschrauber dieser Einheit wurden teilweise nach Laupheim verlegt und bildeten die Heeresfliegerunterstutzungsstaffel 10 Im gleichen Jahr wurde der Stab Korps Heeresfliegerkommando 2 aufgelost der Stab und der Heeresflugplatz wurden in eine neue Kommandostruktur eingegliedert Die Heeresflieger aus Laupheim flogen bis Anfang der 1990er Jahre nur Einsatze innerhalb NATO Gebiets Seitdem sind die Hubschrauber aus Laupheim jedoch in den verschiedensten Einsatzgebieten im Auftrag der Vereinten Nationen der NATO und der EU tatig zuerst im Irak nach dem Zweiten Golfkrieg danach auf dem Balkan im Rahmen von IFOR KFOR SFOR und EUFOR und zuletzt in Afghanistan als Teil von ISAF 1994 erhielt das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 den Ehrennamen Oberschwaben als Zeichen dafur dass die Heeresflieger am Standort Laupheim festhielten nachdem eine grosse Zahl an Stutzpunkten im Zuge von Einsparungen aufgelost worden waren 2002 wurde das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 in die Division Luftbewegliche Operationen eingegliedert Am Rande des Flugplatzes befindet sich ein Werk der Firma Diehl Aviation Bis Oktober 2008 war das Werk ein Teil des Flugzeugherstellers Airbus wurde aber im Zuge der Airbus Sanierung von Diehl ubernommen Am 26 Juli 2023 hat der Haushaltsausschuss des Bundestags als Ersatz die Beschaffung von 60 Transporthubschraubern des Typs Boeing CH 47F Chinook zur Lieferung ab 2027 beschlossen 1 2 Ruckkehr zur Luftwaffe Bearbeiten In der Folge der 2010 beschlossenen grundlegenden Bundeswehrreform stellte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere CDU am 26 Oktober 2011 im Bundeskabinett das Stationierungskonzept 2011 vor Infolge wurde der Standort Laupheim mit seinen damals 1750 Dienstposten Stand 26 Oktober 2011 auf 1630 Dienstposten verkleinert und wechselte in der Masse vom Heer zur Luftwaffe 3 Verbunden mit dieser Neuausrichtung der Bundeswehr erfolgte im Rahmen des Fahigkeitstransfers Hubschrauber auch ein Wechsel der Transporthubschrauber von Typ CH 53 von Heer zur Luftwaffe Das Hubschraubergeschwader 64 nahm die Transporthubschrauber auf und ubernahm auch den Standort Laupheim Diese Anderung wurde zum 1 Januar 2013 umgesetzt Das Mittlere Transporthubschrauberregiment 25 wurde formell am 5 Marz 2013 aufgelost Ab Ende 2015 wurden Hubschrauber des Typs H145M T2 fruhere Bezeichnung EC645 von Airbus Helicopters an das Hubschraubergeschwader 64 ausgeliefert Diese militarisierte Version des zivilen Hubschraubers H145 fruhere Bezeichnung EC145 ist in erster Linie als Transporthubschrauber fur schnell verlegbare Krafte wie das Kommando Spezialkrafte vorgesehen Siehe auch BearbeitenListe der Fliegerhorste in DeutschlandLiteratur BearbeitenGebhard Aders Geschichte der deutschen Nachtjagd 1917 1945 Motorbuch Verlag Stuttgart 1977 ISBN 3 87943 509 X Bundesministerium der Verteidigung Armee der Einheit 1990 2000 Bonn 2000 Heeresfliegerregiment 25 Hrsg Dreissig Jahre Heeresflieger Laupheim Jubilaumsausgabe WEKA Verlag Kissing 1994 Cajus Bekker Angriffshohe 4000 Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe Pavillon Verlag Munchen 2003 ISBN 3 453 87098 0 Fritz Berger Heeresflieger Standort Laupheim Informationsschrift fur Burger und Soldaten Monch Verlagsgesellschaft Waldesch 1987 Fritz Berger Deutsche Heeresflieger nationale und internationale Rettungs Hilfs und UN Einsatze Stedinger Verlag Lemwerder 2005 ISBN 3 927697 41 9 Joachim Dressel Manfred Griehl Flugzeuge und Hubschrauber der Bundeswehr Motorbuch Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 613 01358 4 Bernd Kaufholz Im Dienste des alten Europa Helfer in Kabul und andernorts Mitteldeutscher Verlag Halle 2003 ISBN 3 89812 202 6 Bryan Philpott History of the German Air Force Gallery Books Hamlyn 1986 ISBN 0 8317 4208 9 Georg Schenk Laupheim Konrad Verlag Weissenhorn 1976 ISBN 3 87437 136 0 Kurt W Schutt Heeresflieger Truppengattung der dritten Dimension die Geschichte der Heeresfliegertruppe der Bundeswehr Bernard und Graefe Koblenz 1985 ISBN 3 7637 5451 2 Hans Willibold Der Luftkrieg zwischen Donau und Bodensee Vorbereitungen Flugplatze und deren Belegungen Luftangriffe Absturze Federsee Verlag Bad Buchau 2002 ISBN 3 925171 54 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heeresflugplatz Laupheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Feldflugplatz Freifeld Baltringen bei Laupheim Archiv der Luftwaffe 1935 1945 Hubschraubermuseum in BuckeburgEinzelnachweise Bearbeiten Bundestagsausschusse genehmigen Kauf von 60 Chinook Transporthubschraubern Der Spiegel 5 Juli 2023 Bundeswehr in Laupheim bekommt neue Transporthubschrauber SWR aktuell Die Stationierung der Bundeswehr in Deutschland PDF 3 3 MB Bundesministerium der Verteidigung Presse und Informationsstab abgerufen am 10 April 2018 Fliegerhorste und militarische Hubschrauberlandeplatze in Deutschland Heeresflugplatz Altenstadt Flugplatz Ansbach Katterbach Baumholder Army Airfield Flughafen Berlin Brandenburg Flughafen Berlin Tegel Fliegerhorst Buchel Heeresflugplatz Buckeburg Heeresflugplatz Celle Fliegerhorst Diepholz Fliegerhorst Fassberg Heeresflugplatz Fritzlar NATO 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