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Die Festung Oderberg ursprunglich Bardyn Castrum volkstumlich auch Festung Barenkasten genannt stand ursprunglich auf einer Oder Insel vor der heutigen Stadt Oderberg Nach der Regulierung der Oder im 18 Jahrhundert verlandete die Insel Heute findet man die Reste der Festung in einer Kleingartenanlage inmitten der Stadt Kastellmauern der Festung Oderberg genannt Barenkasten Letztes erhaltenes Siedlerhaus vom Ende des 18 Jahrhunderts an den Innenseiten der KastellmauerKastellmauer mit Verwitterungsspuren Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 14 bis 17 Jahrhundert 3 Dreissigjahriger Krieg 4 17 Jahrhundert bis 18 Jahrhundert 5 18 Jahrhundert bis heute 6 Festungskommandanten 7 Quellen 8 WeblinksName BearbeitenDer ursprungliche Name der Festung Oderberg war Bardyn Castrum Der Name Barenkasten ist seit dem 17 Jahrhundert in zwei Quellen nachgewiesen Zum einen verlangten 1623 Oderberger Burger vom Kurfursten der in Friedenszeiten die Festung als Stutzpunkt bei Jagden nutzte in einer Beschwerde dass stinkender Unrat aus dem Barenkasten entsorgt werden solle Man nimmt an dass in Friedenszeiten Baren in einem sogenannten Barenkasten zur Jagd und zur Belustigung der kurfurstlichen Jagdgesellschaft in der Festung gehalten wurden wie es damals in vielen Festungen Schlossern und Burgen ublich war In der zweiten Quelle schrieb Maria Sibylla Merian 1652 dass in der Festung Baren eingesperrt sind Der Name Barenkasten fur die Festungsreste hat sich uber die Jahrhunderte erhalten 14 bis 17 Jahrhundert BearbeitenDie Festung wurde ab 1353 anstelle einer 1349 im Krieg gegen die Pommern zerstorten Burg die sich auf dem heutigen Albrechtsberg befand errichtet Da der Standort der Burg den Anspruchen als Grenzfestung zum Schutz des Oderubergangs und der Handelstrasse sowie zur Zollkontrolle nicht mehr genugte liess Markgraf Ludwig der Altere von Brandenburg die alte zerstorte Burg abreissen und ein neues Festungswerk auf einer dem Ort gegenuberliegenden Oderinsel errichten Bereits die Slawen hatten an gleicher Stelle eine Fluchtburg errichtet Da Markgraf Ludwig selbst die finanziellen Mittel fehlten erteilte er den ortlichen Adeligen Henning von Uchtenhagen und Dietrich von Morner die Erlaubnis zum Bau der Festung Zur Begleichung der Baukosten sollten die v Uchtenhagen und v Morner an den Einnahmen der Festung beteiligt werden sowie das Wohnrecht in der Festung erhalten Mit Fertigstellung der Festung im Jahr 1355 verkaufte Henning v Uchtenhagen seine Anteile an Johann von Wedel In den Folgejahren wurde die Festung mit Waffen ausgerustet darunter auch mit Kanonen Im Schutz der Festung erlebte Oderberg einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung Das Landbuch Kaiser Karls IV verzeichnet 1375 fur Oderberg die hochsten Einnahmen in der Mark Brandenburg Ab 1442 wurden Wochenmarkte abgehalten auf denen regionale Produkte angeboten wurden Fur Waren aus anderen Gebieten wurden zunachst ein ab 1532 zwei Jahrmarkte abgehalten In dieser fur die damalige Zeit langen Friedensphase wurde die Festung immer mehr vernachlassigt und soll nach zeitgenossischen Berichten fast bis zur Ruine verfallen sein Dreissigjahriger Krieg BearbeitenNach den Pestepidemien von 1605 1611 und 1612 brach 1618 schliesslich der Dreissigjahrige Krieg aus Kurfurst Georg Wilhelm von Brandenburg liess wegen der Bedrohung seines Landes durch die benachbarten Schweden aus Schwedisch Vorpommern die Festung Oderberg wieder aufbauen aufrusten und bemannen Die Oderberger Burger wurden verpflichtet bei den Bauarbeiten mitzuwirken 1636 zog schliesslich eine 150 Mann starke Besatzung unter dem Kommando von Hauptmann Baltasar Kunitz in die Festung ein Bereits im folgenden Jahr erschienen schwedische Truppen unter General von Dromont vor Oderberg und belagerten die Festung mehrere Wochen erfolglos Die Stadt wurde durch die Kampfe fast vollig zerstort Nach dem Abzug der Schweden begann der Wiederaufbau die Festung wurde repariert und u a mit Schanzwerken sogenannten Kontreeskarpen verstarkt Ab dem 14 Juli 1639 wurde die Festung erneut von den Schweden unter General Dromark belagert die Besatzung unter Hauptmann August Friedrich von Kotteritz konnte die Anlage jedoch erfolgreich verteidigen Angriffsversuche mit Flossen und Booten scheiterten an hohem Wasserstand und der starken Stromung der Oder so dass die schwedischen Truppen die Belagerung abbrachen und weiter zogen Die Festung war zwar beschadigt blieb aber kampfbereit und wurde verstarkt Oderberg dagegen wurde diesmal vollstandig zerstort und ein unbewohnter wuster Ort Erst 1645 siedelten sich wieder neue Bewohner an 17 Jahrhundert bis 18 Jahrhundert BearbeitenFriedrich III seit 1688 brandenburgischer Kurfurst und seit 1701 als Friedrich I Konig in Preussen liess die Festung weiter ausbauen und mit weiteren Schanzen und Traversen versehen Zu Beginn seiner Regentschaft im Jahr 1688 wurde die Festung als Gebaude mit 3 Stockwerken Innenhof Wehrgang 4 Eckturmen und Palisaden beschrieben Nordlich der Festung wurden Aussenforts zur Deckung der Oder errichtet mit Kanonen bestuckt und mit Besatzungen bemannt Zum Ende des Grossen Nordischen Krieges von 1700 bis 1721 schloss der preussische Konig Friedrich Wilhelm I am 21 Juli 1720 Frieden mit dem Konigreich Schweden und erwarb fur 2 Millionen Taler Teile von Schwedisch Vorpommern mit der Hafenstadt Stettin die in der Folge zur Hauptfestung ausgebaut wurde Die Festung Oderberg verlor dadurch praktisch ihre Bedeutung und wurde schrittweise aufgegeben Ausrustungen und Bewaffnung wurden abtransportiert die Besatzung immer weiter reduziert bis die Festung 1750 schliesslich ohne Besatzung war und zusehends verfiel Ab 1754 begann man Gebaude abzutragen So wurde das Kommandantenhaus abgerissen und dessen Baumaterialien andernorts verwendet so z B im Haus in der heutigen Berliner Str 50 in Oderberg Lediglich die 8 m hohen und 3 m breiten Kastellmauern aus Feldsteinen blieben stehen da es Feldsteine uberall gab und diese so billig waren dass ein Abriss der Mauern nicht lohnte Durch die Regulierung der Oder bzw des Oderbruchs wahrend der Regentschaft von Konig Friedrich II von Preussen verlandete die Festungsinsel 18 Jahrhundert bis heute BearbeitenEnde des 18 Jahrhunderts liess der preussische Konig auf Staatskosten an den Innenseiten der Kastellmauern zehn Siedlerhauser errichten Es wurde eine Kolonie fur 100 Menschen gegrundet Bis 1882 gab es auf dem Gelande sogar einen eigenen Friedhof fur die Barenkastenbewohner Im Januar 1799 verlieh Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen personlich dem erblindeten Invaliden und ehemaligen preussischem Unteroffizier Johann Friedrich Schutzler das Wohnrecht in einem der Hauser als Erbpacht Anfang des 20 Jahrhunderts waren die Siedlerhauser allerdings so baufallig dass die Bewohner 1905 wohnten hier noch 15 Familien der neun in staatlichem Besitz befindlichen Hauser umgesiedelt und die Hauser abgerissen werden mussten Nur das heute noch existierende allerdings leerstehende Haus blieb vom Abriss verschont da sich die damaligen Eigentumer auf das vom Konig 1799 verliehene privilegierte Wohn und Erbpachteigentumsrecht berufen konnten Seit 1905 wurden und werden immer wieder Erhaltungsarbeiten an den Mauerresten durchgefuhrt Trotzdem schreitet der Verfall vor allem witterungsbedingt unaufhaltsam voran Wegen Feldsteinen die sich aus den Mauern losen musste der Zugang zum Inneren des Barenkastens gesperrt werden die ebenfalls vom Verfall betroffene Aussenseite ist allerdings frei zuganglich Zur dauerhaften Sicherung der Mauerreste waren intensive Restaurierungsarbeiten notwendig Festungskommandanten Bearbeiten1636 16xx Hauptmann Baltasar Kunitz 1639 16xx Hauptmann Friedrich August von Kotteritz 1665 1674 Oberstleutnant Wolf Friedrich von Bromsdorff 1677 1687 Oberstleutnant Hans Joachim von Hagen 1687 1698 Oberst Friedrich Wilhelm von der MarwitzQuellen BearbeitenGeorg Dehio et al Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Die Bezirke Cottbus und Frankfurt Oder Akademie Verlag Berlin 1987 ISBN 3 05 000363 4 S 306 Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Barnim Stand 2021 PDF 1 1 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Festung Oderberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09175282 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Festung Barenkasten auf www oderberg info Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion de52 861944444444 14 039722222222 Koordinaten 52 51 43 N 14 2 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Festung Oderberg amp oldid 222335466