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Die Evangelisch reformierte Kirche in Weener im ostfriesischen Rheiderland wurde als Backsteinkirche um 1230 erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert Die Georgskirche erhielt im Jahr 1462 einen Chor im Stil der Gotik und 1893 ein nordliches Querschiff Sudwestseite der GeorgskircheNordanbau der Georgskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMonche aus dem Kloster Werden errichteten um 900 eine erste holzerne Kirche auf dem heutigen Alten Friedhof neben dem Kirchturm die Johannes dem Taufer geweiht war Diese Johanneskirche genugte der wachsenden Bevolkerung im 13 Jahrhundert nicht mehr Ein Burgherr stiftete die Memmingaburg ein Steinhaus das auf dem hochsten Punkt der Siedlung gelegen war und einen Erweiterungsumbau in einen Einraumsaal erfuhr 1 Auf diese Weise entstand um 1230 die Kirche die dem heiligen Georg geweiht wurde 2 Seit dem 13 Jahrhundert bis zur Reformation war Weener Sitz einer Propstei im Bistum Munster Als 1467 die Halfte der Propstei Hatzum Weener zugeschlagen wurde wurde die andere Halfte mit der Marien und Sebastiansvikarie vereint sodass in Weener zwei Propste amtierten 3 Weener stieg auf diese Weise zum kirchlichen Mittelpunkt des damaligen Rheiderlands auf 4 Im Zuge der Reformation wechselte die Kirchengemeinde wahrscheinlich bereits im Jahr 1524 unter ihrem Pastoren Johannes Schulte n zum reformierten Bekenntnis 5 nbsp Chor mit StutzpfeilerDer Chor wurde 1462 als Stiftung Ulrichs I erbaut 6 Der Munsteraner Bischof liess 1492 Weener mitsamt der Kirche plundern und niederbrennen wodurch das Gebaude erheblichen Schaden erlitt und die gesamte Inneneinrichtung verloren ging Beim Wiederaufbau wurde die Deckenhohe des niedrigen Schiffs an den Chor angepasst und eine Holzbalkendecke eingezogen Im Jahr 1600 schenkte Graf Enno III der Gemeinde die Glocke aus dem Kloster Sielmonken die Arnt van Wou 1508 gegossen hatte Im 17 Jahrhundert wurden verschiedene Einrichtungsgegenstande wie Kanzel und Abendmahlstisch gestiftet 7 Die mittelalterliche Ausstattung im Chor wie Altar und Taufstein sowie das Sakramentshaus blieb bis 1777 erhalten 8 Nachdem man 1765 erfolglos versucht hatte das Chorgewolbe durch einen Strebepfeiler abzustutzen zog man im Kirchenschiff ein holzernes Tonnengewolbe ein das 1780 auch auf den Chor erweitert wurde nachdem man dort das Steingewolbe abgebrochen hatte In diesem Zug wurde der gotische Lettner abgebrochen die Orgel weiter ostlich vor den Chorraum zuruckversetzt und der grosse spitzbogige Triumphbogen zwischen Schiff und Chor neu aufgefuhrt Eine angrenzende Gehrkammer Sakristei die als Ort fur Burgerversammlungen und auch der Lateinschule diente wurde im Jahr 1786 abgerissen Die alte Innentreppe der nordlichen Chorwand die den Aufstieg zur Gehrkammer ermoglichte blieb erhalten und dient seit den 1970er Jahren als Zugang zur Balgempore der Schnitgerorgel Harald Vogel vermutet dass diese Innentreppe ursprunglich zu einer Chororgel fuhrte und der Anbau als Balgraum diente 9 unter dem Gewolbeansatz im Chor ist noch eine Nische erkennbar 1893 wurde die Kirche an der Nordseite durch ein Querschiff zur heutigen T formigen Gestalt erweitert 10 In den Jahren 1970 bis 1972 wurde die Kirche grundlegend saniert Wahrenddessen fanden die Gottesdienste in der lutherischen Erloserkirche statt Es erfolgte der Einbau einer neuen Heizung und eines neuen Fussboden aus Wesersandsteinplatten die im Bereich des alten Langschiffs 30 cm tiefer in der Hohe des ersten Fussbodens verlegt wurden Ein schmaler rundbogiger Durchbruch in der nordlichen Chorwand und eine neue Verbindungstreppe zur alten Innentreppe ermoglichen seitdem den Zugang zur Balgempore der Orgel Dadurch wurde die alte Holztreppe abgelost Die Kanzel wurde durch einige zusatzliche Treppenstufen um etwa einen Meter erhoht Die abgangigen Chorfenster wurden saniert und die Decke im Chorraum erneuert Hier fanden alte Grabplatten in chronologischer Reihenfolge ihren Aufstellungsort Schliesslich erhielten Schiff und Chor eine neue Farbfassung 11 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Kirchturm von SudenVon der ursprunglichen romanischen Gestalt des schlichten flachgedeckten Apsissaals sind nur noch die Reste des Frieses die rundbogigen Fenster und die zugemauerten Portale zu erkennen Als Ersatz fur die Apsis wurde 1462 der polygonale gotische Chor nach dem Vorbild der Groninger Martinikerk geschaffen der durch drei grosse spitzbogige Fenster mit Masswerk Licht erhalt Die Dienste und Reste vom gotischen Gewolbeansatz zeugen noch vom ursprunglichen Chorgewolbe 12 Heute ist eine flache Holzbalkendecke eingezogen Der grosse spitzbogige Triumphbogen ist nur vom Chorraum aus zu sehen 8 Durch den grosszugigen Nordflugel erhalt der Innenraum die Gestalt eines halben Kreuzes Die Annexbauten zwischen dem mittelalterlichen Langhaus und dem nordlichen Anbau aus dem Jahr 1893 sind durch grosse Rundbogen mit den Schiffen verbunden 6 Ihre aussere Gestaltung ist mit den Spitzbogenfenstern dem Fries und dem gestaffelten Blendwerk neugotisch Zum Friedhof fuhrt sudostlich vor der Kirche zwischen zwei benachbarten Hausern ein Portal mit geschweiftem Giebel und Korbbogen aus dem Jahr 1754 13 Auf der anderen Seite der Norderstrasse wo die alte Johanneskirche stand wurde ein Glockenturm separat von der Kirche errichtet Als dieser abgangig war wich er dem heutigen Turm der 1738 aus Backstein errichtet wurde 8 Eine Platte uber dem Osteingang tragt die Bauinschrift MET DEZEN TOREN IS BEGONNEN TE BAUWEN ANNO 1738 DEN 3 MAY ALS HINRICH MESCHER EN HINRICH MOERKRAMER KERK VOOGDEN WAREN Er ist durch Lisenen gegliedert mit kleinen rundbogigen Schallarkaden versehen und wird durch einen Pyramidenhelm mit holzerner Laterne abgeschlossen 14 Die alteste Glocke datiert von 1477 Ausstattung Bearbeiten nbsp Langhaus Richtung WestenLanghaus und Nordflugel sind durch ein Holztonnengewolbe auf kraftigen Konsolen abgeschlossen 6 Eine holzerne Wand trennt den Chor vom Schiff ab An der Westseite ist eine Doppelempore eingebaut Die Kanzel aus dem Jahr 1649 im Stil der Spatrenaissance ist mit Beschlagwerk Ornamenten ionischen Ecksaulen auf Lowenkopfen und profilierten Kissenfullungen in den Feldern reich verziert und mit einem sechseckigen Schalldeckel versehen Der Abendmahlstisch mit Balusterfussen und die Abendmahlsbank unter der Kanzel stammen aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts 15 An der Uhr der westlichen Wand ist die Jahreszahl 1626 zu lesen 16 Im Jahr 1633 wurde ein Messingleuchter gestiftet auf dem Symbole der Seefahrt zu sehen sind Nixen Schatztruhen Herolde und Seelowen Das barocke Kastengestuhl mit Turen ist auf die Kanzel an der Sudwand ausgerichtet ebenso wie der angebaute Seitenflugel wodurch die Kirche den Charakter eines Zentralbaus erhalt 6 Unter der Orgel weist das Eichengestuhl von 1640 geschnitzte Wangen auf 16 In der Kirche sind die altesten datierten Grabplatten Ostfrieslands aus romanischer und gotischer Zeit erhalten Auf vier Fragmenten ist wahrscheinlich Propst Tammo 1439 1464 65 dargestellt auf einem anderen Epitaph ist der Name Laduic Jacobus und sein Todesjahr 1342 eingeritzt 4 Zu den Vasa Sacra gehoren Becher aus den Jahren 1623 uns 1624 aus dem 17 Jahrhundert und von 1858 sowie je zwei Brotteller von 1844 und 1903 10 nbsp Prospekt mit Ruckpositiv der Schnitger Orgel von 1710Die uberregional bedeutende Schnitger Orgel wurde von Arp Schnitger und seinen Sohnen im Jahr 1710 auf der neu errichteten Ostempore vor dem Chor gebaut und 1782 von Johann Friedrich Wenthin mit frei stehenden Pedalturmen in einem Rokoko Gehause erweitert Auch die Emporenbrustung und der gemalte Vorhang hinter der Orgel wurden zu dieser Zeit geschaffen 8 Nach weiteren Umbauten und Restaurierungen verfugt die Orgel uber 29 Register auf zwei Manualen und Pedal 17 Ausserdem befindet sich ein Positiv von Hendrik Jan Vierdag mit vier Registern in der Kirche 18 Siehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenWalter Hilbrands Zur Geschichte der reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 63 83 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 Monika van Lengen Rheiderlands Kirchen Entdeckungsreise zu Gotteshausern aus acht Jahrhunderten im Westen Ostfrieslands H Risius Weener 2000 S 34 Siegmund Meier Die Arp Schnitger Orgel in der Evangelisch reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 23 49 Robert Noah Gottes Hauser in Ostfriesland Soltau Kurier Norden 1989 ISBN 3 922365 80 9 Aeilt Risius Aus Weeners kirchlicher Vergangenheit In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift zur Indienstnahme der renovierten St Georgs Kirche in Weener Weener 1972 S 17 28 Aeilt Risius Weener Ems Geschichte der Stadt im Rheiderland H Risius Weener 1983 ISBN 3 88761 011 3 Hans Bernd Rodiger Menno Smid Friesische Kirchen in Emden Leer Borkum Mormerland Uplengen Overledingen und Reiderland Band 3 Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 1980 S 96 f Insa Segebade Reformierte Kirchen an der Ems Evangelisch reformierte Kirche Leer 1999 ISBN 3 00 004645 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georgs Kirche Weener Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Reformierten Kirche Georgskirche im Denkmalatlas Niedersachsen Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Weener PDF 0 9 MB Monika van Lengen Ostfriesische Landschaft Georgskirche und Orgel Georgskirche auf weener deEinzelnachweise Bearbeiten Walter Hilbrands Zur Geschichte der reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 64 Monika van Lengen Rheiderlands Kirchen Entdeckungsreise zu Gotteshausern aus acht Jahrhunderten im Westen Ostfrieslands H Risius Weener 2000 S 34 Menno Smid Ostfriesische Kirchengeschichte Selbstverlag Pewsum 1974 S 42 Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 6 a b Walter Hilbrands Zur Geschichte der reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 66 Homepage der Kirchengemeinde Geschichte unserer Kirche abgerufen am 5 November 2018 a b c d Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 167 Walter Hilbrands Zur Geschichte der reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 71 a b c d Alfred Rauhaus Evangelisch reformierte Kirche Weener abgerufen am 5 November 2018 Siegmund Meier Die Arp Schnitger Orgel in der Evangelisch reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 24 42 f a b Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Weener abgerufen am 19 Dezember 2022 PDF Datei 75 kB Siegmund Meier Die Arp Schnitger Orgel in der Evangelisch reformierten Kirche in Weener In Kirchenrat der evangelisch reformierten Gemeinde Weener Hrsg Festschrift 300 Jahre Arp Schnitger Orgel H Risius Weener 2010 S 42 f Segebade Reformierte Kirchen an der Ems 1999 S 40 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 166 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 169 Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 168 a b Georgskirche auf weener de abgerufen am 19 Dezember 2022 Orgel in Weener bei NOMINE e V abgerufen am 19 Dezember 2022 Informationen zum Positiv auf Organ index Abgerufen am 20 Januar 2023 Kirchen in Weener Holthuser Kirche Kirchborgumer Kirche Mohlenwarfer Kirche Stapelmoorer Kirche St Georgiwolder Kirche Vellager Kirche Baptistenkirche Weener Erloserkirche Weener Evangelisch reformierte Kirche Weener St Joseph Weener Weenermoorer Kirche 53 165523 7 354649 Koordinaten 53 9 55 9 N 7 21 16 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelisch reformierte Kirche Weener amp oldid 236731636