www.wikidata.de-de.nina.az
Das romisch katholische Erzbistum Bar lat Archidioecesis Antibarensis Antivari mit Sitz in der montenegrinischen Hafenstadt Bar wurde bereits im 9 Jahrhundert als Bistum begrundet und 1034 zum Erzbistum erhoben Es gehort keiner Kirchenprovinz an und untersteht dem Heiligen Stuhl direkt Bei einer Grosse von 13 138 km umfasst die Erzdiozese fast das ganze Land abgesehen vom Gebiet der Bucht von Kotor das in Kotor einen eigenen Bischof hat Bistum Kotor Erzbistum BarKarte Erzbistum BarBasisdatenStaat MontenegroKirchenprovinz ImmediatDiozesanbischof Rrok GjonlleshajEmeritierter Diozesanbischof Zef Gashi SDBFlache 13 198 km Pfarreien 19 31 12 2015 AP2017 Einwohner 632 000 31 12 2015 AP2017 Katholiken 11 146 31 12 2015 AP2017 Anteil 1 8 Diozesanpriester 7 31 12 2015 AP2017 Ordenspriester 7 31 12 2015 AP2017 Katholiken je Priester 796Ordensbruder 7 31 12 2015 AP2017 Ordensschwestern 33 31 12 2015 AP2017 Ritus Romischer RitusKathedrale Kathedrale des Heiligen PetrusKonkathedrale Kathedrale zur Unbefleckten EmpfangnisAnschrift Nadbiskupski OrdinarijatPopovici 9885000 Bar Crna GoraWebsite http www katolsk no Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Entwicklung der Mitgliederzahlen Die romischen Katholiken stellen nur 2 2 Prozent der im Gebiet des Erzbistums lebenden Bevolkerung Der starke Ruckgang der Glaubigen ist neben dem in den ehemals kommunistischen Landern besonders starken Trend zur Entchristlichung auch auf eine starke wirtschaftlich bedingte Emigration zuruckzufuhren Diese halt bis heute an da in Montenegro die Arbeitslosigkeit nach wie vor sehr hoch ist Uber 90 Prozent der Diozesanen leben entweder in der Kustenregion neben Bar vor allem in den Stadten Budva und Ulcinj oder im Bergland Malesija bei Tuzi Etwas mehr als die Halfte der Glaubigen im Erzbistum sind albanischsprachig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Christentum fand schon im 3 oder 4 Jahrhundert Eingang in die Kustenregion des heutigen Montenegro als dieses Gebiet zur romischen Provinz Praevallis gehorte Die Teilung des Romischen Reiches im Jahr 395 war insofern bedeutend fur das Christentum in der Region als sich hier die Nahtstelle zwischen ostlicher und westlicher Christenheit bildete die die Geschichte des Erzbistums Bar entscheidend mitgepragt hat Bis ins 12 Jahrhundert gehorte Dioclea so der mittelalterliche Name der Region zum Byzantinischen Reich Die Bistumer an der ostlichen Adriakuste unterstanden aber dem Hl Stuhl in Rom Neben dem im 9 Jahrhundert begrundeten Bistum Bar gab es auch Bischofe in Budva Ulcinj Kotor und Lezha Der Benediktinerorden errichtete im 10 und 11 Jahrhundert eine Reihe von Klostern in der Region die fur die enge geistige und kulturelle Anbindung an Italien von Bedeutung waren 1034 wurde Bar zur Erzdiozese erhoben Neben den oben genannten Bistumern wurden ihm auch Shkodra Pult und Sapa als Suffragane unterstellt 1089 unter der Regierung von Konstantin Bodin wurde die Erzdiozese Bar endgultig als Erzbistum bestatigt Zuvor musste es sich der Einverleibung durch das Erzbistum von Dubrovnik erwehren Da Konstantin Bodin als serbischer Konig herrschte wurde der Erzbischof von Bar ebenfalls zum Primas von Serbien ein Titel den die Erzbischofe von Bar bis in die jungste Geschichte fuhrten Nach der papstlichen Bulle war das Erzbistum Bar fur alles Land zwischen den Flussen Save Donau des Drin und der Bojana zustandig Der Sitz des Erzbischofs Bar wurde nach dem Zusammenbruch der byzantinischen Macht an der Adria nach kurzer Unabhangigkeit abwechselnd von den Konigen Serbiens und Ungarns oder von der Republik Venedig beherrscht In der Zeit des Zaren Stefan Dusan wuchs der Einfluss der Orthodoxie im Kerngebiet der Erzdiozese Der serbische Herrscher grundete mehrere Kloster an der Adriakuste und liess orthodoxe Kirchen errichten um seinen Herrschaftsanspruch zu untermauern In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts begrundete die Dynastie der Balsic ein unabhangiges Furstentum Zeta Die Balsic traten von der orthodoxen zur romisch katholischen Konfession uber und sie verpflichteten sich gegenuber Papst Urban V die Rechte und Besitzungen des Erzbischofs von Bar wie auch des Bischofs von Kotor zu achten und zu schutzen Um 1450 kam die Stadt Bar wieder unter die Kontrolle des romisch katholischen Venedigs wahrend das Hinterland von der orthodoxen Furstenfamilie Crnojevic beherrscht wurde die dort mehr ihre Glaubensrichtung forderten Einige Jahrzehnte standen Bar und seine Kirche noch unter der Protektion der Venezianer bis die Stadt 1538 erstmals von den Turken erobert wurde und nach einer zweiten Eroberung 1571 schliesslich Teil des Osmanischen Reiches wurde Der damalige Erzbischof Johannes VIII kam in turkische Gefangenschaft und wurde nach der Seeschlacht von Lepanto ermordet Etwa die Halfte der romisch katholischen Bevolkerung hat Bar in jener Zeit verlassen wahrend ein Teil der Zuruckgebliebenen in den folgenden Jahrzehnten zum Islam ubertrat Die St Georgskathedrale wurde in eine Moschee umgewandelt Das Erzbistum Bar blieb aber auch unter turkischer Herrschaft erhalten Es bildete einen wichtigen Kristallisationspunkt fur den Erhalt des Katholizismus vor allem bei den Albanern Die Erzbischofe versorgten sowohl den Hl Stuhl als auch die Venezianer mit Informationen uber die kirchliche und politische Situation der Christen im Vilayet Shkodra Ihre Kenntnisse gewannen sie nicht selten auf geheimen Reisen durch ihren Sprengel denn die Osmanen gestatteten die Ausubung des Bischofsamts ausserhalb der Stadt Bar nicht und sie liessen keinerlei Missionstatigkeit der romisch katholischen Kirche zu Die Erzbischofe von Bar versuchten dann auch wiederholt die Venezianer zur Ruckeroberung der Stadt zu bewegen Ein solcher Versuch endete 1717 ohne Erfolg 1878 wurde Bar und ein Grossteil des Bistumsgebiets Teil von Montenegro Die Erzdiozese gehorte nun zu einem Land in dem die Orthodoxie Staatsreligion war Der Hl Stuhl trug den neuen politischen Gegebenheiten Rechnung indem er Bar 1886 in ein immediates Erzbistum umwandelte und seine verbliebenen Suffragane Lezha Pult und Sappa Budva und Ulcinj waren im 16 Jahrhundert untergegangen dem 1867 gebildeten Erzbistum Shkodra unterstellte All diese Bistumer lagen im damals noch osmanischen Albanien Bar war nur mehr fur die romischen Katholiken auf dem Gebiet Montenegros zustandig die freilich zu einem grossen Teil albanischsprachig waren In Montenegro lebten Anfang des 20 Jahrhunderts rund 6 800 romische Katholiken Ihre Rechte wurden durch das 1886 zwischen dem Hl Stuhl und dem Furstentum geschlossene Konkordat geregelt Der Erzbischof erhielt eine staatliche Pension und die Regierung finanzierte pro Jahr einem Studenten das Theologiestudium in Rom Auf Bitten Furst Nikolas verlieh Papst Leo XIII dem Erzbistum das Recht neben der lateinischen auch die altslawische Sprache fur die Feier der romischen Liturgie zu gebrauchen wie dies traditionell in einigen dalmatinischen Diozesen schon im Mittelalter Brauch gewesen war Vgl Altslawischer RitusMit dem Ende der montenegrinischen Unabhangigkeit war das Konkordat hinfallig Konkordatsverhandlungen mit Jugoslawien scheiterten in den 30er Jahren Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Erzbistum Bar eine besondere Bedeutung fur die albanischen Katholiken Neben dem Jurisdiktionsbezirk im Kosovo war Bar die einzige Region in der sie ihren Glauben frei ausuben konnten wahrend in Albanien das romisch katholische Leben durch das Religionsverbot fast ganz zerstort worden war So konnten nach der Liturgiereform des II Vatikanischen Konzils die die Muttersprache fur den Gottesdienst einfuhrte die benotigten liturgischen Bucher in albanischer Sprache nur von Priestern der Erzdiozese Bar und der Administratur Prizren erarbeitet werden Das in Bar entstandene albanische Messbuch wird bis heute mit nur wenigen Abwandlungen in allen albanischsprachigen Diozesen verwendet Der fruhere Erzbischof von Tirana Rrok Mirdita stammte aus dem Erzbistum Bar Siehe auch BearbeitenListe der Erzbischofe von Bar Romisch katholische Kirche in MontenegroLiteratur BearbeitenDaniele Farlati Illyricum Sacrum Bd VII Ecclesia Diocletana Antibarensis Dyrrhachiensis et Sirmiensis S 190 ff Nikcevic Vojislav Hrsg Arhiepiskopija barska Monumenta Montenegrina 4 1 Podgorica 2001 ISBN 86 305 0330 0 Nikcevic Vojislav Hrsg Crkve podloznice Barske arhiepiskopije Monumenta Montenegrina 5 1 2001 Podgorica ISBN 86 305 0330 0 Opstinski Arhiv Bar Hrsg Devet Vijekova Barske Nadbiskupije 1089 1989 Bar 1989 Nadbiskupski Ordinarijat Bar Hrsg S Barskom nadbiskupijom kroz vjekove Bar 1995 Peter Bartl Ein Bischof besucht seine Diozese Andreas Zmajevic in Antivari 1671 In Sudosteuropa Von vormoderner Vielfalt und nationalstaatlicher Vereinheitlichung Festschrift fur Edgar Hosch hrsg von Konrad Clewing Sudosteuropaische Arbeiten 127 Munchen 2005 S 195 212 Serbo Rastoder Konkordat izmedju Crne Gore i Vatikana 1886 godine s posebnim osvrtom na polozaj albanaca katolika In Nike Ukgjini Willy Kamsi amp Romeo Gurakuqi Hrsg Krishterimi nder Shqiptare Simpozium nderkombetar Tirane 16 19 nentor 1999 Shkodra 2000 S 250 267 ISBN 99927 690 0 9 Jovovic Ivan Iz proslosti Dukljansko barske nadbiskupije Bar 2004 Weblinks BearbeitenEintrag zu Erzbistum Bar auf catholic hierarchy org Artikel Antivari bei New Advent Catholic Encyclopedia 1911 englisch nbsp Commons Erzbistum Bar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erzbistum Bar amp oldid 232251959