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Foderalismuskommissionen gab es in der bundesdeutschen Geschichte bisher dreimal Die Unabhangige Foderalismuskommission bestand von 1991 bis 1992 Die Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung existierte von 2003 bis 2004 siehe auch Foderalismusreform Am 8 Marz 2007 konstituierte sich die Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der Bund Lander Finanzbeziehungen siehe auch Foderalismusreform II Die Aufgabenstellungen unterschieden sich jeweils voneinander Inhaltsverzeichnis 1 Unabhangige Foderalismuskommission 1991 1992 2 Foderalismuskommission I 2003 2004 2 1 Auftrag 2 2 Mitglieder und Vertreter 2 2 1 Stimmberechtigt 2 2 2 Nicht stimmberechtigt 2 3 Verlauf 3 Foderalismuskommission II 2007 2009 3 1 Auftrag 3 2 Mitglieder 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 WeblinksUnabhangige Foderalismuskommission 1991 1992 BearbeitenDer Deutsche Bundestag hat durch Beschluss vom 20 Juni 1991 die Bundestagsprasidentin gebeten eine Kommission aus Vertretern aller Verfassungsorgane der obersten Bundesbehorden und von weiteren unabhangigen Personlichkeiten zu berufen Diese Kommission hat den Auftrag erhalten Vorschlage zur Verteilung nationaler und internationaler Institutionen zu erarbeiten die der Starkung des Foderalismus in Deutschland auch dadurch dienen sollen dass insbesondere die neuen Bundeslander Berucksichtigung finden mit dem Ziel dass in jedem der neuen Bundeslander Institutionen des Bundes ihren Standort finden Auch vorhandene Institutionen des Bundes in Berlin stehen dafur zur Disposition Diese paritatisch von Mitgliedern des Bundestages und Bundesrates besetzte Kommission mit insgesamt 31 Mitgliedern sollte Vorschlage machen welche Bundeseinrichtungen in die neuen Bundeslander verlagert werden sollten Vorsitzender war Dr Bernhard Vogel Am 27 Mai 1992 legte die Kommission ihre Empfehlungen vor die vom Altestenrat dem Bundestag vorgelegt wurden 1 Insgesamt sollten 16 Behorden in die neuen Bundeslander verlegt werden Unter anderem wurden in Folge des Berichts das Bundesarbeitsgericht von Kassel nach Erfurt das Bundesverwaltungsgericht von Berlin nach Leipzig das Umweltbundesamt von Berlin nach Dessau und der 5 Strafsenat des Bundesgerichtshofs und die ihm zugeordnete Dienststelle des Generalbundesanwalts nach Leipzig verlegt sowie drei Dienststellen der Bundesversicherungsanstalt fur Angestellte jetzt Deutsche Rentenversicherung Bund in den neuen Bundeslandern Gera Stralsund Brandenburg Havel errichtet Neue Einrichtungen des Bundes sollten in den ostdeutschen Landern angesiedelt werden Der Bundestag nahm die Vorschlage der Kommission am 26 Juni 1992 zur Kenntnis und beauftragte die Kommission die Umsetzung der Beschlusse zu begleiten bis eine annahernd ausgewogene Verteilung von Bundeseinrichtungen und institutionen uber alle Lander erreicht ist PlenProt 12 100 vom 26 Juni 1992 Foderalismuskommission I 2003 2004 BearbeitenAm 16 Oktober 2003 beschloss der Bundestag auf Antrag der Fraktionen der SPD der CDU CSU des Bundnisses 90 Die Grunen und der FDP Drucksache 15 1685 die Einsetzung einer gemeinsamen Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung Ziel der Kommission war es die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Landern zu reformieren Hintergrund ist die komplizierte Zustandigkeit in der Gesetzgebung Deutschlands diese Kompetenzverteilung fuhrt dazu dass ca 60 aller Bundesgesetze die Zustimmung im Bundesrat erfordern Die Foderalismuskommission sollte Vorschlage erarbeiten wie die Kompetenzen zwischen Bund und Landern umverteilt werden konnen um politische Entscheidungen schneller und effizienter zu ermoglichen und die politischen Verantwortlichkeiten auf Bundes und Landesebene klarer zu strukturieren Auftrag Bearbeiten Die Kommission sollte insbesondere die Zuordnung von Gesetzgebungszustandigkeiten auf Bund und Lander die Zustandigkeiten und Mitwirkungsrechte der Lander in der Bundesgesetzgebung und die Finanzbeziehungen insbesondere Gemeinschaftsaufgaben und Mischfinanzierungen zwischen Bund und Landernuberprufen Mitglieder und Vertreter Bearbeiten Stimmberechtigt Bearbeiten Die Kommission hatte 32 stimmberechtigte Mitglieder jeweils 16 Mitglieder des Bundestags 8 SPD Abgeordnete 6 CDU 1 Grune 1 FDP und 16 Mitglieder des Bundesrats Ministerprasidenten bzw Regierende Burgermeister Vorsitzende der Kommission waren Edmund Stoiber Ministerprasident des Freistaats Bayern und CSU Vorsitzender als Vertreter der Landerseite und Franz Muntefering Chef der SPD Bundestagsfraktion und Bundesvorsitzender der SPD als Vertreter des Bundes Die Entscheidung fur die Einsetzung von zwei gleichberechtigten Vorsitzenden erfolgte um die Gleichgewichtigkeit beider Banke zu betonen Nicht stimmberechtigt Bearbeiten Beratende Mitglieder der Bundesregierung waren Brigitte Zypries Justizministerium Hans Eichel Finanzministerium Renate Kunast Verbraucherschutzministerium sowie Frank Walter Steinmeier Chef des Bundeskanzleramts Des Weiteren gehoren der Kommission 6 Vertreter der Landtage und 3 Mitglieder der Kommunalen Spitzenverbande an sowie 12 Hochschullehrer als Sachverstandige Verlauf Bearbeiten Die konstituierende Sitzung des Gremiums war am 7 November 2003 Die Foderalismuskommission tagte danach regelmassig und orientierte sich dabei an den Sitzungen des Bundesrates zu denen die Mitglieder aus den Landern meist ohnehin in Berlin waren Insgesamt gab es 11 Sitzungen Einzelaspekte wurden in 7 Projekt und 2 Arbeitsgruppen diskutiert Der Zeitplan sah vor dass die Kommission am 17 Dezember 2004 ihre Ergebnisse vorstellt Ware die Kommission dabei zur Auffassung gekommen dass zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung Anderungen im Grundgesetz notig seien so hatte sie den Auftrag gehabt konkrete Vorschlage vorzulegen Wenige Wochen vor diesem Termin ausserten sich Teilnehmer der Kommission kritisch uber Erfolgschancen da die notwendigen verfassungsandernden Mehrheiten 2 3 nicht sicher seien als hochproblematisch erweise sich unter anderem der Bereich der Hochschulpolitik Am 17 Dezember 2004 wurde verkundet dass die Gesprache gescheitert seien Als Hauptkonflikt hatte sich die Bildungspolitik erwiesen Konkret erwies sich die Formulierung der Gemeinschaftsaufgabe Bildungsplanung nach Art 91b GG als unvereinbar Wahrend die Landerseite auf einer Vollkompetenz im Bereich der Bildung und daher auf einer Streichung der Formulierung bestand argumentierten die Bundesvertreter dass vor dem Hintergrund des grundgesetzlich verankerten Ziels der Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen diese Mitgestaltungsmoglichkeit beibehalten werden sollte Teilweise wird jedoch auch behauptet Grund fur das Scheitern ware das politische System an sich gewesen Die Politiker warfen sich gegenseitig vor fur das Scheitern verantwortlich zu sein Wegen der Dringlichkeit des Umbaus des Foderalismus zeigte sich allenthalben Besturzung Ein Vermittlungsgesprach beim Bundesprasidenten im Januar 2005 brachte jedoch keinen Erfolg In den Koalitionsgesprachen nach der Bundestagswahl 2005 wurde das Thema wieder aufgegriffen Nach weiteren Sitzungsrunden im Jahr 2006 einigten sich Bund Lander und die Koalitionsparteien auf eine Gesetzesvorlage zur Foderalismusreform Bundestag und Bundesrat stimmten der bisher umfangreichsten Anderung des Grundgesetzes mit der notigen Zweidrittelmehrheit zu Am 1 September 2006 ist das Gesetzeswerk in Kraft getreten Die Reform der staatlichen Finanzverfassung wurde dabei zunachst ausgeklammert und soll erst in einem weiteren Schritt beschlossen werden Foderalismuskommission II 2007 2009 BearbeitenSiehe auch Foderalismusreform II Bundestag und Bundesrat haben am 15 Dezember 2006 auf Antrag der Fraktionen der CDU CSU SPD und FDP in Drs 16 3885 beschlossen PlenProt 16 74 eine gemeinsame Kommission zur Modernisierung der Bund Lander Finanzbeziehungen einzusetzen Die Prasidenten von Bundestag und Bundesrat haben die Kommission am 8 Marz 2007 konstituiert Die Kommission hat ihre Arbeiten am 5 Marz 2009 mit der Vorlage von Reformvorschlagen abgeschlossen Mit dem Gesetz zur Anderung des Grundgesetzes Artikel 91c 91d 104b 109 109a 115 143d vom 29 Juli 2009 und dem Begleitgesetz zur zweiten Foderalismusreform vom 10 August 2009 wurden die Vorschlage der Kommission umgesetzt Auftrag Bearbeiten Bei der Neuordnung der Bund Lander Finanzbeziehungen geht es um drei Themenkomplexe aus dem Bereich der Finanzverfassung Finanzbeziehungen zwischen Bund und Landern Steuerrechtliche Fragen insbesondere zur Aufteilung von Steuereinnahmen sowie die Kompetenz des Bundes Gesetze zu beschliessen deren finanzielle Folgen die Lander und Kommunen zu tragen haben Landerfinanzausgleich Hier geht es um ein Umverteilungsvolumen von 30 Milliarden Euro zwischen reichen und armen Bundeslandern Verfahren um die Staatsverschuldung zu begrenzenMitglieder Bearbeiten Die Foderalismuskommission II hatte 32 stimmberechtigte Mitglieder jeweils 16 Mitglieder des Bundestags 6 SPD Abgeordnete 6 CDU 2 FDP 1 Grune 1 Die Linke und 16 Mitglieder des Bundesrats Ministerprasidenten bzw Regierende Burgermeister Vorsitzende waren Dr Peter Struck fur den Bundestag und der baden wurttembergische Ministerprasident Gunther Oettinger fur den Bundesrat Weiterhin gehorten der Kommission vier Vertreter der Landtage mit Antrags und Rederecht jedoch nicht stimmberechtigt sowie drei Vertreter der Kommunalen Spitzenverbande an Siehe auch BearbeitenFoderalismus in Deutschland Foderalismusreform Neugliederung des Bundesgebietes Politisches System Deutschlands FoderalismusEinzelnachweise Bearbeiten Drucksache 12 2853 des Deutschen Bundestages 12 Wahlperiode abgerufen am 12 Februar 2017Weblinks BearbeitenKommission zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung Aus Politik und Zeitgeschichte APuZ 13 14 2005 Foderalismus Aus Politik und Zeitgeschichte B 29 30 2003 Foderalismus Occasional Paper des Europaischen Zentrums fur Foderalismus Forschung FAZ Themen Seite zur Foderalismusreform Uberblick Die Foderalismusreform Tagesspiegel 27 Juni 2006 Michael Naumann Die kalte Revolution in Die Zeit online 2 Marz 2006Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Foderalismuskommission amp oldid 239274267