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Bedingt durch die einzigartige geostrategische Lage lag der maltesische Archipel fast standig im Brennpunkt des Interesses verschiedener Machtegruppen Dies hat dazu gefuhrt dass durch die verschiedenen Besitzer bzw Besatzer der Insel in hoher Zahl militarische Anlagen und hier insbesondere Befestigungen errichtet wurden Die Befestigungsanlagen auf Malta veranschaulichen einerseits die wechselvolle Geschichte der Insel Andererseits bieten sie auf einem sehr gedrangten Raum derzeit noch einen einmaligen nahezu luckenlosen Uberblick uber die Entwicklung militarischer Befestigungsanlagen vom 16 bis zum 20 Jahrhundert Die Besonderheit und Einmaligkeit Maltas besteht weiterhin darin dass hier die Befestigung eines Komplexes mit aufeinander abgestimmten Bestandteilen sichtbar wird Ahnliche Festungsanlagen in Europa wie z B Luttich oder der Festung Koblenz sind nur noch in Teilen erhalten in vielen Bereichen uberbaut und lassen den inhaltlichen Zusammenhang ihrer Bestandteile nicht oder nur noch schwer erkennen Fort St Angelo Inhaltsverzeichnis 1 Befestigungen auf Malta vor Inbesitznahme durch den Johanniterorden 2 Befestigungen aus der Zeit des Johanniterordens 1530 1798 2 1 Erste Befestigungen der Johanniter 1530 1551 2 2 Befestigungen der Johanniter 1551 1565 2 3 Befestigungen der Johanniter 1565 1630 2 4 Befestigungen der Johanniter 1635 1800 2 4 1 Floriana Lines 2 4 2 Sta Margherita Lines 2 4 3 Cottonera Lines 2 4 4 Fort Ricasoli 2 4 5 Fort St Elmo 2 4 6 Fort Manoel 2 4 7 Fort Tigne 2 4 8 Wignacourt Towers 2 4 9 Lascaris Towers 2 4 10 Redin Towers 2 4 11 Kustenbatterien und Feldbefestigungen 2 5 Seelandungen und Uberfalle zwischen 1565 und 1798 3 Franzosische Besatzungszeit 1798 1800 3 1 Franzosische Eroberung im Juni 1798 3 2 Stellungskrieg Juni bis September 1798 3 3 Eroberung durch die Briten im September 1798 bis Juli 1800 4 Britische Besatzungszeit 1800 1964 4 1 Befestigungen 1800 bis ca 1860 4 2 Befestigungen 1860 bis ca 1900 4 2 1 Forts 4 2 2 Kustenbatterien 1878 79 4 2 3 Victoria Lines 4 2 4 Corradino Lines 4 2 5 Kustenbatterien 1881 82 4 2 6 Kustenbatterien 1888 1910 4 3 Befestigungen 1910 1945 4 3 1 Befestigungsanlagen 4 3 2 Flugplatze 4 3 3 Anlagen zur Luftverteidigung 5 Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksBefestigungen auf Malta vor Inbesitznahme durch den Johanniterorden BearbeitenVor der Inbesitznahme waren lediglich drei Gebiete des maltesischen Archipels befestigt die Stadt Mdina im Inneren der Insel die Zitadelle auf Gozo und die sogenannte Seefestung Sea Castle an der Spitze der Halbinsel Birgu im Bereich des Grand Harbour Die Halbinsel Birgu war vermutlich bereits in romischer Zeit befestigt Ein Teil der Bauten lasst sich auf die Zeit der arabischen Besetzung im 11 Jahrhundert datieren Weitere Erweiterungen erfolgten durch die Normannen ab 1091 Die alte Hauptstadt Mdina auch Citta Notabile oder The Silent City genannt im Inneren der Insel auf einer Anhohe gelegen wurde bereits 1000 vor Chr von Phoniziern besiedelt Der heutige Name stammt von der Besetzung durch die Sarazenen um das Jahr 870 Die Normannen die die Insel 1091 unter Roger I eroberten bauten die Festung weiter aus Die Zitadelle auf Gozo wurde bereits von den Romern erbaut spater unter der arabischen Besetzung erweitert und war lange Zeit die einzige befestigte Anlage auf dieser Insel nbsp Befestigungen auf Malta vor Inbesitznahme durch die Johanniter nbsp Befestigungen auf Malta im Bereich des Grand Harbour vor Inbesitznahme durch die Johanniter nbsp Mdina heute nbsp Zitadelle Victoria Gozo Befestigungen aus der Zeit des Johanniterordens 1530 1798 BearbeitenErste Befestigungen der Johanniter 1530 1551 Bearbeiten Malta befand sich zur Zeit der Ubereignung der Insel an den Johanniterorden in einer geostrategischen Schlusselposition Bedingt durch seine Lage unmittelbar vor der nordafrikanischen Kuste konnte von der Insel aus der Schiffsverkehr zwischen den kleinasiatischen Teilen des Osmanischen Reiches und seinen nordafrikanischen Territorien kontrolliert werden Gleichzeitig bot sich von der Insel aus die Moglichkeit die Piraterie entlang der nordafrikanischen Kuste zu bekampfen und damit die wirtschaftlichen Interessen der seefahrenden west und sudeuropaischen Staaten zu schutzen Die exponierte Lage machte die Insel jedoch zugleich anfallig Es war zu erwarten dass die Osmanen versuchen wurden Malta als Stutzpunkt auszuschalten Neben einer Seeschlacht zur Ausschaltung der Flotte der Johanniter war eine Besetzung der Insel ebenso wahrscheinlich Die neuen Besitzer trugen diesen Umstand durch die Anlage ausgedehnter Befestigungen Rechnung Die Johanniter konzentrierten sich auf das Gebiet um den Grand Harbour Dabei errichteten sie ihre ersten Gebaude ostwarts des Grand Harbour auf dem Gebiet der heutigen Three Cities Die Stadt Birgu nahm zunachst das Konvent der Johanniter auf und wurde damit de facto zur Hauptstadt des Ordens Zum Schutz der Stadt und der Hafeneinfahrt wurde unter Grossmeister Philippe de Villiers de l Isle Adam das bestehende Sea Castle zum Fort St Angelo erweitert Die Ansiedlung wurde landseitig durch eine Mauer gesichert Die Befestigungen in Mdina wurden ebenfalls verstarkt Wahrend des ersten turkischen Angriffes 1551 konnten Mdina und St Angelo gehalten werden wahrend die Zitadelle auf Gozo durch die turkischen Truppen besetzt wurde Dieser Angriff obwohl letztlich erfolgreich abgeschlagen zeigte die Schwachen des Verteidigungssystems der Insel auf nbsp Neubauten und Erweiterungen 1530 1551 nbsp Neubauten und Erweiterungen im Bereich des Grand Harbour 1530 1551 nbsp St Angelo an der Spitze von BirguBefestigungen der Johanniter 1551 1565 Bearbeiten Die Anlandung der turkischen Truppen war im Marsamxett Harbour westlich der Halbinsel Sciberras erfolgt Die Spitze dieser Halbinsel wurde mit dem Fort St Elmo benannt nach dem Heiligen Elmo befestigt dessen Bau 1556 zunachst abgeschlossen wurde Dieses Fort kontrollierte damit sowohl den Zugang zum Grand Harbour als auch zum Marsamxett Harbour Im Bereich des Grand Harbour wurde unter dem Grossmeister des Malteserordens La Sengle auf dem sudlichen der drei Landfinger der Halbinsel Isola Fort St Michael erbaut Diese Befestigung wurde ab 1553 erweitert und schloss die Stadt Senglea ein konnte aber bis 1565 nicht vollendet werden Die Festung St Angelo wurde verstarkt Die Anlage dieser Befestigungen ermoglichte den Schutz des vitalen Hafenbereiches insgesamt wies das System der Befestigungen jedoch noch entscheidende Mangel auf Fort St Elmo lag tiefer als der restliche Teil der Halbinsel Sciberras die befestigten Teile Sengleas und Birgus tiefer als die Hohen St Magherita und San Salvadore Damit war ein Grossteil der Befestigungen ungeschutzt dem Artilleriefeuer von der Landseite ausgesetzt Fort St Elmo wurde daher auch wahrend der grossen Belagerung 1565 vollstandig zerstort Obwohl die turkischen Angreifer 1565 letztlich abgeschlagen werden konnten boten die bestehenden Befestigungen keinen ausreichenden Schutz gegen starkere Angreifer oder eine veranderte flexiblere Taktik Daher war eine Ausweiterung und Verstarkung der Befestigungsanlagen notwendig nbsp Neubauten und Erweiterungen im Bereich des Grand Harbour 1551 1565 nbsp Fort St Michael Senglea nbsp Teil der Festung St Michael an der Spitze von L IslaBefestigungen der Johanniter 1565 1630 Bearbeiten Die grosse Belagerung hatte die strategische Bedeutung der Halbinsel Sciberras aufgezeigt die durch das ungunstig gelegene Fort St Elmo nicht ausreichend geschutzt werden konnte Notwendig war deshalb die Befestigung der ganzen Halbinsel Im Marz 1566 wurde daher die Errichtung einer befestigten Stadt auf der Halbinsel beschlossen Benannt wurde die Stadt nach Grossmeister Jean Parisot de la Valette Im Jahre 1571 wurde der Konvent des Ordens von Birgu nach Valletta verlegt Die Stadt selbst schloss die hochsten Teile der Halbinsel ein und wurde landseitig durch die Valletta Land Front abgeschlossen Sie wurde von Francesco Laparelli entworfen Viele der wichtigsten Gebaude wurden durch Gerolamo Cassar errichtet Zur gleichen Zeit wurde Fort St Elmo wiederaufgebaut Durch den Sieg der vereinigten Flotten in der Seeschlacht von Lepanto verschob sich das maritime Gleichgewicht zu Ungunsten der osmanischen Flotte Die Flotten der nordafrikanischen Staaten waren kein Bestandteil der osmanischen Flotte mehr und beschrankten sich auf Piraterie Die Gefahr einer erneuten Belagerung schien damit vorerst gebannt Dies anderte sich mit dem Verlust der Spanischen Armada 1588 die das maritime Gleichgewicht im Mittelmeer wieder zugunsten der osmanischen Flotte verschob nbsp Neubauten und Erweiterungen im Bereich des Grand Harbour 1565 1630 nbsp Valletta mit St Elmo an der Spitze unbekannter Kunstler um 1800 nbsp Valletta SudseiteBefestigungen der Johanniter 1635 1800 Bearbeiten nbsp Neubauten und Erweiterungen im Bereich des Grand Harbour 1630 1800Floriana Lines Bearbeiten Um Valletta sowie Fort St Elmo so weit wie moglich aus dem Feuerbereich feindlicher Artillerie herauszuhalten wurden die Befestigungen im 17 Jahrhundert landeinwarts verschoben Der Bau der Floriana Lines benannt nach dem italienischstammigen Grossmeister Pietro Paolo Floriana wurde 1635 begonnen Als kritisch erwiesen sich jedoch die enormen Kosten dieses Bauwerks Ausserdem schien die Besetzung der Befestigungen mit ausreichenden Truppen schwierig so dass ihre Fertigstellung immer wieder verzogert wurde Sta Margherita Lines Bearbeiten Hauptartikel Sta Margherita Lines Die landseitige Befestigung der drei Stadte Birgu wurde in Citta Vittoriosa umbenannt Senglea in Citta Invicta ostwarts des Grand Harbour durch die Sta Margherita Lines begann ungefahr im gleichen Zeitraum Die Sta Margherita Lines schlossen die gleichnamigen Hohen ein und eliminierten die von diesen ausgehende Gefahrdung der Three Cities Der enorme Aufwand fur diese Befestigungsanlagen uberstieg die finanziellen Mittel des Ordens bei weitem so dass es immer wieder zu Unterbrechungen des Baus kam Letztlich konnten sowohl die Floriana Lines als auch die Sta Margherita Lines erst im 18 Jahrhundert vollendet werden Cottonera Lines Bearbeiten Hauptartikel Cottonera Lines Die Cottonera Lines verschoben die Befestigungen der Three Cities nochmals landeinwarts Wie auch die Floriana Lines sollten sie die eigentlichen Hauptbefestigungen vor feindlichem Artilleriefeuer schutzen und den Feind so lange als moglich von diesen fernhalten Die gewonnene Flache liess sich jedoch auch zur Erweiterung der Stadte ostwarts des Grand Harbour nutzen Als anspruchsvollstes Projekt zur Zeit des Johanniterordens bezeichnet begann ihr Bau unter Leitung des italienischen Festungsbaumeisters Antonio Maurizio Valperga im Jahr 1670 Benannt wurden sie nach dem Grossmeister Nicholas Cotoner Eine vereinfachte Version der geplanten Befestigungsanlagen konnte erst 1760 fertiggestellt werden nbsp Fort Ricasoli von der WasserseiteFort Ricasoli Bearbeiten Hauptartikel Fort Ricasoli Ebenfalls im Jahr 1670 begann unter der Leitung Valpergas der Bau des Fort Ricasoli Auf dem nordlichsten der drei Landfinger gelegen schutzte es zusammen mit Fort St Elmo die Einfahrt zum Grand Harbour Von dieser Stelle hatte wahrend der grossen Belagerung die turkische Artillerie sowohl Fort St Elmo als auch Birgu beschossen Fort Ricasoli trug damit wesentlich zur Starkung der bereits vorhandenen Befestigungen bei Da der Ritter Giovanni Francesco Ricasoli einen Grossteil des Projektes finanzierte wurde das Fort nach ihm benannt Abgeschlossen wurde der Bau 1698 Fort St Elmo Bearbeiten Hauptartikel Fort St Elmo nbsp Plan des Forts St Elmo von Pedro Pardo 1552 Spitze oben seeseitig Das Fort wurde um 1522 vom spanischen Festungsbaumeister Pedro Pardo entworfen Es war ein sternformiger Bau der auf der Spitze des Monte Sciberras errichtet worden war was den Nachteil hatte dass die felsige Landzunge des Monte Sciberras erheblich uber dem Fort lag so dass Feinde von oben hineinsehen und auch hineinfeuern konnten Das Fort wurde bei der Belagerung durch die Turken 1565 vollstandig zerstort und erst im Zuge des Baus von Valletta wieder aufgebaut Zwischen 1687 und 89 wurde Fort St Elmo erweitert Hinzugefugt wurde der aussere Befestigungsring mit Bastionen zur Aufnahme von Geschutzen Fort Manoel Bearbeiten Hauptartikel Fort Manoel Wahrend die Befestigungen im Bereich des Grand Harbour standig erweitert wurden wurde Marsamxett Harbour ursprunglich lediglich durch Fort St Elmo und die westlichen Befestigungen Vallettas geschutzt Diese Befestigungen konnten jedoch die Inbesitznahme des Hafens durch feindliche Truppen nicht ernsthaft verhindern Zum Schutz dieses Hafenbereiches wurde daher auf der mitten im Hafen gelegenen Insel das Fort Manoel benannt nach dem Grossmeister Manoel de Vilhena 1722 1736 errichtet Der Bau begann 1723 Bis zu diesem Zeitpunkt diente die Insel dem Malteserorden mit dem im Jahre 1643 gegrundeten Hospital als Isolier sowie Quarantane Station fur u a Leprakranke und ankommende Schiffe unter Gelber Flagge Fort Manoel stellt den Hohepunkt und auch den Abschluss der klassischen Festungsbauweise auf Malta dar Das eigentliche Fort hatte einen rechteckigen Grundriss An den Ecken der Festung befanden sich starke Bastionen die zur Aufnahme der Hauptbewaffnung dienten Diese Bastionen wurden durch davorliegende Countreguards geschutzt Der durch eine Zugbrucke gesicherte Eingang zur Festung befand sich an deren Ostseite Fort Tigne Bearbeiten Die letzte von den Johannitern errichtete Befestigung war Fort Tigne das westlich Fort St Elmo gelegen die Zufahrt zum Marsammxett Harbour deckte Der Bau unter der Leitung von Stefano de Tousard wurde 1792 begonnen und 1794 vollendet Obwohl sehr klein weist Fort Tigne ein aussergewohnliches neues Design auf und wird als revolutionarste und einflussreichste Befestigung bezeichnet die je von den Rittern erbaut wurde Im Gegensatz zu allen anderen von den Johannitern errichteten Forts besass diese Festung einen rautenformigen Grundriss Die Mauern der eigentlichen Festung lagen auf gleichem Niveau wie die Umgebung Die Festung wurde von einem breiten und tiefen Graben vollstandig umschlossen der nach aussen wiederum durch eine Mauer abgeschlossen wurde In den Ecken der ausseren Mauer befanden sich starke mit einer Vielzahl von Schiessscharten versehene Grabenstreichen um durch massiertes Musketenfeuer den Graben von feindlichen Kraften freihalten zu konnen Die Unterkunfte und Vorratslager befanden sich in einem im inneren der Hauptfestung diagonal verlaufenden Gebaude dessen Flachdach ebenfalls mit der Umgebung abschloss Der Zugang zur Festung erfolgte uber einen Turm in der sudwestlichen Ecke der Festung dem einzigen Gebaude das sich deutlich uber die Umgebung erhob Die Hauptbewaffnung war auf den Mauern der inneren Festung in Batterieaufstellung stationiert Jeweils sechs Kanonen feuerten nach Norden und Westen funf nach Osten und drei nach Suden Die Bewaffnung wurde mit 8 Kanonen geringeren Kalibers und sechs Morsern verstarkt Diese an das Gelande angepasste Bauweise bot einen maximalen Schutz gegenuber feindlicher Waffenwirkung Da die Hauptmauern auf gleicher Ebene wie das umgebende Gelande lagen konnten sie durch Artillerie nicht zerstort werden Gleichzeitig konnten die Verteidiger massives Artilleriefeuer in alle Richtungen senden Fort Tigne stellt in seiner Bauweise den Ubergang von der bastionalen hin zur polygonalen Festungsbauweise dar und nimmt die Entwicklungen des 19 Jahrhunderts vorweg nbsp Fort Tigne Ursprungszustand schematische Darstellung nbsp Fort Tigne Ursprungszustand Querschnitt schematische DarstellungWignacourt Towers Bearbeiten Hauptartikel Wignacourt Towers Der Schwerpunkt der Befestigungsanlagen lag zunachst im Bereich Grand Harbour Dies war folgerichtig lagen hier doch mit dem Hafen dem Hospital den Herbergen der Ritter dem Konvent und dem Grossmeisterpalast die wichtigsten Einrichtungen des Ordens Zudem hatten die Osmanen sowohl 1551 als auch 1565 ihre Truppen in diesem Gebiet angelandet Dennoch bestand die Moglichkeit einer Seelandung auch in anderen Bereichen der Insel oder auf Gozo Dabei wurden zwei Falle als wahrscheinlich angenommen einmal die Anlandung einer grossen Belagerungsstreitmacht die dann zur Eroberung des Hafengebietes von der Landseite aus antreten wurde andererseits uberfallartige Aktionen der Korsaren Obwohl nicht bedrohlich fur das Hafengebiet konnten diese doch betrachtliche Schaden anrichten und die Versorgung der Insel empfindlich storen Die Verschleppung der indigenen Bevolkerung der Insel in die Sklaverei wurde langfristig die Insel unbewohnbar machen und damit die Stellung der Johanniter insgesamt gefahrden Wahrend die Anlandung einer grossen Belagerungsstreitmacht zunachst nicht oder nur mit unverhaltnismassig grossem Aufwand abgewehrt werden konnte gab es durchaus Moglichkeiten sich gegen Uberfalle der Piraten zu schutzen Grundsatzlich waren dabei zwei Ansatze moglich entweder wurde der Feind bereits an den Orten der Landung gestellt und geschlagen oder erst nach der Anlandung durch herbeigerufene Truppen Die zweite Losung erforderte neben einer organisierten Aufklarung die zumindest die permanente Beobachtung moglicher Landestellen notwendig machte gut ausgebaute Kommunikationsstrukturen und bewegliche schlagkraftige Landstreitkrafte Daher wandte man sich zunachst dem ersten Losungsansatz zu Die gefahrdeten Stellen sollten durch Befestigungsanlagen gesichert werden Im Zeitraum 1609 1649 wurde die erste Reihe der so genannten Wignacourt Towers errichtet St Lucians Tower 1610 11 in der Bucht von Marsaxlokk St Thomas Tower 1614 und Sta Maria delle Grazie 1620 an den flachen Stranden der sudostlichen Kuste St Pauls Tower 1609 in der Bucht von St Paul und Mellieha Tower 1649 in der Bucht von Mellieha Der Gozokanal und damit der Zugang zur Nordkuste Maltas bzw Sudkuste Gozos wurde durch St Mary s Tower 1618 auf Comino uberwacht wahrend Gozo selbst durch zwei Tower in Marsalforn 1616 und Mgarr 1609 gesichert wurde Alle dieser Turme waren nach einem einheitlichen Schema aufgebaut Sie hatten einen quadratischen Grundriss und besassen im Regelfall zwei Stockwerke Auf dem Dach stand hinter einer Brustwehr die Hauptbewaffnung der Turme Neben der Verteidigung des entsprechenden Kustenabschnitts dienten diese Turme auch der Kommunikation Bei Gefahr sollten Flaggen gesetzt die Kanonen abgefeuert bzw nachts ein Feuer entzundet werden Diese Signale sollten von den anderen Turmen weitergegeben werden ausserdem waren von Mdina bzw Zitadella alle Teile der jeweiligen Insel und damit auch alle Turme problemlos zu uberblicken Benannt wurden die Turme nach dem Grossmeister Alof de Wignacourt unter dessen Agide mit dem Bau der Turme begonnen wurde nbsp St Lucien Tower nbsp St Thomas TowerLascaris Towers Bearbeiten Hauptartikel Lascaris Towers Das Befestigungssystem der Insel wurde durch weitere kleinere Wachturme erganzt Ihr Bau begann 1630 und wurde bis 1647 fortgesetzt Die Turme wurden in Ghajn Tuffieha Lippija Qawra Point St Georg s Bay und Wied iz Zurrieq erbaut Sie wurden meist an Stellen errichtet an denen eine Anlandung zwar denkbar der Zugang zum Inneren der Insel durch die Gelandebeschaffenheit nur schwer moglich war Im Vergleich zu den Wignacourt Towers waren sie wesentlich kleiner Ihr hauptsachlicher Zweck war die Beobachtung und Alarmierung Grund waren die Ressourcen des Ordens die die Bemannung einer ausreichenden Anzahl grosserer Turme nicht zuliessen Belegt ist die Ausrustung dieser Turme mit kleineren Kanonen die hauptsachlich zur Signalgebung und weniger zur Verteidigung der Turme eingesetzt werden konnten nbsp Qawra TowerRedin Towers Bearbeiten Hauptartikel De Redin Towers Unter der Herrschaft des Grossmeisters Fra Martin de Redin wurden die Kustenbefestigungen nochmals verstarkt und die dreizehn sogenannten Redin Towers errichtet Delimara Wardija Hamrija St Julian s Tower Qalet Marku Ghallis Madliena Tower Bengisha L Ahrax Triq il Wiesga Xrop l Ghagin und Ghajn Hadad Mit diesen Turmen sollten die noch bestehenden Lucken im Verteidigungssystem der Insel geschlossen werden Sie waren nach dem gleichen Schema wie schon die Lascaris Towers gebaut jedoch teilweise grosser und mit einem zusatzlichen Stockwerk versehen Zumindest ein Teil dieser Tower besass auf dem Dach vier gleich grosse Turmchen Erganzt wurden die Redin Towers 1661 durch den Tower Mgarr ix Xini auf Gozo und 1667 durch den Tower ta Isopu in der Nahe von Nadur In der Folgezeit anderte sich doch der konzeptionelle Ansatz der Kustenverteidigung Man plante eine Anlandung feindlicher Krafte zuzulassen und den Feind im Inneren der Insel zu stellen und zu schlagen Daher wurden fur fast 100 Jahre keine weiteren Turme mehr errichtet bis sich der konzeptionelle Ansatz in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wieder anderte und der Feind an der Landung gehindert bzw an den Stranden geschlagen werden sollte Erst mit der Errichtung des Towers bei Marsalforn im Jahre 1760 fand der Bau derartiger Befestigungen sein Ende nbsp Tower ta Isopu Gozo Kustenbatterien und Feldbefestigungen Bearbeiten Wie bereits dargestellt hatte sich der konzeptionelle Ansatz zur Abwehr einer Seelandung zwischen 1660 und 1760 geandert Wahrend dieses Zeitraums wurden keine Turme mehr gebaut jedoch begann in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts der Bau von Kustenbatterien und zusatzlichen Feldbefestigungen Diese fussten auf der Uberlegung dass ein Feind in den Buchten von Marsaxlokk Marsaskala St Julian s St Thomas Madliena St Pauls und Melhiella sowie an der Nordkuste gegenuber von Comino eine ganze Flotte vor Anker gehen lassen und seine Truppen ausschiffen konnte ohne von den bestehenden Befestigungen substantiell daran gehindert werden zu konnen Hatte sich ein derartiger Feind erst einmal ausgeschifft und seine Krafte entfaltet ware er erst wieder an den Befestigungen des Grand Harbour zu stoppen gewesen Die bisher erstellten Turme boten zwar einen gewissen Schutz fur ihre Besatzungen und konnten als Kommunikationsplattform dienen wiesen jedoch eine zu geringe Feuerkraft auf Insbesondere Infanteriewaffen konnten von ihnen aus kaum eingesetzt werden Daher wurden zwischen 1715 und 1792 insgesamt 34 Kustenbatterien angelegt die durch 20 Redoubts fur Infanterie erganzt wurden Die im Nordteil der Insel von West nach Ost verlaufende Gelandestufe sollte ebenfalls zu Verteidigungszwecken genutzt werden Obwohl ein starkes Hindernis darstellend wies sie jedoch in der Nahe von Naxxar Falca und Bingemma einige Lucken auf die von einem Angreifer genutzt werden konnten Daher wurde 1722 beschlossen diese Lucken zu schliessen und eine Feldbefestigung in der Nahe von Mdina anzulegen Im folgenden Jahr wurde weiterhin die Anlage von Feldbefestigungen an den Buchten von Marsaxlokk und St Julian s verfugt ab 1731 wurden die Falca Lines errichtet Die Arbeiten gingen jedoch nur zah voran und wurden 1773 schliesslich abgebrochen Plane zum Bau von weiteren 30 Kustenbatterien oder einer die Inseln Gozo und Malta komplett umschliessenden Mauer wurden nie verwirklicht Seelandungen und Uberfalle zwischen 1565 und 1798 Bearbeiten Nach der Niederlage wahrend der grossen Belagerung von 1565 haben die Osmanen keine weiteren Versuche zur Eroberung der Inseln unternommen Lediglich 1614 setzten ungefahr 60 Schiffe an die 5000 Mann in St Thomas Bay an Land der Angriff konnte jedoch mit geringen Verlusten zuruckgeschlagen werden Demgegenuber waren kleinere Uberfalle durch muslimische Piraten relativ haufig Obwohl die Zeit von 1614 bis 1798 relativ friedlich erscheint war die Bedrohung durch die osmanische Flotte und ihre Verbundeten stets gegenwartig So wurde eine Invasion 1635 1640 1645 1714 1722 1731 32 und dann wieder 1760 61 befurchtet Diese latente Gefahr trieb die Johanniter zur dargestellten standigen Erweiterung und Vervollkommnung ihrer Befestigungen Gegen Ende des 18 Jahrhunderts hatten diese einen Stand erreicht der die standigen Uberfalle durch Piraten zwar nicht vollstandig verhindern jedoch ihre Folgen minieren konnte Eine grosse Invasion konnte entweder abgeschlagen oder der folgenden Belagerung eine lange Zeit standgehalten werden Es ist davon auszugehen dass die Starke der Befestigungen abschreckend auf potentielle Angreifer wirkte und zur relativ friedlichen Entwicklung in diesen nahezu 180 Jahren beitrug nbsp Operationsplan der franzosischen Armee zur Besetzung Maltas 1798Franzosische Besatzungszeit 1798 1800 BearbeitenFranzosische Eroberung im Juni 1798 Bearbeiten Napoleon Bonaparte plante im Jahr 1798 gegen die britischen Truppen einen Feldzug in Agypten Zu diesem Zweck wurde eine Flotte bestehend aus 13 franzosischen und 2 venezianischen Linienschiffen 14 Fregatten und insgesamt 400 Transportschiffen zusammengestellt Auf ihr schifften sich insgesamt 36 000 Soldaten ein Die franzosische Flotte die den Hafen Toulon im Mai 1798 verlassen hatte erreichte Malta am 9 Juni 1798 Dort wuchs sie auf ungefahr 500 Schiffe an Die Anlandung der franzosischen Truppen begann am Morgen des 10 Juni Wie vorausgesehen wurden die Truppen an den als gefahrdet eingestuften Buchten im Norden und Suden der Insel an Land gebracht General Louis Charles Antoine Desaix landete in der Bucht von Marsaxlokk um sich dann nach Uberwindung der dortigen Befestigungen gegen Valletta zu wenden General Claude Henri Belgrand de Vaubois landete in St Julians Bay Er sollte mit einem Teil seiner Truppen Mdina nehmen wahrend ein anderer Teil sich ebenfalls gegen Valletta wenden und die Stadt von Norden angreifen sollte Unterstutzt wurde der Angriff auf Mdina durch General Louis Baraguey d Hilliers der in Mallieha und St Pauls Bay anlandete Ein Teil seiner Truppen hatte den Auftrag nach Norden zu schwenken und das Ufer des Gozokanals zu sichern Gozo selbst wurde von General Jean Louis Ebenezer Reynier genommen der in San Blas Bay landete Insgesamt wurden Truppen in einer Starke von 15 000 Mann an Land gebracht Die Johanniter und ihre einheimischen Hilfstruppen leisteten jedoch keinen Widerstand so dass ein Grossteil der Insel bereits am Nachmittag des 10 Juni besetzt war Die Kapitulationsverhandlungen begannen am Morgen des folgenden Tages Der franzosische Operationsplan hatte die Zweckmassigkeit der Befestigungen der Johanniter bewiesen Die Anlandungen fanden in den Bereichen statt die als dafur geeignet eingeschatzt wurden und dementsprechend stark befestigt waren Da jedoch weder die Johanniter noch ihre maltesischen Hilfstruppen bereit waren gegen die franzosischen Truppen zu kampfen konnte auch mit diesen Befestigungen einen Landung nicht verhindert werden Stellungskrieg Juni bis September 1798 Bearbeiten Nach der Kapitulation der Johanniter setzte sich die Flotte wieder in Richtung Agypten in Bewegung Auf der Insel verblieben lediglich 3000 Franzosen einschliesslich 5 Batterien Artillerie die die Befestigungen am Grand Harbour besetzten Unmittelbar danach setzte sich die indigene Bevolkerung der Insel aufgebracht durch die rapide Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation und unpopulare weil gegen die katholische Kirche gerichtete Massnahmen der Besatzungsmacht gegen die Franzosen zur Wehr Die von den Johannitern rekrutierten maltesischen Hilfstruppen die im Gegensatz zu diesen auf der Insel verblieben waren schlossen sich dem Aufstand der Bevolkerung an Die Malteser konnten eine Streitmacht von 10 000 Mann aufbieten von der jedoch nur ein Viertel adaquat bewaffnet war Geschutze besorgte man sich aus den Kustenbefestigungen Unzureichend ausgebildet und bewaffnet konnten die maltesischen Streitkrafte die franzosischen Truppen lediglich blockieren jedoch keine Entscheidung herbeifuhren Um einen Ausbruch der Franzosen zu verhindern legten die Malteser einige Feldbefestigungen um den Grand Harbour bzw Valletta an Auch dieser Stellungskrieg bestatigte den strategischen Weitblick der Johanniter Die von ihnen angelegten Befestigungen waren stark genug um auch gegen einen zahlenmassig uberlegenen Feind standzuhalten Eroberung durch die Briten im September 1798 bis Juli 1800 Bearbeiten Im September erreichte ein britisches Geschwader unter Fuhrung Kapitans Alexander Balls die Insel Ball blockierte den Hafen und setzte 500 britische und portugiesische Marinesoldaten an Land ab Diese geringe Zahl war jedoch nicht in der Lage die maltesischen Truppen signifikant zu unterstutzen Im Dezember 1799 wurden diese Truppen durch eine weitere Brigade unter britischem Kommando verstarkt doch erst mit der Anlandung von 1500 Soldaten im Juli 1800 anderte sich das Krafteverhaltnis zugunsten der Briten und Malteser Dennoch reichten auch diese Truppen nicht aus um die von den Franzosen gehaltenen Befestigungen im Hafengebiet zu sturmen Durch die fortdauernde Blockade waren die franzosischen Truppen vom Nachschub abgeschnitten Nach der Niederlage der franzosischen Truppen in Agypten bestand auch keine Hoffnung auf Entsatz mehr Am 4 September kapitulierten daher die franzosischen Truppen vor den Briten die Malteser waren weder an den Verhandlungen noch an der Kapitulation beteiligt Die Sicherung der Insel als wichtiges Glied der Kette Gibraltar Malta Agypten und die damit verbundene Beherrschung des ostlichen Mittelmeers wogen schwerer als die Interessen der maltesischen Bevolkerung 15 Jahre nach der Besetzung wurde Malta zur britischen Kronkolonie Auch in diesem Zeitraum erwiesen sich die Befestigungen jedem Angreifer gegenuber als uberlegen Gleichzeitig wurde jedoch deutlich dass die Insel ohne Unterstutzung von aussen auf Dauer nicht zu halten war Auch ohne Ersturmung ihrer Festungen musste die Insel nach einer konsequent durchgefuhrten Seeblockade fruher oder spater fallen Britische Besatzungszeit 1800 1964 BearbeitenBefestigungen 1800 bis ca 1860 Bearbeiten Durch die britischen Streitkrafte wurden zunachst sowohl die Befestigungsanlagen als auch Bewaffnung und Ausrustung der Kreuzritter bzw der Franzosen weitergenutzt Allein im Bereich der Hafen wurden von den Briten 598 Kanonen 49 Morser und 10 Haubitzen ubernommen Dazu kamen noch einmal ca 300 Kanonen auf dem Rest der Hauptinsel Gozo und Comino Die unterschiedlichen Typen fuhrten jedoch zu enormen Problemen bei der Munitionsbevorratung Dieser Umstand wurde relativ fruhzeitig erkannt jedoch wahrend der ersten 60 Jahre der britischen Besatzungszeit nicht behoben Wurde anfanglich die Bedrohung fur Malta als relativ hoch eingeschatzt das revolutionare Frankreich erhob nach wie vor Anspruch auf die Insel so sank diese nach dem Ende der Befreiungskriege rapide ab Die Gewasser um Malta wurden durch die im Grand Harbour stationierte Mittelmeerflotte der Royal Navy beherrscht Dies sah man im Einklang mit den britischen militartheoretischen Vorstellungen der damaligen Zeit als besten Schutz gegen eine Invasion an Die fehlende Bedrohung und die Fokussierung britischer Interessen auf andere Regionen Krim Indien usw fuhrten dazu dass eine durchgreifende Modernisierung der Befestigungen auf Malta und ihrer Bewaffnung als nicht notwendig angesehen wurde Man beschrankte sich auf Verbesserungen der bestehenden Befestigungen Ein Schwerpunkt der Anstrengungen richtete sich auf die Fertigstellung der Cottonera Lines um den Grand Harbour vor Angriffen aus ostwartiger Richtung zu schutzen Gleichzeitig wurde der Raum zwischen den Cottonera Lines und den Sta Margherita Lines durch das St Clements Retrenchment in zwei Halften geteilt um ein Abschneiden der Cottonera Lines durch einen Angreifer zu vermeiden Die zentrale Bastion der Sta Margherita Lines wurde verstarkt und zum Fort Verdala ausgebaut Diese Arbeiten fanden 1849 ihren Abschluss nbsp Neubauten und Erweiterungen im Bereich des Grand Harbour 1800 1860 nbsp 6 Pfunder Kanonen Derartige Kanonen waren auf Malta typisch fur die 1 Halfte des 19 Jahrhunderts nbsp Blick auf die Lascaris Battery nbsp Lascaris Battery unterhalb Upper Baracca Garden nbsp Blick von der Lascaris Battery auf Fort Ricasoli Die den Grand Harbour beherrschende Stellung der Batterie wird deutlichBefestigungen 1860 bis ca 1900 Bearbeiten Forts Bearbeiten Die Entwicklung von Granaten verschiessenden Kanonen 1837 bis dahin verschossen Kanonen im Wesentlichen Vollgeschosse setzte eine rapide Entwicklung im Bereich der Artillerie aber auch des Schiffbaus und des Befestigungswesens in Gang Die Entwicklung gezogener Geschutzrohre 1842 fuhrte zu einer signifikanten Erhohung von Reichweite und Zielgenauigkeit der Artillerie Die vorhandenen holzernen Segelschiffe waren gegen diese Waffen nur unzureichend geschutzt Dies fuhrte zur Entwicklung dampfbetriebener gepanzerter Schiffe die nun wiederum mit neuartigen grosskalibrigen Kanonen mit gezogenem Lauf bewaffnet wurden Die bis dahin errichteten Kustenbefestigungen erwiesen sich gegen diese neuartigen Waffen jedoch als weitgehend nutzlos Dies fuhrte auch auf Malta zu Entwicklung und Bau neuartiger Befestigungen Zunachst wurden die im Bereich des Grand Harbour und seiner Zugange bestehenden Festungen Fort St Elmo Fort Tigne und Fort Ricasoli mit modernen Waffen ausgerustet Zwischen 1872 und 1878 wurden die Befestigungen Fort Sliema 1872 St Rocco 1873 Fort St Lucian 1874 Fort Pembroke 1875 Fort St Leonardo 1875 Delimara 1876 und Tas Silg 1879 neu errichtet Grundsatzlich handelt es sich um polygone mehreckige Befestigungen deren Mauern meist wie schon bei Fort Tigne ungefahr auf Hohe des umgebenden Gelandes lagen und durch Grabensysteme gesichert wurden Der Graben wiederum wurde durch Grabenstreichen gesichert Die Hauptbewaffnung bestand nur noch aus wenigen Geschutzen grossen Kalibers Besatzung Munition und Vorrate waren in Kasematten untergebracht nbsp Neubauten und Erweiterungen im Bereich des Grand Harbour 1860 1910 nbsp Fort Tigne britische Erweiterungen schematische Darstellung nbsp Fort Delimera MarsaxlokkKustenbatterien 1878 79 Bearbeiten Zur gleichen Zeit wurde eine Reihe von Kustenbatterien erbaut Die Cambridge Battery westlich Fort Tigne wurde 1878 die Rinella Battery ostwarts Fort Ricasoli wurde 1879 errichtet Im Gegensatz zu den Forts dienten sie nur zur Aufnahme eines einzigen Geschutzes seiner Bedienung und Munition Der Grundriss war funfeckig die Mauer hatte die Hohe des umgebenden Gelandes und war nur durch einen breiten Graben gesichert Im Graben selbst befanden sich im nordlichen Teil an den Eckpunkten des Polygons insgesamt drei Grabenstreichen Ausgerustet wurden beide Batterien jeweils mit der sogenannten 100 Tonnen Kanone vom Kaliber 450 mm Sie war in der Lage Granaten mit einem Geschossgewicht von 907 kg alle 5 Minuten auf eine Entfernung von 5900 m zu verschiessen Diese Kanonen wurden von der britischen Elswick Ordnance Company entwickelt und gebaut Die italienische Marine rustete 1874 ihre zwei neugebauten Panzerschiffe Caio Duilio und Enrico Dandolo mit diesen Geschutzen aus Mit ihrer starken Panzerung und ihrer Bewaffnung stellten sie eine ernsthafte Bedrohung fur die britische Mittelmeerflotte und die Befestigungen auf Malta dar Gleichzeitig hatte sich die strategische Bedeutung Maltas durch die Eroffnung des Suez Kanals 1869 deutlich erhoht Malta war eine wichtige Station auf dem Nachschubweg Grossbritannien Gibraltar Suez Indien und erfuhr auch eine wachsende Bedeutung fur die Handelsschifffahrt Die Sicherung dieser vitalen Seewege machte aus britischer Sicht eine Verstarkung Maltas unumganglich Die Kanonen waren auf einer Barbette mit einem Eigengewicht von 45 Tonnen montiert Zum Laden wurden sie aus ihrer Feuerstellung zuruckgezogen das Rohr abgesenkt und um 90 Grad nach rechts bzw links zur Seite geschwenkt Anschliessend wurde das Rohr aus einer verbunkerten Ladestation von vorn geladen Dabei wurden 250 kg Treibladung und das Geschoss mit einem hydraulischen Stempel in das Rohr gepresst Anschliessend wurde das Rohr wieder gedreht und in die Feuerstellung zuruckgefahren nbsp Die 100 Tonnen Armstrong Kanone in der Rinella Battery nbsp Ladeoffnung rechts neben der Kanone nbsp Barbette der Kanone nbsp Granate Kaliber 17 72 inchVictoria Lines Bearbeiten Wahrend der Bereich um Grand Harbour sowie der Sudteil der Insel relativ gut befestigt waren war die Insel im Bereich St Pauls Bay gegen eine Seelandung weitgehend ungeschutzt da die Befestigungen der Johanniter nicht mehr modernen Anforderungen entsprachen und teilweise verfallen waren Topographie und Ausdehnung des Gelandes in Verbindung mit der relativ geringen Reichweite der damaligen Artillerie machten jedoch den Aufbau ahnlich starker Befestigungen wie im Suden der Insel unmoglich Da eine Anlandung feindlicher Truppen im Nordteil der Insel nicht zu verhindern war mussten sie auf den Zugangen zu den strategisch wichtigen Hafenbereichen gestoppt werden Das britische Militar griff dabei einen Plan der Kreuzritter auf den abfallenden Hang des quer uber die Insel verlaufenden Hugelruckens zu befestigen Die Arbeiten an dieser Befestigung begannen 1875 Anlasslich des fur 1897 erwarteten 50 jahrigen Thronjubilaums Konigin Victorias erhielt diese Befestigung den Namen Victoria Lines Als erster Teil wurde 1875 Fort Bingemma zum Schutz der linken Flanke der geplanten Befestigung erbaut Fort Madliena errichtet 1878 erfullte die gleiche Aufgabe an der rechten Flanke Zum Schutz des Zentrums diente Fort Mosta 1880 Vervollstandigt wurden die Befestigungen durch Fort Pembroke welches zur Kustenverteidigung diente und die Lucke zwischen dem ostlichen Ende der Victoria Lines und den Befestigungen im Bereich Grand Harbour schloss Die Linie selbst bestand aus einer ca 1 5 m hohen Bruchsteinmauer Stellungen fur Artillerie waren vorgesehen Die Infanterie bezog ihre Stellung direkt hinter der Mauer und beobachtete bzw feuerte durch Schiessscharten Da die Lines eine Reihe von ausgetrockneten Flusstalern uberspannte die bei starken Regenfallen jedoch enorme Mengen Wasser abfuhrten waren hier bruckenartige Konstruktionen vorgesehen Die Weiterentwicklung der Infanteriebewaffnung insbesondere von Mehrlade und Maschinengewehren sowie die Entwicklung der Feldartillerie liessen den Nutzen der Victoria Lines jedoch sehr schnell zweifelhaft erscheinen Bereits 1900 wurden die Linien wahrend einer Ubung durch die angreifende Truppe durchbrochen so dass ihre Nutzung 1907 aufgegeben wurde Fort Madliena ist ein typisches Beispiel fur die Bauweise der damaligen Zeit Das Fort selbst bestand aus zwei Teilen der eigentlichen Festung und einem unmittelbar nordlich anschliessenden Teil zur Aufnahme der Hauptbewaffnung Beide Teile waren von einem breiten und tiefen Graben umgeben und durch einen ebensolchen voneinander getrennt Die Mauern der Festung lagen unter dem Niveau des umliegenden Gelandes bzw waren nur geringfugig uberhoht nur im sudostlichen Teil wo sich auch der Eingang zur Festung befindet sind sie deutlich hoher Durch die Anlage des Grabensystems mit sich rechtwinklig schneidenden Grabenabschnitten und Grabenstreichen konnte massiertes im Regelfall flankierendes und damit vernichtendes Infanteriefeuer auf einen eingedrungenen Feind gerichtet werden Die Hauptbewaffnung zwei 152 mm Kanonen standen in offener Feuerstellung im nordlichen Teil des Forts Sie waren um jeweils 270 Grad seitlich schwenkbar Die zunachst montierten Vorderladerkanonen wurden zum Nachladen pneumatisch abgesenkt Dazu und zum Hochfahren der Kanonen in die Feuerstellung wurde die Energie des Ruckstosses der Kanonen benutzt die Luft in einem Kolben zusammenpresste Wahrend die Munitionslager im nordlichen Teil unterirdisch lagen befanden sich Unterkunfte und sonstige Lager im Innenhof des sudlichen Teils Die Konstruktion des Forts lasst die hauptsachliche Aufgabe Kustenverteidigung bzw Kampf gegen angelandete Krafte deutlich hervortreten wahrend die Rundumverteidigung vernachlassigt wird Sie ist auf maximalen Schutz gegen feindliche Waffenwirkung bei gleichzeitiger Massierung des Feuers in die Hauptschussrichtung ausgerichtet Auf sich allein gestellt ist eine derartige Befestigung auf Dauer nicht zu halten sie ist Bestandteil eines Systems aufeinander abgestimmter Befestigungen Die Befestigungen der Victoria Lines sind ein deutliches Beispiel fur den Ubergang von auf sich allein gestellten Einzelbefestigungen die Tower der Johanniter zu einem Befestigungssystem aus zwar geografisch isolierten in Schutz und Wirkung jedoch aufeinander abgestimmten Bestandteilen Ein ahnliches System aus dieser Zeit ist in Deutschland z B mit der Festung Koblenz teilweise erhalten geblieben nbsp Victoria Lines nbsp Fort Madliena schematische Darstellung nbsp Britisches 8 Inch 203 2 mm Vorderladergeschutz in FeuerstellungCorradino Lines Bearbeiten Beginnend ab 1878 wurden die Befestigungen im sudlichen Teil der Three Cities ostwarts des Grand Harbour verstarkt Die Corradino Lines verliefen vom Grand Harbour aus zunachst ostwarts um dann scharf nach Nordosten zu schwenken und auf Hohe St Pauls Bastion die Cottonera Lines zu erreichen Die Befestigung selbst bestand aus insgesamt vier zweistockigen Galerien die durch einen zehn Meter tiefen und acht Meter breiten Graben geschutzt wurden Die untere Galerie befand sich auf Hohe des Grabens und war mit Stellungen fur Carronaden grosskalibrige kurzlaufige Waffen ausgestattet wahrend die obere Galerie Schiessscharten fur die Infanterie aufwies Ebenso wie die Victoria Lines wurden die Corradino Lines durch die technische Entwicklung uberholt und ab 1907 aufgegeben nbsp CarronadeKustenbatterien 1881 82 Bearbeiten Nach der Fertigstellung der Rinella bzw Cambridge Battery wurde eine weitere Reihe von Kustenbatterien im Suden der Insel gebaut St Pauls Battery St Thomas Bay 1881 und Zonqor Battery Marsaskala 1882 Diese Batterien wurden ebenfalls mit Vorderladergeschutzen hier allerdings geringeren Kalibers ausgestattet Kustenbatterien 1888 1910 Bearbeiten Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Einsatzreife von Hinterladerkanonen erreicht Gleichzeitig wurde mit dem Beton insbesondere dem Stahlbeton ein Werkstoff fur Befestigungen verfugbar der gegenuber den bisher verwendeten Bruch und Ziegelsteine in Bezug auf Festigkeit Formgebung und Bauaufwand entscheidende Vorteile aufwies Diese Entwicklungen fuhrten auf Malta zu Bau einer Reihe neuer Kustenbatterien Diese Batterien waren grundsatzlich mit Kanonen vom Kaliber 9 2 inch 234 mm bzw 6 inch ausgerustet Dabei handelt es sich um Delle Grazie Battery Ostkuste zwischen Fort St Rocco und Fort St Leonardo 1889 die abweichend von oben angefuhrter Norm zunachst mit Geschutzen des Kalibers 10 inch 254 mm ausgestattet wurde Spinola Battery zwischen der Grand Harbour Area und Fort Pembroke 1889 Garden Battery zwischen der Cambridge Battery und Fort Tigne 1890 Pembroke Battery westlich Spinola Battery 1897 Wolseley Battery Sudkuste 1897 sowie Fort Bengisha Sudkuste 1910 Die Wolseley Battery ist dabei die erste Befestigung auf Malta die mit Maschinengewehrstellungen und Stacheldrahthindernissen versehen war Insofern stellt sie zusammen mit Fort Bengisha einen Ubergang zu den Befestigungen des zwanzigsten Jahrhunderts dar Die Hauptbewaffnung der Batterien war nun auf einer 360 Grad drehbaren Lafette montiert der Hohenrichtbereich betrug 15 und 10 Grad Die konstruktive Ausfuhrung als Hinterlader machte ein Nachladen in der Feuerstellung moglich die bisher genutzten komplizierten Lafettierungen der 9 2 Inch Kanonen die zum Nachladen ein pneumatisches Absenken der Kanonen ermoglichten konnten somit entfallen Die Kanonen vom Kaliber 9 2 Inch sollten zur Abwehr grosserer Uberwassereinheiten dienen wahrend die Kanonen vom Kaliber 6 Inch zur Abwehr von Torpedobootangriffen dienen sollten Der Aufbau dieser Batterien folgte dem Beispiel der Rinella bzw Cambridge Battery Grundriss und bauliche Ausfuhrung sind nahezu gleich lediglich die installierte Hauptbewaffnung ist unterschiedlich Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden die bestehenden Kustenbefestigungen teilweise mit moderneren Waffen ausgerustet und mit zusatzlichen verbunkerten Beobachtungsposten und MG Stellungen versehen blieben aber ansonsten unverandert Ihre Wirksamkeit bewiesen sie bei der Abwehr des italienischen Schnellbootangriffs 1940 als es ihnen gelang alle angreifenden italienischen Schnellboote zu vernichten nbsp Britische 6 Inch Hinterladerkanone nbsp Britische 9 2 Inch HinterladerkanoneBefestigungen 1910 1945 Bearbeiten Befestigungsanlagen Bearbeiten Die Weiterentwicklung der Militartechnik insbesondere aber die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges fuhrten zu einem geanderten Ansatz bei der Anlage von Befestigungen Die Erfindung des Maschinengewehrs machte es moglich mit einem relativ geringen Krafteansatz zahlenmassig uberlegene Angreifer aufzuhalten Sir Georg Sydenham Clarke fuhrte dazu aus In the special qualities of the machine gun there is a distinct advantage to the defence arising from that fact that a few men occupying a small space can suddenly develop an intense fire over a particular area Befestigungen konnten nun ohne Verlust des Gefechtswertes wesentlich kleiner und aufgelockerter gebaut werden Die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges hier insbesondere die Einnahme Luttichs Antwerpens und Manonville zeigten wiederum dass herkommliche Befestigungen starkem Artilleriefeuer nur sehr kurze Zeit widerstehen konnten Die Zukunft der Feldbefestigungen wurde von Colonel Kelly wie folgt beschrieben zones of defence without large permanent works Within these zones the fortifications will not take the form of elaborate forts but will consist of dispersed and concealed tank proof localities with the intervals between them well covered by obstacles and the fire of all arms Folgerichtig wurden im 20 Jahrhundert nur noch zwei grosse Befestigungswerke angelegt die sich in ihrem Aufbau deutlich von vorangegangenen Befestigungen unterschieden Bei diesen Befestigungen handelt es sich um das Fort Campell im Norden der Insel sowie um das Fort Benghisa im aussersten Suden Fort Campell wurde 1937 als letzte grosse Feldbefestigungsanlage errichtet Es diente zur Aufnahme von insgesamt drei 152 mm Kanonen zur Kustenverteidigung in offener Stellung Die eigentliche Befestigung des Forts bestand nur noch aus einer dunnen relativ niedrigen Mauer die von befestigten Maschinengewehr und Gewehrstellungen unterbrochen wurde Die Unterkunfte fur die Besatzung des Forts sowie Munitions und sonstige Lagerraume lagen im sudlichen Teil des Forts Insgesamt wurde auf eine moglichst gute Anpassung an das umgebende Gelande Wert gelegt um die Sichtbarkeit aus der Luft so weit als moglich zu vermindern Obwohl offiziell als Fort bezeichnet handelt es sich hier mehr um eine Kustenbatterie als um eine Festung nbsp Betonturme aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs im Fort St ElmoDiese beiden grossen Befestigungswerke wurden durch eine Reihe von MG Bunkern verstarkt Diese MG Bunker wurden in Bereichen errichtet in denen Anlandungen bereits stattgefunden hatten oder erwartet wurden Daher liegen sie sehr oft in der Nahe von Befestigungsanlagen der Johanniter Beispiele fur derartige MG Bunker lassen sich noch in der Nahe des White Tower bzw der Blue Grotto finden Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges wurden weitere MG Bunker im Zentralteil der Insel hier insbesondere an der Marfa Ridge aber auch bei St Pauls Bay bzw Mellieha Bay errichtet Diese MG Bunker weisen einen quadratischen Grundriss auf und sind im Inneren zweistockig Die Decke aus Stahlbeton war 381 mm dick die Seitenwande aus dem gleichen Material 254 mm Der Zugang erfolgte durch eine Stahltur im Erdgeschoss Die Hauptbewaffnung im Regelfall zwei wassergekuhlte Maschinengewehre vom Typ Vickers feuerte durch diagonal gegenuberliegende Schlitze im ersten Stockwerk Beide Stockwerke waren zusatzlich mit Schiessscharten versehen diese konnte ebenso wie die Schlitze fur die MGs mit Stahlblechblenden verschlossen werden Das Feuer wurde von einem Beobachter geleitet der seinen Platz in einem mit Sehschlitzen versehenen Turmchen auf dem Dach des Gebaudes fand Die Besatzung bestand aus ebendiesem Beobachter und je einem Richt und Ladeschutzen fur jedes MG Diese Bunker konnten eine enorme Feuerkraft gegen abgesessene Feinde entwickeln waren jedoch gegen gepanzerte Fahrzeuge wirkungslos Gegen direkte Treffer schwerer Artillerie waren sie ungeschutzt Der Schutz gegen Einsatz von Kampfstoffen konnte nur durch die Gasmasken der Besatzung gesichert werden Die Besatzung dieser Turme war in der Lage schwachen Feind abzuweisen und starkere Feindkrafte aufzuhalten bedurfte dazu aber der Unterstutzung durch die Kustenartillerie Flugplatze Bearbeiten Die Weiterentwicklung militarischer Flugzeuge vor allem aber ihre intensive Nutzung im Ersten Weltkrieg und die in den zwanziger Jahren von verschiedenen Seiten entwickelten Theorien uber den Luftkrieg Giulio Douhet Billy Mitchell u a ruckten die Nutzung militarischer Luftfahrzeuge und die Luftverteidigung der Insel in den Vordergrund des Interesses Eine Uberwachung der ausgedehnten Seegebiete um Malta war zunachst nur mit Flugbooten bzw Seeflugzeugen moglich Daher wurde bereits 1916 im Suden der Insel die Kalafrana Flying Boat Base eingerichtet Mit der Steigerung der Flugleistungen der Landflugzeuge aber auch der Notwendigkeit einer Luftverteidigung der Insel wurde die Anlage von Landflugplatzen notwendig Als Erster wurde der Flugplatz von Hal Far im Sudwesten der Insel im Jahre 1922 eingerichtet Hal Far wurde vom Fleet Air Arm Seeluftstreitkrafte betrieben war bis in die funfziger Jahre der grosste Flugplatz der Insel und besass zum Schluss zwei sich kreuzende Startbahnen aus Beton Startbahnen und Teile der Flugplatzeinrichtungen sind noch erhalten und werden teilweise als Rennstrecke genutzt Als dritter Flugplatz wurde noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges der Flugplatz Luqa durch das RAF Bomber Command gebaut Luqa wird noch heute genutzt und ist nach mehreren Umbauten heute der einzige Verkehrsflughafen der Insel Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden die bestehenden Flugplatze erganzt Im zentralen Teil der Insel wurde 1940 Ta Qali Fighter Command errichtet Dieser Flugplatz ist aufgelassen in Teilen der erhaltenen Infrastruktur sind das Ta Qali Crafts Center sowie ein Museum untergebracht Die Lage der Start und Landebahn sowie eines Teils der Rollwege ist noch heute zu erkennen Im sudlichen Teil der Insel entstanden die Flugplatze Qrendi St Niklaw 1940 sowie Safi 1942 beide heute ebenfalls aufgelassen Beide Flugplatze besassen nur eine schmale unbefestigte Landebahn und sind heute nicht mehr zu erkennen Durch US Truppen wurde 1943 auf der Insel Gozo der Flugplatz Xewkija erbaut Er wird ebenfalls nicht mehr genutzt nbsp Flugplatze 1916 1945 nbsp Gloster Gladiator Faith auf dem Flugfeld Ta QaliAnlagen zur Luftverteidigung Bearbeiten Aufgrund der Lage Maltas rund 90 km sudlich Siziliens wurde die Bedrohung durch die italienische Luftwaffe als sehr hoch eingeschatzt betrug doch die Flugzeit von Italien nach Malta nur rund zwanzig Minuten Damit ergab sich fur die Luftverteidigung der Insel das Problem der Luftraumaufklarung Ein akustisches Fruhwarnsystem bekannt unter dem Namen Il Widna das Ohr wurde 1934 35 in der Nahe der Ortschaft Għargħur erbaut Dabei handelte es sich um eine Betonkonstruktion in Form eines Parabolspiegels die die von den Flugzeugen ausgehenden Schallwellen reflektierte und im Brennpunkt des Spiegels bundelte Praktisch wurden 1935 Aufklarungsreichweiten von 34 bis 36 km nachgewiesen was fur Malta eine Vorwarnzeit von ungefahr 5 Minuten ermoglichte Nachteilig waren der hohe Materialaufwand die fehlende Verlegefahigkeit der Anlage sowie die Tatsache dass die Schallsignale nur aus einer bestimmten im Betrieb nicht veranderbaren Richtung empfangen werden konnten Mit der Entwicklung der Funkmesstechnik konnten jedoch Aufklarungsgerate entwickelt werden die die beschriebenen Nachteile nicht aufwiesen so dass von den ursprunglich auf Malta geplanten funf Anlagen nur eine errichtet wurde Ahnliche Anlagen befanden sich auf den britischen Inseln Kent und Yorkshire Wie bereits angesprochen ermoglichte ab Ende der dreissiger Jahre die Entwicklung der Funkmesstechnik eine weitraumige und luckenlose Luftraumaufklarung Vor und wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden auf Malta insgesamt sechs Radarstationen errichtet Die ersten drei Radarstationen wurden bereits im Marz 1939 aufgebaut Aus Grunden der Geheimhaltung wurden sie als AMES Air Ministry Experimental Station bezeichnet Bei ihnen handelt es sich um die 241 AMES an den Dingli Cliffs Nachfolger bis heute in Betrieb Diese Station war in der Lage hochfliegende Flugzeuge aufzuklaren Zur Aufklarung tief und mittelhoch fliegender Ziele wurde im Juni 1940 in Ghar Lapsi die 242 AMES eingerichtet Zur Bekampfung einfliegender Luftfahrzeuge waren zum damaligen Zeitpunkt 34 schwere und 8 leichte Fla Batterien vorhanden die durch 24 Suchscheinwerfer zur Zielbeleuchtung erganzt wurden So wurden beispielsweise in Fort Manoel mehrere schwere Fla Geschutze vom Kaliber 3 7 inch installiert Mitte 1941 wurden die bestehenden Radarstationen durch die 501 AMES in Tas Silg die 502 AMES in Madliena und die 504 AMES in Dingli erganzt Zur Fuhrung der Jagdflieger diente ein Gefechtsstand in der Nahe von Salina Bay Im Februar 1942 waren zwei weitere Radarstationen bei der 521 AMES auf Gozo betriebsbereit Erganzt wurde das Aufklarungssystem durch Funkaufklarungseinheiten zum Abhoren des Funkverkehrs der italienischen bzw deutschen Streitkrafte sowie ein Verbindungskommando im HQ in Valletta das Zugang zu Ultra Informationen besass bzw Informationen fur die Entschlusselung in Bletchley Park bereitstellte Die Luftverteidigung der Insel insgesamt wurde aus den Lascaris War Rooms unterhalb der Lascaris Battery in Valletta gefuhrt Von hier aus wurde auch 1943 die Operation Husky vorbereitet und gefuhrt nbsp Anlagen zur Luftraumaufklarung 1935 1945 nbsp Radarstation am Dingli Cliff heutiger Zustand nbsp Britische 3 7 inch FlugabwehrkanoneEntwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNach Ende des Zweiten Weltkrieges verloren die Befestigungsanlagen auf Malta schnell an Bedeutung Zum einen hatte sich die geostrategische Lage Maltas aufgrund der Einbindung Italiens in das nordatlantische Bundnis NATO grundsatzlich geandert zum anderen hatten die beweglich gefuhrten Gefechte des Zweiten Weltkrieges die Grenzen stationarer Befestigungsanlagen aufgezeigt Die Entwicklung taktischer Raketen Luft Boden Waffen sowie weitreichender mobiler Artillerie machten auch Kustenbatterien entbehrlich Die vorhandenen Befestigungsanlagen wurden aufgegeben oder fur logistische Zwecke genutzt Lediglich die Flugplatze und Radaranlagen blieben zunachst weiter in Nutzung Die Entwicklung von Strahlflugzeugen erforderte jedoch langere Start und Landebahnen sowie den Aufbau einer entsprechenden bodengebundenen Infrastruktur Die geringe raumliche Ausdehnung der Insel aber auch die hohen Kosten fur Aufbau und Erhalt dieser Infrastruktur fuhrten daher zur Reduzierung auf zunachst zwei Hal Far und Luqa und schliesslich einen Flugplatz Luqa Nach Abzug der letzten britischen Truppen von der Insel sind die einzigen noch verbliebenen fliegenden Verbande die der Armed Forces of Malta Grosse und Ausrustung dieser Verbande erfordern jedoch keine komplexe militarische Infrastruktur so dass der Verkehrsflughafen Luqa von diesen lediglich mitgenutzt wird Obwohl Malta sowohl mit Libyen als auch mit Italien Verteidigungsabkommen geschlossen hatte bzw hat war die Stationierung auslandischer Luftstreitkrafte auf der Insel nicht vorgesehen Die Radaranlagen am Dingli Cliff sowie Teile des Fort Pembroke in dem italienische Streitkrafte stationiert sind Italien hat die Garantie fur die Souveranitat Maltas ubernommen und leistet militarische Unterstutzung gehoren daher zu den letzten militarischen Anlagen der Insel die noch im eigentlichen Sinne genutzt werden In Fort Madliena bzw in unmittelbarer Nahe befindet sich eine Ausbildungseinrichtung der Marine der Armed Forces of Malta sowie eine Radarinstallation zur Uberwachung des See und Luftraumes um die Insel St Mary s Tower auf Comino wird ebenfalls noch von den Armed Forces of Malta genutzt Die Unterkunfte der fliegenden Verbande der Armed Forces of Malta befinden sich in Hal Far Teile der maltesischen Marine sind weiterhin auf Manoel Island stationiert jedoch nicht im eigentlichen Fort Manoel Ein Teil der militarischen Anlagen wurde bzw wird fur touristische Zwecke erschlossen Ein anderer Teil ist fur die Offentlichkeit nicht mehr zuganglich bzw verschiedenen Bauvorhaben geopfert worden So befindet sich z B in der ehemaligen Pembroke Battery eine Mehrwasserentsalzungsanlage Cambridge Battery wurde zu einem Club mit Swimmingpool umgebaut ist jedoch wegen der derzeit laufenden Bauarbeiten geschlossen Die umgebenden Kasernenanlagen aus britischer Zeit wurden abgerissen und die Flache mit Hotels und Appartementblocks uberbaut Siehe auch BearbeitenVictoria LinesLiteratur BearbeitenErnle Bradford Der Schild Europas Ullstein Buchverlag ISBN 3 548 34912 9 aus dem Englischen Titel der Originalausgabe The Great Siege Malta 1565 Baedeker Malta 5 Auflage 1999 2000 ISBN 3 87504 544 0 Tony Spooner Faith Hope and Malta GC Ground and Air Hereos of the George Cross Island Grecy Publishing Limited 2008 ISBN 978 0 907579 58 8 Charles Stephenson The Fortifications of Malta 1530 1945 Osprey Publishing Limited 2004 ISBN 1 84176 836 7 Sir George Sydenham Clarke Fortifications It s Past Achievments Recent Developments And Future Progress Beaufort Publishing 1890 Weblinks BearbeitenBirgu Senglea Mdina Fort Rinella Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festungen und militarische Anlagen Maltas amp oldid 238142870